Lotto

hätten Sie gedacht, dass Lotto die öffentliche Sicherheit gefährden kann? Ich auch nicht. Kann es aber, wie vor kurzem im ungarischen Städtchen Budaors.

Dort knackte die Besatzung einer 15-köpfigen Polizeieinheit den Jackpot. Der sechstgrößte Lottogewinn in der ungarischen Lottogeschichte. Schön für die Polizisten, schlecht für die Gemeinde. Denn das erste, was die 15 Officer mit ihrem Gewinn taten: Sie kündigten. Die Vertretung übernehmen nun Reserve-Einsatzkräfte, bis die Polizeichefs neue Vollzeitkräfte eingestellt haben.

Wer träumt nicht davon, sofort den Job an den Nagel zu hängen?

Oder wenigstens nur noch die Arbeit zu tun, die einem wirklich Freude macht. Das scheint auch nicht dumm zu sein. Sondern sehr gesund. Wer im Ruhestand einen Teilzeitjob ausübt, ist körperlich und geistig gesünder als Ruheständler, die ganz mit der Arbeit aufhören, ergab jedenfalls eine Studie von Psychologen der Universität in Maryland. Besonders, wenn sie in ihrem angestammten Berufsfeld weiterarbeiten. „Wenn Sie etwas tun das dem, was Sie in Ihrer Karriere vorher getan haben, ähnelt, fällt es Ihnen leichter, sich anzupassen“, begründet es Mitstudienautor Mo Wang.

Also setzen Sie beim nächsten Jackpot bloß auf die richtigen Zahlen.

Vermeiden Sie also am besten die Geburtsdaten Ihrer Lieben. Ihren Chancen beim Spiel täte das zwar keinen Abbruch. Die Wahrscheinlichkeit, gezogen zu werden, ist stets für jede Zahl exakt gleich hoch. Aber wenn Sie Geburtsdaten tippen, müssen Sie den Gewinn mit einer großen Zahl weiterer Gewinner teilen – wenn Sie dann schon das Glück haben, den Jackpot zu knacken. Meiden sollten Sie also schon mal die 19 und alle Zahlen unter 12.

Und malen Sie auch bloß keine hübschen Muster in die Kästchen.

Auf die Idee kommen leider auch sehr viele Lottospieler. Ebenso wie auf die, einfach 1, 2, 3, 4, 5 oder 2, 3, 4, 5 und 6 zu tippen. Lassen Sie sich die unglücklichen Spieler mit den 5 Richtigen in der Ziehung vom 10. April 1999 eine Lehre sein.

Unglücklich? Fünf Richtige – das wäre es ja.

Das dachten die anfangs sicher auch. Aber weil mehr als 38.000 von ihnen auf die Zahlen 2,3,4,5,6,26 gesetzt hatten, bekam jeder nur schlappe 379,90 Mark. Auch 11, 22, 33 und 44 sind keine gute Idee, wirklich. Haben schon sehr viele Menschen drauf gesetzt, seit am 9. Oktober 1955 die Lottozahlen erstmals gezogen wurden…

Wenn Sie auf die Statistikexperten hören wollen: Spielen Sie besser gar nicht Lotto. Im Schnitt gehen dabei 50 Prozent der Einsätze verloren. Beim Roulette sind es nur 2,7 Prozent. Mir hat mal ein Croupier des Wiesbadener Casinos bei einem beruflich veranlassten Besuch erklärt, Spieler sollten am besten auf eine Farbe setzen. Dann ist offenbar die Chance am größten. Und der Gewinn ist dann zwar mäßiger, wenn ich es richtig verstanden habe – aber dafür reicht Ihr Geld länger hin und Sie können insgesamt mehr Chancen mitnehmen. Insgesamt kommen Sie so am besten weg. Zugegeben: Um in Rente gehen zu können, wird das aber so schnell nicht reichen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Superhelden

haben Sie als Kind auch so gerne Superhelden-Comics gelesen?

Ich habe da ja keine eigenen Erfahrungen, aber mein Bruder und seine Freunde waren als Kinder vernarrt in Batman, Superman, Spiderman & Co. Wenn mein Bruder und ich zusammen Playmobil gespielt haben, konnte es durchaus mal passieren, dass Bat- oder Superman auf dem Ponyhof vorbeigeschaut haben. Und alle Jungs wollten natürlich so stark und unbesiegbar sein, wie ihre Helden.

Gute Nachricht, falls Sie gelegentlich in Ihrer alten Heftsammlung blättern und die einschlägigen Kinofilme gesehen haben: Es ist tatsächlich möglich, Batman zu werden. Das hat kürzlich Paul Zehr herausgefunden, Neurowissenschaftler und Kinesiologe an der Victoria University in Kanada.

Klasse, oder?

Genießen Sie es.

Denn dann hört es mit den guten Nachrichten leider auch schon wieder auf.

Schlechte Nachricht Nummer eins: Es ist nicht ganz leicht, Superman zu werden. Haben Sie sich bestimmt schon gedacht… Studienautor Zehr erklärte kürzlich der Zeitschrift GEO, warum: „Es gibt ein paar Voraussetzungen: immensen Reichtum an Zeit und Geld, eine extreme Motivation und die Gene eines Athleten.“

Und das sind nur die Basics…

Außerdem muss der Superheld in spe 15 bis 20 Jahre intensiv trainieren – und damit spätestens in den frühen Teenagerjahren beginnen. Äh – begonnen haben. „So betritt der Superheld mit 30 Jahren die Bühne – auf dem Höhepunkt seiner Kräfte“, motiviert Zehr.
Schlechte Nachricht Nummer zwei: Selbst wenn Sie es tatsächlich schaffen sollten, ein echter Superheld zu werden – Sie werden es nicht lange bleiben, tut mir leid. Maximal zwei Jahre, schätzt Zehr. „Man bezieht zu viele Prügel. Ein Anzug wie der von Batman bietet zwar etwas Schutz, doch nach einer gewissen Zahl von Gehirnerschütterungen lässt das Leistungsvermögen unausweichlich nach. Auch die ständigen Nachtschichten fordern ihren Tribut: Batman dürfte ständig übermüdet sein.“

Unglaublich, aber offensichtlich auch leider wahr.

Und falls Sie zu allem Überfluss noch zu den im Schnitt zwei Prozent Rothaarigen im Land gehören, gibt es sogar noch eine dritte schlechte Nachricht für Sie: Sie sollten vom Projekt Superheld als Rothaariger auch dann Abstand nehmen, wenn Sie super-sportlich und -ehrgeizig und dazu noch jung sind und außerdem zuviel Zeit, Geld, Motivation und Kraft mitbringen. Denn dank Ihres kupferfarbenen Haarschopfes sind Sie leider deutlich schmerzempfindlicher als der Rest der Bevölkerung. Das hat vor kurzem eine andere Studie ergeben. Daher also ihre Angst vorm Zahnarzt… Immerhin eine gute Ausrede für die Betäubungsspritze beim Zahnsteinentfernen. Wenigstens etwas!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Burger-Index

da sag noch einer, Ökonomie sei trocken Brot. Nur Zahlen und Kurven? Pustekuchen. Rindfleisch in Brötchen. Und seit neuestem auch schwedische Regale, darum geht’s.

Vielleicht kennen Sie ja den so genannten Big Mac-Index. Den veröffentlicht die englische Zeitung „Economist“ seit 1985 Jahr für Jahr. Anfangs noch als kleiner Scherz gedacht, gehört der Big Mac-Index heute zu den ehrwürdigeren Indikatoren für Wohlstand und Lebenshaltungskosten in den Ländern der Welt. Ist der Big Mac teuer, sind die Lebenshaltungskosten und der Wohlstand hoch und umgekehrt, klar.

Hätten Sie gedacht, dass Hongkong demzufolge Billigmetropole ist?

Dort kostet der Big Mac nur 1,72 €. Im norwegischen Oslo dagegen müssen die Preise horrend sein: 6,15 € für das Buletten-Brötchen. Gut, das ist nur ein Indikator von vielen. Und jetzt gibt es auch noch einen neuen: den Billy-Indikator.

Sie ahnen es: hier geht es um das wohl beliebteste Ikea-Regal.

Auch dieses Produkt erfüllt die Voraussetzungen für den weltweiten Preisvergleich: Es ist überall auf der Welt gleich. Falls Sie keins haben sollten: 80 mal 80 mal 202 Zentimeter, in Einzelteilen mitzunehmen. Kleiner Haken: Eigentlich kauft man es zu selten, als dass die Schwankungen viel über die Konjunktur bei Konsumgütern sagen, merkt der ein oder andere Wirtschaftswissenschaftler an. Aber egal.

Und oh Wunder: Wo der Big Mac teuer ist, kann Billy billig sein. Wollen Sie günstig an ein solches Teil kommen, müssen Sie schon ins Emirat Dubai jetten: mit 47,64 $ ist es dort so billig wie nirgends. Norwegen liegt bei Billy mit 60,09 $ klar in der Mitte, die sich bei 60,19 $ befindet. In Hong Kong dagegen: 64,38 $.

Fast 40 Big Macs. In Norwegen nur 9 Stück und noch eine Kleinigkeit dazu.

Ob das nun heißt, dass Intellektuelle mehr Big Macs essen? Schließlich lernt der Ökonom an sich ja, dass die Preise mit der Nachfrage steigen.

Mehr Big Macs und dazu teureres Billy, also mehr Bücher?

Das ist das Schöne an Statistiken, finde ich immer wieder: Sie lassen sich interpretieren. Noch besser finde ich aber, wenn sich kluge Menschen mal wirklich Gedanken über Gründe machen. Deswegen gehört auch „The Undercover Economist“ – der Geheim-Ökonom – zu meinen Lieblingsbüchern der populärwissenschaftlichen Wirtschaftsliteratur ist. Heißt im Deutschen „Ökonomics“. Genau: Ö-k-o-no-m-i-c-s.

Auch ein gutes Buch kann Schwächen haben…

Es zu lesen lohnt sich trotzdem. Der ehemalige Oxford-Dozent pirscht sich unterhaltsam an die wirklich wichtigen Fragen des menschlichen Lebens heran: Warum kostet der Kaffee bei Starbucks so viel? Werden wir vom Supermarkt über den Tisch gezogen? Warum sind arme Länder arm? Wann lohnt sich Verbrechen? Reine Logik und gesunder ökonomischer Menschenverstand. Und überall Banditen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 21.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Schönheitsempfinden

wird er oder sie vielleicht ein zweiter Picasso? Oder ist das Gekrakel da doch nur das übliche Gekrakel?

Manchmal ist man sich als stolze Eltern da nicht so sicher. Vielleicht geht Ihnen das ja auch so. Wir werden uns jedenfalls wohl demnächst mal unauffällig in die Fußgängerzone hocken. Oder auf den Rathausplatz. Und dort ein paar Bildchen auslegen. Vielleicht erfährt man ja was. Schließlich soll es dort von Experten nur so wimmeln: Tauben. Die gurrenden Federviecher können offenbar zwischen guten und schlechten Gemälden unterscheiden. Das fanden Forscher um Professor Shigeru Watanabe von der Keio University in Tokio heraus.

Klingt komisch, ist aber so.

Tauben können auch Aquarell- von Pastellbildern unterscheiden und erkennen sogar einen echten Van Gogh. Naturtalente sind die Tierchen aber nicht. Deswegen können Sie Tauben Ihren Geschmack auch antrainieren. Das hat auch Watanabe in seiner Studie gemacht. Erst haben Menschen die Qualität von Bildern beurteilt und dann Tauben. Pickten sie ein gutes Bild an, bekamen sie Extrakörnchen. Pickten sie auf einem für schlecht befundenen Bild herum, ignorierten die Forscher dies. Schnell hatten die gefiederten Probanden heraus, wann sie begeistert picken sollten.

Tauben sind eben bestechlich.

Und sie orientieren sich wohl – wie Menschen – bei ihrem Geschmack an Form und Farbe von Gemälden, wie die mehrmonatige Forschungsarbeit hervorbrachte. Was die noch so zeigt? Wissenschaftler sind auch nur Menschen, das zeigt sie. Watanabe zum Beispiel hat einen Narren an den gurrenden Federviechern gefressen. Er besitzt 200. 1995 bekam er bereits den Spaßnobelpreis für die Erkenntnis, dass Tauben Gemälde von Monet und Picasso unterscheiden können.

Doch wer hilft Ihnen nun, Ihre Gemäldesammlung objektiv zu beurteilen? Falls Sie das denn wollen. Darauf blieb die Studie die Antwort schuldig. Unter Menschen lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten.

Zumindest was menschliche Schönheit betrifft, gibt es zuverlässigere Experten. Wollen Sie wissen, ob Sie für schön befunden werden? Dann brauchen Sie sich nur auf dem nächsten Bauernhof vor die Hühner zu stellen. Die picken aufgeregt, wenn ein schöner Zweibeiner vor ihnen steht, bei weniger schönen Exemplaren dagegen nicht. Und Hühner hängen von Natur aus den gleichen Schönheitsidealen an, wie Menschen, fand Stefano Ghirlanda von der Universität Bologna heraus.

Falls Sie eine Handelsfiliale führen, könnte das sehr nützlich sein. Schicken Sie doch Ihr Verkaufspersonal – oder besser: die Bewerber – zum Hühnerhof. Vor allem, wenn Ihre Zielgruppe junge Frauen sind, rechnet sich das. Allzu schöne Verkäuferinnen schrecken die nämlich glatt ab, wie eine australische Doktorandin herausfand. Wen Sie nun einstellen sollen? Bei Frauen lieber weniger attraktive Frauen oder sehr gut aussehende Männer. Und bei männlichen Zielgruppen sehr attraktive Frauen oder weniger schöne Männer, stand im Harvard Business Manager. Viel Erfolg.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Unfälle

welche junge Familie hat nicht schon darüber nachgedacht, mit Kind und Kegel raus aufs Land oder zumindest in einen Vorort zu ziehen? Klar, wir auch. Der Garten fürs Kind hat seinen Reiz. Behütete Kindheit. Weniger Autos…

Andererseits fühlen wir uns in der Stadt sehr wohl und genießen kürzere Wege und das vielfältigere Kultur-Angebot. Rausfahren können wir immer. Deswegen bleiben wir. Für Leute wie uns gibt es nun frohe Kunde: Eine wichtige Sorge weniger: Dass der Straßenverkehr hier unser Kind stärker gefährdet, als auf dem Land.

Das tut er nämlich nicht. Wer hätte das gedacht?

Obwohl ich seit vielen Jahren in Städten wohne, stelle auch ich mir das autoumtoste Stadtleben viel gefährlicher vor, als idyllisch-ruhige Dorfsträßchen mit Nachbarn, die alle aufeinander aufpassen. Pustekuchen. Tatsächlich ist der Verkehr auf dem Land oder in den Vororten deutlich gefährlicher, als in der Stadt. Das fanden nun Verkehrsforscher der Technischen Universität (TU) Dortmund heraus.

Und wir reden hier nicht von statistischen Kinkerlitzchen.

Nein. Das Risiko, tödlich zu verunglücken, liegt schon für Bewohner der dicht besiedelten Umlandkreise großer Städte rund 40 Prozent höher, als für die Stadtbevölkerung. Wer richtig weit draußen wohnt, für den ist das Risiko im Straßenverkehr zu sterben, sogar zwei- bis dreimal so hoch. Ähnlich bei Unfällen mit schweren Verletzungen – also nach denen Personen stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das Risiko hierfür liegt das Risiko in ländlichen Kreisen immerhin rund 70-100 Prozent höher als in Großstädten.

Und die Stadt ist wirklich für alle sicherer. Schon die Kleinsten verunglücken im Grünen drei bis fünf mal häufiger tödlich. Klar, wenn einer die Landstraße nur so entlang brettert und riskant überholt, gefährdet er alle. Und für Fahranfänger auf dem Land – also Heranwachsende – explodiert das Risiko sogar. Schließlich hat die Landjugend ihr erstes Auto mit 18 vor der Tür und gurkt dann von Schützenfest zu Schützenfest oder in die umliegenden Diskos. Stadtjugendliche dagegen haben am Wochenende Nachtbus und Straßenbahn. Und oft nicht mal einen Führerschein.

„Es mag viele Gründe geben, die Städte zu verlassen und in das Umland zu ziehen. Aus der Perspektive der Verkehrssicherheit ist Haushalten anzuraten, besser in der Stadt zu bleiben“, bilanzieren die Studienautoren Christian Holz-Rau und Joachim Scheiner, Professor und Privatdozent für das Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund. „Für Familien gilt dies in besonderem Maße.“

Fragt sich nur noch, woher die Städte ihren schlechten Ruf haben?

Weil wir Statistiken leider nicht so genau lesen. Es gibt viel mehr Unfälle mit leicht Verletzten, als schwere oder tödliche Unfälle. Und das Risiko, leicht zu verunglücken, liegt eben in Städten deutlich höher. Die dürfen sich von nun an reingewaschen fühlen – zumindest, was die wirklich gefährlichen Unfälle betrifft.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Work-Life-Balance

immer dieser Stress mit der Work-Life-Balance. Kennen Sie das auch?

Klar, nicht nur die Arbeit ist wichtig, sondern auch Erholung, schöne Sachen machen mit Familie und Freunden, ein bisschen Sport und Entspannung im Grünen. Aber es kann in Stress ausarten, das alles zu organisieren…

Nicht dass ich jetzt jammern oder angeben wollte. Aber Sie kennen das ja selbst, wenn Sie mal wieder früher aus dem Büro nachhause wollen. Auf den Punkt sind all die vielen Jobs abgearbeitet. Und immer wieder in der Tür die Frage: Gehe ich jetzt noch mal zurück, um den Anruf anzunehmen? Dann der Ärger, wenn es doch wieder 20 Minuten später ist und ich zum Kindergarten haste. Gut, ein Nachmittag im Wald mit meiner kleinen Tochter fegt jedes Stressempfinden schnell hinweg.

Trotzdem. Das alles für ein bisschen Erholung?

Gut, dass sich australische Wissenschaftler endlich eine Lösung haben einfallen lassen: Wald in Flaschen. Ja, da habe ich auch gestaunt. Das neuerfundene „Eau de Grass“ riecht wie frisch geschnittenes Gras und soll den, der sich damit einnebelt, glücklich und zufrieden machen.

Toll, finden Sie nicht auch?

Vielleicht ist das ja die Lösung. Immerhin steckt langjährige Forschungsarbeit drin. Also, es funktioniert so: Beim Schneiden von Gras und grünen Blättern werden fünf Chemikalien freigesetzt, die stressreduzierende Eigenschaften haben, fanden Wissenschaftler der Fachbereiche Biomedical Science und Pharmacology der University of Queensland heraus.

Der Clou: Drei dieser Chemikalien enthält das neue Grasspray.

Der Duft besänftigt deshalb direkt Ihre Amygdala und den Hippocampus. Das sind die Bereiche Ihres Gehirns, die für Gefühl und Gedächtnis zuständig sind und die Ausschüttung von Stresshormonen steuern. Und das macht, dass Sie weniger gestresst sind.

Toll, nicht mehr nur künstliche Geschmäcker, sondern auch künstliche Ruhe.

Jetzt brauche ich nicht mehr nur nicht richtig zu kochen. Sondern habe auch keinen Stress mehr mit dem Ins-Grüne-kommen. Wunderbar. Und trotzdem genug Zeit zu arbeiten. Eine echte Entlastung. Ja, berufstätige Eltern wissen so was zu schätzen. Und Arbeitgeber erst. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass der australische Arbeitsminister Andrew Fraser das Düftchen eigenhändig in den Markt einführte.

Aber mal im Ernst: Keine Sorge – ich werde natürlich weiter mit meiner Tochter Wald und Wiesen aufsuchen. Zumindest bis es auch Sand und Sonne in Flaschen gibt.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Tag des Rindes

haben Sie heute auch schon irgendetwas versäumt? Nein? Dann legen Sie jetzt ganz ruhig die Füße hoch. Heute dürfen Sie…

Denn heute ist Be-late-for-something-Day 2008 – Welt-Verspätungstag. Das ist eine sehr angenehme Errungenschaft, die der Procrastinators Club (procrastination = engl.: aufschieben, verschieben) da ins Leben gerufen hat, finden Sie nicht auch?

Gut, eigentlich war der Be-late-for-something-Day ja schon. Am 24. September 2008. Aber er soll ja später begangen werden. Wann es eben passt. Hauptsache, nicht am 24. September selbst. So hat es der Procrastinators Club festgelegt. Und da dachte ich mir: Bevor ich es jetzt bis zum 23. September dieses Jahres wieder vergesse, feiern wir eben heute. Besser als vorher. Ein Mitglied schloss der Club mal aus – es hatte seine Weihnachtskarten zeitig verschickt. Wurde aber wieder aufgenommen, als es erklärte, das seien die vom Vorjahr gewesen. Allein in den USA hat der Club nach eigenen Angaben eine halbe Million Mitglieder, die es nur noch nicht geschafft haben beizutreten… Derzeit werden die Mitgliedsanträge für 1997 abgearbeitet.

Falls Sie gerade keinen chinesischen Kalender zur Hand haben, ist das eine wunderbare Gelegenheit, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass das chinesische Jahr des Rindes bald wieder zuende ist. Vielleicht interessieren Sie ja da ein paar Fakten über unsere wiederkäuenden Freunde. Dass aleph – der erste Buchstabe des griechischen Alphabets – einen stilisierten Rinderkopf darstellt und das Wort Kapital denselben Ursprung hat wie englisch für Rind „cattle“: das lateinische „caput“, also Kopf, wussten Sie bestimmt längst.

Aber wussten Sie auch, dass Bertolt Brecht der vermutlich einzige Dichter der Welt ist, der ein Sonett über eine – mit Verlaub – scheißende Kuh verfasst hat? „Kuh beim Fressen“, aus den Augsburger Sonetten. Bis zu neun Stunden verbringt die Kuh täglich mit Wiederkäuen. Dabei produziert sie rund 200 Liter Speichel und mit ihren gut minütlichen Bäuerchen 250 Liter Methangas pro Tag.

Kühe haben auch Heimweh. Als Auslöser gilt der Gesang der Schweizer Alphirten. Wenn Alpenkühe im Exil diesen Gesang hören, so schrieb Johann Gottfried Ebel 1798, „werfen (sie) augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, fangen an zu laufen, zerbrechen alle Zäune und Gatter und sind wild und rasend“.

Ist wahrscheinlich der fremdländische Akzent, der sie wahnsinnig gemacht hat. Ja, auch einen solchen haben Kühe. Hören Sie: In englischsprachigen Ländern machen Kühe „moo“, auf spanisch „muu“, auf französisch „meu“, auf niederländisch „boeh“, auf norwegisch bø und auf ungarisch bú.

Hätten Sie geahnt, dass ein nacktes Kuheuter ein echter Aufreger sein kann? Seit 1931 tritt Klarabella Kuh in Disney-Filmen nur noch bekleidet auf. Jugendschutzorganisationen hatten sich beschwert. Nix alte Zeiten. Heute geht es genauso pädagogisch korrekt zu, etwa in der Sesamstraße. In meiner Kindheit schüttete das Krümelmonster ungefähr in jeder Folge der Sesamstraße einen ganzen Sack Kekse in sich hinein und mampfte sie krümelsprühend. Heute sind die Kekse rationiert. Stattdessen bekommt Krümel: Karotten. Den Dialog stelle ich mir echt kurzweilig vor. „Nein, Krümel. Du hast heute schon zwei Kekse gegessen. Hier, eine Karotte. Die ist viel gesünder für Dich.“

Na dann, guten Appetit!! Das zu versäumen ist sicher kein großes Versäumnis…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Schraubstollen

was lässt sich an- und abschrauben, ist mal länger und mal kürzer, konisch oder zylindrisch und ermöglicht fußballerische Leistungen wie das Wunder von Bern?

Schraubstollen in den Fußballschuhen, klar.

Übrigens eine weitere Episode aus der Reihe „Wer hat’s erfunden?“. Kurz für Nicht-Fußballfans: Schraubstollen sind dazu da, sich in den Rasen einzugraben, wenn der aufgeweicht ist. Den Spielern der deutschen Nationalmannschaft gaben sie im Weltmeisterschaftsendspiel gegen Ungarn 1954 bei dem starken Regen offenbar genau den Halt, den sie für den völlig unerwarteten WM-Sieg brauchten. Noch heute eine Legende. Großes Kino.

Doch wie die meisten richtig guten Erfindungen auch – sei es Glühbirne, Dampfmaschine oder Toaster (siehe Newsletterausgaben vom 5.5. und 8.6.2009) – wurden auch die Schraubstollen mehrfach erfunden. Und wie so oft gebührte die Ehre nicht dem ersten, sondern dem wirtschaftlich geschicktesten Erfinder. Im Fall der Schraubstollen adidas-Gründer Adolf Dassler. Er hatte die WM-Schuhe geliefert. Adidas wird jetzt 60 Jahre alt. Zeit, an vergangene Leistungen zu erinnern. Das findet indes nicht nur adidas, sondern auch Werner Salot, Sohn desjenigen, der die heutige Schraubstollentechnik eigentlich erfunden hat: Schuhmachermeister Alexander Salot.

Gut, auch für Fußballstollen gab es schon vorher Patente – 1925 und 1931, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet –, aber die einen wurden auf Lederstreifen und die anderen auf einer Platte unter dem Schuh befestigt. Ganz andere Technologie also.

Bis heute werden Fußballstollen nach Salots Technik verschraubt. Als adidas-Gründer Dassler seine Schraubstollentechnik am 28. November 1952 anmeldete, spielten Salots Schützlinge, der Blumenthaler SV also, bereits seit mehreren Saisons erfolgreich mit Salots Schraubstollen. Dasselbe Prinzip wie bei Dassler, aber Leder statt Nylon. Und eben älter. Der Rest ist Firmengeschichte, während von Salot bis heute kaum jemand etwas gehört hat. „Ich bin nicht der Racheengel, der überall seine Blutspuren hinterlässt“, erklärt Werner Salot. „Ich will dass die Lebensleistung meines Vaters gewürdigt wird.“

Und das wird sie nun. Ehre, wem Ehre gebührt.

Unter Überschriften wie „Das Wunder von Bremen“ oder „Das Wunder von Blumenthal“ lassen Sport- und Lokalredaktionen aus Nord und Süd Erfinder Salot dafür hochleben, dass er am 30. August 1949 – gut drei Jahre vor Dassler – das Patent mit der Nummer 815 761 für „Fußballstiefel o. dgl. mit auswechselbaren Gleitschutzstollen“ beim Patentamt in München anmeldete. Der Spiegel schrieb am 2. März 1950: „Ohne darüber zu sprechen, entwickelte Meister Salot eine Leichtmetall-Einlage mit Stahlgewinde-Kern, versah die Stollen mit einem Gewinde und schraubte seinen Vereinskameraden je nach Platzverhältnissen konische, flache zylindrische, hohe oder niedrige Stollen in die Fußballstiefel ein. Salots Schützlinge schossen prächtige Tore.“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.09.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Elementetafel

wusste ich es doch: Das konnte ja nur ein Ablenkungsmanöver sein!

Schließlich ist Bayern das wohl urwüchsigste und bodenständigste unter den Bundesländern. Und da wird dann ja wohl kaum das flüchtigste aller chemischen Elemente „Bavarium“ heißen. Ausgerechnet.

Auch wenn ich jetzt vielleicht nicht gerade die Top-Chemikerin bin…

Den Namen für das neue Element 112 durften sich Kernphysiker Sigurd Hoffmann und seine Kollegen vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt ausdenken. Als Belohnung dafür, dass sie es erstmals vor 13 Jahren kreiert haben. Zwar nur für ganz kurz. „Unser erstes Atom existierte nicht mal eine Millisekunde lang, bevor es wieder zerfallen war“, staunt Hofmann. Aber immerhin. Natürlich waren sie alle sehr neugierig, wie das neue Element denn nun heißen soll. „Bavarium wäre ein schöner Name“, ließ Hoffmann die Süddeutsche Zeitung wissen. Darmstadtium oder Hassium für Hessen wären zwar vielleicht sinniger, plauderte der Forscher weiter, aber die seien schon an Vorläuferelemente vergeben.

Der Mann wollte wohl vom eigentlichen Vorschlag ablenken. Und vielleicht nebenbei noch für ein bisschen robustere Stimmung im Umgang mit den bayrischen Kollegen sorgen. Jedenfalls werden sich Ihre Kinder und Kindeskinder in der Schule dereinst nun doch nicht Bavarium merken müssen, sondern: Copernicium, kurz Cp. Damit wollen Hoffmann und Kollegen den Wissenschaftler und Astronom Nikolaus Kopernikus ehren. Der fand heraus, dass sich die Erde um die Sonne dreht – und bereitete so unserem modernen Weltbild den Weg.

Ich hätte als Kind auch lieber so was gelernt, ehrlich. Abenteuer. Spannung.

Wir dagegen mussten als Schüler vergleichsweise nichtssagende Namen einpauken. Plumbum (Blei), Magnesium oder Natrium (Salz) etwa. Wenigstens machte das Periodensystem etwas her. Erinnern Sie sich noch an dieses bunt karierte Schaubild? Das immer im Chemieunterricht an der Wand hing. Da standen diese merkwürdigen Kürzel drauf: Ca wie Calcium, Ne wie Neon oder jetzt eben auch bald Cp für Copernicium. Und dazu noch ganz viele kleine Zahlen.

Auch das sieht heute irgendwie spannender aus als früher. Vorhin habe ich mal im Internet in ein solches Periodensystem reingeklickt. Da erfahren Sie auf einen Blick den Steckbrief eines jeden chemischen Elements. Empirische und errechnete Atomeigenschaften, Ionenradius, Gitterenergie oder auch Schmelzwärme und Ausdehnungskoeffizient.

Keine vergilbten Chemielandkarten mehr zwischen den Buchseiten. Super!

Andererseits – heute gibt es viel mehr chemische Elemente als früher, habe ich bei der Gelegenheit gesehen. Mindestens eine ganze Reihe, wenn nicht sogar zwei. Vielleicht bin ich dann doch ganz froh, dass ich mir die nun sparen kann…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Elternratschläge

als Kind konnten Sie die Sprüche sicher schon nicht mehr hören. Zieh Deinen Schal an, sonst erkältest Du Dich, haben sicher auch Ihnen oft Ihre Eltern gesagt. Dann wissen Sie sicher auch, dass Sie keine Kaugummis verschlucken dürfen, weil die den Magen verkleben. Oder dass Sie nicht schielen dürfen – weil sonst die Augen so stehen bleiben. 100 solcher schlauen Elternsprüche hat Buchautor Ralph Caspers auf den Prüfstand gestellt.

Kommt leider nur gerade ein paar Jahrzehnte zu spät…

Aber besser spät als nie. So wissen Sie jetzt wenigstens, was Sie Ihrem Sprössling hinterherrufen können – und was dagegen völlig aus der Luft gegriffen ist.

Eines vorweg: Vieles, was Eltern uns so vorgebetet haben, stimmt doch!

Nein, Augen bleiben nicht so stehen, wenn Sie schielen. Sie können Ihren Sprössling das also ruhig machen lassen. Schauen Sie einfach weg, wenn es Sie stört. Sollte Ihnen danach doch ein leichter Silberblick auffallen – der ist Ihnen sicher nur vorher entgangen. Und Kaugummis verkleben auch nicht Ihren Magen.

Und nun die schlechten Nachrichten. Von Süßigkeiten bekommen Sie tatsächlich schlechte Zähne. Also: Danach schön brav Zähneputzen oder zuckerfreien Kaugummi essen. Nein, lieber keinen Apfel, denn die Kariesbakterien mögen Fruchtzucker genauso gern wie weißen Kristalllzucker.

Tote Tiere dürfen Sie tatsächlich nicht anfassen. Vogelgrippe, Hasenpest, Tollwut, Maul- und Klauenseuche oder Fuchsbandwurm – das wollen Sie nicht bekommen. Die Erreger sind auch nach dem Tod der Tiere lebendig. Auch Tierkot ist hochansteckend. Das bedeutet leider auch, dass Sie Ihr geliebtes Haustier nicht im Garten begraben sollten. Besser, Sie geben die sterblichen Überreste an Tierfriedhöfe, Tierkrematorien oder Tierkörperbeseitigungsanlagen. Oder Sie lassen das Tier ausstopfen.

Schlechte Nachricht, wenn Sie in Ihrer Freizeit am liebsten Turnschuhe oder Sneakers tragen: Davon bekommen Sie „Stinkefüße“. Klar: Schweißfüße hat jeder. Stimmt – aber unangenehm riechen die eben erst, wenn es feucht warm ist. Wie in Turnschuhen eben. Möglichst nur einen Tag tragen und dann auslüften.

Immerhin: Mit nassen Haaren oder ohne Schal dürfen Sie doch in die Kälte gehen. Davon werden Sie nicht krank. Allerdings – ein Quäntchen Wahrheit steckt in dem alten Spruch: Zwar machen schon die Viren den Schnupfen. Aber: Frieren Sie sehr stark, ist das für den Körper anstrengend. Der ist dann anfälliger für Viren, die im Winter umherschwirren.

Wenn Sie nun über das ein oder andere lautstark fluchen wollen – Sie dürfen. Und: Sagen Sie lieber „Sch…“, als sich kalt klingende Ersatzflüche auszudenken. Durch den angenehmen „sch“-Laut bietet sich „Scheiße“ wunderbar als Ventil an.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html


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