Burger-Index

da sag noch einer, Ökonomie sei trocken Brot. Nur Zahlen und Kurven? Pustekuchen. Rindfleisch in Brötchen. Und seit neuestem auch schwedische Regale, darum geht’s.

Vielleicht kennen Sie ja den so genannten Big Mac-Index. Den veröffentlicht die englische Zeitung „Economist“ seit 1985 Jahr für Jahr. Anfangs noch als kleiner Scherz gedacht, gehört der Big Mac-Index heute zu den ehrwürdigeren Indikatoren für Wohlstand und Lebenshaltungskosten in den Ländern der Welt. Ist der Big Mac teuer, sind die Lebenshaltungskosten und der Wohlstand hoch und umgekehrt, klar.

Hätten Sie gedacht, dass Hongkong demzufolge Billigmetropole ist?

Dort kostet der Big Mac nur 1,72 €. Im norwegischen Oslo dagegen müssen die Preise horrend sein: 6,15 € für das Buletten-Brötchen. Gut, das ist nur ein Indikator von vielen. Und jetzt gibt es auch noch einen neuen: den Billy-Indikator.

Sie ahnen es: hier geht es um das wohl beliebteste Ikea-Regal.

Auch dieses Produkt erfüllt die Voraussetzungen für den weltweiten Preisvergleich: Es ist überall auf der Welt gleich. Falls Sie keins haben sollten: 80 mal 80 mal 202 Zentimeter, in Einzelteilen mitzunehmen. Kleiner Haken: Eigentlich kauft man es zu selten, als dass die Schwankungen viel über die Konjunktur bei Konsumgütern sagen, merkt der ein oder andere Wirtschaftswissenschaftler an. Aber egal.

Und oh Wunder: Wo der Big Mac teuer ist, kann Billy billig sein. Wollen Sie günstig an ein solches Teil kommen, müssen Sie schon ins Emirat Dubai jetten: mit 47,64 $ ist es dort so billig wie nirgends. Norwegen liegt bei Billy mit 60,09 $ klar in der Mitte, die sich bei 60,19 $ befindet. In Hong Kong dagegen: 64,38 $.

Fast 40 Big Macs. In Norwegen nur 9 Stück und noch eine Kleinigkeit dazu.

Ob das nun heißt, dass Intellektuelle mehr Big Macs essen? Schließlich lernt der Ökonom an sich ja, dass die Preise mit der Nachfrage steigen.

Mehr Big Macs und dazu teureres Billy, also mehr Bücher?

Das ist das Schöne an Statistiken, finde ich immer wieder: Sie lassen sich interpretieren. Noch besser finde ich aber, wenn sich kluge Menschen mal wirklich Gedanken über Gründe machen. Deswegen gehört auch „The Undercover Economist“ – der Geheim-Ökonom – zu meinen Lieblingsbüchern der populärwissenschaftlichen Wirtschaftsliteratur ist. Heißt im Deutschen „Ökonomics“. Genau: Ö-k-o-no-m-i-c-s.

Auch ein gutes Buch kann Schwächen haben…

Es zu lesen lohnt sich trotzdem. Der ehemalige Oxford-Dozent pirscht sich unterhaltsam an die wirklich wichtigen Fragen des menschlichen Lebens heran: Warum kostet der Kaffee bei Starbucks so viel? Werden wir vom Supermarkt über den Tisch gezogen? Warum sind arme Länder arm? Wann lohnt sich Verbrechen? Reine Logik und gesunder ökonomischer Menschenverstand. Und überall Banditen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 21.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Schönheitsempfinden

wird er oder sie vielleicht ein zweiter Picasso? Oder ist das Gekrakel da doch nur das übliche Gekrakel?

Manchmal ist man sich als stolze Eltern da nicht so sicher. Vielleicht geht Ihnen das ja auch so. Wir werden uns jedenfalls wohl demnächst mal unauffällig in die Fußgängerzone hocken. Oder auf den Rathausplatz. Und dort ein paar Bildchen auslegen. Vielleicht erfährt man ja was. Schließlich soll es dort von Experten nur so wimmeln: Tauben. Die gurrenden Federviecher können offenbar zwischen guten und schlechten Gemälden unterscheiden. Das fanden Forscher um Professor Shigeru Watanabe von der Keio University in Tokio heraus.

Klingt komisch, ist aber so.

Tauben können auch Aquarell- von Pastellbildern unterscheiden und erkennen sogar einen echten Van Gogh. Naturtalente sind die Tierchen aber nicht. Deswegen können Sie Tauben Ihren Geschmack auch antrainieren. Das hat auch Watanabe in seiner Studie gemacht. Erst haben Menschen die Qualität von Bildern beurteilt und dann Tauben. Pickten sie ein gutes Bild an, bekamen sie Extrakörnchen. Pickten sie auf einem für schlecht befundenen Bild herum, ignorierten die Forscher dies. Schnell hatten die gefiederten Probanden heraus, wann sie begeistert picken sollten.

Tauben sind eben bestechlich.

Und sie orientieren sich wohl – wie Menschen – bei ihrem Geschmack an Form und Farbe von Gemälden, wie die mehrmonatige Forschungsarbeit hervorbrachte. Was die noch so zeigt? Wissenschaftler sind auch nur Menschen, das zeigt sie. Watanabe zum Beispiel hat einen Narren an den gurrenden Federviechern gefressen. Er besitzt 200. 1995 bekam er bereits den Spaßnobelpreis für die Erkenntnis, dass Tauben Gemälde von Monet und Picasso unterscheiden können.

Doch wer hilft Ihnen nun, Ihre Gemäldesammlung objektiv zu beurteilen? Falls Sie das denn wollen. Darauf blieb die Studie die Antwort schuldig. Unter Menschen lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten.

Zumindest was menschliche Schönheit betrifft, gibt es zuverlässigere Experten. Wollen Sie wissen, ob Sie für schön befunden werden? Dann brauchen Sie sich nur auf dem nächsten Bauernhof vor die Hühner zu stellen. Die picken aufgeregt, wenn ein schöner Zweibeiner vor ihnen steht, bei weniger schönen Exemplaren dagegen nicht. Und Hühner hängen von Natur aus den gleichen Schönheitsidealen an, wie Menschen, fand Stefano Ghirlanda von der Universität Bologna heraus.

Falls Sie eine Handelsfiliale führen, könnte das sehr nützlich sein. Schicken Sie doch Ihr Verkaufspersonal – oder besser: die Bewerber – zum Hühnerhof. Vor allem, wenn Ihre Zielgruppe junge Frauen sind, rechnet sich das. Allzu schöne Verkäuferinnen schrecken die nämlich glatt ab, wie eine australische Doktorandin herausfand. Wen Sie nun einstellen sollen? Bei Frauen lieber weniger attraktive Frauen oder sehr gut aussehende Männer. Und bei männlichen Zielgruppen sehr attraktive Frauen oder weniger schöne Männer, stand im Harvard Business Manager. Viel Erfolg.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Unfälle

welche junge Familie hat nicht schon darüber nachgedacht, mit Kind und Kegel raus aufs Land oder zumindest in einen Vorort zu ziehen? Klar, wir auch. Der Garten fürs Kind hat seinen Reiz. Behütete Kindheit. Weniger Autos…

Andererseits fühlen wir uns in der Stadt sehr wohl und genießen kürzere Wege und das vielfältigere Kultur-Angebot. Rausfahren können wir immer. Deswegen bleiben wir. Für Leute wie uns gibt es nun frohe Kunde: Eine wichtige Sorge weniger: Dass der Straßenverkehr hier unser Kind stärker gefährdet, als auf dem Land.

Das tut er nämlich nicht. Wer hätte das gedacht?

Obwohl ich seit vielen Jahren in Städten wohne, stelle auch ich mir das autoumtoste Stadtleben viel gefährlicher vor, als idyllisch-ruhige Dorfsträßchen mit Nachbarn, die alle aufeinander aufpassen. Pustekuchen. Tatsächlich ist der Verkehr auf dem Land oder in den Vororten deutlich gefährlicher, als in der Stadt. Das fanden nun Verkehrsforscher der Technischen Universität (TU) Dortmund heraus.

Und wir reden hier nicht von statistischen Kinkerlitzchen.

Nein. Das Risiko, tödlich zu verunglücken, liegt schon für Bewohner der dicht besiedelten Umlandkreise großer Städte rund 40 Prozent höher, als für die Stadtbevölkerung. Wer richtig weit draußen wohnt, für den ist das Risiko im Straßenverkehr zu sterben, sogar zwei- bis dreimal so hoch. Ähnlich bei Unfällen mit schweren Verletzungen – also nach denen Personen stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das Risiko hierfür liegt das Risiko in ländlichen Kreisen immerhin rund 70-100 Prozent höher als in Großstädten.

Und die Stadt ist wirklich für alle sicherer. Schon die Kleinsten verunglücken im Grünen drei bis fünf mal häufiger tödlich. Klar, wenn einer die Landstraße nur so entlang brettert und riskant überholt, gefährdet er alle. Und für Fahranfänger auf dem Land – also Heranwachsende – explodiert das Risiko sogar. Schließlich hat die Landjugend ihr erstes Auto mit 18 vor der Tür und gurkt dann von Schützenfest zu Schützenfest oder in die umliegenden Diskos. Stadtjugendliche dagegen haben am Wochenende Nachtbus und Straßenbahn. Und oft nicht mal einen Führerschein.

„Es mag viele Gründe geben, die Städte zu verlassen und in das Umland zu ziehen. Aus der Perspektive der Verkehrssicherheit ist Haushalten anzuraten, besser in der Stadt zu bleiben“, bilanzieren die Studienautoren Christian Holz-Rau und Joachim Scheiner, Professor und Privatdozent für das Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund. „Für Familien gilt dies in besonderem Maße.“

Fragt sich nur noch, woher die Städte ihren schlechten Ruf haben?

Weil wir Statistiken leider nicht so genau lesen. Es gibt viel mehr Unfälle mit leicht Verletzten, als schwere oder tödliche Unfälle. Und das Risiko, leicht zu verunglücken, liegt eben in Städten deutlich höher. Die dürfen sich von nun an reingewaschen fühlen – zumindest, was die wirklich gefährlichen Unfälle betrifft.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Work-Life-Balance

immer dieser Stress mit der Work-Life-Balance. Kennen Sie das auch?

Klar, nicht nur die Arbeit ist wichtig, sondern auch Erholung, schöne Sachen machen mit Familie und Freunden, ein bisschen Sport und Entspannung im Grünen. Aber es kann in Stress ausarten, das alles zu organisieren…

Nicht dass ich jetzt jammern oder angeben wollte. Aber Sie kennen das ja selbst, wenn Sie mal wieder früher aus dem Büro nachhause wollen. Auf den Punkt sind all die vielen Jobs abgearbeitet. Und immer wieder in der Tür die Frage: Gehe ich jetzt noch mal zurück, um den Anruf anzunehmen? Dann der Ärger, wenn es doch wieder 20 Minuten später ist und ich zum Kindergarten haste. Gut, ein Nachmittag im Wald mit meiner kleinen Tochter fegt jedes Stressempfinden schnell hinweg.

Trotzdem. Das alles für ein bisschen Erholung?

Gut, dass sich australische Wissenschaftler endlich eine Lösung haben einfallen lassen: Wald in Flaschen. Ja, da habe ich auch gestaunt. Das neuerfundene „Eau de Grass“ riecht wie frisch geschnittenes Gras und soll den, der sich damit einnebelt, glücklich und zufrieden machen.

Toll, finden Sie nicht auch?

Vielleicht ist das ja die Lösung. Immerhin steckt langjährige Forschungsarbeit drin. Also, es funktioniert so: Beim Schneiden von Gras und grünen Blättern werden fünf Chemikalien freigesetzt, die stressreduzierende Eigenschaften haben, fanden Wissenschaftler der Fachbereiche Biomedical Science und Pharmacology der University of Queensland heraus.

Der Clou: Drei dieser Chemikalien enthält das neue Grasspray.

Der Duft besänftigt deshalb direkt Ihre Amygdala und den Hippocampus. Das sind die Bereiche Ihres Gehirns, die für Gefühl und Gedächtnis zuständig sind und die Ausschüttung von Stresshormonen steuern. Und das macht, dass Sie weniger gestresst sind.

Toll, nicht mehr nur künstliche Geschmäcker, sondern auch künstliche Ruhe.

Jetzt brauche ich nicht mehr nur nicht richtig zu kochen. Sondern habe auch keinen Stress mehr mit dem Ins-Grüne-kommen. Wunderbar. Und trotzdem genug Zeit zu arbeiten. Eine echte Entlastung. Ja, berufstätige Eltern wissen so was zu schätzen. Und Arbeitgeber erst. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass der australische Arbeitsminister Andrew Fraser das Düftchen eigenhändig in den Markt einführte.

Aber mal im Ernst: Keine Sorge – ich werde natürlich weiter mit meiner Tochter Wald und Wiesen aufsuchen. Zumindest bis es auch Sand und Sonne in Flaschen gibt.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Keks-Unfälle

Kekse in Kaffee oder Tee zu tunken ist eine beliebte Angewohnheit. Steht aber in dem Ruf, etwas für Weicheier und Senioren zu sein.

Falls Sie daher auch nur heimlich tunken: Es gibt da eine neue Studie – die wird Ihnen gefallen. Tunken Sie ruhig wieder und verweisen fortan einfach alle, die Ihnen auf die Finger schauen, auf die immensen Unfallzahlen durch Kekstunken.

Ja, Kaffeekränzchen ist schließlich kein Ponyhof!

Das jedenfalls fand das Forschungsinstitut Mindlab International im Auftrag des Keksherstellers Rocky heraus. Rund 25 Millionen Briten haben sich der Studie zufolge bereits beim Kekstunken verletzt, fanden die Studienautoren heraus. 500 von ihnen müssen sich pro Jahr im Schnitt wegen Verletzungen durch Kekstunken im Krankenhaus versorgen lassen.

Fast jeder dritte verbrühte sich durch spritzendes Heißgetränk oder weil er mit dem Finger in der heißen Brühe nach Keksresten fischte. Ein weiteres Drittel wäre fast an einem Keksstück erstickt. Zehn Prozent brach ein Stück vom Zahn oder einer Füllung ab. Drei Prozent rammten sich den Keks versehentlich ins Auge. Sieben Prozent wurde von einem Haus- oder auch wilden Tier gebissen, das versuchte, den Keks des Tunkers zu erbeuten. Ein Mann blieb im noch feuchten Beton stecken, nachdem er versucht hatte, ein heruntergefallenes Keksstück zu retten.

Slapstick pur, finden Sie nicht auch?

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott eben nicht zu sorgen, wissen Sie ja auch. Ganze 15 beliebte Kekssorten testeten die Forscher. Als besonders gefährlich erwiesen sich der Keksverletzungsstudie zufolge Vanille-Doppelkekse. Auch Waffeln sind nicht ohne. Am sichersten sind Jaffa-Cakes – die mit der Orangenfüllung. „Da wir jeden Tag mit Keksen arbeiten, hatten wir schon lange vermutete, dass die nicht so unschuldig sind, wie sie aussehen“, sagte Mike Driver, Rocky-Marketingdirektor von Rocky, zur Londoner Zeitung “Telegraph”, „und wir hatten recht.“

Die Franzosen sind fein raus – die tunken keine Kekse, sondern Croissants. Und die stehen nicht auf der neuen Gefahrenliste.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Tag des Rindes

haben Sie heute auch schon irgendetwas versäumt? Nein? Dann legen Sie jetzt ganz ruhig die Füße hoch. Heute dürfen Sie…

Denn heute ist Be-late-for-something-Day 2008 – Welt-Verspätungstag. Das ist eine sehr angenehme Errungenschaft, die der Procrastinators Club (procrastination = engl.: aufschieben, verschieben) da ins Leben gerufen hat, finden Sie nicht auch?

Gut, eigentlich war der Be-late-for-something-Day ja schon. Am 24. September 2008. Aber er soll ja später begangen werden. Wann es eben passt. Hauptsache, nicht am 24. September selbst. So hat es der Procrastinators Club festgelegt. Und da dachte ich mir: Bevor ich es jetzt bis zum 23. September dieses Jahres wieder vergesse, feiern wir eben heute. Besser als vorher. Ein Mitglied schloss der Club mal aus – es hatte seine Weihnachtskarten zeitig verschickt. Wurde aber wieder aufgenommen, als es erklärte, das seien die vom Vorjahr gewesen. Allein in den USA hat der Club nach eigenen Angaben eine halbe Million Mitglieder, die es nur noch nicht geschafft haben beizutreten… Derzeit werden die Mitgliedsanträge für 1997 abgearbeitet.

Falls Sie gerade keinen chinesischen Kalender zur Hand haben, ist das eine wunderbare Gelegenheit, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass das chinesische Jahr des Rindes bald wieder zuende ist. Vielleicht interessieren Sie ja da ein paar Fakten über unsere wiederkäuenden Freunde. Dass aleph – der erste Buchstabe des griechischen Alphabets – einen stilisierten Rinderkopf darstellt und das Wort Kapital denselben Ursprung hat wie englisch für Rind „cattle“: das lateinische „caput“, also Kopf, wussten Sie bestimmt längst.

Aber wussten Sie auch, dass Bertolt Brecht der vermutlich einzige Dichter der Welt ist, der ein Sonett über eine – mit Verlaub – scheißende Kuh verfasst hat? „Kuh beim Fressen“, aus den Augsburger Sonetten. Bis zu neun Stunden verbringt die Kuh täglich mit Wiederkäuen. Dabei produziert sie rund 200 Liter Speichel und mit ihren gut minütlichen Bäuerchen 250 Liter Methangas pro Tag.

Kühe haben auch Heimweh. Als Auslöser gilt der Gesang der Schweizer Alphirten. Wenn Alpenkühe im Exil diesen Gesang hören, so schrieb Johann Gottfried Ebel 1798, „werfen (sie) augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, fangen an zu laufen, zerbrechen alle Zäune und Gatter und sind wild und rasend“.

Ist wahrscheinlich der fremdländische Akzent, der sie wahnsinnig gemacht hat. Ja, auch einen solchen haben Kühe. Hören Sie: In englischsprachigen Ländern machen Kühe „moo“, auf spanisch „muu“, auf französisch „meu“, auf niederländisch „boeh“, auf norwegisch bø und auf ungarisch bú.

Hätten Sie geahnt, dass ein nacktes Kuheuter ein echter Aufreger sein kann? Seit 1931 tritt Klarabella Kuh in Disney-Filmen nur noch bekleidet auf. Jugendschutzorganisationen hatten sich beschwert. Nix alte Zeiten. Heute geht es genauso pädagogisch korrekt zu, etwa in der Sesamstraße. In meiner Kindheit schüttete das Krümelmonster ungefähr in jeder Folge der Sesamstraße einen ganzen Sack Kekse in sich hinein und mampfte sie krümelsprühend. Heute sind die Kekse rationiert. Stattdessen bekommt Krümel: Karotten. Den Dialog stelle ich mir echt kurzweilig vor. „Nein, Krümel. Du hast heute schon zwei Kekse gegessen. Hier, eine Karotte. Die ist viel gesünder für Dich.“

Na dann, guten Appetit!! Das zu versäumen ist sicher kein großes Versäumnis…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Werbung

neulich erreichte mich wieder einer dieser Werbe-Newsletter von einer bekannten Kaffeeröster- und Handelskette.

Diesmal habe ich reingeklickt. So was habe ich noch nie gesehen.

Deswegen habe ich mir sofort den Spaß gemacht, mal durchzuzählen: Am Ende stand es 22 zu 22. Die Hälfte der Produkte war also noch zu haben, während die andere Hälfte „Leider schon vergriffen“ war. Nicht dass ich die alle hätte kaufen wollen – aber da habe ich mich schon geärgert. Das können Sie mir glauben. Und mein Sportsgeist war geweckt: Ich habe gleich die übrigen Angebotskategorien durchgezählt. Da sah es besser aus – Glück für den Anbieter. Meine ich mich doch zu erinnern, dass es da so eine Vorgabe gibt, nach der ein Produkt nach der Veröffentlichung einer Super-Sonderbroschüre noch ein paar Tage erhältlich sein sollte. Gut, ich wurde in kein Ladenlokal gelockt. Und auf dem beworbenen Produkt stand drauf, dass es weg ist…

Meine selbstkritische Erkenntnis: Mein Geschmack ist offenbar ziemlich durchschnittlich. Und dazu noch bin ich offenbar ausgesprochen langsam. Denn was ich da so hübsch und praktisch fand, das haben vor mir tausende Menschen nicht nur gesehen, sondern ganz offensichtlich auch bereits zeitig bestellt. Wie die das wohl gemacht haben? Egal.

Ob das jetzt aber die Erkenntnis ist, die die Werbetreibenden bei ihrer Zielgruppe – mir – bewirken wollten? Man weiß es nicht so genau. Gut, wahrgenommen habe ich die Werbung ja. Wenn auch als ärgerlich. Aber immerhin. Und das ist ja schon ein handfester Gegenwert in der Werbeindustrie. In der die Kunden für so genannte 1000er-Kontakte bezahlen – also dafür, 1000 Empfänger zu erreichen. Und in der die Experten davon ausgehen, dass die Hälfte des Werbekostenbudgets schlicht versenkt ist – und nur eben leider keiner so genau weiß, welche Hälfte nun… Klar, da wird auch gern experimentiert: mit Duftwerbung, viralem Marketing, Flashmobs oder seit kurzem etwa auch: einem als Werbefläche gebuchten Torso.

Den bietet der US-Amerikaner Jason Sadler als Werbefläche an. Sein muskulöser Oberkörper ist ausgebucht. Jeden Tag dieses Jahres trägt er ein neues Motiv auf dem T-Shirt. Ob Stillende-Mütter-Blog, Abtreibungsgegner, ein Versandhandel für Requisiten zur öffentlichen Selbsterniedrigung bei Junggesellenabschieden oder auch eine Hundeschule – wählerisch ist Sadler nicht. „Kein Meeting ist so wichtig, dass ich dabei nicht ein rosa Glücksbärchie-T-Shirt tragen könnte“, sagt der gelernte Grafikdesigner aus Jacksonville im US-Bundesstaat Florida.

Ob, und wenn, welche Hälfte der Kosten bei ihm versenkt ist, bleibt offen. Für Sadler jedenfalls zahlt sich das Geschäftsmodell von „I wear your shirt“ wahrscheinlich aus. 67.000 Dollar wird er einem Bericht der Financial Times Deutschland in diesem Jahr damit verdienen, jeden Tag das Logo eines neuen Kunden zu tragen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 7.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Schraubstollen

was lässt sich an- und abschrauben, ist mal länger und mal kürzer, konisch oder zylindrisch und ermöglicht fußballerische Leistungen wie das Wunder von Bern?

Schraubstollen in den Fußballschuhen, klar.

Übrigens eine weitere Episode aus der Reihe „Wer hat’s erfunden?“. Kurz für Nicht-Fußballfans: Schraubstollen sind dazu da, sich in den Rasen einzugraben, wenn der aufgeweicht ist. Den Spielern der deutschen Nationalmannschaft gaben sie im Weltmeisterschaftsendspiel gegen Ungarn 1954 bei dem starken Regen offenbar genau den Halt, den sie für den völlig unerwarteten WM-Sieg brauchten. Noch heute eine Legende. Großes Kino.

Doch wie die meisten richtig guten Erfindungen auch – sei es Glühbirne, Dampfmaschine oder Toaster (siehe Newsletterausgaben vom 5.5. und 8.6.2009) – wurden auch die Schraubstollen mehrfach erfunden. Und wie so oft gebührte die Ehre nicht dem ersten, sondern dem wirtschaftlich geschicktesten Erfinder. Im Fall der Schraubstollen adidas-Gründer Adolf Dassler. Er hatte die WM-Schuhe geliefert. Adidas wird jetzt 60 Jahre alt. Zeit, an vergangene Leistungen zu erinnern. Das findet indes nicht nur adidas, sondern auch Werner Salot, Sohn desjenigen, der die heutige Schraubstollentechnik eigentlich erfunden hat: Schuhmachermeister Alexander Salot.

Gut, auch für Fußballstollen gab es schon vorher Patente – 1925 und 1931, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet –, aber die einen wurden auf Lederstreifen und die anderen auf einer Platte unter dem Schuh befestigt. Ganz andere Technologie also.

Bis heute werden Fußballstollen nach Salots Technik verschraubt. Als adidas-Gründer Dassler seine Schraubstollentechnik am 28. November 1952 anmeldete, spielten Salots Schützlinge, der Blumenthaler SV also, bereits seit mehreren Saisons erfolgreich mit Salots Schraubstollen. Dasselbe Prinzip wie bei Dassler, aber Leder statt Nylon. Und eben älter. Der Rest ist Firmengeschichte, während von Salot bis heute kaum jemand etwas gehört hat. „Ich bin nicht der Racheengel, der überall seine Blutspuren hinterlässt“, erklärt Werner Salot. „Ich will dass die Lebensleistung meines Vaters gewürdigt wird.“

Und das wird sie nun. Ehre, wem Ehre gebührt.

Unter Überschriften wie „Das Wunder von Bremen“ oder „Das Wunder von Blumenthal“ lassen Sport- und Lokalredaktionen aus Nord und Süd Erfinder Salot dafür hochleben, dass er am 30. August 1949 – gut drei Jahre vor Dassler – das Patent mit der Nummer 815 761 für „Fußballstiefel o. dgl. mit auswechselbaren Gleitschutzstollen“ beim Patentamt in München anmeldete. Der Spiegel schrieb am 2. März 1950: „Ohne darüber zu sprechen, entwickelte Meister Salot eine Leichtmetall-Einlage mit Stahlgewinde-Kern, versah die Stollen mit einem Gewinde und schraubte seinen Vereinskameraden je nach Platzverhältnissen konische, flache zylindrische, hohe oder niedrige Stollen in die Fußballstiefel ein. Salots Schützlinge schossen prächtige Tore.“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Bauchfrei-Wahlkampf

haben Sie gestern auch zwischen Anne Will und Maybritt Illner hin- und hergezappt? Da konnten Sie den Debatten über den anstehenden Wahlkampf folgen. Ist er schon gelaufen oder wird er doch noch heiß? Das war da die Frage.

Gut, über die Inhalte erfuhren Sie in beiden Sendungen nicht wirklich viel. Aber es scheinen doch einigermaßen handfeste Inhalte zu sein. Zumindest im Berliner Wahlbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Dort wirbt die CDU-Kandidatin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld mit dem Slogan: „Wir haben mehr zu bieten“. Dem ARD-Nachtmagazin gegenüber erklärte sie: „Ich wollte vor allem auf uns aufmerksam machen, auf die Inhalte, die wir vertreten.“ Wir, also Frau Lengsfeld und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Und die Inhalte? Zwei großzügig ausgeschnittene, gut gefüllte Dekolletees.

„Wenn man was hat, soll man es auch zeigen“, kommentiert eine Passantin vor der Kamera. „Wenn Sex so offensichtlich in der Politik eingesetzt wird, ist das lächerlich“, hält ein Passant dagegen. Und ein anderer urteilt fachmännisch: „Sexy? Sexy nicht, dafür sehen sie beide nicht gut genug aus. Aber man muss ja Reklame machen…“

Das findet auch die Linke Partei. Sie wirbt nun im selben Wahlkreis mit der Rückseite ihrer Bundestagskandidatin Halina Wawzyniak und dem eher krachigen Slogan: „Mit Arsch in der Hose in den Bundestag.“ Das Plakat der Grünen im Wahlkreis kommt mit einem gezeichneten Kreuzzug des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hans-Christian Ströbele gegen die Finanzmärkte vergleichsweise brav daher. Wer es grün und nackt will, der muss schon in den viel weiter westlich gelegenen Wahlkreis Kaarst bei Neuss fahren. Dort gibt es weiße Frauenhände auf dem nackten Po einer schwarzen Frau zum Slogan: „Der einzige Grund, schwarz zu wählen.“

Ob die SPD nun irgendwo mit Bauchfrei-Plakaten wirbt? Man wird sehen…

Vielleicht halten sich die Sozialdemokraten aber auch weise zurück. Womöglich hat ja jemand die neue Forsa-Studie im Auftrag von BILD der Frau gelesen. Danach zählt für Männer vor allem der Charakter einer Frau. Ja. Der Charakter ist es, der eine Frau so attraktiv macht, erklärten 76 Prozent der befragten 500 Männer den Interviewern.

Die Fragesteller waren wahrscheinlich vorwiegend weiblich. Bei den Ergebnissen…

Ehrlichkeit ist der Umfrage zufolge für 53 Prozent ein Grund zum Verlieben. Warmherzigkeit und Humor halten 15 Prozent für das schönste Plus einer Frau. Klugheit finden immerhin noch 10 Prozent sexy. Von einem hübschen Gesicht fühlen sich der Umfrage zufolge 70 Prozent der Männer angezogen. Aber dann hört es auch schon auf mit den schnöden Äußerlichkeiten. Po (7%), Beine (6%) und Busen (3%) waren den Befragten vergleichsweise unwichtig.

Na klaaaar.

Fragen Sie mal in den Polizeirevieren nach Auffahrunfällen vor Unterwäscheanzeigen am Straßenrand… Ob die sich nun wohl auch in Friedrichshain häufen? Man wird sehen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Sommerloch

das Sommerloch ist auch nicht mehr, was es mal war. Finden Sie nicht auch?

Hier bitte – vergleichen Sie selbst: Früher wurden Fragen wie diese diskutiert: ob Mallorca 17. Bundesland werden soll, ob Gastwirte ohne deutsche Gerichte auf der Speisekarte zur Strafe eine Pizzasteuer zahlen sollen oder auch etwa, was die Kinderkommission des Bundesrates gegen Ü-Eier einzuwenden hat. Heute dagegen: allenfalls Dienstwagenklau in Spanien. Ansonsten: Steuersenkung oder -erhöhung oder die Frage, ob es bei der Rentengarantie bleiben soll. Zum Gähnen.

Dann eben Tiere. Die passen ja auch immer hübsch ins Sommerloch.

König der Sommertiere ist auch nach 15 Jahren noch Kaiman Sammy. Nach dem jungen Krokodil fahndeten damals Polizei, Krokodiljäger und der Besitzer medienwirksam an einem Dormagener Baggersee. Jeden Tag gab es Neues. Nach ein paar Wochen hatten die Zuschauer das Tierchen mit den bernsteinfarbenen Augen richtig liebgewonnen – heute ist das Reptil 1,80 Meter lang und lebt im Zoo. Nicht ganz so beliebt aber ebenfalls kurzweilig war vor Jahren Killer-Wels Kuno aus Mönchengladbach. Der sollte angeblich gern Dackel verschlingen. Damit war er – nun ja: menschlich – unten durch. Immerhin brachte sein Fall es bis in die US-Medien. Wirkte doch die Fangszene wie die aus dem Film „Der weiße Hai“.

Dieses Jahr dagegen: auch im Tierreich Flaute.

Zwei Schulmädchen wollen vor ein paar Tagen ein Krokodil in einem Badesee gesehen haben. Aber da war nichts. Wahrscheinlich eine Ratte oder ein Wels. Vielleicht bringt ja Nessie aus dem schottischen Loch Ness Erfrischung.

Das Monster wurde nämlich wieder gesichtet. Aus dem Weltall!

Vielleicht wird ja nun Nessie das Sommerloch-Biest 2009? Mit Fangszene womöglich? Es würde auch Zeit. Schließlich gibt das überdimensionale Reptil bereits seit 76 Jahren Rätsel auf. Ist es ein übriggebliebener Plesiosaurus? Ein Schlangenaal? Oder gar ein Elefant? Gibt es Nessie überhaupt? Und wenn ja, hat der Klimawandel sie womöglich schon wieder dahingerafft?

Jason Cooke will Nessie beim Internetsurfen entdeckt haben. „Ich konnte es nicht glauben“, erklärte er der britischen Zeitung „The Sun“, „es ist genau, wie die Beschreibungen von Nessie.“ Das Foto finden Sie übrigens immer noch online. Geben Sie einfach als Breitengrad 57°12’52.13″N bei Google Earth ein und als Längengrad 4°34’14.16″W.

Mit gutem Willen erkennen Sie vielleicht eine Kreatur unter der Wasseroberfläche…

Nessie-Forscher und Fans freut der Trubel. Adrian Shine, Forscher beim Loch Ness Project sagte der Zeitung: “Das ist wirklich faszinierend. Es bedarf weiterer Studien.“ Gary Campbell vom offiziellen Fanclub des Monsters sagt: „Ich bin betroffen. Es hat lange schon keine normalen Sichtungen mehr gegeben, die belegen, dass Nessie und ihre Familie noch leben und es ihnen gut geht.“ Noch ist der Sommer ja nicht vorbei. Ich wünsche Ihnen weiter eine gute Zeit, wo immer Sie sie verbringen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html