Die Bienen und die Aerodynamik

was ist klein, schwarz-gelb gestreift dazu noch dick und flauschig und hat ein Problem mit der Aerodynamik?

Die Hummel. Wahrscheinlich wussten Sie das sowieso längst. Ich habe vor kurzem erst gelesen, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können dürften. „Aber sie kennen das Gesetz der Aerodynamik eben nicht und fliegen trotzdem“, stand dann auf allen Seiten, die ich diesbezüglich gegooglet habe.

Zu kurze Flügel für den moppeligen Insektenkörper …

Andere Viecher, die auch nicht fliegen können dürften, aber es trotzdem tun, gibt es anscheinend nicht. Danach hatte ich nämlich eigentlich gesucht. Aber nicht gefunden. Dafür habe ich eine andere Information gefunden, die ich gar nicht gesucht hatte: dass das mit der Hummel nämlich gar nicht stimmt. Rechenfehler. Die Hummel braucht gar keine langen Flügel. Den Auftrieb verschaffen ihr irgendwelche Luftwirbel an der Vorderseite ihrer Flügel. Das fanden Forscher nämlich vor Jahren heraus, als sie die Insekten mal in den Windkanal schickten. Jedenfalls passt der Hummelflug seitdem auch wieder zu den Gesetzen der Aerodynamik.

Tja. Dabei fand ich so toll von der Hummel, wie frech sie sich den Gesetzen der Natur widersetzte. Immerhin hat die Hummel auch einen Stachel. Während ich immer dachte, sie hätten keinen.

Jetzt wissen wir’s. Und falls Sie den kleinen Bienchen – biologisch betrachtet sind Hummeln die wohl bekanntesten Wildbienen – etwas gutes tun wollen, holen Sie Ihre Geranien und Fleißigen Lieschen von Balkon oder Terrasse rein und stellen Sie ihnen stattdessen Löwenmäulchen, Goldkosmos, Ringelblume, Goldlack, Topfmargerite, Topfdahlien, Fuchsien, Strohblume, Vanilleblume, Wandelröschen, Männertreu, Steinkraut, Ziertabak, Petunien, Portulakröschen, Primel, Mehliger Salbei, Fächerblume, Kapuzinergasse, Verbene oder Stiefmütterchen hin. Das empfiehlt das Netzwerk blühende Landschaft: Mehr Nektar und Pollen drin, und darum geht es ja. Falls Sie lieber auf Kleingehölze gucken, empfiehlt der Verein Zwergfeldahorn, Zwergfelsenbirne, Schwarzer Geißklee, Rosmarinseidelbast, Färberginster, Rosmarinweide oder auch etwa Zwergschneeball.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Rentenalter

Ökonomen gelten ja als höchst rational. Sie stellen aber auch gern zuweilen – nun ja: komische Fragen.

„Homo oekonomicus oder Homer Simpson?“, fragte sich da neulich der Think Tank Deutschen Bank DBResearch. Ich natürlich sofort reingeklickt. Es ging um Ursachenforschung zur Finanzkrise … Also deutlich drögeres Zeug, als ich spontan vermutet hatte. Gut, Ökonomen haben eben auch Humor. Und wollen natürlich, dass man ihre Meldungen liest. Dabei ist eine lustige Überschrift ja ganz hilfreich …

Ökonomen haben es ja wirklich nicht so einfach.

In der Zunft kursiert das Bonmot „Zwei Ökonomen, drei Meinungen“. Sind schließlich hochkomplexe Gebilde, über die sie sich da Expertenmeinung samt Prognose bilden müssen …

Und wer auch immer sie nach ihren Einschätzungen, Voraussagen und Modellen fragt, fragt nicht in der Absicht, auf sie zu hören, sondern oft nur, um nicht so zu wirken, als würde er einfach seinen Strumpf machen.

Lustig wird es, finde ich, wenn Ökonomen mal einen Aprilscherz wagen. So wie vor wenigen Wochen. Darauf wäre ich fast hereingefallen, so ernsthaft kam diese Meldung des Kölner Instituts für die Deutsche Wirtschaft (iw) daher: „Rente mit 70 ist machbar“ stand da über der Pressemitteilung.

Mich interessierte eigentlich nur, was an der Rente mit 70 eigentlich als nicht machbar gegolten hatte. Ich also sofort reingeklickt. Und was soll ich sagen: Die Argumentation klang … irgendwie wahnsinnig überzeugend …

„Viele ältere Menschen haben an ihrem Geburtstag den Eindruck, das vergangene Jahr sei schneller vorbeigerauscht als in früheren Jahren“, schrieben die iw-Experten da.

Das kennen wir doch alle …

Männer und Frauen ab Mitte 50 glaubten den Befragungen des Instituts zufolge also, seit dem letzten Geburtstag seien gerade einmal gefühlte 200 Tage vergangen. „Mit Anfang 30 entspricht die Wahrnehmung noch in etwa dem tatsächlichen Kalender.“ Diese Erkenntnis solle sich die Rentenministerin zu eigen machen und das Rentenalter auf 70 anheben, fordert das iw. Einfache Rechnung: „Wer 57 Jahre alt ist, hätte dann gefühlt nur noch 2.600 Tage oder 7,1 Jahre zu arbeiten“

Das gefühlte Rentenalter würde dann laut iw-Rechnung sogar noch unter dem realen Renteneintrittsalter liegen. Logisch.

Klasse, oder?

Nur eine kleine Zahl ließ mich stutzig werden: die der Befragten. Drei. Aber weil ich die Argumentation so hübsch fand, habe ich sicherheitshalber doch kurz bei dem Institut angerufen. Und? Natürlich war es ein Aprilscherz. Fast schade, finden Sie nicht auch?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Außerirdische

falls Sie sich für den Kontakt zu außerirdischen Lebensformen interessieren, habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.

Erst die gute Nachricht: In einem Universum mit 100 Milliarden Galaxien – jede ihrerseits mit hunderten Millionen bis Milliarden von Sternen darin –, ist es unwahrscheinlich, dass die Erde der einzige Platz ist, auf dem sich Leben entwickelt hat.

Davon ist jedenfalls der Astrophysiker Stephen Hawking („Eine kurze Geschichte der Zeit“) überzeugt. „Die schiere Zahl macht es für mein mathematisches Verständnis absolut rational, über Aliens nachzudenken“, erklärte er der Sunday Times. Die Aliens könnten Mikroben sein oder auch niedere Tierchen wie beispielsweise Würmer, schätzt Hawking.

Und nun die schlechte Nachricht: Wir sollten vorsichtshalber keinen Kontakt zu Aliens aufnehmen, rät der Wissenschaftler. Ebenfalls pure Logik. „Wir brauchen doch bloß uns selbst anzuschauen, um zu sehen, wie intelligentes Leben sich zu etwas entwickeln könnte, dem wir nicht begegnen wollten“, erklärt Hawking. Besser, wir versuchen also gar nicht erst, in Kontakt zu kommen, warnt er.

Hawking stellt sich die Außerirdischen so vor: „Sie könnten in massiven Schiffen existieren und alle Ressourcen auf ihrem Heimatplaneten aufgebraucht haben.“ Solche fortgeschrittenen Aliens würden vielleicht Nomaden werden, die versuchen, welchen Planeten auch immer sie erreichen können, zu erobern und zu kolonisieren, fürchtet er. Es könnte uns ebenso schlecht bekommen, wie den amerikanischen Ureinwohnern der Kontakt mit Christoph Kolumbus, fürchtet er.

Brauchen wir doch bloß uns selbst anzuschauen …

Das würde jetzt vielleicht auch Science Fiction-Autor Andreas Eschbach („Das Jesus-Video“) dazu sagen. Er hat Hawkings Gedanken – nur umgekehrt – vor ein paar Jahren in seinem Buch „Exponentialdrift“ gesponnen, das auch als Fortsetzungsroman in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen ist:

Darin ist es den Aliens zu riskant, die Menschen den Weltraum erobern zu lassen …

Die Geschichte spielt auf der Erde. Ein Mann wacht im Krankenhaus aus dem Koma auf. Er glaubt nicht nur, ein Außerirdischer zu sein, sondern auch, eine intergalaktische Verschwörung entdeckt zu haben.

Die geht so: Außerirdische halten die Menschen mit viel technischem Aufwand von allen Verbindungen ins Weltall und mit außerirdischen Lebensformen ab – die es natürlich längst gibt. Purer Selbstschutz. Schließlich beobachten sie seit Urzeiten, dass der Mensch sich zunehmend rasant vermehrt – exponenziell. So rechnen die Außerirdischen laut Eschbach: Im Jahr 3225 sämtliche Planeten der Milchstraße besiedelt, 4395 sogar das gesamte Universum. Wahnsinn, oder?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Auswahl

vor ein paar Jahren bin ich mal mit einer Freundin nach Frankreich gereist. Auf dem Rückweg wollten wir uns ein wenig Proviant beschaffen. Also steuerten wir einen dieser Mega-Supermärkte an, die da auf der grünen Wiese stehen.

Baguette und Wasser war noch einfach. Dann kam die Käsetheke. So etwas hatte ich noch nie gesehen: Sie war bestimmt 70 Meter lang. Und man musste eine Nummer ziehen. In dem Supermarkt gab es auch an die 80 Kassen.

Wie Sie sicherlich auch wissen, gibt es in Frankreich den besten und leckersten Käse überhaupt. Alle erdenklichen Spezialitäten. Roh, weich, milchig, körnig, schimmelig – was immer Sie sich wünschen. Meine Lieblingskäsesorten sind alle aus Frankreich. Und was bestelle ich, als ich endlich an der Reihe bin? Gouda.

Konsumieren ist eben nicht so einfach.

Jetzt traue ich mich endlich, das zuzugeben: Ja, auch ich war davon schon das ein oder andere Mal davon überfordert.

Wenigstens weiß ich jetzt, warum …

Weil nämlich zu viel Auswahl nicht für mehr Wahlfreiheit sorgt, sondern nur für mehr Entscheidungsschwäche. Schließlich bedeutet jedes Ja ein Nein für all das andere, wie etwa all die anderen leckeren Käsesorten in der 70-Meter-Theke, erklärt der US-Psychologieprofessor Barry Schwartz vom Swarthmore College bei Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Und je mehr es gibt, auf das Sie verzichten, umso größer der Frust …

Was glauben Sie, wie sehr ich mich geärgert habe, als ich wieder im Auto saß … Gouda! Dazu passt, was das Dartmouth College in Hanover im US-Bundesstaat New Hampshire in einer Studie herausgefunden hat: Zu viele Wahlmöglichkeiten dämpfen deutlich die Kauflust.

Eigentlich schon komisch, warum die Firmen den Verbrauchern dann so viele gleichartige Produkte anbieten – auch vor hunderten Haarkuren oder Joghurtsorten habe ich schon suchend herumgestanden. Meinem Deo bin ich seit Jahren treu. Manche Dinge bewähren sich eben – und alles muss ich nicht mehr ausprobieren.

Einen guten Tipp hat Psychologe Schwartz noch parat – falls es Ihr Produkt mal nicht mehr gibt oder Sie etwas neues ausprobieren wollen: Grenzen Sie eine Auswahl ein und wählen dann nur aus diesen Produkten.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Brüste

weibliche Brüste lösen ja die dollsten Phantasien aus. Nein, nicht was Sie jetzt denken.

Der Untergang von Abend- und Morgenland wurde da vor kurzem zusammenphantasiert. Ja, passen Sie mal auf: Ein iranischer Geistlicher äußerte da in einer Moschee die Vermutung, weibliche Brüste seien schuld an Erdbeben.

Die Logik dahinter: Freizügige Oberbekleidung bringe junge Männer vom rechten Weg ab und fördere den Ehebruch. Was letztlich zu Erdbeben führe. Nur ein Leben nach dem Islam schütze davor, unter Trümmern begraben zu werden, erklärte er der Zeitung „Chicago Tribune“.

Eine amerikanische Studentin rief daraufhin den Boobquake day – Brustbeben-Tag – aus. In diversen Internet-Communities fanden sich fast 200.000 Frauen zusammen, die die These mal empirisch testen wollten und Fotos ihrer tief dekolletierten Brüste online stellten, manche überschrieben mit „Lethal weapons“, tödliche Waffen.

Wahnsinn, oder? Aber jetzt glauben Sie bloß nicht, die Orientalen hätten solche anatomischen Verschwörungsphantasien für sich gepachtet. Nein, passen Sie mal auf: Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes trug vor einigen Wochen zur der Debatte um die so genannten Nacktscanner die Überlegung bei, Brustbomber könnten die neuen Schuhbomber sein.

Logik dahinter: Brustvergrößerungen hätten erst kürzlich die Fettabsaugung als meistverbreitete kosmetische Behandlung in den USA überholt. Und es sei ja nicht so, dass ein Möchtegern-Terrorist mit Brustimplantaten so sehr auffallen würde, gibt das Blatt zu bedenken. Außerdem: „Terroristen sind zunehmend clever darin, sich anzupassen.“ Wenn der Sicherheitsagent am Flughafen also nicht gerade einen Abschluss in Radiologie habe, werde er wahrscheinlich nicht unterscheiden können, ob die Brüste mit Kochsalzlösung, Silikon oder PETN gefüllt seien. Sachen gibt’s …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

007-Typ

vor einigen Wochen ließ die Ex-Chefin des britischen Geheimdienstes MI5, Stella Rimington, in einem Interview mit der Frauenzeitschrift Petra kein gutes Haar an Agent 007: „Einen Einzelkämpfer-Typ wie James Bond würde man beim Geheimdienst sofort aussortieren!“, empörte sie sich. Im Geheimdienst ihrer Majestät brauche man vielmehr „Leute mit Teamgeist, die gut zusammenarbeiten und über ihre Erfolge schweigen können wie ein Grab“.

Als hätte sie es geahnt …

Denn nun ist offenbar tatsächlich Schluss für die Mutter aller Geheimagenten. Zumindest vorläufig. Allerdings nicht, weil der nicht teamfähig genug wäre. Vielmehr steckt das Produktionsstudio der Bond-Filmreihe in Schwierigkeiten. Die Produktion des neuen Films kann nicht starten, weil Mutterkonzern MGM praktisch pleite ist. Willige Investoren stehen offenbar scheckheftwedelnd Schlange. Aber für MGM sind die Bond-Rechte einer der wenigen verbliebenen Vermögenswerte.

So was will man gerade in der Krise lieber nicht abgeben. Gerät rasch zu billig.

Schade, gerade wegen der Krise, findet die indische Wirtschaftszeitung Economic Times. Die Qualen und Mühen der Welt seit Bonds letztem Film böten bei einem Helden wie ihm Stoff für Dutzende Filmszenarien.

Ein paar neue Bösewichte aus der Finanzwelt als würdige Bond-Gegner fabuliert das Blatt schon mal zusammen: einen durchgeknallten Wall-Street-Manipulator, der die US-Wirtschaft mit teuflischen Subprime-Machenschaften zerstören will, oder Makler, die mit dem Eigenkapital von Anlegern spielen und Unternehmen übervorteilen, oder Intrigen spinnende Banker, die schädliche Schuldenberge anhäufen und dann Regierungen um Milliarden erpressen. Bislang habe der Mix aus Big Money, geheimen Waffen, hilflosen Regierungen und schönen Frauen doch immer für Bond gearbeitet, beschwört die Wirtschaftszeitung.

Gut, es gab ja bereits einmal eine sechsjährige Bond-Pause. An irgendeine solvente Filmfirma wird MGM das Bond-Studio schon noch zu einem guten Preis verkaufen. Für weibliche Bond-Fans – immerhin zog der aktuelle, als Weichei verrufene Bond erstmals auch Frauen in Scharen in die Kinos – ist die Pause ja vielleicht gar nicht übel. Mehr Zeit. Keinen so gefährlichen Job mehr.

Vorsorglich hat die Universität Cleveland da schon mal eine Studie veröffentlicht, welche Eigenschaften eine Frau mitbringen sollte, die es bei Bond versuchen wollte: Sie muss dunkelhaarig, Amerikanerin, bewaffnet und brillenlos sein.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Science Slam

waren Sie Mitte der 90er vielleicht auch mal in so einer verrauchten Kneipe, in der sich vorn auf der Bühne Leute mit Selbstgedichtetem produzierten?

Poetry Slam nannte sich das damals. War ziemlich underground.

Fand vor allem in großen Städten statt und hatte nichts von der andachtsvollen Stille an sich, die sonst oft auf Lesungen herrscht. Da durfte auch gebuht werden. Underground sind diese Veranstaltungen heute längst nicht mehr. Vor ein paar Jahren habe ich sogar mal spätabends im WDR-Fernsehen eine Art Deutschland sucht den Super-Slam-Poet-Sendung gesehen.

Und jetzt kommt das nächste große Ding: Science-Slams.

Sie denken richtig: Dabei stellen sich Wissenschaftler auf eine Bühne und tragen 10 Minuten aus ihrer Doktorarbeit oder aus den Ergebnissen ihrer neuesten Experimentserie vor. Ob dabei auch gebuht wird, weiß ich jetzt nicht. Aber ein Platz für „Rampensäue aller Fakultäten“, wie Zeit Online titelte, ist es in jedem Fall. Und egal ob es um Schädlinge an Ulmen, nachhaltigen Fischfang in Island, Bildbearbeitung in der Informatik, Medizinpatente und Gerechtigkeit oder auch etwa das Leuchtverhalten von Kleinkrebsen geht – die Vorträge sollen vor allem unterhaltsam und anschaulich sein. Schließlich werden sie anschließend nicht von Wissenschaftlern beurteilt, sondern vom vergnügungslustigen Publikum.

Lustig fand ich, was sie in Hamburg gemacht haben, als zwei Kandidaten dieselbe Punktzahl errungen hatten. Die beiden durften sich durch geschickte Fang- und Nachfragen gegenseitig aus dem Konzept bringen. Um sich dann doch den ersten Platz teilen zu dürfen. Irgendwie sehr gerecht – und um Gerechtigkeit ging es auch in zumindest einer der beiden Arbeiten.

Falls Sie Lust haben, mal bei so etwas dabei zu sein: im Mai und Juni finden wieder einige Science-Slams in verschiedenen Städten statt. Eine Terminvorschau finden Sie unter Scienceslam.org.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Fahrradboom

Aschewolke hier, Aschewolke da – vielleicht können Sie das ja auch schon nicht mehr hören. Für die ein oder andere Überraschung war das Gebilde aber doch gut. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass die vielen Flugausfälle für eine Sonderkonjunktur bei Fahrrädern sorgen würden?

Zumindest bei Fahrradläden im französischen Dünkirchen.

Ausgerechnet Fahrräder? Ich hätte das nicht gedacht. War aber so. Und das kam so: Wegen des Flugausfalls versuchten zahlreiche britische Geschäftsleute, vom französischen Festland aus mit dem Eurostar über den Ärmelkanal zurück auf die Insel zu kommen. Natürlich war der Zug komplett ausgebucht. Daher wichen die Businessmen auf die gute alte Fährfahrt aus: mit Norfolkline von Dünkirchen nach Dover. Allerdings war die ebenfalls ziemlich ausgebucht. Fast komplett.

Nur noch Tickets für Radfahrer waren übrig …

Sie können es sich sicher schon denken: Die Ticketverkäufer weigerten sich hartnäckig, einen Radfahrer ohne Fahrrad an Bord zu lassen. Klar.

Der britische Geschäftsmann Thom Noble besorgte sich daher einem Bericht von tagesschau.de nach beim örtlichen Gebrauchtradladen ein Damenrad für 49 Euro. Sein Kollege kaufte ein rosa Fahrrad mit Einkaufskorb. Nach und nach kauften die Geschäftsleute den Fahrradladen leer. Ein Vielflieger soll mit einem wackligen Kinderrad von dannen gezogen sein …

Und was tut der Fährlinienbetreiber Norfolkline?

Anstatt sich kurzerhand mit dem Radladenbesitzer zu verbünden und ein Provisionsmodell auszuarbeiten? Stattdessen entdeckte die Fährgesellschaft offenbar ihre sadistische Ader und ließ jeden der neuen Fahrradbesitzer mit seinem Gefährt die Gangway hochradeln.
Als Beweis, dass es sich tatsächlich um das eigene Fahrrad handelt …

Unglaublich, oder? Aber wahr. Und natürlich auch irgendwie sehr nett für uns Journalisten. Denn natürlich ist diese Nachricht bedeutend unterhaltsamer als es ein simples Not-Joint-Venture von Fährgesellschaft und Fahrradladen wäre, finden Sie nicht auch? Und allzu viele Kunden wird die Fährlinie schon nicht verprellen. Schließlich wird die Aschewolke wieder weiter ziehen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Haustiere

Bestimmt haben Sie auch den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ gesehen. Erinnern Sie sich noch an die Sache mit dem Gartenzwerg? Da mopst Amélie bei Nacht und Nebel den Gartenzwerg ihres Vaters aus dessen Garten und gibt ihn einer befreundeten Stewardess mit auf Reisen. Die schickt fortan von überall her Ansichtskarten mit dem Zwerg vor allen erdenklichen Sehenswürdigkeiten. Der Vater ist ratlos. Und Amélie lacht sich ins Fäustchen.

So in etwa werden sich das die Gründer von „Toy Traveling“ in Prag auch gedacht haben. Zu denen können Sie Ihre Plüschtiere seit kurzem auf die Reise schicken. Mit Vollpension und Transport zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten macht das 90 Euro zuzüglich Porto und Verpackung. Fotoalbum auf CD inklusive. Wenn Sie wollen noch Aromatherapie oder Massage zusätzlich.

Natürlich alles ökologisch: Die Plüschtiere werden zu Fuß transportiert.Die Geschäftsidee soll funktionieren. In diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten laufen offenbar noch ganz andere Geschäftsideen, von denen man das nicht gleich erwarten würde. Über sieben von ihnen berichtete kürzlich Spiegel Online. Meditieren mit Kühen beispielsweise. Das soll sehr entspannend sein. Auch die Papageien-Bäckerei läuft demnach super. Da können Sie Spielzeug-Kekse kaufen, aus Brennesseln („blutreinigend, auch bei Nierenleiden und Durchfall“, steht auf der Internetseite), Sauerampfer („unterstützt die Leber, Heilung von Hautausschlägen“) oder Melisse („sie wirkt antibakteriell, gegen Appetitlosigkeit und ist pilzhemmend“).

Das Geschäft mit Tieren trotzt der Krise sowieso von jeher bestens. In jedem dritten Haushalt ein Tier – übrigens nur in unserem leider nicht, zum großen Bedauern meiner Tochter, Tierhaarallergie – und das wird natürlich weiter gefüttert und gepflegt. Sechs Milliarden Euro schwer ist das Geschäft mit Haustieren, schätzt die Göttinger Wirtschaftsprofessorin Renate Ohr. Knapp vier Milliarden Euro nur für Hunde.

Aber wohl nicht für Hundesteuer. Zumindest nicht in Köln.Um Hundehaltern auf die Schliche zu kommen, die die Stadt um die 156 Euro jährlich prellen, greifen sie dort nun zu einer ganz drolligen Fahndungsmethode. Mitarbeiter des Kassen- und Steueramtes klingeln an Wohnungstüren, hinter denen sie einen illegalen Hund vermuten. Schlägt kein Tier an, bellen die Mitarbeiter der Taskforce kurzerhand selbst los. Wuff-Methode nennt sich das ganz offiziell, berichtete Der Westen. Angeblich reagiert auf die jeder noch so geheim gehaltene Hund …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

John Cleese

können Sie das Wort „Aschewolke“ auch schon nicht mehr hören? Aber sie hat auch Vorteile, finde ich. Zum Beispiel den, dass man mal wieder etwas über Leute liest, von denen man lange nichts gehört oder gelesen hat. Zum Beispiel John Cleese. Always look on the bright side of life …

Vielleicht kennen Sie den ja auch, das ist einer von den Monty Pythons – der wohl britischste von allen. Der mit dem toten Papagei oder aus dem Ministry for silly walks …

Laut ftd.de nahm Cleese wegen des Flugausfalls ein Taxi von Oslo nach Brüssel. Fahrpreis 3800 Euro.

Nach unzähligen Filmen mit der Komikertruppe wie etwa „Das Leben des Brian“ hat Cleese ja später noch mit „Ein Fisch namens Wanda“ einen Knaller hingelegt. Mit Jamie Lee Curtis, Kevin Cline und Michael Palin, einem weiteren ehemaligen Ex-Python. Den Nachfolgefilm mit derselben Besetzung fand ich mindestens ebenso spaßig wie seinerzeit Wanda. Vielleicht kennen Sie ihn ja auch: „Wilde Kreaturen“. Darin spielt Cleese den Direktor eines kleinen, harmlosen englischen Zoos, der von einer Investmentgesellschaft gekauft und auf Rendite getrimmt wird.

Gar nicht so einfach für einen kleinen harmlosen Zoo, 20 Prozent abzuwerfen.

Klar, das geht nur mit harten Einschnitten: die kuscheligeren und weniger sensationellen Tiere müssen gehen. Kosten sparen. Und dann muss ein neues Marketingkonzept her: Nur noch tödliche oder wenigstens hochgefährliche Tiere sollen von nun an in dem Zoo gezeigt werden. Nur sind die natürlich teuer. Vielleicht kann man ja mit den alten noch etwas anfangen … Köstlich.

Cleese war übrigens nicht nur der erste, der im britischen Fernsehen vor laufender Kamera das Wort „Shit“ verwendet hat, sondern auch der erste, der das Wort „Fuck“ auf einer Trauerfeier laut aussprach – auf der für Graham Chapman, den verstorbenen Darsteller des Brian.

Und für den Begriff „Spam“ (= spiced ham, eine Dosenfleischsorte) sind die Pythons auch verantwortlich. Geben Sie doch mal „Monty Python – SPAM“ bei youtube ein und – lesen Sie auch den Abspann …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...