Handtuchtag

ich hoffe, Sie hatten ein paar angenehme Pfingstfeiertage. Haben Sie eigentlich Ihr Handtuch dabei? Das tragen wahrhaft eingefleischte Fans des britischen Autors Douglas Adams heute mit sich herum – nachdem sie den 25. Mai im Gedenken an Adams Tod vor ein paar Jahren zum Handtuchtag erklärt haben.

Vor ein paar Tagen musste ich an den britischen Schriftsteller denken, als ich nach anderen Lebewesen gegooglet habe, die – wie die Hummeln – auch fliegen können, es aber nach den Naturgesetzen eigentlich nicht können dürften (siehe Newsletterausgabe vom 20.5.). Douglas Adams hat mal eine sehr hübsche Anleitung zum Fliegen in den vierten Teil seiner Romantrilogie „Per Anhalter durch die Galaxis“ („Das Leben, das Universum und der ganze Rest“) reingeschrieben. Für Menschen, die ja auch nicht fliegen können. Deswegen.

Darin steht, Fliegen sei eine Kunst oder vielmehr: ein Trick. „Der Trick besteht darin, dass man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben“, schreibt Adams. Wer fliegen können will, brauche nur die Fähigkeit, sich mit dem ganzen Gewicht nach vorn zu werfen und den festen Willen, sich nichts daraus zu machen, dass es weh tun könnte. Knifflig, räumt Adams ein: „Den meisten Leuten gelingt es nicht, ihn zu verfehlen, und wenn sie es dann erst recht versuchen, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass es ihnen mit ziemlicher Wucht nicht gelingt, ihn zu verfehlen.“ Das Problem ist: Man muss den Boden zufällig verfehlen. Die Anweisung ist also ähnlich unerfüllbar wie die, spontan zu sein. Was laut Adams auch der Grund für das „Scheitern der meisten Leute und schließlich ihre Ernüchterung über diesen so anregenden und ausgefallenen Sport“ ist.

Handtücher empfiehlt Adams übrigens in jeder Lebenslage. Wegen der nützlichen Dinge, die man damit tun kann. Vor allem aber wegen ihres immensen psychologischen Werts. Der besteht darin, dass Nicht-Anhalter von einem interstellaren Anhalter mit Handtuch automatisch annehmen werden, „er besäße auch Zahnbürste, Waschlappen, Seife, Keksdose, Trinkflasche, Kompass, Landkarte, Bindfadenrolle, Insektenspray, Regenausrüstung, Raumanzug usw, usw.“ Und ihm dann gern diese oder ein Dutzend andere Dinge bereitwillig leihen, „die der Anhalter zufällig gerade »verloren« hat.“ Weil ein interstellarer Anhalter, der im letzten Winkel der Galaxis noch weiß, wo sein Handtuch ist, „ein Mann sein muss, auf den man sich verlassen kann“, schrieb Douglas Adams.

Seine Fans rufen für heute abend 19 Uhr übrigens zu einem Handtuch-Flashmob auf dem Alexanderplatz auf. Falls Sie da also gerade in Berlin sind und zufällig Ihr Handtuch dabei haben, stellen Sie sich doch dazu. Danach soll ein wenig aus dem Buch vorgelesen werden. Sicher sehr spaßig zum Wochenbeginn …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html