007-Typ

vor einigen Wochen ließ die Ex-Chefin des britischen Geheimdienstes MI5, Stella Rimington, in einem Interview mit der Frauenzeitschrift Petra kein gutes Haar an Agent 007: „Einen Einzelkämpfer-Typ wie James Bond würde man beim Geheimdienst sofort aussortieren!“, empörte sie sich. Im Geheimdienst ihrer Majestät brauche man vielmehr „Leute mit Teamgeist, die gut zusammenarbeiten und über ihre Erfolge schweigen können wie ein Grab“.

Als hätte sie es geahnt …

Denn nun ist offenbar tatsächlich Schluss für die Mutter aller Geheimagenten. Zumindest vorläufig. Allerdings nicht, weil der nicht teamfähig genug wäre. Vielmehr steckt das Produktionsstudio der Bond-Filmreihe in Schwierigkeiten. Die Produktion des neuen Films kann nicht starten, weil Mutterkonzern MGM praktisch pleite ist. Willige Investoren stehen offenbar scheckheftwedelnd Schlange. Aber für MGM sind die Bond-Rechte einer der wenigen verbliebenen Vermögenswerte.

So was will man gerade in der Krise lieber nicht abgeben. Gerät rasch zu billig.

Schade, gerade wegen der Krise, findet die indische Wirtschaftszeitung Economic Times. Die Qualen und Mühen der Welt seit Bonds letztem Film böten bei einem Helden wie ihm Stoff für Dutzende Filmszenarien.

Ein paar neue Bösewichte aus der Finanzwelt als würdige Bond-Gegner fabuliert das Blatt schon mal zusammen: einen durchgeknallten Wall-Street-Manipulator, der die US-Wirtschaft mit teuflischen Subprime-Machenschaften zerstören will, oder Makler, die mit dem Eigenkapital von Anlegern spielen und Unternehmen übervorteilen, oder Intrigen spinnende Banker, die schädliche Schuldenberge anhäufen und dann Regierungen um Milliarden erpressen. Bislang habe der Mix aus Big Money, geheimen Waffen, hilflosen Regierungen und schönen Frauen doch immer für Bond gearbeitet, beschwört die Wirtschaftszeitung.

Gut, es gab ja bereits einmal eine sechsjährige Bond-Pause. An irgendeine solvente Filmfirma wird MGM das Bond-Studio schon noch zu einem guten Preis verkaufen. Für weibliche Bond-Fans – immerhin zog der aktuelle, als Weichei verrufene Bond erstmals auch Frauen in Scharen in die Kinos – ist die Pause ja vielleicht gar nicht übel. Mehr Zeit. Keinen so gefährlichen Job mehr.

Vorsorglich hat die Universität Cleveland da schon mal eine Studie veröffentlicht, welche Eigenschaften eine Frau mitbringen sollte, die es bei Bond versuchen wollte: Sie muss dunkelhaarig, Amerikanerin, bewaffnet und brillenlos sein.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html