Haustiere

bestimmt haben Sie auch den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ gesehen. Erinnern Sie sich noch an die Sache mit dem Gartenzwerg? Da mopst Amélie bei Nacht und Nebel den Gartenzwerg ihres Vaters aus dessen Garten und gibt ihn einer befreundeten Stewardess mit auf Reisen. Die schickt fortan von überall her Ansichtskarten mit dem Zwerg vor allen erdenklichen Sehenswürdigkeiten. Der Vater ist ratlos. Und Amélie lacht sich ins Fäustchen.

So in etwa werden sich das die Gründer von „Toy Traveling“ in Prag auch gedacht haben. Zu denen können Sie Ihre Plüschtiere seit kurzem auf die Reise schicken. Mit Vollpension und Transport zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten macht das 90 Euro zuzüglich Porto und Verpackung. Fotoalbum auf CD inklusive. Wenn Sie wollen noch Aromatherapie oder Massage zusätzlich.

Natürlich alles ökologisch: Die Plüschtiere werden zu Fuß transportiert.

Die Geschäftsidee soll funktionieren. In diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten laufen offenbar noch ganz andere Geschäftsideen, von denen man das nicht gleich erwarten würde. Über sieben von ihnen berichtete kürzlich Spiegel Online. Meditieren mit Kühen beispielsweise. Das soll sehr entspannend sein. Auch die Papageien-Bäckerei läuft demnach super. Da können Sie Spielzeug-Kekse kaufen, aus Brennesseln („blutreinigend, auch bei Nierenleiden und Durchfall“, steht auf der Internetseite), Sauerampfer („unterstützt die Leber, Heilung von Hautausschlägen“) oder Melisse („sie wirkt antibakteriell, gegen Appetitlosigkeit und ist pilzhemmend“).

Das Geschäft mit Tieren trotzt der Krise sowieso von jeher bestens. In jedem dritten Haushalt ein Tier – übrigens nur in unserem leider nicht, zum großen Bedauern meiner Tochter, Tierhaarallergie – und das wird natürlich weiter gefüttert und gepflegt. Sechs Milliarden Euro schwer ist das Geschäft mit Haustieren, schätzt die Göttinger Wirtschaftsprofessorin Renate Ohr. Knapp vier Milliarden Euro nur für Hunde.

Aber wohl nicht für Hundesteuer. Zumindest nicht in Köln.

Um Hundehaltern auf die Schliche zu kommen, die die Stadt um die 156 Euro jährlich prellen, greifen sie dort nun zu einer ganz drolligen Fahndungsmethode. Mitarbeiter des Kassen- und Steueramtes klingeln an Wohnungstüren, hinter denen sie einen illegalen Hund vermuten. Schlägt kein Tier an, bellen die Mitarbeiter der Taskforce kurzerhand selbst los. Wuff-Methode nennt sich das ganz offiziell, berichtete Der Westen. Angeblich reagiert auf die jeder noch so geheim gehaltene Hund …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html