33

vor ein paar Tagen ist ja der 33 Monate alte Orakel-Krake Paul gestorben (siehe Newsletterausgabe vom 28.10.).

33. Da war doch mal was mit der 33, habe ich mir da gedacht.

Gleich nach links zu der zwei Wochen alten Ausgabe des Kölner „Express“ gegriffen. Genau. Da war es. Am 14. Oktober gleich mehrere Seiten voll mit Artikeln über die Rettung der chilenischen Grubenkumpels, die einen Tag zuvor geglückt war. Hochdramatisch.
Wahrscheinlich erinnern Sie sich noch daran. Die Kumpels waren am 5. August in einem Kohleschacht in der chilenischen Atacama-Wüste verschüttet worden. Und am 13. Oktober waren sie wieder frei.

Unter der Überschrift „Die Magie der Zahl 33“ stand da, die Zahl 33 gebe den ohnehin wundergläubigen Chilenen Rätsel auf. Schon das Datum (13.10.10) ergebe die Zahl 33, berichtete die Boulevardzeitung da.

Solche Aussagen reizen mich doch gleich zum Nachrechnen. Berufskrankheit.

Ich kann nichts dafür. Wahrscheinlich, weil es so einfach ist. Und? Es stimmt, wenn sie 13 plus 10 plus 10 rechnen. Aber es stimmt nicht, wenn sie das Jahr ausschreiben (2010). Das ergibt dann 2033. Und wenn Sie einfach die Quersumme bilden (1 plus 3 plus 1 plus 1 – die Nullen ergeben schließlich null und nix), dann stimmt es auch nicht. Das ergibt 6. Gut: immerhin ist das wiederum die Quersumme von 33 …

Der Bohrer soll laut Bericht exakt 33 Tage gebraucht  haben, um den Rettungsschacht zu den 33 Verschütteten zu bohren. Ich habe mal gezählt. Egal wie – es gab offenbar zwei Bohrungen, die zweite mit mehr Erfolg: Ich komme wieder nicht auf 33. Wenn ich den ersten Versuch mitzähle, sind es bei mir 43 Tage. Wenn ich nur den zweiten Versuch rechne, immerhin noch 38 Tage. Jedenfalls nicht 33. Ob der Bohrer – Typ Schramm – mal pausiert hat? Oder die Zeitung die falschen Daten nennt? Das nachzuprüfen, die Mühe habe ich mir dann nicht gemacht.

Etwas einfaches: Die Botschaft der Kumpels („Estamos bien en el refugio – los 33“ – „Wir 33 im Schutzraum sind wohlauf“) bestehe mit Leerzeichen aus 33 Anschlägen, schrieb der Express. Dumm nur: Mein Programm zählt 35 Zeichen. Ich also gegoogelt. Da finden sich dann auch Varianten des Satzes ohne Bindestrich.

Das ergibt tatsächlich 33 Zeichen. Immerhin.

Aber ansonsten: Dumm gelaufen. Ich habe ja auch noch nie wirklich an so etwas, also Numerologie, geglaubt. Auch mit Astrologie tue ich mich ja schwer (siehe Newsletterausgabe vom 12.05.2009). Unterhaltend finde ich so etwas aber schon. Wirklich. Ich stelle mir vor, dass sich da sicher ein paar Leute über diese „Wahnsinnszufälle“ gefreut haben. Aber eben leider zu früh.

Allerdings kommt es wirklich nicht nur in Boulevardredaktionen vor, dass Kollegen einfachste Rechenübungen unterlassen, das muss ich zur Ehrenrettung der Kollegen schon sagen.

Trotzdem – als Finanzmensch wissen Sie ja selbst: Nicht nachrechnen ist ein Fehler.

Der Mann, der übrigens das Licht am Ende ausmachte, war ein Techniker, Manuel Gonzalez, wenn es stimmt, was der Express noch so schrieb. Er war der erste von fünf Helfern, die an dem großen Tag in die Grube heruntergelassen wurden. Und er war der letzte, der unten ausharrte, während die leere Rettungskapsel zu ihm herunterfuhr, stand da. Gefreut habe ich mich, dass die Kumpels zwar ihren Job los sein sollen, aber dafür angeblich millionenschwere Angebote für Film- und Buchprojekte sowie Exklusiv-Interviews bekommen haben. Ich hoffe, wenigstens das stimmt wirklich.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.11.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Kürbissuppe

neulich haben wir meinen Geburtstag nachgefeiert. Kleine Fete für groß und klein, mit Kuchen am Nachmittag und zum Abend hin Kürbissüppchen.

Ich stand mit einer Freundin am Herd. Wir haben fröhlich vor uns hin gewürzt. Sie: „Ich dachte, Halloween-Kürbisse kann man nicht essen.“ Tiefer Blick nach links in ein Paar leicht verunsicherte blaue Augen. Ich: „Weißt Du was? Ich hätte dich fast angerufen, um zu fragen, ob Du meinst, dass man Halloween-Kürbisse essen kann …“

Es war schon spät an diesem Nachmittag, bestimmt halb sechs. Alle Gäste waren schon da, sogar die späten. Das Süppchen war püriert. Nur ein paar Gewürze mussten noch rein. Es war keine Zeit mehr, Hokkaido-Kürbisse einzukaufen, geschweige denn zu kochen. Die essen wir sonst immer. Sie leuchten schön orange. Dieser hier war innen blassgelb. Und irgendwie weicher. Und trockener. Fast mehlig.

Ich: „Warum sollte man Halloween-Kürbisse nicht essen können? Man kann doch alle Kürbisse essen, oder?“ Kurzes Schweigen. „Außer natürlich Zierkürbisse. Aber deswegen heißen die ja auch so, außerdem sind sie ganz klein.“

Wir schnupperten kurz am Topf. Meine Freundin: „Den kann man essen!“ Ich: „Ja, er riecht doch auch ganz gut, oder? Nur die Schale muss weg, aber die habe ich vorher schon weggeschnitten.“

Meine Freundin: „Ja. Ich dachte ja auch nur, weil ich Halloween-Kürbisse bisher immer nur mit Fratze gesehen habe …“ Hatte ich ja auch …

Ich: „Aber man empfiehlt doch zur Halloween-Party auch, ein Kürbissüppchen zu kochen. Mit welchen Kürbissen sollte man die denn sonst kochen, wenn nicht mit Halloween-Kürbissen? Die muss man essen können! Oder?“ Sie: „Ja! Doch, bestimmt.“ Ein Freund, der an uns vorbeilief, meinte dann auch, klar könne man Halloween-Kürbisse essen. „Bestimmt.“ Aber er guckte schon kurz ein wenig unsicher.

Tja. Leichter Grusel gehört eben zu Halloween dazu.

Die Suppe hat dann auch allen geschmeckt. Äh … fast allen. Wie ich später gehört habe, hatte meine Freundin noch ein wenig mit dem Chili hantiert, als ich schon um die Ecke war. Das erfuhr ich aber erst abends, als ich meine Suppe probierte. „Oh“, sagte ich. „Du hättest das Gesicht Deiner Tochter sehen sollen“, meinte da die Frau eines sehr lieben Kollegen. Sie hat wohl ganz verdattert geguckt und dann gesagt: „‚Das schmeckt nicht!“ Danach ist sie gleich ins Kinderzimmer abgerauscht. Ähnlich ist es auch dem Freund meiner Tochter aus dem Kindergarten ergangen, dem ich Süppchen für zuhause eingepackt hatte. „Dann haben wir eben die Suppe gegessen“, meinte meine Mütterkollegin am nächsten Tag.

Ich fand die Suppe allerdings haargenau richtig.

Endlich wieder etwas deftiges – nicht immer nur so mildes Zeug … Und zumindest die anderen Erwachsenen fanden sie wohl auch ganz gut. Für die Kinder hatten wir auch noch Hackfleisch- und Spinattaschen da. Sie dürften satt geworden sein. Der Freund meiner Tochter hat zuhause noch ein Brot bekommen. Kuchen hatten sie, glaube ich, auch alle genug intus. Und sogar meinem kleinen Sohn hat sein Kürbispüree mit Kartoffeln sehr gut geschmeckt. Sein Essen würzen wir ja auch nie – er ist ein Baby.

Guten Appetit und viel Spaß beim Feiern und gruseln.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 31.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Paul II

zu Lebzeiten hätte ihn der ein oder andere am liebsten in Kräutermantel oder mit Zitronengarnitur gesehen. Nun ist er tot, natürliche Ursache: Paul starb vor ein paar Tagen im Alter von 33 Monaten.

Sie kennen Paul sicher noch. Orakel-Krake Paul aus Oberhausen.

Den Titel hatte er sich während der Fußball-WM in Südafrika diesen Sommer redlich verdient. Kein Tor, aber trotzdem acht Treffer, die Zahl der richtigen Tipps. Die hatte Paul abgegeben, indem er aus zwei Behältern mit den Flaggen der nächsten beiden Mannschaften eine Muschel auffraß. Nicht allzu spektakulär. Trotzdem hockten bei den Fototerminen die Pressefotografen bis unter die Decke aufeinander, um Pauls Orakelei abzulichten.

Chef-Aquarist Oliver Walenciak hat offenbar schon seit einer Weile geahnt, dass es mit Paul zuende geht. Er habe schon seit einiger Zeit lustlos gewirkt. Kein Appetit. Seine letzte Mahlzeit hat Paul am Tag vor seinem Tod zu sich genommen, eine Krabbe. Paul hinterlässt ein niedliches kleines Paulchen. Paul II habe der Orakel-Tentakelkönig eigentlich noch in die Kunst der Weltmeistervorhersage einweihen sollen.

Ach, das wird der Kleine auch so schaffen.

Wahrscheinlich hat er die intuitive Begabung von seinem Vater geerbt – ich nehme mal an, Paul ist der Vater. Angeblich will die spanische Kleinstadt Carballino Pauls sterbliche Überreste bei sich ausstellen. Tintenfischhochburg, Paul ist dort schon im Sommer zum Ehrenbürger ernannt worden. „Eine offizielle Anfrage liegt uns noch nicht vor“, sagte Stefan Porwoll von Sea Life. Eigentlich ist vorgesehen, Paul einzuäschern und seine Urne unter einem eigens errichteten Denkmal im Sea Life zu bestatten.

Das nach eigenen Angaben zu Lebzeiten einzige Interview mit dem Tier hat die Augsburger Allgemeine Zeitung mit ihm geführt. „Ein Gespräch mit Händen und Füßen“, schrieben die Kollegen im Sommer. Paul habe ihnen verraten, dass er die Öffentlichkeit genießt. Im Meer wäre es ihm wohl zu langweilig gewesen. „Immer das ewig gleiche: Jagen, mit Tinte vollgesprüht werden von den Kollegen, tauchen, wegtauchen, auftauchen. Das ist doch kein Leben. Hier habe ich alles, was ich brauche, muss mich um nichts kümmern“, hatte Paul in dem Interview erklärt.

Selbst nach seinem Tod sorgt der Krake für den ganz großen Medienzirkus. Journalisten aus der Schweiz, Frankreich, Spanien berichteten über das verstorbene Meerestier. Auch CNN und Al Jazeera schickten Reporter. Und natürlich sollte der Fanartikel-Verkauf nun noch einmal richtig anziehen: Tassen mit Krake Paul drauf, Paul als Stoffkrake, Paul als Handy-Spielchen. Und eine DVD mit der Paul-Dokumentation, die ein amerikanischer Fernsehsender erst kurz vor seinem Tod gedreht hat. Die werden Sie in ein paar Wochen wohl auch bei uns bekommen können. Was mit dem WM-Siegerpokal geschieht, den Paul für seine Tipps verliehen bekommen hat, weiß ich aber leider auch nicht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 28.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Mittelerde

was Streiks und Proteste so bewirken können …

Nein, nicht dass Sie heute vielleicht erst mit Verspätung im Büro aufgeschlagen sind, weil die Bahngewerkschaften transnet und GDBA tatsächlich mit ihrer Drohung ernst gemacht haben, den Nahverkehr bundesweit lahmzulegen. Oder dass die französischen Autofahrer in den vergangenen Wochen zeitweise kein Benzin zu tanken bekamen.

Sondern dass womöglich bald ein neues Auenland her muss.

Das ist aber auch wieder nicht so wunderlich, wie es klingt. Sondern scheint nur der bislang einzige Erfolg zu sein, den der Streik der Gewerkschaften für eine bessere Vergütung der Arbeit am neuen Hobbit-Film für Schauspieler, Techniker und Komparsen in Neuseeland hat. Die Produktionsgesellschaft Warner Brothers droht damit, das 500 Millionen Dollar teure Prestigeprojekt einfach woanders abzuwickeln – dann suche man sich eben ein neues Auenland.

In Auckland protestieren sie seit Tagen dagegen. „Neuseeland ist Mittelerde“, „Bringt Bilbo nicht um“ und „Neuseeland liebt die Hobbits“, steht da auf den Schildern, die die Protestierenden hochhalten. Um das zu bekräftigen, haben sich ihre Kinder als Hobbits verkleidet, teils mit Pelzimitat auf den Füßen wie eine Fotostrecke bei Spiegel Online beweist.

Das Projekt ist wichtig für das Land. Deswegen wird sich am heutigen Dienstag sogar Premierminister John Key einschalten, um den Streit zwischen den Gewerkschaften und der Produktionsgesellschaft zu schlichten. Dem Land könnten insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar entgehen, schreibt die Onlineausgabe des Nachrichtenmagazins.

Wirklich gut stehen die Chancen aber wohl nicht.

Auf 50:50 schätze er die Chance, dass „Der Hobbit“ in seiner Heimat gedreht werde, erklärte der Ministerpräsident dem „New Zeeland Herald“. Sogar der aus Neuseeland stammende Regisseur Peter Jackson, dem die Gewerkschaften eine unterdurchschnittliche Bezahlung vorwerfen, hatte gedroht, den Film in Osteuropa zu drehen.

Ganz wie aus der Trilogie gewohnt, wird der Film „Der Hobbit“ aber ja sowieso nicht werden. Ähnlich wie bei der Episode-Trilogie geht es ja zurück in die Vergangenheit. Da ist Bilbo Beutlin jung und muss den Ring erst noch an sich nehmen. Gespielt wird er vom Briten Martin Freeman. Aber das hat ja auch seinen Reiz.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html


Himmel un ääd

neulich hatte ich nichts zu essen im Haus. Gut, nicht wirklich nichts. Ein bisschen was war da schon. Aber eben nicht das, was ich brauchte.

Aus so was sollen ja angeblich die besten Gerichte entstehen.

Das habe ich jedenfalls schon oft gehört und gelesen. Konnte es aber bislang leider nicht bestätigen. Doch diesmal hatte ich Glück: Ich habe das Himmel-un-ääd-Curry-Huhn erfunden. Und seither auch schon ein paarmal wiederholt – und verfeinert.

Wozu bin ich im Rheinland aufgewachsen? Und esse gern asiatisch?

Ganz einfach: Kartoffeln (Erdäpfel, also „Ääd“) schön kross anbraten, Hähnchenstreifen dazu, zum Schluss Apfelstückchen rein (Himmel, weil sie an Bäumen wachsen) und mit anbraten. Das ganze dann mit Curry oder Kurkuma und Salz würzen. Dazu Reis. Fertig. Gut, das echte Himmel un ääd ist Apfelmus mit Bratkartoffeln und Blutwurst.

Jedenfalls genau das richtige für kühle Herbsttage.

Und das Schöne: Es macht kaum Arbeit. Mein Mann mag es auch. Meine Tochter ist allerdings skeptisch: Für sie gehört Obst einfach nicht in die Pfanne. Sie steht schon bei Gemüse mehr auf die Rohvariante. Falls Sie kleine Kinder im Gemüsestreik haben, ist das übrigens ein heißer Tipp: Roh essen offenbar die meisten Kinder Paprika, Gurke oder Karotte gern. Lassen Sie sich die einfach beim Schneiden wegmopsen …

Vor einigen Jahren hat das SZ-Magazin mal Kinder aus aller Welt nach ihrem Lieblingsgericht gefragt. Ein Inuitkind mochte am liebsten Robbeneis oder so etwas. Ich konnte den Artikel leider nicht wiederfinden. Aber dafür hat das SZ-Magazin vor kurzem mal Prominente gefragt, was sie frühstücken. Auch spannend. Hätten Sie gedacht, dass Münchens Oberbürgermeister Christian Ude an Winter-Wochentagen um 7 Uhr eine chinesische Suppe und einen Kaffee zu sich nimmt und am Wochenende Brunch mit Spiegelei, Schinkentoast und Quark? Ich auch nicht.

Aber ich habe ja auch falsch geraten, wer wohl seinen Tag mit Weißwurst beginnt.

Ich hatte natürlich sofort an Reiner Calmund gedacht, den Ex-Manager von Bayer 04 Leverkusen. Doch schon die Liste der Teesorten, die er da aufzählt, hat mich überrascht: „Pfefferminz mit Zitrone, Fenchel, grüner Tee mit Grapefruit, Tee aus frischem Lemongras (Asien)“ stand da. Zum Kohlenhydrate-Frühstück gibt es bei Herrn Calmund Vollkornbrot, Rohmilchkäse 60 % Fett, Tomaten. Oder: Bircher-Müsli mit Mango oder Banane. Ein Eiweiß-Frühstück besteht dagegen bei ihm aus drei Rühreiern und drei Scheiben gekochtem Schinken ohne Brot sowie einem Schälchen Heidelbeeren.

Wer hätte das gedacht?

Die Weißwurst genehmigt sich übrigens Jimi Blue Ochsenknecht, der Sohn von Uwe Ochsenknecht, selbst auch Schauspieler und Sänger. Alternativ auch gern Pfannkuchen mit Nutella oder gebratene Eier mit Baked Beans und dazu Maracujasaftschorle.

Gut, der Mann ist noch jung. Da gibt es meist noch keine Sorgen über wachsende Bäuche. Vielleicht kennt er aber auch einfach nur die neuesten Erkenntnisse aus der Frühstücksforschung. Die wird nämlich immer widersprüchlicher. Eier statt Müsli – macht schlank. Nein, doch nicht: Müsli mit Banane ist doch besser. Aber Eier sind auch okay. Nur Marmelade ist ganz schlecht. Jeder Zucker. Wobei das wieder nicht gilt, wenn Sie danach körperliche Leistung bringen müssen. Nein, Sie brauchen keinen grünen Tee zu schlürfen. Kaffee ist längst rehabilitiert – jede Tasse mehr senkt für depressive Gemüter die Selbstmordgefahr. Zumindest gilt das bei bis zu sieben Tassen. Und – ja: Auch Kaffee zählt zu den 2 Litern, die wir alle trinken sollen, dazu. Obwohl – dass Sie die überhaupt trinken sollen, dazu gibt es ja auch schon Gegenmeinungen.

Verrückt. Glücklicherweise gibt es aber nun auch schon erste Ernährungswissenschaftler wie Volker Schusdziarra aus München, der das Meinungskarussell um die ultragesunde Frühstückskultur wohl gern bremsen würde und sagt, wir wüssten im Grunde noch so wenig, was ein gesundes Frühstück sei, dass wir einfach essen sollten, was uns schmeckt. Das ist doch was, oder? „Hauptsache, man vermeidet Übergewicht.“ Und dafür ist sowieso Bewegung das beste Rezept. Guten Appetit.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Mafiamethoden, hausgemacht

vor einiger Zeit habe ich mal in irgendeiner Eltern- oder Frauenzeitschrift das Bekenntnis einer Mutter gelesen, sie wende zuweilen mafiöse Erziehungsmethoden an.

Sie lüge, drohe, erpresse und besteche ihre Kinder gelegentlich.

Die Schnullerfee ist in vielen Familien schuld, wenn der geliebte Tröster irgendwann verschwindet. Die Aussicht, dass die Sonne womöglich nicht scheint, wenn der Teller nicht leergegessen wird, animiert heute noch viele Kinder zum Aufessen. Und in manchen Kinderzimmern drohen unheimliche Wichtel einzufallen, die alles Spielzeug aufessen, das nachts noch auf dem Boden liegt. Der Klassiker sind ja die – immerhin tatsächlich existierenden – bösen Bakterien, die die schönen Zähne kaputtmachen, wenn das Kind sie sich nicht putzt.

Die hohe Schule der Elternkunst ist das sicher nicht.

Aber vielleicht behelfen Sie sich ja auch zuweilen auf bequeme Weise, wenn Sie Kinder haben. Machen wahrscheinlich die meisten Eltern hier und da. Wenn auch wahrscheinlich nicht so, wie die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern im Städtchen Washougal im US-Bundesstaat Washington, von denen ich da vor ein paar Tagen bei tagesschau.de gelesen habe. Die wollen gerade Geld für den Schulabschlussball sammeln.

Was läge da näher, als ein bisschen Schutzgeld zu erpressen?

Über Nacht stellen die Schüler den Anwohnern der Gemeinde Flamingoattrappen in den Vorgarten. Die Plastiktiere entfernen zu lassen, kostet eine, nun: „freiwillige Spende“. Immerhin: Wer die nicht aufbringen will, bei dem verschwinden die lachsfarbenen Vögel nach 48 Stunden von selbst. Wer aber die – äh: empfohlenen 20 Dollar bezahlt, dem schaffen die Schüler die Vögel nicht nur flugs aus den Augen. Der darf sogar bestimmen, wem sie als nächstes in den Vorgarten gestellt werden.

Und das alles wohlgemerkt unter Aufsicht der Eltern.

Wer fürchtet, für eine Vogelvisite vorgeschlagen zu werden, kann sich gegen diese ornithologische Unbill versichern. Eine entsprechende „Police“ – gibt es bei der Washougal High School für 5 Dollar zu kaufen. Gut fände ich, wenn sie dann auch beim Abschlussball alle mit Sonnenbrillen und schwarzen Blues Brothers-Anzügen herumliefen. Wirkt stilechter.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 21.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Fernsehen

in den vergangenen Monaten habe ich fast kein Fernsehen geguckt. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie meine Fernbedienung funktioniert. Kleines Kind und abends oft arbeiten, deswegen …

Aber neulich hatte ich mal wieder ein paar freie Tage, und da habe ich auch mal wieder abends auf dem Sofa gesessen. Vor dem Nachtprogramm zum Beispiel. Auf drei Sendern schritten da Mannequins – glauben Sie mir: „Model“ wäre hierfür ein sehr unpassender Ausdruck – auf und ab und führten Jeans, Steppwesten, flauschige Nachthemden oder zweireihige Perlenketten vor. Christbaumschmuck war auch mal im Angebot – wenn man vor Mitternacht bestellte, gab es Rabatt. Teleshopping.

Ich wusste gar nicht, dass es das noch gibt.

„Guck mal, das ist das erfolgreichste Programm im deutschen Fernsehen“, habe ich zu meinem Mann gesagt. Das habe ich vor langer Zeit mal in einem Artikel über eine der Produktionsgesellschaften gelesen, die diese Verkaufssendungen herstellen. 2003. Ich weiß gar nicht, ob die Information immer noch stimmt. Aber so schlecht kann der Teleshopping-Laden nicht laufen. Da bedankte sich ein Moderator für die 200ste (oder war es die 2000ste?) Bestellung „dieser wunderbaren Nähmaschine“.

Sehr unterhaltsam, sage ich Ihnen. Nein, ich habe nichts bestellt.

Das Einzige, was ich telefonisch besorge, ist Onlinebanking (vgl. Newsletter vom 20.9.). Meine Kleidung kaufe ich noch real. Bücher und Büromaterial oft im Internet. Daher bin ich auch nur ein bisschen schlauer geworden, obwohl ich in mehrere dieser Sendungen reingezappt habe: Wahrscheinlich ist das Risiko, dass einem etwas nicht gefällt, bei diesem Vertriebskanal etwas geringer, als bei einer der ja ebenfalls sehr beliebten Katalogbestellungen.

Wahrscheinlich aber nicht ganz so gut wiederum, wie bei den ebenfalls sehr beliebten Verkaufs-Partys. Nicht nur für Tupperware, sondern auch für Kinderbücher, Unterwäsche – und seit kurzem auch für Harleys.

Genau: DIE Harley.

Das US-Magazin BusinessWeek berichtete neulich, dass der US-Motorradhersteller Harley Davidson – bislang eher dafür bekannt „alternde Männer anzuziehen“, wie das Magazin süffisant anmerkte – nun so etwas Ähnliches wie Tupperparties veranstalte:

Aber nicht, dass Sie sich jetzt auch ein falsches Bild machen.

Da hocken nicht langhaarige Typen in Lederjacken in den Garagen der Händler. Es geht hier um Women only Garage-Partys – nur für Frauen. Dabei wird auch nicht über Ölwechsel oder Kette reparieren leicht gemacht informiert, sondern zum Beispiel darüber, wie die Damen den Helm richtig aufsetzen, um auf der neuen „SuperLow“ abzudüsen, die Harley diesen Sommer neu auf den Markt gebracht hat.

Ein Mädchenmotorrad: 75 Kilo leichter und mit einem tieferen Sitz, der für Frauen leichter zu besteigen sein soll. Seit geraumer Zeit schon soll jede zehnte Kundenanfrage nach Angaben des Harley-Chefs die einer Frau nach einem Frauenmodell gewesen sein. Der wahre Grund für die neue Weiblichkeit liege aber wohl in der mauen Konjunktur, unkt das Magazin: Die Zulassungszahlen für Motorräder in USA seien seit 2007 um 41 Prozent gesunken, Harleys Produktionsniveau läge nur noch auf dem von 2001. Da kommt das Bike gerade recht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Lucy in the sky

eine Zeitlang hat meine Tochter Häuser so gemalt: als schmale, hohe, spitz zulaufende Keile. Anders als ich das in ihrem Alter gemacht habe. Meine waren glaube ich viereckig und hatten ein dreieckiges Dach. Ich fand das ein bisschen skurril, aber hübsch. Bis mir auffiel, dass die hohen Häuser hier in der Stadt von unten tatsächlich so aussehen: schmal zulaufend. Wenn Sie seitlich drauf gucken, sogar eindeutig spitz – und wie auf den Bildern meiner Tochter leicht zur Seite geneigt.

Meine Tochter hat nur gemalt, was sie sieht.

Phantasie steckt dann mehr in den Details: dem hübschen rosa Anstrich, dem Schornstein, der qualmend zur Seite absteht. Und dem stets schön goldgelb erleuchteten Fenster. Auf einem meiner Lieblingsbilder scheint links eine freundliche gelbe Sonne, rechts schwebt ein blaues Wölkchen und überall regnet es rote Bindfäden auf rote Blumen und ein rosa Haus. Das hängt hier bei mir über dem Computer. Toll!

Wissen Sie, wie der Titel zum Beatles-Song „Lucy in the sky with diamonds“ entstanden ist? Kein LSD, sondern ein Bild, das John Lennons und Yoko Onos Sohn Julian aus dem Kindergarten mitgebracht hat. Darauf saß seine Sandkastenfreundin Lucy O’Donnell mit ihren Kaleidoskopaugen inmitten von Sternen und Diamanten. Bestimmt auch toll! John Lennon wäre übrigens vor ein paar Tagen 70 Jahre alt geworden. Wer an dem Tag, dem 7. Oktober, irgendetwas gegoogelt hat, kam kaum drum herum, das zu lesen. Ich habe natürlich auch mal auf das John-mäßig veränderte Google-Logo geklickt. Da kam eine psychedelische Zeichentricksequenz: Pusteblumen werden zu wilden Mustern werden zu Blättern und ergießen sich dann in wilden Strichen zu einem Schmetterling. Viele Schmetterlinge, ein Kreis von Schmetterlingen, der zu einem Windrad wird.

„Es ist Johns Jahr“, meint seine Witwe. Nicht nur wäre er 70 geworden, sondern er wurde auch vor 30 Jahren ermordet. Vor 50 Jahren kamen die Beatles nach St. Pauli – ein Jahrzehnt Beatles-Mania vor sich. Und an deren Ende, die erste Solo-Platte Lennons „Plastic Ono Band“, kam vor 40 Jahren heraus.

Lauter Jubiläen.

Und eine Premiere, die die Zeitung „Die Welt“ da beschreibt. Der Autor war eigentlich zu einer Ausstellung Yoko Onos gereist. „Eine Skulptur, zu der sie Interviews gewährte, und so saß man vor ihr im Hotelsessel und hatte Angst davor, sich nach John Lennon zu erkundigen. Es musste aber sein“, schrieb er. Und – oh Wunder: Yoko lächelte mild. „Yoko Ono möchte einfach ihren Frieden schließen mit dem Geist John Lennons“, vermutet der Kollege.

Die vielleicht meistgehasste Witwe der Welt – endlich feiert sie mit.

Vor drei Jahren schon eröffnete sie auf der isländischen Insel Videy in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik den „Imagine Peace Tower“. Diese Lichtskulptur erstrahlt seither dreimal im Jahr: in der ersten Frühlingswoche, am 9. Oktober, am 8. Dezember – falls Sie hinfahren wollen, das ist Lennons Todestag – sowie an Neujahr.

Lohnen würde sich ein Besuch ganz bestimmt, dafür sprechen die Fotos bei flickr.com. Geben Sie dort mal „IMAGINE PEACE TOWER“ ein. Er steht da wie ein gigantisches Schwert aus purem Licht vor dem dunklen Nordhimmel. Toll. Der Strom speist sich übrigens – ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet – aus Erdwärme. Das wäre bestimmt in John Lennons Sinne gewesen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Be-late-for-something-day

was Sie jetzt lesen, das wollte ich Ihnen schon vor einem Jahr und drei Monaten aufschreiben. Aber ich bin nicht dazu gekommen. Immer war irgendetwas. Und es hatte ja Zeit.

Das ist wahrscheinlich auch genau das Problem.

Jetzt schreibe ich es Ihnen endlich auf. Denn eigentlich ist es ganz nett, was ich da über den „Be-late-for-something-day“ gelesen habe, den Sie in den USA und anderswo am 24. September begehen. Beziehungsweise nicht am 24. September, sondern später – nur nicht gerade ausgerechnet am 24. September. So jedenfalls lautet die Vorgabe des Procrastinator’s Club, der den Tag ins Leben gerufen hat. Mit der Termintreue sieht es der Club nicht so eng.

Toll! Jetzt wollte ich gerade nachschauen, wo sie bei der Bearbeitung der Mitgliedsanträge sind. Aber ich kann die Seite des Clubs im Internet nicht mehr finden. Wahrscheinlich haben sie vom Club vergessen, die Miete für die Webpräsenz zu zahlen. Jedenfalls ist die vom Netz genommen. Vielleicht gibt es den Club ja gar nicht mehr. Ich schreibe Ihnen die Geschichte trotzdem auf. Über wen, wenn nicht über diesen 1957 gegründeten Club könnte man noch nach seiner Auflösung etwas berichten? Immerhin haben sie 1969 – lange nach der Trennung – Dean Martin und Jerry Lewis zum ‚Comedyteam of the year’ gekürt. Und ich wüsste auch nicht, wo ich sonst dieses wunderbare Zitat von Douglas Adams loswerden könnte: „Ich liebe Deadlines. Ich liebe das zischende Geräusch, das sie machen, wenn sie vorbeifliegen.“

Immerhin erinnere ich mich, dass der – damals noch existierende – Club vor drei oder vier Jahren dabei war, die Mitgliedsanträge für das Jahr 1997 zu bearbeiten. Das stand auf seiner Internetseite. Eigenen Angaben nach hatte der Club da in den USA eine halbe Million Mitglieder, „die es nur noch nicht geschafft haben beizutreten“. Ich wollte immer mal nachgeschaut haben, ob man auch hier dort Mitglied werden kann.

Zu spät…

Was Sie da übrigens gerade gelesen haben („wollte mal nachgeschaut haben“), ist der rheinländische Einschlag, der gelegentlich bei mir durchkommt. Der Kabarettist Konrad Beikircher nennt das den „rheinischen Konjunktiv“. Er hat sich intensiv mit den hochkomplexen sprachlichen Gewohnheiten der niederrheinischen Völkerstämme auseinandergesetzt. Diese kultivieren den Konjunktiv als Lebensform, um sich nicht festlegen zu müssen, wie die „Zeit“ mal in einem Bericht über Beikircher schrieb – passt doch wunderbar zum Thema, fällt mir gerade auf.

Beispiele? Auf die Frage, warum er denn eine bestimmte Aufgabe immer noch nicht erledigt habe, antwortet beispielsweise der Kölner an sich: „Datt han isch jestan jemacht habn wolle.“ Auf deutsch: „Das habe ich gestern gemacht haben wollen.“ Oder das hier: Jemand kommt rein und sagt „Ich wollt‘ gar nicht gekommen sein.“ Und sagt vor dem Aufbruch: „Ich bin weg, ne!“ Für Nord-, Süd- oder Ostdeutsche mag das merkwürdig klingen – im Rheinland ist es Routine.

Was ich vorhin noch gesagt haben wollte: Ich liebe Köln und den Niederrhein. Ich komme daher. Wo waren wir stehen geblieben? Richtig: Der Be-late-for-something-day. Den hat der wohl verblichene Procrastinators Club das ganze Jahr lang zelebriert. Aus Selbstdarstellung: „Man liebe „das Füße-Hochlegen und Arbeitsschwänzen sowie den letzten Präsidenten.“ Hübsch fand ich, dass der Club mal ein Mitglied ausschloss, weil es seine Weihnachtskarten rechtzeitig verschickt hatte. Das habe sich aber dann als Irrtum herausgestellt, und so nahm der Club das Mitglied wieder auf. Nachdem es erklärt hatte, das seien die Karten vom Vorjahr gewesen.

„Janz ejal!“, würde der Rheinländer an sich da wohl sagen. „Hauptsache, et is schön.“ Und Konrad Beikircher würde dazu wohl sagen: „Am schönsten isset, wenn et schön is.“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Erziehung

neulich bei uns im Wohnzimmer. Nach dem Kinder-ins-Bett-bringen. Aus dem Zimmer meiner Tochter gleich nebenan dringen Geräusche. Klingt nach Umzugshelfern, die irgendetwas Hölzernes über den Boden schleifen. Mehrmals. Da dachte ich: Probiere ich es doch mal anders.

„Schätzchen, Du musst wenigstens so tun, als würdest Du im Bett liegen und einschlafen.“

Einen Moment Stille. Und dann die Stimme meiner Tochter: „Ihr seid aber frech…“ Immerhin war das Umzugsunternehmen danach still. Und nach Wasser, Klo, Halstablette, Schmusehund, einer dünneren Decke oder was wir da gucken hat meine Tochter an dem Abend auch nicht mehr gefragt. Vielleicht ja gar kein schlechter Trick. Geplant hatte ich es ja nicht – aber wahrscheinlich hat da vor allem funktioniert, dass ich ein wenig aus der Rolle gefallen bin.

Klar, wer hat schon Lust, jeden Abend die gleichen Elternsprüche zu bringen?

Ich habe das Verfahren noch nicht härtegetestet, daher weiß ich nicht, ob ich es uneingeschränkt empfehlen kann – für den Fall, dass Sie auch kleine Kinder haben. Aber der ein oder andere Überraschungseffekt hier und da hat bei Kindern wohl noch nie geschadet. Schon Kleinstkinder haben ja so ihre Masche, das sehe ich an meinem wenige Monate alten Sohn. Wenn er mal ein meckert oder greint, probiere ich gelegentlich einen neuen Brumm-Hupton auf ihm aus oder zaubere irgendeinen unbekannten Gegenstand hervor. Gelegentlich stellt sich dann heraus, dass er gar nicht so furchtbar leidet, wie es scheint – urplötzlich strahlt er wieder.

Selbst bei den größten Eltern-Kind-Klassikern können also immer beide auch anders…

Überhaupt hat ja vieles damit zu tun, wen man gerade vor sich hat und was man von ihm erwartet. Vor einiger Zeit habe ich mal von einer Studie gelesen – von wem, weiß ich leider nicht mehr – in der sie Leute an einer Fußgängerampel beobachtet haben. Die Forscher wollten wissen, wer wann brav stehen bleibt und wann nicht. Klar, Erwachsene bleiben in aller Regel stehen, wenn sie ein Kind sehen. Oder einen Polizisten natürlich.

Aber hätten Sie gedacht, dass auch die Kinder brav stehen bleiben, wenn Erwachsene zusehen und genauso ungeniert bei Rot gehen wie die Großen, wenn sie allein oder unter sich sind? Ja. Das hätte ich allerdings auch nicht gedacht – ist aber wohl so. Ist das nicht der vielleicht beste Beweis, dass Kinder ihre Eltern kräftig miterziehen?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 12.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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