Rush hour

ich habe mal eine längere Weile in Köln gewohnt. Das habe ich vielleicht mal erwähnt. Nach Heidelberg ist das ja immerhin die Touristenhochburg Deutschlands. Auswärtige erkennen Sie dort am gemächlichen Tempo. Nicht dass Köln so wahnsinnig rasant wäre. Aber Touristen sind eben meist langsamer.

Wer reist, hat eben Zeit …

Das könnte fast als Marco-Polosches Grundgesetz durchgehen. Denn es ist ja fast überall so. Außer vielleicht in Südostasien oder Italien, wo die Einheimischen noch langsamer flanieren, als die meisten Touristen.

In New York hatte es jedenfalls offenbar ein unbekannter New Yorker endlich dicke. Er zog einfach eine weiße Linie mitten auf dem Fußweg der Fifth Avenue, einer der beliebtesten Flaniermeilen, berichtete vor ein paar Tagen tagesschau.de.

Linke Spur für die New Yorker, rechte Spur für die Touristen. Überholen leichtgemacht.

Das fand natürlich sofort Anklang. Bei einigen New Yorkern zumindest. Manche wollten sogar Strafmandate für die unbefugte Verwendung der Einheimischen-Überholspur austeilen. Andere dagegen sorgten sich, die Touristen könnten sich gegängelt fühlen.

Ach wo, habe ich da gedacht. Wer die Einreiseformalitäten in die USA überstanden hat, der sollte doch auch die Touristenspur in New York lieb gewinnen können. Auf Kreta oder Santorin würden sie allerdings wohl zur Zeit Touristen keine eigene Spur ziehen, sondern wohl eher den roten Teppich ausrollen. Jeder einzelne wird dort schließlich ein Grund zur Freude sein. Von gähnender Leere in den Touristenhochburgen berichtete vor kurzem der Spiegel. Mitten in der Hauptsaison.

Von Dauer waren die geregelten touristischen Verkehrsverhältnisse aber auch in New York nicht. Die Verkehrsbehörde ließ die hilfreichen Linien rasch wieder entfernen. Seither sollten Touristen lieber wieder nach jedem „Excuse me“ rasch zur Seite springen, wenn sie sich beim Schaufensterbummel keinen Bodycheck einfangen wollen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Aschewolke

Aschewolke, Aschenwolke oder Aschwolke – wie heißt es denn nun? Alle drei Schreibweisen sind richtig – hätten Sie das gedacht? Besser, wir merken es uns gut. Weil, wer weiß: Vielleicht brauchen wir es ja mal wieder …

Nein, keine Sorge. Falls Sie Vielflieger sind oder demnächst eine Flugreise planen, sieht es derzeit gut für Sie aus. Nach immerhin anderthalb Monaten Eruption spie der Eyjafjallajökull zuletzt bloß noch Wasserdampf.

Auch und gerade für Nichtflieger wie derzeit mich ist das eine gute Nachricht. Schließlich geht so eine Aschewolke richtig ins Geld. 4,7 Milliarden Dollar sollen ihre Auswirkungen weltweit gekostet haben. Das hat das Beratungsunternehmen Oxford Economics in einer Studie ausgerechnet. Allein in Europa sollen es demnach immerhin 2,6 Milliarden Euro gewesen sein – fehlende Kleinteile bei BMW oder etwa koreanischen Handyherstellern, berichtete Spiegel Online.

Rufschäden wohl nicht eingerechnet, nehme ich mal an. Wie etwa den des ehemaligen Sicherheitspiloten der Lufthansa. Der verlor kürzlich seinen Posten, nachdem er endlich eingeräumt hatte, die Piloten auf Sicht fliegen zu lassen, sei doch ein größeres Risiko gewesen, als ursprünglich zugegeben.

Heikles Thema, diese Sichtflugerlaubnis. Immerhin ging es für die Airlines um eine ganze Menge Geld. Kundige Mitarbeiter hatten dazu offenbar einiges zu sagen. Wollten sich aber damit lieber nicht zitieren lassen. Einen anonymen Fluglotsen zitierte Spiegel Online so: „Als wir von der Betriebsanweisung unserer Führung erfuhren, waren viele von uns zunächst fassungslos.“

Ein Pilot schilderte im unternehmensinternen Piloten-Forum der Lufthansa seine Erfahrung als Mitreisender bei einem solchen Sichtflug: „Die recht groß wirkenden Windräder haben mich etwas an der Mindesthöhe zweifeln lassen“, schrieb der Pilot. Und: „Ich war nicht sonderlich erfreut, als ein Kleinflugzeug unter uns auftauchte.“

Der Sicherheitsingenieur ist nun wieder einfacher Pilot bei der Lufthansa. Bei seinem Rücktritt sagte er: „Heute würde meine Empfehlung in der gleichen Situation lauten: Don’t do it.“

Klare Ansage. Und nicht wirklich vertrauenerweckend, finde ich. Wahrscheinlich werden Flugangsttrainer künftig eher mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen, als bisher sowieso schon.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Beatles

neulich bei uns zuhause. Da sagte mein Mann zu mir: „Du hattest doch mal ein paar Beatles-Noten. Weißt Du noch, wo die sind?“ Ich: „Irgendwo … Ich glaube, das sind irgendwelche kopierten Papiere. Mit so roten Plastiklochstreifen.“

Einige Tage später wieder. Er: „Die Beatles-Noten … Weißt Du nicht zufällig, wo die sind?“ Ich: „Sind die nicht in dieser Kiste mit den ganzen kopierten Papieren? Neben der Couch?“

Wieder ein paar Tage später. Er: „Hattest Du die Beatles-Noten nicht mal als Buch? Haben wir die irgendwem mitgegeben?“ Ich: „Hm …“

Und nach ein paar Augenblicken. „Mir ist so, als hätte ich da ein Bild vor Augen. Ein Buch-Cover. Rot oder blau. Mit den Beatles, die aus einem Treppenhaus auf einen herunter schauen.“ Aber dann fällt mir ein: Wahrscheinlich ist das einfach nur eines der vielen Plattencover der Beatles. Schließlich sehen mindestens zwei Platten so aus …

Ich: „Nicht dass die im Altpapier gelandet sind …“

Nun will unser Nachbarsjunge gern jetzt die Klassikversion von Yesterday auf der Gitarre lernen. Wir also ins Internet. „yesterday beatles noten Gitarre“ eingetippt und dann Enter gedrückt. Auf die Schnelle haben wir so aber nur Grifftabellen gefunden. Keine echten Noten. Und auch natürlich nicht kostenlos.

Ich: „Wenn ich gewusst hätte, dass die so wertvoll sind, hätte ich sie bestimmt nicht weggeworfen.“

Immerhin: Bei Youtube gibt es sehr schöne Aufnahmen von den Beatles. Davon haben wir uns dann ein paar angeschaut. Wenige Tage später guckten drei Beatles mit Schlangenhaaren vom Spiegel-Titel herunter. 50 Jahre Beatles. Die Zeit rennt …

Und wissen Sie, wofür die laut Spiegel „Jungsbande“ von der Queen geehrt wurde?

Für ihre Verdienste um die britische Außenhandelsbilanz.

Wie die meisten anderen Leute, liebe ich sie aber natürlich auch für ihre Musik. Auch wenn das damals natürlich sehr schön für die Außenhandelsbilanz gewesen sein wird. Eine Freundin und ich haben vor sehr vielen Jahren mal – frühe Spätpubertät, also wirklich schon sehr lange her – Yesterday als sommerliches Ständchen vor den Besuchern eines Mönchengladbacher Straßencafés gebracht. Immerhin: Bei uns hat es zumindest für einen leckeren Imbiss gereicht. Und falls Sie nun auch Ihre alten Platten wieder hervorkramen wünsche ich Ihnen: Viel Vergnügen!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 1.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Power Point

kennen Sie PowerPoint-Karaoke?

Da bekommen Sie irgendeine aus dem Internet heruntergeladene Power Point-Präsentation irgendeines Ihnen unbekannten Fachmenschen zu irgendeinem Ihnen völlig unbekannten Thema in die Hand gedrückt – und sollen dann aus dem Stegreif Ihren eigenen Vortrag zu den Folien erfinden.

Das stelle ich mir sehr unterhaltsam vor. Und wahrscheinlich erschreckend überzeugend.

Wäre jedenfalls kein Wunder. Schließlich hat Microsoft die Software ja dazu erfunden, Fakten auf einleuchtende Weise aufzubereiten, etwa für eine Verkaufspräsentation. In welchem Zusammenhang da was mit was steht, ist nicht erkennbar. Daher wurde die Software auch ausdrücklich nicht dazu erfunden, komplexe Informationen zu erläutern oder aufgrund der Präsentation strategische Entscheidungen zu treffen.

Nur – viele nutzen sie genau dafür. Sogar die NASA.

Das schreibt Wirtschaftsinformatiker Alexander Zimmermann in seinem Buch „Praxisorientierte Unternehmensplanung mit harten und weichen Daten“, das ich neulich gelesen habe. Nachdem im Jahr 2003 dieses aktentaschengroße Stück aus der Außenhaut der Raumfähre Columbia herausgebrochen war, war klar: Das könnte ein Problem mit dem Wiedereintritt in die Atmosphäre geben. Und die NASA? Fragt laut Zimmermann rasch bei Boeing, ob man eine Risikoanalyse erstellen könne. Man konnte.

Was dann gefolgt sei, klingt nach Realsatire. Da reisten die beauftragten Experten des Luftfahrtkonzerns mit ihren Beamer an und präsentieren die verschiedenen Risikoszenarien. Das Problem: Die Überschriften waren optimistisch formuliert. Bedenken und Hinweise auf Risiken versteckten sich in den Bullet-Points. Die Verantwortlichen sahen jedenfalls offenbar keinen Handlungsbedarf.

Den NASA-Ingenieuren war dagegen wohl klar, dass es da durchaus handfeste Risiken geben müsse. Das zeigen laut Zimmermann hunderte E-Mails. Das Problem: Sie hatten nur die Power Point-Präsentation und sonst keine weiteren Daten bekommen. Vielleicht wissen Sie es noch: Die Geschichte endete tragisch. Die Columbia verglühte samt Besatzung wegen dieses eigentlich leichten Schadens in der Atmosphäre. Unglaublich, oder? Obwohl – nach dem, was ich da über die Mondlandung gelesen habe, glaube ich es sofort (siehe Newsletterausgabe vom 21.7.2009).

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 31.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Fliegen

vielleicht konnten Sie ja wegen der Aschewolke auch neulich mal nicht fliegen.

Und wo wir kürzlich beim Thema Fliegen stehengeblieben waren: Nicht dass Sie denken, der Schriftsteller Douglas Adams habe nur Quatsch darüber geschrieben. Nein, der Mann war Physiker. Die von ihm für die Anhalter-Bücher erdachten Flugtechnologien für Raumschiffe lesen sich sehr unterhaltsam.

Beim Unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive des Raumschiffs „Herz aus Gold“ braucht der Bordcomputer nur genau auszurechnen, wie unwahrscheinlich genau etwas ist – und im selben Moment tritt es auch schon ein. Ist der Antrieb aktiviert, durchfliegt das Raumschiff jeden Punkt des Universums gleichzeitig, schreibt Adams. Und das ist auch der Trick, mit dem es binnen kürzester Zeit in die entferntesten Winkel des Universums gelangen kann – ohne langweiliges „Herumgelungere im Hyperraum“…

Der Effekt ist stets nach ein paar Minuten vorbei. Allerdings zieht er so gut wie immer auch einige nicht beabsichtigte Nebeneffekte nach sich. Nichts, was unmöglich wäre, nur sehr sehr unwahrscheinlich … Mal schrumpft das Schiff auf Miniaturgröße und landet in der Jackentasche eines Insassen. Mal wird aus einem Pottwal eine Zimmerpflanze.

Wegen seiner Unzuverlässigkeit und der unvorhersehbaren Zwischenfälle wird der Unendliche Unwahrscheinlichkeitsdrive denn auch bald durch den Bistr-O-Matik-Drive abgelöst. Das Raumschiff mit diesem Antrieb sieht aus wie ein hochkant stehendes italienisches Bistro – daher der Name. Anders als der Unendliche Unwahrscheinlichkeitsdrive ist Bistr-O-Matik nicht auf komplexe Berechnungen angewiesen. Gerechnet wird hier von Hand: auf Kellnerblöcken.

Bei der Fortbewegung funktioniert Bistr-O-Matik aber genauso effektiv, wie der hochgerüstete Unwahrscheinlichkeitsdrive. Grundlage für die Bistr-O-Matik-Technologie ist Douglas Adams zufolge die Erkenntnis, dass Zahlen, „die innerhalb von Restaurantgrenzen auf Restaurantrechnungen geschrieben werden, nicht denselben mathematischen Gesetzen folgen, wie Zahlen, die in allen anderen Gegenden des Universums auf allen anderen Stücken Papier geschrieben werden“.

Hört sich merkwürdig an, finden Sie nicht auch. Andererseits – eine solche Technologie hält keine Vulkanaschewolke der Welt am Boden. Auch wieder gut.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Handtuchtag

ich hoffe, Sie hatten ein paar angenehme Pfingstfeiertage. Haben Sie eigentlich Ihr Handtuch dabei? Das tragen wahrhaft eingefleischte Fans des britischen Autors Douglas Adams heute mit sich herum – nachdem sie den 25. Mai im Gedenken an Adams Tod vor ein paar Jahren zum Handtuchtag erklärt haben.

Vor ein paar Tagen musste ich an den britischen Schriftsteller denken, als ich nach anderen Lebewesen gegooglet habe, die – wie die Hummeln – auch fliegen können, es aber nach den Naturgesetzen eigentlich nicht können dürften (siehe Newsletterausgabe vom 20.5.). Douglas Adams hat mal eine sehr hübsche Anleitung zum Fliegen in den vierten Teil seiner Romantrilogie „Per Anhalter durch die Galaxis“ („Das Leben, das Universum und der ganze Rest“) reingeschrieben. Für Menschen, die ja auch nicht fliegen können. Deswegen.

Darin steht, Fliegen sei eine Kunst oder vielmehr: ein Trick. „Der Trick besteht darin, dass man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben“, schreibt Adams. Wer fliegen können will, brauche nur die Fähigkeit, sich mit dem ganzen Gewicht nach vorn zu werfen und den festen Willen, sich nichts daraus zu machen, dass es weh tun könnte. Knifflig, räumt Adams ein: „Den meisten Leuten gelingt es nicht, ihn zu verfehlen, und wenn sie es dann erst recht versuchen, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass es ihnen mit ziemlicher Wucht nicht gelingt, ihn zu verfehlen.“ Das Problem ist: Man muss den Boden zufällig verfehlen. Die Anweisung ist also ähnlich unerfüllbar wie die, spontan zu sein. Was laut Adams auch der Grund für das „Scheitern der meisten Leute und schließlich ihre Ernüchterung über diesen so anregenden und ausgefallenen Sport“ ist.

Handtücher empfiehlt Adams übrigens in jeder Lebenslage. Wegen der nützlichen Dinge, die man damit tun kann. Vor allem aber wegen ihres immensen psychologischen Werts. Der besteht darin, dass Nicht-Anhalter von einem interstellaren Anhalter mit Handtuch automatisch annehmen werden, „er besäße auch Zahnbürste, Waschlappen, Seife, Keksdose, Trinkflasche, Kompass, Landkarte, Bindfadenrolle, Insektenspray, Regenausrüstung, Raumanzug usw, usw.“ Und ihm dann gern diese oder ein Dutzend andere Dinge bereitwillig leihen, „die der Anhalter zufällig gerade »verloren« hat.“ Weil ein interstellarer Anhalter, der im letzten Winkel der Galaxis noch weiß, wo sein Handtuch ist, „ein Mann sein muss, auf den man sich verlassen kann“, schrieb Douglas Adams.

Seine Fans rufen für heute abend 19 Uhr übrigens zu einem Handtuch-Flashmob auf dem Alexanderplatz auf. Falls Sie da also gerade in Berlin sind und zufällig Ihr Handtuch dabei haben, stellen Sie sich doch dazu. Danach soll ein wenig aus dem Buch vorgelesen werden. Sicher sehr spaßig zum Wochenbeginn …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Außerirdische

falls Sie sich für den Kontakt zu außerirdischen Lebensformen interessieren, habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.

Erst die gute Nachricht: In einem Universum mit 100 Milliarden Galaxien – jede ihrerseits mit hunderten Millionen bis Milliarden von Sternen darin –, ist es unwahrscheinlich, dass die Erde der einzige Platz ist, auf dem sich Leben entwickelt hat.

Davon ist jedenfalls der Astrophysiker Stephen Hawking („Eine kurze Geschichte der Zeit“) überzeugt. „Die schiere Zahl macht es für mein mathematisches Verständnis absolut rational, über Aliens nachzudenken“, erklärte er der Sunday Times. Die Aliens könnten Mikroben sein oder auch niedere Tierchen wie beispielsweise Würmer, schätzt Hawking.

Und nun die schlechte Nachricht: Wir sollten vorsichtshalber keinen Kontakt zu Aliens aufnehmen, rät der Wissenschaftler. Ebenfalls pure Logik. „Wir brauchen doch bloß uns selbst anzuschauen, um zu sehen, wie intelligentes Leben sich zu etwas entwickeln könnte, dem wir nicht begegnen wollten“, erklärt Hawking. Besser, wir versuchen also gar nicht erst, in Kontakt zu kommen, warnt er.

Hawking stellt sich die Außerirdischen so vor: „Sie könnten in massiven Schiffen existieren und alle Ressourcen auf ihrem Heimatplaneten aufgebraucht haben.“ Solche fortgeschrittenen Aliens würden vielleicht Nomaden werden, die versuchen, welchen Planeten auch immer sie erreichen können, zu erobern und zu kolonisieren, fürchtet er. Es könnte uns ebenso schlecht bekommen, wie den amerikanischen Ureinwohnern der Kontakt mit Christoph Kolumbus, fürchtet er.

Brauchen wir doch bloß uns selbst anzuschauen …

Das würde jetzt vielleicht auch Science Fiction-Autor Andreas Eschbach („Das Jesus-Video“) dazu sagen. Er hat Hawkings Gedanken – nur umgekehrt – vor ein paar Jahren in seinem Buch „Exponentialdrift“ gesponnen, das auch als Fortsetzungsroman in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen ist:

Darin ist es den Aliens zu riskant, die Menschen den Weltraum erobern zu lassen …

Die Geschichte spielt auf der Erde. Ein Mann wacht im Krankenhaus aus dem Koma auf. Er glaubt nicht nur, ein Außerirdischer zu sein, sondern auch, eine intergalaktische Verschwörung entdeckt zu haben.

Die geht so: Außerirdische halten die Menschen mit viel technischem Aufwand von allen Verbindungen ins Weltall und mit außerirdischen Lebensformen ab – die es natürlich längst gibt. Purer Selbstschutz. Schließlich beobachten sie seit Urzeiten, dass der Mensch sich zunehmend rasant vermehrt – exponenziell. So rechnen die Außerirdischen laut Eschbach: Im Jahr 3225 sämtliche Planeten der Milchstraße besiedelt, 4395 sogar das gesamte Universum. Wahnsinn, oder?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Brüste

weibliche Brüste lösen ja die dollsten Phantasien aus. Nein, nicht was Sie jetzt denken.

Der Untergang von Abend- und Morgenland wurde da vor kurzem zusammenphantasiert. Ja, passen Sie mal auf: Ein iranischer Geistlicher äußerte da in einer Moschee die Vermutung, weibliche Brüste seien schuld an Erdbeben.

Die Logik dahinter: Freizügige Oberbekleidung bringe junge Männer vom rechten Weg ab und fördere den Ehebruch. Was letztlich zu Erdbeben führe. Nur ein Leben nach dem Islam schütze davor, unter Trümmern begraben zu werden, erklärte er der Zeitung „Chicago Tribune“.

Eine amerikanische Studentin rief daraufhin den Boobquake day – Brustbeben-Tag – aus. In diversen Internet-Communities fanden sich fast 200.000 Frauen zusammen, die die These mal empirisch testen wollten und Fotos ihrer tief dekolletierten Brüste online stellten, manche überschrieben mit „Lethal weapons“, tödliche Waffen.

Wahnsinn, oder? Aber jetzt glauben Sie bloß nicht, die Orientalen hätten solche anatomischen Verschwörungsphantasien für sich gepachtet. Nein, passen Sie mal auf: Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes trug vor einigen Wochen zur der Debatte um die so genannten Nacktscanner die Überlegung bei, Brustbomber könnten die neuen Schuhbomber sein.

Logik dahinter: Brustvergrößerungen hätten erst kürzlich die Fettabsaugung als meistverbreitete kosmetische Behandlung in den USA überholt. Und es sei ja nicht so, dass ein Möchtegern-Terrorist mit Brustimplantaten so sehr auffallen würde, gibt das Blatt zu bedenken. Außerdem: „Terroristen sind zunehmend clever darin, sich anzupassen.“ Wenn der Sicherheitsagent am Flughafen also nicht gerade einen Abschluss in Radiologie habe, werde er wahrscheinlich nicht unterscheiden können, ob die Brüste mit Kochsalzlösung, Silikon oder PETN gefüllt seien. Sachen gibt’s …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Haustiere

Bestimmt haben Sie auch den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ gesehen. Erinnern Sie sich noch an die Sache mit dem Gartenzwerg? Da mopst Amélie bei Nacht und Nebel den Gartenzwerg ihres Vaters aus dessen Garten und gibt ihn einer befreundeten Stewardess mit auf Reisen. Die schickt fortan von überall her Ansichtskarten mit dem Zwerg vor allen erdenklichen Sehenswürdigkeiten. Der Vater ist ratlos. Und Amélie lacht sich ins Fäustchen.

So in etwa werden sich das die Gründer von „Toy Traveling“ in Prag auch gedacht haben. Zu denen können Sie Ihre Plüschtiere seit kurzem auf die Reise schicken. Mit Vollpension und Transport zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten macht das 90 Euro zuzüglich Porto und Verpackung. Fotoalbum auf CD inklusive. Wenn Sie wollen noch Aromatherapie oder Massage zusätzlich.

Natürlich alles ökologisch: Die Plüschtiere werden zu Fuß transportiert.Die Geschäftsidee soll funktionieren. In diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten laufen offenbar noch ganz andere Geschäftsideen, von denen man das nicht gleich erwarten würde. Über sieben von ihnen berichtete kürzlich Spiegel Online. Meditieren mit Kühen beispielsweise. Das soll sehr entspannend sein. Auch die Papageien-Bäckerei läuft demnach super. Da können Sie Spielzeug-Kekse kaufen, aus Brennesseln („blutreinigend, auch bei Nierenleiden und Durchfall“, steht auf der Internetseite), Sauerampfer („unterstützt die Leber, Heilung von Hautausschlägen“) oder Melisse („sie wirkt antibakteriell, gegen Appetitlosigkeit und ist pilzhemmend“).

Das Geschäft mit Tieren trotzt der Krise sowieso von jeher bestens. In jedem dritten Haushalt ein Tier – übrigens nur in unserem leider nicht, zum großen Bedauern meiner Tochter, Tierhaarallergie – und das wird natürlich weiter gefüttert und gepflegt. Sechs Milliarden Euro schwer ist das Geschäft mit Haustieren, schätzt die Göttinger Wirtschaftsprofessorin Renate Ohr. Knapp vier Milliarden Euro nur für Hunde.

Aber wohl nicht für Hundesteuer. Zumindest nicht in Köln.Um Hundehaltern auf die Schliche zu kommen, die die Stadt um die 156 Euro jährlich prellen, greifen sie dort nun zu einer ganz drolligen Fahndungsmethode. Mitarbeiter des Kassen- und Steueramtes klingeln an Wohnungstüren, hinter denen sie einen illegalen Hund vermuten. Schlägt kein Tier an, bellen die Mitarbeiter der Taskforce kurzerhand selbst los. Wuff-Methode nennt sich das ganz offiziell, berichtete Der Westen. Angeblich reagiert auf die jeder noch so geheim gehaltene Hund …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Kaffeevenös

haben Sie auch schon mal darüber nachgedacht, sich den Kaffee intravenös geben zu lassen? Oder sind Sie mehr der Typ für Iced Frappucino Irgendwas aus der nächstgelegenen Kaffeebar? Also ich habe ja nichts gegen einen schönen „Koffie verkeerd“ einzuwenden, wie ein leichter Milchkaffee mit mehr lockerem Milchschaum als Kaffee in den Niederlanden heißt.

Aber im Notfall muss ein guter Kaffee einfach schwarz und süß sein, finde ich.

Falls Sie auch gelegentlich nach dem schnellen Doping lechzen, wird Sie diese neue Erfindung von Harvard-Professor David Edwards sicherlich interessieren. Der Experte für biomedizinische Technik hat den ersten Kaffee zum Inhalieren auf den Markt gebracht.

Geht schnell, macht keine Flecken und schont den Magen. Was will man mehr?

Einfach den lippenstiftgroßen Inhalator ansetzen und einen tiefen Zug aus dem Aerosol nehmen.

Hallo wach!

Ein Atemzug aus dem Inhalator enthält genau soviel Koffein wie ein kurzer Kaffee – und schmeckt angeblich auch ähnlich, berichtete tagesschau.de kürzlich. Nicht verstanden habe ich allerdings, was ich mit dieser neuartigen Schokolade zum Inhalieren anfangen soll, die der Professor ebenfalls erfunden hat. Wo bleibt da der Genuss? Nun, unverständliche Produkte wecken meine Neugier. Also gleich auf die Firmenhomepage von Edwards geklickt, der auch das Schoko-Aerosol erfunden hat.

Es enthält keine Kalorien. Na, dann: klar …

Brauchen werde ich das aber wohl nicht, wenn ich dieser neuen Studie einer britischen Bäckereikette glauben darf, über die die Zeitung The Telegraph neulich berichtete. Schließlich arbeite und erziehe ich Kinder. Das verbraucht eine Menge zusätzlicher Kalorien.

Bügeln, Bettenmachen, die Haare der Kinder bürsten, all so etwas eben.

Von 7 bis 23 Uhr seien sie im Schnitt zugange, berichteten die befragten Mütter. 500 Kalorien zusätzlich, bilanziert die Studie. Soviel, als wenn Sie ein Leben lang täglich Rad fahren würden. Die Bäckereikette will mit der Studie übrigens offenbar mehr oder weniger sanft darauf hinwirken, dass Mütter die eingesparten Kalorien mit Frühstücksbedarf des Unternehmens decken. Denn auch das sparen sich laut Studie fast die Hälfte der Mütter. Brauchen wir nun alle nicht mehr – notfalls gibt es dann eben nur ein Näschen voll Schoko …

 

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html