Be-late-for-something-day

was Sie jetzt lesen, das wollte ich Ihnen schon vor einem Jahr und drei Monaten aufschreiben. Aber ich bin nicht dazu gekommen. Immer war irgendetwas. Und es hatte ja Zeit.

Das ist wahrscheinlich auch genau das Problem.

Jetzt schreibe ich es Ihnen endlich auf. Denn eigentlich ist es ganz nett, was ich da über den „Be-late-for-something-day“ gelesen habe, den Sie in den USA und anderswo am 24. September begehen. Beziehungsweise nicht am 24. September, sondern später – nur nicht gerade ausgerechnet am 24. September. So jedenfalls lautet die Vorgabe des Procrastinator’s Club, der den Tag ins Leben gerufen hat. Mit der Termintreue sieht es der Club nicht so eng.

Toll! Jetzt wollte ich gerade nachschauen, wo sie bei der Bearbeitung der Mitgliedsanträge sind. Aber ich kann die Seite des Clubs im Internet nicht mehr finden. Wahrscheinlich haben sie vom Club vergessen, die Miete für die Webpräsenz zu zahlen. Jedenfalls ist die vom Netz genommen. Vielleicht gibt es den Club ja gar nicht mehr. Ich schreibe Ihnen die Geschichte trotzdem auf. Über wen, wenn nicht über diesen 1957 gegründeten Club könnte man noch nach seiner Auflösung etwas berichten? Immerhin haben sie 1969 – lange nach der Trennung – Dean Martin und Jerry Lewis zum ‚Comedyteam of the year’ gekürt. Und ich wüsste auch nicht, wo ich sonst dieses wunderbare Zitat von Douglas Adams loswerden könnte: „Ich liebe Deadlines. Ich liebe das zischende Geräusch, das sie machen, wenn sie vorbeifliegen.“

Immerhin erinnere ich mich, dass der – damals noch existierende – Club vor drei oder vier Jahren dabei war, die Mitgliedsanträge für das Jahr 1997 zu bearbeiten. Das stand auf seiner Internetseite. Eigenen Angaben nach hatte der Club da in den USA eine halbe Million Mitglieder, „die es nur noch nicht geschafft haben beizutreten“. Ich wollte immer mal nachgeschaut haben, ob man auch hier dort Mitglied werden kann.

Zu spät…

Was Sie da übrigens gerade gelesen haben („wollte mal nachgeschaut haben“), ist der rheinländische Einschlag, der gelegentlich bei mir durchkommt. Der Kabarettist Konrad Beikircher nennt das den „rheinischen Konjunktiv“. Er hat sich intensiv mit den hochkomplexen sprachlichen Gewohnheiten der niederrheinischen Völkerstämme auseinandergesetzt. Diese kultivieren den Konjunktiv als Lebensform, um sich nicht festlegen zu müssen, wie die „Zeit“ mal in einem Bericht über Beikircher schrieb – passt doch wunderbar zum Thema, fällt mir gerade auf.

Beispiele? Auf die Frage, warum er denn eine bestimmte Aufgabe immer noch nicht erledigt habe, antwortet beispielsweise der Kölner an sich: „Datt han isch jestan jemacht habn wolle.“ Auf deutsch: „Das habe ich gestern gemacht haben wollen.“ Oder das hier: Jemand kommt rein und sagt „Ich wollt‘ gar nicht gekommen sein.“ Und sagt vor dem Aufbruch: „Ich bin weg, ne!“ Für Nord-, Süd- oder Ostdeutsche mag das merkwürdig klingen – im Rheinland ist es Routine.

Was ich vorhin noch gesagt haben wollte: Ich liebe Köln und den Niederrhein. Ich komme daher. Wo waren wir stehen geblieben? Richtig: Der Be-late-for-something-day. Den hat der wohl verblichene Procrastinators Club das ganze Jahr lang zelebriert. Aus Selbstdarstellung: „Man liebe „das Füße-Hochlegen und Arbeitsschwänzen sowie den letzten Präsidenten.“ Hübsch fand ich, dass der Club mal ein Mitglied ausschloss, weil es seine Weihnachtskarten rechtzeitig verschickt hatte. Das habe sich aber dann als Irrtum herausgestellt, und so nahm der Club das Mitglied wieder auf. Nachdem es erklärt hatte, das seien die Karten vom Vorjahr gewesen.

„Janz ejal!“, würde der Rheinländer an sich da wohl sagen. „Hauptsache, et is schön.“ Und Konrad Beikircher würde dazu wohl sagen: „Am schönsten isset, wenn et schön is.“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Elektronische Briefbeförderung

neulich habe ich mal wieder gestaunt: darüber, dass man über die Post nun auch elektronische Briefe verschicken kann.

Vielleicht habe ich da ja mal wieder etwas nicht verstanden, habe ich mir so gedacht.

Ich also sofort reingeklickt – wollte doch wissen, was das für ein Angebot sein soll. Sie registrieren sich bei der Post. Dann bekommen Sie eine Kennung, die so aussieht: „vorname.nachname.irgendeinezahl@epost.de“. Kurzer Sinn: Viel ist beim E-Post-Brief nicht anders, als bei der E-Mail. Aber es kostet soviel wie die Beförderung eines Papierbriefs bei der Post. Und ist auch teurer als ähnliche neue Angebote anderer Anbieter.

Besitzt der Empfänger keine E-Post-E-Mailadresse, druckt die Post das elektronisch versandte Schreiben gegen Aufpreis von 10 Cent aus, steckt es in einen Umschlag und liefert das Schriftstück binnen 24 Stunden in den Hausbriefkasten. Schön für die Unternehmenskunden – die sparen so vielleicht ja Logistikkosten und Papier.

Wie bei der herkömmlichen E-Mail auch, wollen viele Leute nun unbedingt eine solche Adresse haben. Die Post berichtet über einen Ansturm auf die neuen @-Adressen – gleich zu Beginn mehr als 30.000 Leute. Ich habe mich noch nicht registriert. Obwohl die Adressen nichts kostet.

Zum Glück. Tauchen doch seit einigen Tagen vermehrt Berichte über das Kleingedruckte auf. Etwa, dass Sie als registrierter Nutzer jeden Tag Ihren Posteingang kontrollieren müssen. Jeden Tag. Auch im Urlaub oder wenn Sie krank sind. Dazu verpflichten Sie sich nämlich laut AGB, wenn Sie eine ePost-Adresse beantragen, berichtet der Journalist Richard Gutjahr in seinem Blog, für das er das Vertragswerk mal mit zwei Rechtsanwälten genauer durchgelesen hat. Er stellt fest: „Bei manchen Passagen geht richtig die Post ab.“

Jetzt verstehe ich auch erst, worin der Reiz für Unternehmen und vor allem Behörden eigentlich liegt: Sie können so sicher stellen, dass Ihre Mitteilung oder Ihr Bescheid beim Empfänger angekommen sind.

Checken Sie mal Ihren Posteingang nicht und verpassen so womöglich eine wichtige Frist, ist das Ihr Pech. Rechtlich gilt der Brief als zugestellt. Übrigens brauchen Sicherheitsbehörden und Geheimdienste nach Angaben des Blogs daten-speicherung.de auch keine gerichtliche Anordnung mehr, um an ihre Nutzerdaten zu kommen.

Wie gesagt, wirklich verstanden habe ich nicht, mit was die ePost Nutzer wie Sie und mich da eigentlich ködern will. Ich werde mir jedenfalls die Behördenpost lieber weiter ausgedruckt in den Hausbriefkasten einwerfen lassen – egal, von welchem Briefbeförderer.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Telefonterrormodus

mein Handy-Vertragspartner bietet seit einiger Zeit einen ganz tollen neuen Service an: Wenn ich jemanden anrufe und dort ist besetzt, kündigt mir eine freundliche Frauenstimme an, ich würde benachrichtigt, sobald der Anschluss frei ist.

„Dieser Service ist für Sie kostenlos.“

Keine SMS-Benachrichtigung. Das wäre ja wunderbar. Nein, eher ein technischer Nachfahre der freundlichen Vorzimmerdame, die mal eben für den Chef verbindet. Nur penetranter. Und so funktioniert es: Ich rufe einen Anschluss an, der besetzt ist. Daraufhin bekomme ich diese Durchsage. Und ist der Anschluss wieder frei, bekomme ich sofort einen Anruf von dem zuvor besetzten Anschluss – jedenfalls sieht es so aus. Wenn ich rangehe und mich melde, höre ich aber, dass mein Telefon gerade selbsttätig anruft.

Hört sich nicht sooo schlecht an, finden Sie nicht auch? Ist aber tatsächlich ganz furchtbar!

Erst ist es mir ja nicht aufgefallen. Da dachte ich bei der Durchsage immer, ich werde wie gewohnt per SMS benachrichtigt, wenn der Anschluss frei ist. Denn so war das früher mal. Sehr angenehm. Und anfangs hat ich wohl auch das Glück, dass der Angerufene ans Telefon ging und mir erzählte, was für ein Glück ich hätte – er habe gerade erst aufgelegt …

Bis ich vor kurzem gemerkt habe, was ich da für einen Service genieße. Und zwar habe ich vor kurzem mal meinen Bruder angerufen, als er gerade in einer Besprechung saß. Er hat meinen Anruf weggedrückt, was völlig in Ordnung geht. Das Problem: In dem Fall kommt dann wohl nach ein paar Freizeichen das Besetztzeichen.

Da kennt mein Handy neuerdings kein Pardon …

Besonders lustig wird es, wenn Sie irgendwo anrufen, wo ein Anrufbeantworter geschaltet ist und gleichzeitig noch ein zweiter Anrufer versucht durchzukommen. Das ist mir mal in unserer Kinderarztpraxis passiert. Ist dort besetzt, landen Sie auf dem Anrufbeantworter. Den nächsten Versuch habe ich noch selbst gestartet – bei Arztpraxen kenne ich kein Pardon. Und weil vielleicht gerade noch jemand anruft, ist die Leitung besetzt.

Oje – Sie ahnen es sicher schon.

Genau. Falls Sie also irgendwann mal meine Telefonnummer ein halbes Dutzend mal auf Ihrem Display sehen – das war ich nicht. Und ich entschuldige mich ausdrücklich für das aufdringliche Verhalten meines Mobiltelefons.

Mittlerweile habe ich aber eine brauchbare Lösung gefunden: Beim zweiten Anruf drücke ich vorsichtshalber weg. In der Hoffnung, dass es nun nicht doch der Angerufene selbst war, dessen Maschine nun womöglich auch in den Telefonterrormodus wechselt ..

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Fahrradboom

Aschewolke hier, Aschewolke da – vielleicht können Sie das ja auch schon nicht mehr hören. Für die ein oder andere Überraschung war das Gebilde aber doch gut. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass die vielen Flugausfälle für eine Sonderkonjunktur bei Fahrrädern sorgen würden?

Zumindest bei Fahrradläden im französischen Dünkirchen.

Ausgerechnet Fahrräder? Ich hätte das nicht gedacht. War aber so. Und das kam so: Wegen des Flugausfalls versuchten zahlreiche britische Geschäftsleute, vom französischen Festland aus mit dem Eurostar über den Ärmelkanal zurück auf die Insel zu kommen. Natürlich war der Zug komplett ausgebucht. Daher wichen die Businessmen auf die gute alte Fährfahrt aus: mit Norfolkline von Dünkirchen nach Dover. Allerdings war die ebenfalls ziemlich ausgebucht. Fast komplett.

Nur noch Tickets für Radfahrer waren übrig …

Sie können es sich sicher schon denken: Die Ticketverkäufer weigerten sich hartnäckig, einen Radfahrer ohne Fahrrad an Bord zu lassen. Klar.

Der britische Geschäftsmann Thom Noble besorgte sich daher einem Bericht von tagesschau.de nach beim örtlichen Gebrauchtradladen ein Damenrad für 49 Euro. Sein Kollege kaufte ein rosa Fahrrad mit Einkaufskorb. Nach und nach kauften die Geschäftsleute den Fahrradladen leer. Ein Vielflieger soll mit einem wackligen Kinderrad von dannen gezogen sein …

Und was tut der Fährlinienbetreiber Norfolkline?

Anstatt sich kurzerhand mit dem Radladenbesitzer zu verbünden und ein Provisionsmodell auszuarbeiten? Stattdessen entdeckte die Fährgesellschaft offenbar ihre sadistische Ader und ließ jeden der neuen Fahrradbesitzer mit seinem Gefährt die Gangway hochradeln.
Als Beweis, dass es sich tatsächlich um das eigene Fahrrad handelt …

Unglaublich, oder? Aber wahr. Und natürlich auch irgendwie sehr nett für uns Journalisten. Denn natürlich ist diese Nachricht bedeutend unterhaltsamer als es ein simples Not-Joint-Venture von Fährgesellschaft und Fahrradladen wäre, finden Sie nicht auch? Und allzu viele Kunden wird die Fährlinie schon nicht verprellen. Schließlich wird die Aschewolke wieder weiter ziehen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Explorer

meistens liefere ich meine Texte als Word- oder rtf-Dateien an die Redaktionen. Der Redakteur oder die Redakteurin kümmert sich darum, sie in das Redaktionssystem einzupflegen. Nur in wenigen Fällen mache ich es selbst – seit einiger Zeit wieder regelmäßiger. Dagegen ist nichts einzuwenden – im Gegenteil: schnell und einfach.

Allerdings benötige ich für diese Tätigkeit seit kurzem wieder den Internet-Browser eines gewissen Monopolisten. Und von dem hatte ich mich vor Jahren freudigen Herzens verabschiedet. Seither surfe ich nicht nur schneller, sondern auch sorgloser. Aber das an das Internet angebundene Redaktionssystem ist eben „daraufhin optimiert“, also den bislang wohl gängigsten Browser. Was will man machen? Herunterladen und einmal pro Woche öffnen.

In der Hoffnung, dass es gut geht…

Wer sonst keine Aufregung im Leben hat, für den ist das eine feine Sache. Es liefert dieses prickelnde Gefühl, selbst im beschaulichen Wiesbaden auf dem Servierteller der Kriminellen dieser Welt zu hocken. Das hatte ich fast vergessen – jetzt fällt es mir wieder ein. Gleich nach dem ersten Einsatz hieß es wieder die Medien rauf und runter: „Gravierende Sicherheitslücke entdeckt“. Kleinigkeit. Über die Lücke sollte nur der Rechner für jeden vom Internet aus zugänglich und mit wenigen Handgriffen auch zu kontrollieren sein. Kleinigkeit.

„Wunderbar“, habe ich da gedacht: „Online-Banking adé…“

Natürlich habe ich das Redaktionssystem dann doch schnell mal mit meinem geliebten und bewährten Browser durchgetestet. Es funktionierte leider wirklich nicht einwandfrei. Gut, die offenbar historisch gefährliche Sicherheitslücke hatte der große Konkurrenzanbieter „meines“ Browsers binnen weniger Tage mit einem so genannten Sicherheits-Patch behoben. Eine von den zig bis hundert Dateien, die Sie als Kunde des Unternehmens im Jahr sowieso auf der Anbieterhomepage herunterladen müssen – immerhin automatisch. Anfangs haben mich die Meldungen stets beunruhigt, aber man gewöhnt sich dran. Gut, also weiter mit dem Browser. Kaum eine Woche später: die nächste gravierende Sicherheitslücke…

Langsam erinnere ich mich wieder. Ich glaube, die beunruhigenden Meldungen kamen vor ein paar Jahren auch schon im Wochentakt. Nur hatte ich das nicht mehr so registriert, seit ich vor ein paar Jahren den Browser gewechselt habe.

Eine wunderbar ignorante Zeit. Mac-User werden es nachfühlen können…

Die zweite Warnung hat mich denn auch viel weniger verunsichert. Wieder irgendso eine Sicherheitslücke. Auch wenn die Software – selbst so eine Art Virus, wie vor ein paar Jahren Computerexperten gescherzt hat – sich redlich bemüht: zum Standardbrowser werde ich ihn auf meinem Computer nie wieder machen. Mittlerweile sieht er das wohl auch ein. Die Aufforderung, ein Programm für das Öffnen von html-Dateien auszuwählen hatte ich jedenfalls nur zweimal. Am Ende wird es wohl ähnlich sein, wie bei Kindern an der Supermarktkasse. Die Kunst besteht darin, dem Quengeln nicht zuviel Aufmerksamkeit zu widmen. Ohne dabei wichtige Signale zu übersehen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Blond


jetzt weiß ich endlich, warum ich so friedfertig bin. Ich bin nicht blond.

Die schlagfertigen Antworten fallen mir deswegen immer erst nachher ein…

Damit haben Blondinen offenbar weniger Probleme. Zu dem Ergebnis kam eine Studie der University of California unter 156 Studentinnen. Frauen mit hellen Haaren erwiesen sich der Studie zufolge als selbstsicherer und aggressiver als brünette oder rothaarige Frauen.

Übrigens gilt das nicht nur für Frauen und auch nicht nur wegen der Haarfarbe, das sagt die Studie auch. Je größer das Gefühl ist, ein „besonderer Mensch“ zu sein, desto eher sind wir offenbar bereit, auch mit aggressivem Verhalten unsere Ziele zu erreichen, sagt die Studie. Und das Gefühl, ein besonderer Mensch zu sein, entstehe bei Männern eben durch körperliche Stärke – große, breitschultrige Kerle sind hier also im Vorteil – und bei Frauen durch gutes Aussehen. Schlenker zum Blondsein: Mit dem Aussehen punkte eine blonde Frau einfach leichter, so die Studienautoren. Sie werde für attraktiver gehalten und heimse mehr Aufmerksamkeit von Männern ein, als andere Frauen, erklärt Studienleiter Aaron Sell.

Jetzt wissen wir Kleinen und Dunkelhaarigen ja bescheid…

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich hatte in meinem Leben bestimmt drei oder viermal mehr blonde beste Freundinnen als brünette. Mir kommt es auf die Haarfarbe nicht so an.

Ich bin ja auch kein Mann…

Falls Sie einer sind und nicht aussehen wie eine Kreuzung aus Brad Pitt und Schwarzenegger, trösten Sie sich: Wissen Sie eigentlich, wer die erste Ski-Weltmeisterschaft nur für Blondinen gewonnen hat? Ein männlicher Kenianer, Patrick Sang. Gut, auf dem Foto, auf dem ich ihn vorhin wedeln gesehen habe, sah er weißhäutig aus. Aber definitiv nicht blond. Und das durfte so sein. Bei dem Spaß-Turnier kam es nur auf die Farbe der Haarpracht zum Zeitpunkt des Abfahrtslaufs an – nicht darauf, ob sie echt, gefärbt oder mit Perücke vorgetäuscht war…

Dass Sang eine blonde Perücke trug, konnten sie wohl schon vor Beginn der Abfahrt in der letzten Reihe ganz am Ende des Hangs erkennen… Wahrscheinlich noch bei Nebel. Auf dem Gelände gab es übrigens auch Haarfärbestationen für Teilnehmer in Zeitnot. Zumindest die echten, aber vielleicht weniger hell-getönten Blondinen werden das Angebot sicher gern angenommen haben. Schließlich benötigen sie als Blondine länger zum Aufbrezeln, wie vor einiger Zeit eine andere Studie herausfand.

Womit Wissenschaftler sich so beschäftigen – manchmal fasse ich es ja auch nicht…

Erfrischend finde ich da, was ich vorhin über Dolly Parton im Netz gefunden habe: „das meiste Geld, die größten Erfolge, die blondesten Haare, die längsten Fingernägel, die opulenteste Oberweite“, schrieb Spiegel Online. „Nichts davon ist echt, aber alles kommt von Herzen“, sagte die Country-Sängerin da.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Kaugummi

wahrscheinlich haben Sie auch schon mal gehört oder gelesen, dass Kaugummikauen die Merkfähigkeit verbessert.

Ein wissenschaftliches Experiment bewies das vor einiger Zeit. Darin testeten Forscher drei Gruppen von Versuchspersonen. Die erste kaute einen zuckerfreien Kaugummi, die zweite tat nur so, als würde sie Kaugummi kauen, und die dritte Gruppe bekam keinen Kaugummi und imitierte auch keine Kaubewegungen. Nach einiger Zeit mussten alle Versuchsteilnehmer eine Reihe Gedächtnisaufgaben lösen. Das Ergebnis: Die Kaugummi-Kauer schnitten dabei bis zu 35 Prozent besser ab, als die Nicht-Kauer.

Die Wissenschaftler vermuten, dass das Kauen die Durchblutung von Hirnregionen fördert, die unter anderem für das Gedächtnis wichtig sind. Das Kauen nur nachzuahmen, bringt dagegen gar nichts: Wer das tat, schnitt am schlechtesten ab. Die Wissenschaftler vermuten, die Leute waren viel zu sehr damit beschäftigt, so zu tun als ob, dass sie sich nichts mehr merken konnten.

Auch für Ihre Zähne ist Kaugummikauen sehr gesund. Also nur zu.

Allerdings sollten Sie zwischendurch mal die Seiten wechseln, sonst belasten Sie Kiefer und Zähne zu unausgewogen. Und Sie sollten auch nicht gar zu viele Kaugummis kauen. Denn gerade der für die Zähne so schonende zuckerfreie Süßstoff kann Durchfall verursachen.
Und es gibt noch etwas gegen die zähe Masse einzuwenden: Landet so ein Kaugummi zerkaut auf der Straße, wird es teuer: Die Stadt entfernt ihn mit einer Heißdampfmaschine. Das kostet pro Stück bis zu drei Euro.

Auch in Hecke oder Baum richten Kaugummis Unheil an: Verwechselt ein Vogel den hellen Knubbel mit Futter und versucht ihn zu fressen, kann ihm das den Schnabel verkleben. Dann stirbt das arme Tier einen qualvollen Hungertod.

Dass Kaugummikauen allerdings auch für Menschen tödlich sein kann, wusste ich bislang nicht. Nein, nicht Tod durch Ersticken. Sondern durch Stippen. Auf diese Weise kam vor kurzem ein junger Ukrainer ums Leben: Der Chemiestudent starb, nachdem er seinen Kaugummi beim Lernen eine selbst zusammengerührte Brause stippen wollte. Die Eltern hörten noch ein lautes Popp, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti kürzlich berichtete. Als sie in das Zimmer ihres Sohnes rannten, lag der junge Mann da – mit halb weggesprengtem Gesicht.
Wahrscheinlich hatte er schlicht das falsche Töpfchen erwischt. Neben dem Stipp mit selbst angerührter Zitronensäure fand die Polizei nämlich auch noch ein Töpfchen mit einem anderen Pulver in seiner Nähe.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Einparken

dass Frauen nicht einparken können, hätte ich vor kurzem noch von mir gewiesen. Aber es scheint wahr zu sein.

Jedenfalls wiesen das kürzlich Forscher des Instituts für Kognitive Neurowissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum in einem kleinen Experiment nach. Sie ließen 65 Probanden beiderlei Geschlechts einen Kombi vorwärts, rückwärts und parallel in eine Parklücke fahren und stoppten die Zeit. Das Ergebnis: Frauen brauchten im Schnitt 20 Sekunden länger als Männer – und standen am Ende meist schiefer….

Schön ist die Erkenntnis natürlich nicht…

So erklärte denn auch eine der Studienautorinnen, die Biopsychologin Claudia Wolf rasch dem Daily Telegraph, bei der Studie gehe es „nur ums Parken, nicht um den Triumph der Männer über die Frauen“.
Als „überflüssig“ bezeichnete die Feministin Germaine Greer die Studie dem Bericht zufolge. Entwickelte aber immerhin ihre eigene Theorie über das Ergebnis: Frauen hätten schließlich Busen, die das Umdrehen im Auto deutlich erschweren würden.

Ist ja auch eigentlich, woran es liegt, oder?

Wussten Sie übrigens, dass Frauen weniger und vor allem weniger schwere Unfälle bauen. Das klingt doch nach einem gerechten Ausgleich, finden Sie nicht auch?

Eine wenig Genugtuung bringt auch das – offenbar authentische – Werbevideo der südafrikanischen Versicherungsgesellschaft „1st for women“. Geben Sie doch mal bei Youtube „1st for women“ ein und schauen sich den Clip mit dem Mann am Straßenrand an. Der ist offenbar gerade ausgetreten und will nun wieder zu seinen Kumpels ins Auto zurück. Die aber hindern ihn mit Stop and go am Einsteigen. Schade nur, dass sie dabei nur nach hinten schauen. So übersehen sie glatt den Abgrund. Und wo zuvor noch das Auto war, erscheint nun der Schriftzug: „Warum wir nur Frauen versichern…“

Tja… Aber keine Häme – lassen wir die Fakten sprechen…

Einer Studie zufolge zahlen Sie nämlich auch hierzulande bis zu 20 Prozent weniger für Ihre Police, wenn Sie eine Frau sind. Die Bild-Zeitung berichtete vor ein paar Monaten, eine junge Frau zahle für ihren VW Polo nach zwei Jahren Unfallfreiheit 499 Euro im Jahr, während Männer in der gleichen Lage glatt 593 Euro hinlegen müssen. Wie viel es im Vergleich bei Kombis ist, stand da nicht. Aber ein wenig Falschparken wird im Zweifel dann schon drin sein…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

US-Münzanstalt

neulich war da mal wieder so eine Meldung, die ich nicht ganz verstanden habe: über einen Coup, den sich die US-Münzanstalt ungewollt geleistet hat.

Wer will, kann bei der Münzprägeanstalt der USA bestimmte Sonder- und Gedenkmünzen kaufen. Zum Nennwert. Auf Wunsch auch kistenweise und stets frei Haus. Bewahrt man die Münzen auf, gewinnen sie vielleicht an Wert. Ausgeben geht auch – die Sondermünzen sind in den USA ganz normales Zahlungsmittel. Der geneigte Bürger kann die Münzen allerdings auch mit seiner Kreditkarte bezahlen. Und darin entdeckte eine wachsende Zahl findiger US-Bürger nun ein schlichtweg geniales Geschäftsmodell.

Wie sich aus nichts nämlich ganz viel machen lässt.

Und das geht so: Die Bürger lassen sich von der Münzanstalt Geld in rauen Mengen ins Haus liefern. Zahlen es dann auf ihr Kreditkartenkonto ein. Und bezahlen dann mit der Kreditkarte das zuvor gekaufte Geld.

Gut, das hört sich jetzt zunächst völlig sinnfrei an. Aber auf das Konto desjenigen, der das tut, hat es eine sensationelle Wirkung: Er investiert nichts, kassiert aber als Gewinn die vielen kleinen und großen Extras, die ihm die Kreditkartenanbieter für jeden Bezahlvorgang gewähren.

Da kommt einiges zusammen: Flugmeilen, Kurztrips oder auch der lebenslange Platinkunden-Status – nur auf diese Weise. Davon berichten Anwender dieses Tricks jedenfalls einem Bericht des Wall Street Journal zufolge in einschlägigen Onlineforen. Schon zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise gab es ja Gerüchte, dass die Goldmünzen wegen der hohen Nachfrage knapp würden – wahrscheinlich war das aber nichts gegen das jetzt.

Wer die Zeche zahlt? Das sind in dem Fall die Banken, die nun mit rauen Mengen teils originalverpackter Sondermünzen hantieren, die Kreditkartenanbieter, die die Kosten für die Extras raushauen müssen und nicht zuletzt auch die US-Münzanstalt: für die völlig überflüssigen Versandkosten…

Das Geld hätten sie den Leuten eigentlich auch gleich überweisen können…

Aber wissen Sie, was das Beste an der Sache ist?

Geplant war laut der Zeitung USA Today mit der Aktion eigentlich, dass die Bürger mehr mit Münzen statt mit Papiergeld zahlen sollen. Das komme den Staat billiger und sei zudem umweltfreundlicher, da die Münzen länger hielten und sich recyceln ließen, so die Begründung.

Merkwürdig ist nur: Ich habe immer gedacht, die meisten Amerikaner zahlten ohnehin schon alles mit Kreditkarte – und damit sowieso völlig münzfrei. Wie gesagt, ganz verstanden habe ich die Meldung denn auch nicht…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Campaigning

Politik kann ganz unterhaltsam sein. Vor allem, wenn es um große Würfe geht. Und man nicht selbst von den beschlossenen Reformen betroffen ist.

Kurz vor Weihnachten etwa in den USA, die Debatte um die Gesundheitsreform. Nach Einschätzung des demokratischen US-Präsident Barack Obama ein historischer Schritt, mit dem ein jahrhundertelanger Kampf beendet wurde. Hübsch fand ich da ein Detail, über das die Nachrichtenagentur Reuters eher so nebenbei berichtete: die Debatte über die Steuerauswüchse der Gesundheitsreform.
„Mehr Botox, weniger Sonnenbank“ – auf diese Formel brachte es die Agentur.

Untertitel vielleicht: Oder wie Steuermaßnahmen des Präsidenten mit dessen eigenen Mitteln hintertrieben werden. Mit im Reformpaket enthalten war nämlich bis kurz vor Schluss eine Fünf-Prozent-Steuer auf die muskellähmenden und damit faltenverhindernden Botox-Spritzen. Klar, wer sich dagegen stemmte: Botoxhersteller Allergan. Mit der eigens hierfür gestarteten Facebook-Kampagne, „Botax“. So etwas hat ja schon Präsident Obama im Wahlkampf zum Erfolg verholfen. Die Steuer werde nicht nur wohlhabende Frauen treffen, sondern auch die Mittelklasse. Und die sogar besonders hart, argumentierte Allergan da. Denn gerade arbeitende Frauen machten einen großen Anteil an den Patientinnen aus, ließ der Botox-Anbeiter wissen.

Die Facebook-Kampagne hatte denn auch prompt Erfolg. Die demokratische Mehrheit ließ den Plan fallen und ersetzte ihn flugs durch eine Zehn-Prozent-Steuer auf Sonnenbankbesuche. Gut, auch Sonnenbänke sind medizinisch umstritten. Sie waren aber vielleicht auch einfach nur steuerpolitisch das leichtere Ziel. Jedenfalls meint das eine Analystin  mit Blick auf den Hinweis des US-Gesundheitsministeriums auf mögliche Krebsrisiken aufgrund der Strahlen, zitiert die Nachrichtenagentur eine Analystin.

Und was kommt da wohl als nächstes?

Also ich rechne fest mit einer Kampagne der Sonnenbankindustrie. Die begann denn auch schon wie erwartet über die Sonnenbanksteuer zu klagen. Ging über die Feiertage vielleicht ein wenig unter.

An irgendwem wird das Steuerzahlen aber wohl hängen bleiben müssen. Ein Sprecher des demokratischen Fraktionsführer Reids sagte laut Reuters noch, man arbeite sehr hart daran, fair zu sein. Und immerhin führe die Gesundheitsreform netto zu Steuerentlastungen für die Amerikaner. Wenigstens etwas. Falls auch die nächste Kampagne erfolgreich wäre, gäbe es aber sicher noch genug fragwürdige Dienstleistungen, die sich ebenfalls im Sinne des Gesundheitsschutzes noch besteuern ließen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 05.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html