wird er oder sie vielleicht ein zweiter Picasso? Oder ist das Gekrakel da doch nur das übliche Gekrakel?
Manchmal ist man sich als stolze Eltern da nicht so sicher. Vielleicht geht Ihnen das ja auch so. Wir werden uns jedenfalls wohl demnächst mal unauffällig in die Fußgängerzone hocken. Oder auf den Rathausplatz. Und dort ein paar Bildchen auslegen. Vielleicht erfährt man ja was. Schließlich soll es dort von Experten nur so wimmeln: Tauben. Die gurrenden Federviecher können offenbar zwischen guten und schlechten Gemälden unterscheiden. Das fanden Forscher um Professor Shigeru Watanabe von der Keio University in Tokio heraus.
Klingt komisch, ist aber so.
Tauben können auch Aquarell- von Pastellbildern unterscheiden und erkennen sogar einen echten Van Gogh. Naturtalente sind die Tierchen aber nicht. Deswegen können Sie Tauben Ihren Geschmack auch antrainieren. Das hat auch Watanabe in seiner Studie gemacht. Erst haben Menschen die Qualität von Bildern beurteilt und dann Tauben. Pickten sie ein gutes Bild an, bekamen sie Extrakörnchen. Pickten sie auf einem für schlecht befundenen Bild herum, ignorierten die Forscher dies. Schnell hatten die gefiederten Probanden heraus, wann sie begeistert picken sollten.
Tauben sind eben bestechlich.
Und sie orientieren sich wohl – wie Menschen – bei ihrem Geschmack an Form und Farbe von Gemälden, wie die mehrmonatige Forschungsarbeit hervorbrachte. Was die noch so zeigt? Wissenschaftler sind auch nur Menschen, das zeigt sie. Watanabe zum Beispiel hat einen Narren an den gurrenden Federviechern gefressen. Er besitzt 200. 1995 bekam er bereits den Spaßnobelpreis für die Erkenntnis, dass Tauben Gemälde von Monet und Picasso unterscheiden können.
Doch wer hilft Ihnen nun, Ihre Gemäldesammlung objektiv zu beurteilen? Falls Sie das denn wollen. Darauf blieb die Studie die Antwort schuldig. Unter Menschen lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten.
Zumindest was menschliche Schönheit betrifft, gibt es zuverlässigere Experten. Wollen Sie wissen, ob Sie für schön befunden werden? Dann brauchen Sie sich nur auf dem nächsten Bauernhof vor die Hühner zu stellen. Die picken aufgeregt, wenn ein schöner Zweibeiner vor ihnen steht, bei weniger schönen Exemplaren dagegen nicht. Und Hühner hängen von Natur aus den gleichen Schönheitsidealen an, wie Menschen, fand Stefano Ghirlanda von der Universität Bologna heraus.
Falls Sie eine Handelsfiliale führen, könnte das sehr nützlich sein. Schicken Sie doch Ihr Verkaufspersonal – oder besser: die Bewerber – zum Hühnerhof. Vor allem, wenn Ihre Zielgruppe junge Frauen sind, rechnet sich das. Allzu schöne Verkäuferinnen schrecken die nämlich glatt ab, wie eine australische Doktorandin herausfand. Wen Sie nun einstellen sollen? Bei Frauen lieber weniger attraktive Frauen oder sehr gut aussehende Männer. Und bei männlichen Zielgruppen sehr attraktive Frauen oder weniger schöne Männer, stand im Harvard Business Manager. Viel Erfolg.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html