Elementetafel

wusste ich es doch: Das konnte ja nur ein Ablenkungsmanöver sein!

Schließlich ist Bayern das wohl urwüchsigste und bodenständigste unter den Bundesländern. Und da wird dann ja wohl kaum das flüchtigste aller chemischen Elemente „Bavarium“ heißen. Ausgerechnet.

Auch wenn ich jetzt vielleicht nicht gerade die Top-Chemikerin bin…

Den Namen für das neue Element 112 durften sich Kernphysiker Sigurd Hoffmann und seine Kollegen vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt ausdenken. Als Belohnung dafür, dass sie es erstmals vor 13 Jahren kreiert haben. Zwar nur für ganz kurz. „Unser erstes Atom existierte nicht mal eine Millisekunde lang, bevor es wieder zerfallen war“, staunt Hofmann. Aber immerhin. Natürlich waren sie alle sehr neugierig, wie das neue Element denn nun heißen soll. „Bavarium wäre ein schöner Name“, ließ Hoffmann die Süddeutsche Zeitung wissen. Darmstadtium oder Hassium für Hessen wären zwar vielleicht sinniger, plauderte der Forscher weiter, aber die seien schon an Vorläuferelemente vergeben.

Der Mann wollte wohl vom eigentlichen Vorschlag ablenken. Und vielleicht nebenbei noch für ein bisschen robustere Stimmung im Umgang mit den bayrischen Kollegen sorgen. Jedenfalls werden sich Ihre Kinder und Kindeskinder in der Schule dereinst nun doch nicht Bavarium merken müssen, sondern: Copernicium, kurz Cp. Damit wollen Hoffmann und Kollegen den Wissenschaftler und Astronom Nikolaus Kopernikus ehren. Der fand heraus, dass sich die Erde um die Sonne dreht – und bereitete so unserem modernen Weltbild den Weg.

Ich hätte als Kind auch lieber so was gelernt, ehrlich. Abenteuer. Spannung.

Wir dagegen mussten als Schüler vergleichsweise nichtssagende Namen einpauken. Plumbum (Blei), Magnesium oder Natrium (Salz) etwa. Wenigstens machte das Periodensystem etwas her. Erinnern Sie sich noch an dieses bunt karierte Schaubild? Das immer im Chemieunterricht an der Wand hing. Da standen diese merkwürdigen Kürzel drauf: Ca wie Calcium, Ne wie Neon oder jetzt eben auch bald Cp für Copernicium. Und dazu noch ganz viele kleine Zahlen.

Auch das sieht heute irgendwie spannender aus als früher. Vorhin habe ich mal im Internet in ein solches Periodensystem reingeklickt. Da erfahren Sie auf einen Blick den Steckbrief eines jeden chemischen Elements. Empirische und errechnete Atomeigenschaften, Ionenradius, Gitterenergie oder auch Schmelzwärme und Ausdehnungskoeffizient.

Keine vergilbten Chemielandkarten mehr zwischen den Buchseiten. Super!

Andererseits – heute gibt es viel mehr chemische Elemente als früher, habe ich bei der Gelegenheit gesehen. Mindestens eine ganze Reihe, wenn nicht sogar zwei. Vielleicht bin ich dann doch ganz froh, dass ich mir die nun sparen kann…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html