Die USA liegen bei den Sozialausgaben knapp vor Deutschland.
Diese und andere überraschende Zahlen hat Makroökonom Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung da gerade frisch zusammengestellt.
„Wer von einem ungebremst wachsenden Sozialstaat spricht, oder davon, dass der Staat generell immer weiter aufgebläht werde, verbreitet eine Mär, die nicht durch Fakten gedeckt ist“, kritisiert Dullien. „Nicht selten fußten alarmistische Diagnosen auf untauglichen Daten.“ Der Verweis auf immer neue Rekorde öffentlicher Ausgaben und Sozialausgaben sagen nicht viel, sofern nominalen Geldbeträge genannt sind. „Preise und Einkommen steigen jedes Jahr, so dass immer neue „Rekorde“ bei Einnahmen und Ausgaben ganz normal sind“, so Dullien.
Malen mit Schreckenszahlen also quasi.
Relevant sind andere Kennzahlen, preisbereinigt und relativ, erinnert er. Und die attestieren Deutschland beispielsweise auch den drittniedrigsten Zuwachs bei den öffentlichen Sozialausgaben.
Konkret: Unter 27 Ländern der Industriestaatenorganisation OECD, für die die aktuellsten Daten von 2002 bis 2022 verfügbar sind, liegt Deutschland mit einem Zuwachs von 26 Prozent für den gesamten Zeitraum auf dem drittletzten Platz, ist also eines der Länder mit dem geringsten Wachstum, so Dullien. Weit vorne rangieren dagegen etwa Neuseeland, wo die realen Sozialausgaben um 136 Prozent zugelegt haben, Irland (130 Prozent), Polen (126 Prozent) oder Australien (96 Prozent). Aber beispielsweise auch die USA mit 83 Prozent Zunahme, Kanada mit 73 Prozent, Spanien mit 65 Prozent, die Schweiz mit 64 Prozent, Großbritannien mit 59 Prozent oder Schweden mit 47 Prozent weisen ein deutlich höheres Wachstum der Sozialausgaben auf als die Bundesrepublik.
Und zwar sei auch die öffentliche Beschäftigung gewachsen, aber Bevölkerung und Aufgaben auch.
An der Stelle gestehe ich: Trotzdem entsteht schon zuweilen der Eindruck, es hier zumindest zu einem nicht geringen Teil mit einem vor allem für den Selbsterhalt arbeitenden System zu tun zu haben.
Aber das mag an Faktoren wie Effektivität oder auch Bürokratisierung liegen.
Ach btw: Das hier ist eine Coverversion eines Tears for Fears-Songs, den ich persönlich aber weniger gut als das Cover finde. Interessant: Tears-Musiker Curt Smith hat die Coverversion dann später mit seiner Tochter zusammen gecovert. Ebenfalls eine ganz großartige Version.
Mach’s oder machen Sie’s gut.
Viele Grüße
Midia Nuri