Science Slam

waren Sie Mitte der 90er vielleicht auch mal in so einer verrauchten Kneipe, in der sich vorn auf der Bühne Leute mit Selbstgedichtetem produzierten?

Poetry Slam nannte sich das damals. War ziemlich underground.

Fand vor allem in großen Städten statt und hatte nichts von der andachtsvollen Stille an sich, die sonst oft auf Lesungen herrscht. Da durfte auch gebuht werden. Underground sind diese Veranstaltungen heute längst nicht mehr. Vor ein paar Jahren habe ich sogar mal spätabends im WDR-Fernsehen eine Art Deutschland sucht den Super-Slam-Poet-Sendung gesehen.

Und jetzt kommt das nächste große Ding: Science-Slams.

Sie denken richtig: Dabei stellen sich Wissenschaftler auf eine Bühne und tragen 10 Minuten aus ihrer Doktorarbeit oder aus den Ergebnissen ihrer neuesten Experimentserie vor. Ob dabei auch gebuht wird, weiß ich jetzt nicht. Aber ein Platz für „Rampensäue aller Fakultäten“, wie Zeit Online titelte, ist es in jedem Fall. Und egal ob es um Schädlinge an Ulmen, nachhaltigen Fischfang in Island, Bildbearbeitung in der Informatik, Medizinpatente und Gerechtigkeit oder auch etwa das Leuchtverhalten von Kleinkrebsen geht – die Vorträge sollen vor allem unterhaltsam und anschaulich sein. Schließlich werden sie anschließend nicht von Wissenschaftlern beurteilt, sondern vom vergnügungslustigen Publikum.

Lustig fand ich, was sie in Hamburg gemacht haben, als zwei Kandidaten dieselbe Punktzahl errungen hatten. Die beiden durften sich durch geschickte Fang- und Nachfragen gegenseitig aus dem Konzept bringen. Um sich dann doch den ersten Platz teilen zu dürfen. Irgendwie sehr gerecht – und um Gerechtigkeit ging es auch in zumindest einer der beiden Arbeiten.

Falls Sie Lust haben, mal bei so etwas dabei zu sein: im Mai und Juni finden wieder einige Science-Slams in verschiedenen Städten statt. Eine Terminvorschau finden Sie unter Scienceslam.org.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html