Manchmal kann ein Zaunpfahl, mit dem einer winkt, auch ein kleiner Buddha am Wegrand sein. Kaum zu sehen teils, diese kleinen leuchtendweißen Figürchen, die der in den USA lebende südkoreanische Designer Ji Lee in diversen Städten hier und dort platzierte. brand eins hat sein Projekt heute im Newsletter geteilt und vor ein paar Jahren auch schon den Künstler portraitiert.
WeiterlesenArchiv für den Monat: November 2023
Zuhören!
Wenn ich im Auto sitze und Radio höre, hör ich alles. Manchmal hab ich Lust auf fetzige Musik. Andere Male genieße ich Features oder auch mal ein Hörspiel. Oder hör auch einfach mal hier Musik da Wortsendung im Wechsel. Auf längeren Fahrten zappe ich mich gern durch das Programm.
WeiterlesenAllein und hinterblieben
Neulich hab ich mit einem meiner häufigen Telefon-Gesprächspartner mal wieder über dies und das gesprochen. Auch mal nutzwertige Themen – die liegen ja quasi auf der Straße, hat mein Ausbilder in der Lehrredaktion, Professor Volker Wolff, damals gesagt.
WeiterlesenRadio
Menschen zuhören, das ist für mich eigentlich der größte Reiz am Radio. Leute sind, darin, die ihre Geschichte erzählen, ihre Fragen stellen – die eine Geschichte erzählen –, Facetten eines Themas ausleuchten. Und manchmal gibt‘s Musik oder mit Hörspiel sowie Feature Filme für den Kopf.
WeiterlesenBlanke Ratlosigkeit
Ich hatte ja schon erwähnt, dass die Klimakrise unter anderem zu den Gründen zählt, dass ich manchmal nach dem passenden Zaunpfahl suche.
WeiterlesenDie internetsichere Stadt
Liebe Leserin, lieber Leser,
hätten Sie gedacht, dass der Diebstahl urheberrechtlich geschützter Produkte im Internet – Texte, Bilder, Musikstücke, Filme – nicht nur zu Umsatzverlusten bei Urhebern und Verlagen führt, sondern womöglich zu geographischen Verwerfungen?
Davon zeugen zwei Beispiele: das britische Örtchen Argleton und die thailändische Insel Koh Chang, die keine zwei Berge besitzt.
Das mit den zwei Bergen ist rasch erklärt. Da hatte die thailändische Fremdenverkehrsbehörde für ihr sehr hübsches Eiland werben wollen. Klar, dass sie dafür ein ansehnliches Foto brauchte. Wahrscheinlich war gerade kein passendes Motiv zur Hand, deswegen behalf man sich mit einem hübschen Foto irgendeiner anderen Insel.
Geht ja mit dem Internet ganz schnell und leicht…
Nur leider hatte man wohl vergessen, eine Hügelkette aus dem Foto herauszuradieren. Was mit der entsprechenden Software ebenfalls ganz leicht geht. Dass Koh Chang nun, anders als auf der Fremdenverkehrsseite gezeigt, gar keine zwei Hügel hat, wäre ohne Globalisierung wohl höchstens dem ein oder anderen Touristen aufgefallen. Der hätte es vielleicht auf die Erderwärmung geschoben… So indes sah es der Brite Ian McNamara, der auf Koh Chang eine kleine Pension betreibt. Und nicht nur das: Er erkannte sogar die falschen Hügel – aus seiner alten Heimat: der Insel Berneray in den schottischen Hebriden, 10.000 Kilometer entfernt.
Glück für die Thailänder: Die schottischen Kollegen nahmen den Bilderklau sportlich.
Imitation sei die ehrlichste Form der Schmeichelei, ließen sie die Zeitung „The Scotsman“ wissen. Gut gegangen – so etwas geht sonst rasch ins Geld. Schließlich nimmt nicht jeder Urheberrechtsverstöße so leicht. Verstöße werden zunehmend hart geahndet – und mit diversen Hilfsmitteln zu verhindern versucht. Mit einem elektronischen Wasserzeichen etwa. Oder auch mit Argleton, was zur geographischen Verwerfung Nummer zwei führte.
Sie finden das Örtchen bei Google Maps südlich der britischen Stadt Ormskirk, samt Postleitzahl. Diverse Verzeichnisse führen Argleton mit der Zahl der Einwohner und der Quadratkilometer auf. Aber wenn Sie mal an die Stelle heranzoomen, an der Argleton sein soll, ist da: nichts. Nur leeres Feld. Argleton ist ein geographisches Phantom, wie kürzlich zwei Forschen der britischen Edge Hill Universität auffiel.
Auch wie die nicht existierende Ortschaft in die Welt kam, ist rasch erklärt: Die niederländische Firma Tele Atlas, von der Google die Daten gekauft hatte, hatte Argleton seinerzeit erfunden, um so leichter Urheberrechtsverstößen auf die Spur zu kommen, berichtete die britische Zeitung „The Guardian“.
Wer Argleton auf der Landkarte hatte, hatte geklaut – so der Grundgedanke.
Der spätere Käufer Google will Argleton nun von der Landkarte tilgen. Doch anarchisch wie das Internet gestrickt ist, gründete sich eine Initiative zur Rettung Argletons. Mit einem Argument, das Ihnen nicht gefallen wird, falls Sie aus Bielefeld stammen. Man müsse nur fest genug daran glauben, dass Argleton existiert. Schließlich seien ja auch genug Menschen auf der Welt überzeugt, dass eine Stadt namens Bielefeld existiert, verweisen Argleton-Fans. Und dass Bielefeld nur ein Mythos ist, habe schließlich schon vor Jahren die tagesschau berichtet…
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft (VNR) am 7. Januar 2010
Echt blond!
Liebe Leserin, lieber Leser,
jetzt weiß ich endlich, warum ich so friedfertig bin. Ich bin nicht blond.
Die schlagfertigen Antworten fallen mir deswegen immer erst nachher ein…
Damit haben Blondinen offenbar weniger Probleme. Zu dem Ergebnis kam eine Studie der University of California unter 156 Studentinnen. Frauen mit hellen Haaren erwiesen sich der Studie zufolge als selbstsicherer und aggressiver als brünette oder rothaarige Frauen.
Übrigens gilt das nicht nur für Frauen und auch nicht nur wegen der Haarfarbe, das sagt die Studie auch. Je größer das Gefühl ist, ein „besonderer Mensch“ zu sein, desto eher sind wir offenbar bereit, auch mit aggressivem Verhalten unsere Ziele zu erreichen, sagt die Studie. Und das Gefühl, ein besonderer Mensch zu sein, entstehe bei Männern eben durch körperliche Stärke – große, breitschultrige Kerle sind hier also im Vorteil – und bei Frauen durch gutes Aussehen. Schlenker zum Blondsein: Mit dem Aussehen punkte eine blonde Frau einfach leichter, so die Studienautoren. Sie werde für attraktiver gehalten und heimse mehr Aufmerksamkeit von Männern ein, als andere Frauen, erklärt Studienleiter Aaron Sell.
Jetzt wissen wir Kleinen und Dunkelhaarigen ja bescheid…
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich hatte in meinem Leben bestimmt drei oder viermal mehr blonde beste Freundinnen als brünette. Mir kommt es auf die Haarfarbe nicht so an.
Ich bin ja auch kein Mann…
Falls Sie einer sind und nicht aussehen wie eine Kreuzung aus Brad Pitt und Schwarzenegger, trösten Sie sich: Wissen Sie eigentlich, wer die erste Ski-Weltmeisterschaft nur für Blondinen gewonnen hat? Ein männlicher Kenianer, Patrick Sang. Gut, auf dem Foto, auf dem ich ihn vorhin wedeln gesehen habe, sah er weißhäutig aus. Aber definitiv nicht blond. Und das durfte so sein. Bei dem Spaß-Turnier kam es nur auf die Farbe der Haarpracht zum Zeitpunkt des Abfahrtslaufs an – nicht darauf, ob sie echt, gefärbt oder mit Perücke vorgetäuscht war…
Dass Sang eine blonde Perücke trug, konnten sie wohl schon vor Beginn der Abfahrt in der letzten Reihe ganz am Ende des Hangs erkennen… Wahrscheinlich noch bei Nebel. Auf dem Gelände gab es übrigens auch Haarfärbestationen für Teilnehmer in Zeitnot. Zumindest die echten, aber vielleicht weniger hell-getönten Blondinen werden das Angebot sicher gern angenommen haben. Schließlich benötigen sie als Blondine länger zum Aufbrezeln, wie vor einiger Zeit eine andere Studie herausfand.
Womit Wissenschaftler sich so beschäftigen – manchmal fasse ich es ja auch nicht…
Erfrischend finde ich da, was ich vorhin über Dolly Parton im Netz gefunden habe: „das meiste Geld, die größten Erfolge, die blondesten Haare, die längsten Fingernägel, die opulenteste Oberweite“, schrieb Spiegel Online. „Nichts davon ist echt, aber alles kommt von Herzen“, sagte die Country-Sängerin da.
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft am 25. März 2010
Zufälle
Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich am Telefon, war ich mal wieder verwirrt.
Da rief mich eine freundliche Frauenstimme an und meldete sich mit „Trautmann“. Ich war verblüfft: „Frau Trautmann?“ Keine fünf Minuten zuvor hatte mir eine andere Frau Trautmann – ebenfalls sehr freundlich, aber ganz andere Stimme – ihren Rückruf für in etwa einer halben Stunde angekündigt.
Sie denken es sich sicher schon: Es war eine andere Frau Trautmann.
Damit hatte meine sich rasch legende Verwirrung denn auch schnell erklärt. Ob ich das Attachment habe öffnen können, fragte sie mich. Ich versuchte es und erklärte derweil, ich hätte das bislang offen gestanden noch nicht versucht, weil mir ja dankenswerterweise schon Herr Henning einen sehr ausführlichen Artikel mit den wichtigsten Infos geschickt habe. Es würde funktionieren – vielen Dank.
Nun merkte ich, dass Frau Trautmann verwirrt war. „Herr Henning?“ fragte sie mich, hörbar überrascht. Wie sich herausstellte, heißt Frau Trautmanns Azubi ebenfalls Henning – nur war das ein anderer Herr Henning als der, von dem ich gesprochen hatte…
Lustiger Zufall, finden Sie nicht auch?
Solche Telefonate mag ich gern. Und ich schwöre – ich habe es mir nicht ausgedacht! Würde ich auch gar nicht erst versuchen – viel zu konstruiert… Das wahre Leben ist eben besser, als jede Erfindung.
Auch und gerade in den kleinen und vielleicht wenig bedeutsamen Details. Zum Beispiel in dem, dass ich am selben Tag einen Krimi fertig gelesen hatte, in dem eine der großen wissenschaftlichen Theorien eine Rolle spielt, die Menschen sich ausdenken, um mit dem Phänomen Zufall zurechtzukommen: „Schilf“ von Juli Zeh. In den Fall sind zwei Physiker verwickelt – und eine Annahme, die Forscher als Viele-Welten-Theorie handeln. Die geht so: Es ist dermaßen unwahrscheinlich, dass es uns Menschen gibt, dass hierfür entweder ein höheres Wesen verantwortlich ist – „Gott würfelt nicht“, hat Albert Einstein ja auch mal erklärt – oder dass es ebenso viele Welten wie Möglichkeiten gibt – mit und ohne uns. Oder ganz viele Welten, in denen Sie und ich gerade nicht vor dem Computer sitzen, sondern woanders.
Der Zufall ist ja von jeher umso faszinierender, je unwahrscheinlicher er ist und je sinnvoller oder folgenreicher er aussieht. Ein bisschen hat das aber sicherlich auch mit Wahrnehmung zu tun, nehme ich an. Denken Sie mal an den Klassiker: Sie denken an jemanden und im Moment darauf ruft der Sie an. Klar, so was merke ich mir auch. Aber: Wie oft hat mich umgekehrt jemand, an den ich gerade gedacht habe, nicht angerufen? Oder hat mich jemand angerufen, an den ich nicht gedacht habe? Max Frisch sagte mal: „Es ist immer das fälligste, was einem zufällt.“
Auch das Finanzamt nutzt Zufallsfunde, so gut es geht. Mit welchen Methoden, das erfahren Sie heute hier.
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft am 9. Juni 2009
Die Park-Probleme
Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich war ich wieder in Köln. Parkautomat kaputt. Nach anderthalb Stunden hatte ich ein Knöllchen. Aus Köln bringe ich fast immer so einen Wisch nachhause. Es sei denn, ich fahre zu einer Werksbesichtigung und darf auf den Firmenparkplatz.
Kein Wunder: Immerhin ist Köln – hinter Offenbach – die Knöllchen-Hochburg.
In Offenbach war ich seit bestimmt sieben Jahren nicht mehr. Dort klemmen 127 Knöllchen pro 100 gemeldeten Fahrzeugen an den Windschutzscheiben, schreibt das Magazin der Zeit. In Köln 110 pro hundert. Vielleicht sagen sie sich dort: „Reparieren wir doch einfach die Automaten nicht mehr und schauen, wie viele Dummbattel bezahlen“. Wenn es um unter 15 Euro geht, werde ich wohl auch überweisen. Freut den Stadtkämmerer…
Besonders lustig ist es übrigens in Mönchengladbach. Jedenfalls vor ein paar Monaten, als ich mal wieder dort war. Abends wollten wir ins Kino. Da es nur noch zwei für Rheydt und MG zusammen gibt, mussten wir samstagabends in die Gladbacher Altstadt. Mit dem Auto! Ein bisschen habe ich mich gefühlt wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Als wir jenseits der Einkaufszone Hindenburgstraße nach einer Parklücke suchten, kamen wir nicht mehr heraus. Es ging nur noch rechts – oder falsch herum in Einbahnstraßen. Ausnahme: eine Anliegerstraße, die auf die für Busse gedachte Hindenburgstraße führte… Also immer im Kreis, brav rechts.
Wenn wir wenigstens einen Parkplatz gefunden hätten, wäre es ja gut gewesen…
Vor und hinter uns wälzte sich eine Kolonne. Mindestens ein halbes Dutzend Autos, die auch suchten. Rein in den Parkplatz. Aber was da gerade rauskam, hatte auch nur gesucht. Also selbst wieder raus. Der nächste rein. Und rechts, und wieder rechts. Bestimmt sechs Runden lang. Kein Ausweg in Sicht.
Spätestens da habe ich den Cartoon aus der Rheinischen Post vom Morgen verstanden. Da saß ein Autofahrer mit Handy am Ohr am Steuer, um ihn herum ganz viele Verbots- und Umleitungsschilder und in der Sprechblase stand: „Schatz, es wäre besser, Du würdest mir das Mittagessen einfach kurz mit dem Fahrrad vorbeibringen.“ So sah es aus! Wie es heute ist, weiß ich nicht. Sicherlich sind sie dort von der ganz fixen Sorte und das Drama hat sich lääängst gegeben…
Immerhin, wir hatten Glück. Irgendwann fiel mir eine einsame Straße linkerhand auf. Nur Bäume und Häuser. Bei näherem Hinsehen: lauter freie Parkplätze. Ein einsames Auto unter den Bäumen, der Rest war frei. Unglaublich. Aber klar: An der Ecke stand ein Durchfahrt-Verboten-Schild. Wir also einfach falsch herum rein, geparkt und gerade noch rechtzeitig zum Film gekommen. Als wir zu Fuß an dem Stocher-Parkplatz vorbeikamen – einer raus, einer rein, das alte Spiel war noch im Gange – haben wir den bedauernswerten Insassen eines Kombis erklärt, aus der Nummer kämen sie nur raus, wenn sie da vorne illegal links abbiegen.
Was die uns dankbar waren – den Blick werde ich wahrscheinlich nie vergessen….
Sie machten nicht einmal mehr die Runde, sondern setzten gleich aus dem Stand die 30 Meter zurück. Ob das alles die Wirtschaftskrise schuld ist? Zur Zeit bauen sie ganz viel, weil das Geld aus den Konjunkturpaketen weg muss. Bei der Beschilderung und den Automaten brauchen nicht so aufzupassen – im Zweifel schwemmen Fehler und blöde Straßenführungen weiteres Geld in die Kassen. Hört sich doch nach einer praktischen Lösung für die Steuersenkungsversprechen an. Immerhin: In Mönchengladbach gab es am Ende kein Knöllchen.
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft (VNR) am 23. November 2009
PC zum Mond
Liebe Leserin, lieber Leser,
wussten Sie, dass die Mond-Mission vor 40 Jahren fast an Softwareproblemen gescheitert ist?
Die Nasa ist ja ein hochexklusiver Haufen, die besten Wissenschaftler. Aber eben nur Menschen. Die sich offenbar mit so alltäglichen Kinkerlitzchen wie elektronischen Schaltkreisen oder der Bordsteuerung nicht so intensiv befasst hatten.
„Jetzt nur noch schnell den Bordcomputer rein“, so wird man sich vielleicht damals gedacht haben.
Computer füllten zu der Zeit noch ganze Räume. Sie spuckten stapelweise Papier aus, wenn sie arbeiteten. Das taten sie mit eher steinzeitlichen elektrischen Signalen aus Kupferschlaufen und Lochspeichern. Kupferschlaufe durch Loch gleich: Eins. Kupferscheibe an Loch vorbei gleich: null.
Dauerte irrsinnig lang und war zu groß und schwer für die kleine Apollo-Raumfähre.
Hat man den Computer eben ein bisschen abgespeckt und die mutigen Astronauten mit einem besseren Taschenrechner ins All geschickt.
Nur zum Vergleich. Ihr kleiner Rechner schiebt die Daten aus Ihren sieben geöffneten Fenstern in giga- oder gar terrabytegroße Arbeitsspeichern hin und her. Der Computer von Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins wog dreißig Kilo. Die Tastatur sah aus, wie die eines zu groß geratenen Taschenrechners – immerhin mussten Männer mit fleischwurstbreiten Handschuhfingern ihn bedienen. Und die Speicher? Verhielten sich dazu wie Dinosaurierhirn zu Dinosaurier: Der Hauptspeicher fasste 74 Kilobyte, der Arbeitsspeicher: vier.
Und das merkte man auch. Kurz vor der Landung kam bei Neil Armstrong und Buzz Aldrin in der Mondlandefähre Eagle Hektik auf: Die Kommunikation mit der Erde brach immer wieder ab, weil sich eine Antenne nicht ausrichtete. Der Bordcomputer zeigte an, er sei überlastet. Armstrongs Puls: 150 Schläge pro Minute.
Gut, es hat funktioniert. Das wissen wir ja nun zur Genüge.
Eher weniger wissen wir dagegen über den unterhaltsamen Hickhack zwischen der Nasa und dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort baten die Nasa-Verantwortlichen offenbar kurz vor knapp um Hilfe. Man dachte wohl: Kein Problem, fragen wir mal die Jungs vom MIT.
„So können wir nicht arbeiten“, sollen die gesagt haben.
Nasa-Mann an Vorgesetzten: „Das MIT versagt.“
MIT an Nasa: Man wundere sich schon, dass die Nasa für den Mondflug einen Computer braucht und keine Grundlagenforschung betreibt…
Einiges an dieser historischen Mission war eben doch sehr irdisch. Vielleicht tröstet Sie das ja auch, wenn Sie sich mal wieder fragen, ob das gerade jetzt vielleicht doch diese eine kleine Verzögerung zuviel für Ihr Projekt gewesen ist…. Gaaanz ruhig. „Et hät noch immer jotjejange“, wie der Kölner an sich gern sagt.
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft (VNR) am 21. Juli 2009