Aschewolke, Aschenwolke oder Aschwolke – wie heißt es denn nun? Alle drei Schreibweisen sind richtig – hätten Sie das gedacht? Besser, wir merken es uns gut. Weil, wer weiß: Vielleicht brauchen wir es ja mal wieder …
Nein, keine Sorge. Falls Sie Vielflieger sind oder demnächst eine Flugreise planen, sieht es derzeit gut für Sie aus. Nach immerhin anderthalb Monaten Eruption spie der Eyjafjallajökull zuletzt bloß noch Wasserdampf.
Auch und gerade für Nichtflieger wie derzeit mich ist das eine gute Nachricht. Schließlich geht so eine Aschewolke richtig ins Geld. 4,7 Milliarden Dollar sollen ihre Auswirkungen weltweit gekostet haben. Das hat das Beratungsunternehmen Oxford Economics in einer Studie ausgerechnet. Allein in Europa sollen es demnach immerhin 2,6 Milliarden Euro gewesen sein – fehlende Kleinteile bei BMW oder etwa koreanischen Handyherstellern, berichtete Spiegel Online.
Rufschäden wohl nicht eingerechnet, nehme ich mal an. Wie etwa den des ehemaligen Sicherheitspiloten der Lufthansa. Der verlor kürzlich seinen Posten, nachdem er endlich eingeräumt hatte, die Piloten auf Sicht fliegen zu lassen, sei doch ein größeres Risiko gewesen, als ursprünglich zugegeben.
Heikles Thema, diese Sichtflugerlaubnis. Immerhin ging es für die Airlines um eine ganze Menge Geld. Kundige Mitarbeiter hatten dazu offenbar einiges zu sagen. Wollten sich aber damit lieber nicht zitieren lassen. Einen anonymen Fluglotsen zitierte Spiegel Online so: „Als wir von der Betriebsanweisung unserer Führung erfuhren, waren viele von uns zunächst fassungslos.“
Ein Pilot schilderte im unternehmensinternen Piloten-Forum der Lufthansa seine Erfahrung als Mitreisender bei einem solchen Sichtflug: „Die recht groß wirkenden Windräder haben mich etwas an der Mindesthöhe zweifeln lassen“, schrieb der Pilot. Und: „Ich war nicht sonderlich erfreut, als ein Kleinflugzeug unter uns auftauchte.“
Der Sicherheitsingenieur ist nun wieder einfacher Pilot bei der Lufthansa. Bei seinem Rücktritt sagte er: „Heute würde meine Empfehlung in der gleichen Situation lauten: Don’t do it.“
Klare Ansage. Und nicht wirklich vertrauenerweckend, finde ich. Wahrscheinlich werden Flugangsttrainer künftig eher mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen, als bisher sowieso schon.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html