Weckerprogrammieren

ich glaube, meine Tochter muss langsam mal einen Kinder-Computerkurs machen.

Bislang hatte ich das noch nicht erwogen, weil ich immer dachte, sie sei mit ihren 5 Jahren noch ein bisschen zu klein dafür.

Aber neulich piepte es wieder so…

Da saß sie da mit so einer Art Wecker-Kalender, den wir mal als Belohnung für ein Abonnement geschenkt bekommen hatten und tippte darauf herum. Mir grauste – schließlich hatte uns genau diese silberfarbene Teil, das sie da aus den unendlichen Weiten einer Schreibtischschublade gezogen hatte, schon zwei schlafgestörte Nächte gekostet. Weil meine Tochter mal unbemerkt den Wecker eingestellt hatte und wir ihn nicht schnell genug wieder abgestellt bekommen. Das Ding lag zwei Tage im Wäschekorb ganz unten. Dann hatten wir es endlich geschafft.

Meine Tochter ist da anscheinend talentierter als wir…

Alles was Knöpfe und Tasten hat, bearbeitet sie liebend gern. Die Dinge sprechen offenbar mit ihr. So haben wir zum Beispiel nicht gewusst, dass ihr Winnie-Pooh-Laptop über eine Lautstärke-Taste verfügt. Obwohl wir auch schon darauf herumgedrückt hatten. Das war allerdings eine große Freude, als sie es uns dann zeigte. Ich hatte gerade noch zu ihr gesagt: „Mach bitte das Ding aus. Oder geh damit rüber in Dein Zimmer.“ Doch sie machte einfach weiter, nur auf wundersame Weise plötzlich fast tonlos. Ohne nervtötendes tüdeldühüü „Hallohoh, ich bin’s, Winnie Poohoooh…“. Und meinte zu mir: „Hör mal Mama, so gut?“

Sehr brav. Scheint also doch was dran zu sein, dass die Jugend instinktiv besser mit diesen ganzen Kommunikations- und Arbeitsgeräten umgehen kann als wir, bei denen wahrscheinlich schon in den 90ern Hopfen und Technikmalz verloren war. Verstehen Sie mich nicht falsch: Handy und Computer jeder Größe sind mein Arbeitsgerät. Aber ich will sie nicht verstehen müssen, um sie das tun zu machen, was ich von ihnen will – egal ob das Buchstaben schreiben, merkwürdige Formeln in Tabellen ausrechnen oder E-Mails versenden ist. Manchmal muss mir leider schon noch jemand relativ naheliegende Fragen beantworten. Die sich Jugendliche – das habe ich selbst beobachtet – mit ein paar Klicks rasch selbst beantwortet hätten.

Dass man im Internet interessante Dinge erfährt – also wie die Wirbelsäule von Hund, Katze oder Mensch aussieht oder wie der Gesang einer Nachtigall klingt – und dass man sich dort Ausschnitte aus der Sesamstraße anschauen kann, das weiß mein Kind schon. Dass man an den Dingern auch ganze Nachmittage verdaddeln kann, hat sie dagegen zumindest von uns noch nicht erfahren – und das ist auch gut so. Spätestens wenn sie in die Schule kommt, werde ich mich mit dem Thema Kindersicherung für das Internet beschäftigen. Schließlich schnalle ich sie im Auto auch an. Ansonsten sorgen wir dafür, dass sie genug Papier und Musik um sich herum hat und oft genug an die frische Luft kommt.

Den Wecker habe ich gerade rechtzeitig wieder ausgestellt bekommen – als meine Tochter gerade mal nicht hinguckte… Falls Ihnen so etwas auch mal passiert, versuchen Sie das lieber tagsüber. Ausgeruht – und nicht in der Nacht, wenn Sie gerade aus dem Schlaf hochgeschreckt sind. Und bis dahin packen sie das Teil gut weg. Besser ist das…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Titanic

was verbinden Sie mit Kuckucksuhren, Würstchen und Schinken?

Die Fußballweltmeisterschaft? Nicht schlecht: Ziemlich warm. Bestechungsskandal? FIFA? DFB? Wärmer. Titanic, Satiremagazin? Heiß.

Wer sie nicht schon vorher kannte, nahm wohl spätestens im Jahr 2000 von der nun 30 Jahre alt gewordenen Satirezeitschrift „Titanic“ Notiz. 2000 nämlich – lange vor dem deutschen Sommermärchen – sollte der Weltfußballverband FIFA darüber entscheiden, wo die WM 2006 stattfinden sollte. Alles deutete auf Gleichstand zwischen Deutschland und Südafrika hin. In dem Fall hätte FIFA-Präsident Joseph Blatter die Entscheidung treffen müssen – und der galt als Süd-Afrika-Fan. In der Nacht vor der Abstimmung schickte daher die Titanic-Redaktion Faxe an alle FIFA-Delegierten und bot ihnen für ihre Stimme zugunsten Deutschlands als Gegenleistung: „eine original Kuckucksuhr sowie beste Würstchen und Schinken“. Der Neuseeländer Charles Dempsey enthielt sich der Stimme und erklärte: „This final fax broke my neck“. Bis zum Sommermärchen waren es Jahre hin. Nach einem Aufruf der Bild riefen neun Stunden lang aufgebrachte Bild-Leser im „Bergwerk des Humors“ (FAZ) an. Medien weltweit berichteten.

Meine Lieblingsaktion der Titanic war, als Titanic-Redakteure vor vielen Jahren inkognito an einem Infotisch in einer Fußgängerzone für irgendeinen Krieg Unterschriften sammelten. Zahlreiche Passanten brachten sie außerdem dazu, einen Fragebogen auszufüllen. Unter anderem sollten die Bürger darüber abstimmen, wo die Bundesregierung als nächstes einmarschieren solle. Zur Auswahl stand unter anderem das nicht existierende Land „Dondestan“. Hier zu intervenieren, forderte immerhin ein gutes Drittel der Befragten, wenn ich mich richtig erinnere.

Das hat mich beeindruckt, amüsiert und erschreckt zugleich.

Und was – wenn nicht das – ist da Ziel guter Satire?

Längst starten ja auch seriöse Medien gern entlarvende Spaßaktionen. Aufschlussreich, wichtig und nicht zuletzt auch ganz lustig. Hübsch fand ich die vor Jahren eingefädelte Telefonaktion „Minister telefonieren mit Amerika“. Da ließen sich Redakteure als amerikanische Minister getarnt zu ihren vorgeblichen deutschen Amtskollegen durchstellen, um ein wenig über das Ressort und seine Herausforderungen zu plaudern. Jahre her, Kohlzeiten noch: Postminister Bötsch, Landwirtschaftsminister Borchert und Forschungsminister Wissmann.
Die Kuckucksuhrenaffäre hatte neben einer Ausstellung und dem Buch „Wie wir einmal die Fußball-WM nach Deutschland holten“ übrigens ein juristisches Nachspiel: Der Deutsche Fußballbund (DFB) setzte eine Unterlassungserklärung gegen den damaligen Chefredakteur Martin Sonneborn durch. Super-Werbung, diese Prozesse, 55 hatte die Titanic insgesamt. Aber auch ein unkalkulierbares Finanzrisiko, das die Crew mehrfach an den Rand der Pleite schwemmte. Die Bilanz: verkaufte Auflage – stabil zwischen 60.000 und 70.000, verbotene Ausgaben – 35, Anzeigenkunden – keine. Dafür ein gesundes Selbstvertrauen. „Schon nach dem 11. September hat sich Titanic so gut verkauft wie nie zuvor“, erklärt der langjährige Ex-Chefredakteur Sonneborn in einem der vielen Geburtstags-Interviews. „Und gerade zeigt sich, dass unser Konzept, ein Magazin ohne Anzeigen zu machen, Trendsetter-Qualitäten hat: Alle anderen Printmedien ziehen derzeit nach.“
Satire ist, wenn’s wehtut eben. Und Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Piranhas

Image ist ja heutzutage alles. Oder zumindest schon die halbe Miete.

Nehmen Sie bloß mal die Piranhas. Die stehen hoch im Kurs als Horrorfische. Klar, sagt man ihnen doch nach, sie könnten ausgewachsene Menschen in Windeseile bis auf die Knochen abnagen. Das macht Eindruck, egal ob mit Ihren Kindern im Zoo oder als üble Mordwaffe in irgendwelchen Krimis.

Doch die Viecher sind einfach nur Aasfresser. Das wussten Sie vielleicht auch schon. Ich hatte es vor Jahren mal irgendwo gehört, aber verdrängt. Am liebsten essen Piranhas kranke Fische. Gut, jedem Tierchen sein Geschmack. Aber nicht nur das: Das vermeintliche Monster der Fischwelt verschmäht nicht nur dahergeschwom­menes Frischfleisch. Bei der Piranha-Fütterung auf der Messe „Zierfische und Aquarium“ in Duisburg waren die vermeintlichen Monsterfische ziemlich schüchtern.

Regelrechte Feiglinge, berichtete das Internetportal DerWesten.de in einem Video. Die Fische fühlten sich beobachtet. Und am liebsten haben sie es ungestört. Daher dürfen sie im Aquarium des Berliner Zoos auch in Betontanks schwimmen. „Piranhas sind extrem große Schisser“, argumentiert Tierpfleger Marco Hasselmann. „Beim Scheibenputzen sind sie die ersten, die verschwunden sind, während Barsche neugierig sind und gucken, was da los ist.“

Tolle Monster. Tja, vorbei mit dem Mythos. Auch die in vergangenen Jahrhunderten so furchterregenden Basilisken sind zu Unrecht verrufen. Das wissen die Leute auch längst. Nur in Fabeln und Fantasyromanen wie etwa zuletzt bei Harry Potter tauchen die echsenhaften Wesen – eine Mischung aus Drache, Huhn und Schlange, so glaubte man – zuweilen auf. Die nach ihnen benannte Leguanart hat immerhin beachtliche praktische Fähigkeiten: Wenn sie vor Fressfeinden fliehen, können sie – zumindest ein Stückchen – übers Wasser laufen, berichtet Geolino.de.

Einhörner dagegen, so war in dem Online-Special „Magische Welten“ zu erfahren, entstammen schlicht einem Übersetzungsfehler von gleich 72 Übersetzern, die die Bibel vom Aramäischen ins Griechische übertragen haben. Gemeint war mit „Re’em“ keineswegs ein gutherziges magisches Wesen, sondern: ein Auerochse. Der war immer von der Seite abgebildet. Da sahen die zwei Hörner aus wie eins…

Auch um unsere Haustiere ranken sich Mythen. Es ist nämlich keineswegs so, dass Ihr Hund ein schlechtes Gewissen hat, wenn Sie ihn wegen irgendeiner Untat ausschimpfen. Er verhält sich reumütig, weil Sie mit ihm schimpfen und das von ihm erwarten, wissen Tierverhaltensforscher längst.

Und jetzt müssen Sie stark sein: Hunde können nämlich auch nicht Gedankenlesen.
Ihr Hund versteht Sie nicht. Er weiß nicht, dass Sie es gut mit ihm meinen. Er hat nur gelernt, Sie mit angenehmen Erfahrungen in Verbindung zu bringen. Das haben Forscher der Universität von West Ontario in Kanada in einem Experiment herausgefunden. In dem ging es um versteckte Würstchen und die Frage, ob Hunde Personen trauen, die sie belügen – oder Personen, die ihnen immer die richtige Box mit dem leckeren Würstchen zeigen. Klar, den ehrlichen Personen. Aber das lag nach Meinung der Forscher an der Belohnung: den Würstchen. Davon hatten sie schlicht mehr ergattert… Lieb ist Ihr Hund natürlich trotzdem. Braaves Tierchen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 12.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Keks-Unfälle

Kekse in Kaffee oder Tee zu tunken ist eine beliebte Angewohnheit. Steht aber in dem Ruf, etwas für Weicheier und Senioren zu sein.

Falls Sie daher auch nur heimlich tunken: Es gibt da eine neue Studie – die wird Ihnen gefallen. Tunken Sie ruhig wieder und verweisen fortan einfach alle, die Ihnen auf die Finger schauen, auf die immensen Unfallzahlen durch Kekstunken.

Ja, Kaffeekränzchen ist schließlich kein Ponyhof!

Das jedenfalls fand das Forschungsinstitut Mindlab International im Auftrag des Keksherstellers Rocky heraus. Rund 25 Millionen Briten haben sich der Studie zufolge bereits beim Kekstunken verletzt, fanden die Studienautoren heraus. 500 von ihnen müssen sich pro Jahr im Schnitt wegen Verletzungen durch Kekstunken im Krankenhaus versorgen lassen.

Fast jeder dritte verbrühte sich durch spritzendes Heißgetränk oder weil er mit dem Finger in der heißen Brühe nach Keksresten fischte. Ein weiteres Drittel wäre fast an einem Keksstück erstickt. Zehn Prozent brach ein Stück vom Zahn oder einer Füllung ab. Drei Prozent rammten sich den Keks versehentlich ins Auge. Sieben Prozent wurde von einem Haus- oder auch wilden Tier gebissen, das versuchte, den Keks des Tunkers zu erbeuten. Ein Mann blieb im noch feuchten Beton stecken, nachdem er versucht hatte, ein heruntergefallenes Keksstück zu retten.

Slapstick pur, finden Sie nicht auch?

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott eben nicht zu sorgen, wissen Sie ja auch. Ganze 15 beliebte Kekssorten testeten die Forscher. Als besonders gefährlich erwiesen sich der Keksverletzungsstudie zufolge Vanille-Doppelkekse. Auch Waffeln sind nicht ohne. Am sichersten sind Jaffa-Cakes – die mit der Orangenfüllung. „Da wir jeden Tag mit Keksen arbeiten, hatten wir schon lange vermutete, dass die nicht so unschuldig sind, wie sie aussehen“, sagte Mike Driver, Rocky-Marketingdirektor von Rocky, zur Londoner Zeitung “Telegraph”, „und wir hatten recht.“

Die Franzosen sind fein raus – die tunken keine Kekse, sondern Croissants. Und die stehen nicht auf der neuen Gefahrenliste.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Sommerloch

das Sommerloch ist auch nicht mehr, was es mal war. Finden Sie nicht auch?

Hier bitte – vergleichen Sie selbst: Früher wurden Fragen wie diese diskutiert: ob Mallorca 17. Bundesland werden soll, ob Gastwirte ohne deutsche Gerichte auf der Speisekarte zur Strafe eine Pizzasteuer zahlen sollen oder auch etwa, was die Kinderkommission des Bundesrates gegen Ü-Eier einzuwenden hat. Heute dagegen: allenfalls Dienstwagenklau in Spanien. Ansonsten: Steuersenkung oder -erhöhung oder die Frage, ob es bei der Rentengarantie bleiben soll. Zum Gähnen.

Dann eben Tiere. Die passen ja auch immer hübsch ins Sommerloch.

König der Sommertiere ist auch nach 15 Jahren noch Kaiman Sammy. Nach dem jungen Krokodil fahndeten damals Polizei, Krokodiljäger und der Besitzer medienwirksam an einem Dormagener Baggersee. Jeden Tag gab es Neues. Nach ein paar Wochen hatten die Zuschauer das Tierchen mit den bernsteinfarbenen Augen richtig liebgewonnen – heute ist das Reptil 1,80 Meter lang und lebt im Zoo. Nicht ganz so beliebt aber ebenfalls kurzweilig war vor Jahren Killer-Wels Kuno aus Mönchengladbach. Der sollte angeblich gern Dackel verschlingen. Damit war er – nun ja: menschlich – unten durch. Immerhin brachte sein Fall es bis in die US-Medien. Wirkte doch die Fangszene wie die aus dem Film „Der weiße Hai“.

Dieses Jahr dagegen: auch im Tierreich Flaute.

Zwei Schulmädchen wollen vor ein paar Tagen ein Krokodil in einem Badesee gesehen haben. Aber da war nichts. Wahrscheinlich eine Ratte oder ein Wels. Vielleicht bringt ja Nessie aus dem schottischen Loch Ness Erfrischung.

Das Monster wurde nämlich wieder gesichtet. Aus dem Weltall!

Vielleicht wird ja nun Nessie das Sommerloch-Biest 2009? Mit Fangszene womöglich? Es würde auch Zeit. Schließlich gibt das überdimensionale Reptil bereits seit 76 Jahren Rätsel auf. Ist es ein übriggebliebener Plesiosaurus? Ein Schlangenaal? Oder gar ein Elefant? Gibt es Nessie überhaupt? Und wenn ja, hat der Klimawandel sie womöglich schon wieder dahingerafft?

Jason Cooke will Nessie beim Internetsurfen entdeckt haben. „Ich konnte es nicht glauben“, erklärte er der britischen Zeitung „The Sun“, „es ist genau, wie die Beschreibungen von Nessie.“ Das Foto finden Sie übrigens immer noch online. Geben Sie einfach als Breitengrad 57°12’52.13″N bei Google Earth ein und als Längengrad 4°34’14.16″W.

Mit gutem Willen erkennen Sie vielleicht eine Kreatur unter der Wasseroberfläche…

Nessie-Forscher und Fans freut der Trubel. Adrian Shine, Forscher beim Loch Ness Project sagte der Zeitung: “Das ist wirklich faszinierend. Es bedarf weiterer Studien.“ Gary Campbell vom offiziellen Fanclub des Monsters sagt: „Ich bin betroffen. Es hat lange schon keine normalen Sichtungen mehr gegeben, die belegen, dass Nessie und ihre Familie noch leben und es ihnen gut geht.“ Noch ist der Sommer ja nicht vorbei. Ich wünsche Ihnen weiter eine gute Zeit, wo immer Sie sie verbringen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Urlaub

falls Sie auch Ihren Urlaub noch vor sich haben, schalten Sie ruhig mal ab.

Aber lieber nicht zu sehr. Sonst landen Sie womöglich noch in irgendeinem Blog. Mit Fragen, über die die Mitarbeiter am meisten gelacht haben – sowas stellte vor kurzem eine australische Tourismus-Website ins Netz.

Jetzt wissen wir, was man auf keine Fall fragen sollte…

„Wird es auch einmal windig in Australien?“, fragte ein Australienreisender, „im Fernsehen habe ich noch nie gesehen, dass es regnet: Wie wachsen überhaupt die Pflanzen?“ Antwort: „Wir importieren alle Pflanzen bereits ausgewachsen. Dann sitzen wir herum und sehen zu, wie sie eingehen.“

Ob die Antworten übrigens authentisch oder später ausgedacht sind, weiß ich nicht.

Ein Tourist aus den USA erkundigte sich, ob er Kängurus auf den Straßen der Städte sehen könne. „Kommt darauf an, wie viel Sie getrunken haben“, antwortete der Mitarbeiter seines Reiseveranstalters.

Manche Fragen lassen tief blicken. Eine Vielfliegerin war das sicher nicht, die da eine Reisebüro-Angestellte in den USA ausdrücklich um einen Gang-Platz im Flugzeug bat – mit dem Argument, sie fürchte um ihre Frisur, sollte sie am Fenster sitzen. Einer – das muss ein amerikanischer Tourist gewesen sein, wahrscheinlich kannte der sonst nur Disney-Land, fragte: „Um wie viel Uhr werden die Niagara-Fälle abgestellt?“ Darauf gab es keine Antwort. Wohl aber auf die, ob in den Supermärkten der australischen Hauptstadt Sydney das ganze Jahr über Milch erhältlich sei: „Nein, wir sind ein friedliebendes Volk von veganen Jägern und Sammlern. Milch ist illegal.“

Auch die Briten sind nicht um Antworten verlegen. Auf die Frage einer Urlauberin, wie sie es denn schafften, dass alle Seen so blau sind, erklärte ein Parkaufseher der Besucherin: „Wir lassen das Wasser aus und malen den Seegrund an.“

Vorsicht, wenn Sie eine Kreuzfahrt gebucht haben. Kreuzfahrten lullen das Gehirn offenbar besonders ein. „Müssen wir das Schiff verlassen, wenn wir den Ausflug mitmachen wollen?“, fragte ein Tourist mal. Und ein anderer, im Hafen von San Diego, Kalifornien: „Wird das Schiff mitten in der Stadt halten?“

Übrigens sollten Sie auch keine zu hohen Ansprüche an den Service stellen. Auch Ihre Beschwerden könnten im Netz landen: „Wir hatten einen Ausflug in einen Wasserpark gebucht. Doch niemand hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir Badezeug und Handtücher hätten mitnehmen müssen“, kritisierte einer.

Und Sie sollten sich ein wenig über Flora und Fauna kundig machen. Sonst erleben Sie womöglich auch eine tierische Überraschung, wie eine britische Familie: „Niemand hatte uns gesagt, dass im Meer Fische sein würden“, beschwerte die sich beim Reiseveranstalter. „Die Kinder waren geschockt.“

Wie gut, dass das schon jemand anders gefragt hat. Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Urlaub oder auch so einen angenehmen Sommer.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html


Kleintierklasse

kleine Tiere sind niedlich und süß – und wirken ganz zart. Schon beeindruckend, was sie alles mitmachen.

Da stand vor kurzem im „Spiegel“, ein Vierjähriger aus dem Westen Londons habe seinen kleinen Hund waschen wollen. Und zwar in der Toilette. Hund in Klo, Spülung drücken, nachgucken, ob der Hund sauber ist. Da war der Hund weg. Der kleine Cockerspaniel war erst eine Woche alt, ein Welpe, nur 500 Gramm leicht. Die Spülung hatte die Handvoll Hund einfach in die Kanalisation gespült.

Ein Glück, dass der Kleine das sofort seiner Mama gesagt hat. Großeinsatz des Klempnernotdienstes. Will Craig findet das Tierchen und schiebt es Zentimeter für Zentimeter durch das Rohr zum nächsten Entnahmeschacht. Und rettete es so schließlich heldenhaft. Der possierliche Welpe hatte schon auf dem Rücken gelegen und alle vier Pfötchen von sich gestreckt.

Rührend, finden Sie nicht auch?

Genau wie die junge Katze, die – ebenfalls auf der Insel, aber in Schottland – den Spülgang einer Waschmaschine überlebte. Dorthin war das sechs Wochen junge Kätzchen auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen geklettert. Beinahe wäre es gestorben. Toby, so heißt der Samtpföter, hatte Glück, dass es nur bei 30 Grad gewaschen worden war. Danach purzelte das Katerchen bewusstlos aus der Trommel.

Das arme Kätzchen hatte den Bauch voll Wasser, außerdem Quetschungen und blaue Flecken, aber nichts gebrochen. In der Klinik bekam die unterkühlte Mieze erst mal Sauerstoff und wurde wieder aufgewärmt. Langzeitschäden wird die Jungkatze nicht davontragen, erwartet Tierarzt David McLaren. Toby spielt schon wieder mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern.

Auch wenn sie viel aushalten, unsere vierbeinigen Freunde – alles braucht man Ihnen ja nicht zuzumuten. Das dachten sich nun die Hundebesitzer Dan Wiesel und Alysa Binder, nachdem sie ihre Hündin Zoe einmal in den Gepäckraum eines Flugzeugs verfrachten mussten. Von den jährlich immerhin gut zwei Millionen Vierbeinern, die als Ladung in Flugzeugen mitfliegen, verletzen sich immerhin rund 5000 pro Jahr, schätzt Tierärztin Amy Coulthard. So kamen Wiesel und Binder auf die Idee, Pet Airways zu gründen.

Nun jetten die Vierbeiner gut geschützt für 149 Dollar mit der Käfigklasse in den USA immer dienstags zwischen den Regionalflughäfen bei New York, Chicago, Denver, Baltimore und Los Angeles hin und her. In einer umgerüsteten Propellermaschine. Bis zu 50 Katzen und Hunde finden in den Käfigreihen Platz. Herrchen und Frauchen müssen draußen bleiben. Nur die Piloten und Tierbetreuer dürfen rein.

Brutal erscheint dagegen, wie im südostafrikanischen Malawi ein Elefant transportiert wurde: kopfunter mit den Beinen an einem Helikopter festgebunden. Der Elefant war bei einer Umsiedlungsaktion von 44 Dickhäutern vor den Betäubungspfeilen in unwegsames Gelände geflüchtet. Er wurde notgedrungen wenige hundert Meter so geflogen – und sei wohlauf, teilte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) mit.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Eissorten

wenn am Mainzer Rheinufer nachmittags mal wieder dieses schrille Klingeln ertönt, wissen alle Kinder: Da kommt das Eis.

Mäßiges Wetter? Herbstliche Winde oder Aprilschauer im Juli? Ganz egal. Und es ist ja auch unschlagbar, mit Eiswaffel auf das andere Flussufer mit dem roten Dom zu gucken. Das ist so lauschig, da kommt man gar nicht auf die Idee, dass Eis auch zum Politikum werden kann.

Kann es aber. So wie diesen Sommer in Russland. Dort benannte ein Eiscremehersteller eine neue Eissorte nach dem russischen Ministerpräsident und ehemaligen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Ging weg wie geschnitten Brot. Allein in Moskau seien in diesem Jahr rund 60 Tonnen der Schleckerei verkauft worden, berichtete die Zeitung „Nowaja Gaseta“.

Putin war gar nicht amüsiert. Die Kremlpartei „Geeintes Russland“ gab sich empört.

Ich finde, das ist kurzfristig gedacht. Langfristig wäre es doch sicher nicht das schlechteste für Putin, wenn sich sein Name nun mit der mit der russischen Trikolore verzierten Eiscreme verheiraten würde. Das würde vielleicht sogar helfen, Tschetschenienkrieg, mangelnde Pressefreiheit oder ausufernde Bürokratie und Überwachung in die Vergessenheit zu drängen.

Anderen Politikern wird ja auch längst kulinarisch gehuldigt.

Vom französischen Heerführer Napoleon gibt’s einen Cognac und von Glasnost-Verfechter Gorbatschow einen Vodka. Es gibt den Bismarck-Hering – Heringslappen, die in eine saure Marinade aus Essig, Speiseöl, Zwiebeln, Senfkörnern und Lorbeerblättern eingelegt sind. Der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck soll die sehr gern gegessen haben. Er hat mal gesagt: „Wenn Heringe genau so teuer wären wie Kaviar, würden ihn die Leute weitaus mehr schätzen.“

Gut, bei manchen nach historischen Persönlichkeiten benannten Spezialitäten ist die Erinnerung an die Person mit der Zeit verloren gegangen. Das ist sicher der ersten italienischen Königin Margherita passiert. An sie wird wohl kaum einer denken, wenn er seine Pizza mit Käse, Tomate und Basilikum verzehrt. Und die russische Adelsfamilie Stroganoff? Bringen Sie wohl weniger mit der Eroberung Sibiriens in Verbindung, als mit den nach ihr benannten Rinderfiletspitzen. Und an was denken Sie beispielsweise, wenn Sie „Fürst Pückler“ hören? Klar: An Vanille-, Schokolade-, Erdbeereis. Gibt’s ja auch in jeder Supermarkt-Kühltruhe…

Vielleicht wäre das Putin-Eis ja störungsfrei in den Markt geronnen, wenn es nicht nach Crème brulée geschmeckt hätte, sondern – sagen wir: nach Vodka. Falls nicht Putin grundsätzlich Eis schlicht zu wenig männlich findet.

Einen Versuch wäre es sicher wert: Bislang hat sich Putin jedenfalls nicht darüber beklagt, dass ein Vodka schon seit geraumer Zeit seinen Namen trägt. Der kommt zwar aus Litauen, verkauft sich in Russland aber bestens. Weit besser als das nach dem derzeitigen Staatspräsidenten Dmitri Medwedew. Der kann ja dann die Crème brulée-Sorte haben.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Vermenschlichung

wenn Menschen tierisches Verhalten dazu nutzen, ihre moralischen Forderungen zu untermauern, befremdet mich das.

Gut, zuweilen ist es ganz unterhaltsam, jetzt gerade in San Francisco. Dort lebte im Zoo seit sechs Jahren das schwule Pinguinpärchen Harry und Pepper. Die beiden galten als perfektes Paar. Sie waren sehr traut miteinander und brüteten sogar im Stich gelassene Nester ihrer Artgenossen aus.

Nun verließ Harry Pepper – wegen einer Pinguinfrau, Linda

Stoff für Zunder aus allen Richtungen. Sitzen gelassen habe Harry seinen Pepper, schrieb die Los Angeles Times. Auch über Linda waren die Blogger empört: Sie habe Pepper seinen Partner eiskalt ausgespannt und schere sich nur „um ihr eigenes Glück, egal, wen sie damit verletzt“, schrieb ein anonymer Blogger. Der Pinguinpfleger sieht es pragmatisch. Linda – frisch verwitwet – sei mit ihren gleich zwei Nestern eben einfach eine gute Partie.

Die Christen San Franciscos frohlocken. Gut, das ist vielleicht verständlich – schließlich befinden sie sich in einer als Schwulenparadies geltenden Stadt. In der fast die gesamte schwule Pornoindustrie weltweit versammelt sitzt. Jedenfalls erklärte die christliche Website OneNewsNow.com die Trennung zum Beweis, dass „die Natur heterosexuelle Partnerschaften bevorzugt“.

Ich respektiere ethische Einstellungen – ebenso wie sexuelle Orientierung. Und ich finde, Menschen sollten keine Politik mit Tieren machen – schon aus Vernunft.

Denn dafür wissen wir viel zu wenig. Ja, zum Beispiel über Schwäne. Die gelten ja als das Symbol für Treue schlechthin. Sitzen auf jeder Menge Hochzeitstorten.

Nichts gegen Romantik und Symbole, wirklich nicht. Auch Kitsch ist klasse.

Aber Pustekuchen: Auch Schwäne wechseln ihre Partner vor dem Lebensende. Und nicht nur das: Sie gehen sogar fremd. Nicht zu knapp. Und dazu noch ganz besonders gewieft. „Jedes sechste Schwanenküken ist das Produkt einer Affäre“, stellt Raoul Mulder fest, Zoologe an der Universität Melbourne. Wie das überhaupt gehen soll, gab den Forschern schon Rätsel auf. Schließlich hocken die eleganten Vögel die ganze Zeit einträchtig beisammen. Die Lösung: Sie hintergehen sich gleichzeitig. „Das Männchen schleicht sich vom Nest weg und das Weibchen nutzt die Gelegenheit“, beschreibt es Mulder.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Prognosen

gut, dass ich das erst jetzt erfahre: Der 22. Juli ist ein „sehr gefährlicher Moment im Universum“.

Davor warnte nun ein indischer Astrologe. „Wenn die Sonne, die Anführerin unter den Gestirnen, krank ist, dann bedeutet das, dass es auf der Welt große Probleme geben wird“, führte der Sternendeuter aus. Er ist nicht der einzige, der sich sorgte. Denn da war mal wieder Sonnenfinsternis. In der Nacht – nicht bei uns, sondern auf der anderen Seite des Erdballs, in Indien und auch in Singapur und China. Aus China hört man, die Wahrscheinlichkeit für Krieg und Unruhen liege bei 95 Prozent.

Wieder so eine Prognose, mit der Sie nicht falsch liegen können. Uiguren…

Schauen wir lieber gleich in die Vergangenheit. Wo waren Sie eigentlich am 11. August 1999? Als hierzulande alle mit Schutzbrillen bewaffnet in den Himmel guckten? Zumindest, wer eine ergattert hatte. Ich stand auf dem Hügel vor der Köln-Arena. Und habe versucht, im dunkler werdenden wolkenverhangenen Himmel einen Blick auf das Naturschauspiel zu erhaschen. Vergebens. Brille war da gar nicht nötig. Immerhin waren die Fernsehaufnahmen toll. Und ich hatte das Vergnügen, mich damit befassen zu können, welche Vorstellungen sich Menschen von diesem natürlichen astronomischen Phänomen machen.

Fabelhaft, wirklich…

Ein Zoo von Drachen, Himmelswölfen und anderen Monstern bestimmt die Sagen und Mythen. Einige brasilianische Naturvölker glauben, ein riesiger Vogel verdunkele mit seinen Flügeln das Gestirn. Bewohner Südamerikas und Chinas sowie die Wikinger glaubten, die Sonne werde gefressen. Wahlweise von einem Puma, einem Drachen und zwei Himmelswölfen. Die Chippewa-Indianer aus Amerika fürchten, die Sonne werde verlöschen. Sie wollen das verhindern, indem sie brennende Pfeile abschießen. Das ist sicherlich sehenswert.

Glauben Sie mal nicht, im Land der Aufklärung wären wir soviel rationaler. Hierzulande hielt sich lange Zeit der Glaube an übernatürliche Phänomene. Noch zur Sonnenfinsternis 1715 – gut, da fing die aufklärerische Epoche erst an – forderte Fürstbischof Franz Arnold aus Münster die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Weil nämlich „vorhin offters verspüret worden, daß bei dergleichen Finsternissen wegen alsdann herunterfallenden fast schädlichen Himmelsthaues an Menschen und Vieh Schaden zugefügt sei.“ Das überliefern die „Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg“.

Jetzt wissen Sie bescheid.

Brennende Pfeile flogen gestern wohl nicht. Falls Sie gerade in Indien sind, haben Sie vielleicht die Gebete der hinduistischen Priester für den Sonnengott Surya erlauscht. Der Sonnengott gerät der Überlieferung zufolge bei einer totalen Sonnenfinsternis in Bedrängnis: Der Dämon Rahu versucht, die Sonne zu erobern.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 23.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html