Die Bienen und die Honige. Honige?

gestern war sie plötzlich da, diese Frage: Was ist eigentlich der Plural von Honig?

Man will ja keinen Mist in seine Texte reinschreiben …

Also gleich ins Internet geguckt. Honig. Honigsorten. Das Land, wo Milch und Honig fließt. Honige. „Honige“ hatte ich noch verworfen. Nicht ganz so sehr wie „Honigs“ – und das ganz zurecht, denn „Honige“ ist der richtige Plural.

Wo wir gerade bei Milch und Honig sind: Hätten Sie gedacht, dass es auch mehrere Milche gibt? Brauchen Sie sich künftig nicht mehr in die Milchsorten hineinzuretten, wenn es Ihnen mal um Kuh-, Ziegen- und Stutenmilch geht. Übrigens – auch wenn Sie vielleicht glauben, sie jeden Morgen im Kaffee zu trinken: Vergessen Sie’s – es gibt keine Sojamilch. Und auch keine Reis- oder Hafermilch. All diese Milche – sehen Sie, so schnell kann man Wissen manchmal brauchen – müssen hierzulande als „Drinks“ verkauft werden. In Deutschland darf eben laut Gesetz nur als Milch gelten, was aus einem Euter kommt. Inklusive Muttermilch. Aber die wird ja andererseits auch nicht verkauft …

Wussten Sie eigentlich, dass kaum irgendwo auf der Welt mehr Milch getrunken wird, als hier? Also Kuhmilch. Davon trinkt der durchschnittliche Deutsche pro Jahr 92,3 Liter. Beziehungsweise Kilogramm – darin misst die Statistik. Nur in Australien ist es laut Swissmilk, dem Verband der schweizerischen Milchindustrie, mehr: 106,3 Kilogramm. In Frankreich sind es 92,2 und in den USA 83,9 Kilo.

Seit Mai gibt es übrigens auch eine Warenterminbörse für Milch. Sonst werden an den Agrarmärkten Schweine oder Rinderhälften gehandelt. Arena frei für Spekulanten heißt es bisher aber wohl nicht – im Gegensatz zu den Rohstoffmärkten etwa für Kupfer oder andere Metalle mit ihren Rekordpreisen. Bis 29. Juni wurden nur zwei Butterkontrakte und ein Magermilchkontrakt gehandelt, berichtet die Internetseite des Fachmagazins top agrar.

Über Spekulanten würden sich viele Bauern aber wohl sicher freuen – würde das doch endlich den für sie schmerzhaft niedrigen Milchpreis steigern. Keine Sorge, beschwichtigt Bauernverbandspräsident Peter Sonnleitner. Die Verbraucher müssten davon nicht so arg viel spüren – schließlich mache der Einkaufspreis nur ein Viertel vom Ladenpreis aus.

Leider habe ich erst zum Schluss meiner Recherche in Bastian Sicks Zwiebelfisch-Kolumne bei Spiegel Online („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) gelesen: Milchen, Wässer oder Zuwächse – das sind alles unkorrekte Plurale. Oh Gott – was ist denn bloß der Plural von „Plural“? Schnell nachgeguckt: Plurale.

Puh, war also richtig und nicht unkorrekt…

Aber ich lenke ab – und zwar davon, dass Milche, Wässer und Zuwächse eines gemeinsam haben: Sie sind Wirtschaftsjargon. Gewäsch also. Schon in der Schule heißt es denn auch laut Sick: Wasser oder Milch seien unteilbar und daher nur in der Einzahl, dem Singular zu haben. Ob das die falschen Honige und Milche wohl wissen?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Die Bienen und die böse Stadt

was ist klein, schwarz gelb gestreift und gerade dabei, unsere Vorurteile gegenüber dem guten, sauberen Landleben und der bösen, lebensfeindlichen Stadt umzukrempeln?

Die Stadtbiene und ihr Miel béton – Betonhonig.

Den gibt es. Aber ich hätte ihn wohl auch nicht gekauft, wenn ich im Supermarkt vor dem Honigregal die Wahl gehabt hätte. Bis ich vor ein paar Tagen diesen Artikel über „Honig mit Stadtaroma“ in der „Zeit“ gelesen habe.

Den Bienen bekommt das Stadtleben offenbar bestens.

Zunächst einmal sind Stadtbienen besonders fleißig. Mit 700 Kilogramm Honig haben beispielsweise die 45 Pariser Bienenvölker verglichen mit Summern vom Land ein Vielfaches gesammelt. Liegt wohl daran, dass sie viel robuster sind als ihre Kollegen vom Land, die ja vor einigen Monaten von rätselhaftem Bienensterben dahingerafft wurden. Ein Grund für die bessere Bienengesundheit: In der Stadt werden keine Pestizide gesprüht. „Durch die Pestizide werden die Bienen geschwächt oder verlieren den Orientierungssinn“, erklärt Yves Loublier vom Centre National de Recherche Scientifique in Paris. Passend dazu kehren Landbienen weitaus seltener zu ihren Stöcken zurück als Stadtbienen. Übrigens können uns – zumindest mit Blick auf den Honig – die Pestizide in Stadt und Land egal sein: Die Bienen speichern sie in ihren Waben. Und sie sind so schlau, die besprühten Pflanzen zu meiden. Honig ist daher pestizidfrei.

Ein weiterer Grund für die gute Bienengesundheit ist die große natürliche Vielfalt in der Stadt. Tausende Pollenarten finden sich im Betonhonig. „Stadthonigproben sind verflixt komplex“, sagt denn auch Bienenforscher Loublier. „Sie zu analysieren erfordert manchmal Tage.“ Ja, darüber habe ich mich auch gewundert.

Ich hätte die Vielfalt ja eher auf einer Wiese blühender Sommerblumen vermutet …

Also auf, Betonhonig kaufen. Den gibt es nicht nur aus Paris oder New York, wo ja die Dachgartenkultur schon legendär ist. Hierzulande tun sich Frankfurt am Main und Berlin als Bienenmetropolen hervor. In Berlin tummeln sich 500 Völker von nebenberuflichen oder Hobby-Imkern. Nur der Geschmack soll laut Zeit-Bericht irgendwie eigen sein. Selbst die relativ sortenreinen Honige aus Lindenblüten oder Akazie sollen immer auch nach Begonie, Petunie oder Schmetterlingsbaum schmecken. Stand da.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Cola-Raketenauto

haben Sie und Ihre Schulkameraden sich damals auch gegenseitig erzählt, ein Stück Fleisch löse sich in einem Glas Cola binnen einer Stunde restlos auf?

Ich habe das dann mal mit einem Stück Hühnchen ausprobiert. Nach einer Stunde war es noch da. Ich habe damals angenommen, es hätte vielleicht daran gelegen, dass das Fleisch gut durchgebraten war. Ein rohes Stück hatte ich dann gerade nicht zur Hand und habe das Experiment dann vergessen.

Heute erzählen sich die Schulkinder anscheinend, Cola und Mentos zusammen bringe Kinder um. Angeblich soll ein zehnjähriger Brasilianer gestorben sein, nachdem er eine Flasche Diätcola getrunken und ein Mentos-Bonbon gegessen haben soll.

Gruselig, dachte ich da. Hoffentlich probiert das bloß kein Schulkind aus …

Dem Schulkind würde allerdings wohl nicht mehr zustoßen, als meinem Stück Fleisch damals – es würde vielleicht ein wenig blass werden, sonst nichts. Denn die Geschichte ist offenbar nur noch so ein Cola-Mythos. Stand jedenfalls im Internet. Diverse Seiten erklären sich den Mythos mit den vielen Raketenexperimenten, die Menschen in aller Welt seit einiger Zeit mit Cola light und Mentos unternehmen. Was sprudelt wie Wasser in Salzsäure, ist sicher auch tödlich wie Salzsäure, denken offenbar ganz viele Menschen. Vielleicht erinnern Sie sich ja noch: Sie nehmen ein Mentos und lassen es schön langsam in eine Flasche Cola light plumpsen. Das gibt eine sehr hübsche Fontäne. Fast vier Meter hoch …

Probieren Sie das nur bitte nicht in Ihrer Kaffeeküche – gibt Ärger mit der Putzkolonne …

Natürlich können Sie sich das auch einfach im Internet angucken. Ganze Schulklassen stellen ihre Versuchsvideos online. Bis Sie alle Mentos-Coke-Videos bei Youtube durchgeguckt haben, ist wahrscheinlich Wochenende …

Ein Video lohnt sich aber auf jeden Fall: das mit dem Mentos-Cola-Raketenauto.

Das haben zwei Wissenschaftler konstruiert. Die beiden Amerikaner haben sich vor einiger Zeit zur Produktionsfirma „Eepy Bird“ zusammengetan und filmen seither lustige Experimente ab, gleich mehrere zu Cola und Mentos. Von denen werden sie auch gesponsert. Klar, so viele Brausegetränke gehen sicher ins Geld … Trotzdem lohnt sich das Anschauen. In dem Filmchen stellen die beiden Daniel Düsentriebs aus einem Fahrradwägelchen, 108 Flaschen Coke Zero, 648 Mentos-Bonbons sowie diversen Plastikrohren aus dem Baumarkt das Raketenauto her. Bei Eepybird.com steht über dem Video, man solle das nicht ohne professionelle Hilfe selbst ausprobieren.

Fragen Sie sich nun auch, unter welchem Stichwort man da wohl in den Gelben Seiten suchen müsste? Egal. In jedem Fall sollten Sie aber für das Raketenautoexperiment nicht nur die Kaffeeküche meiden, sondern unbedingt auch noch 70 Meter Platz in Fahrtrichtung lassen. So weit fuhr das Raketenauto (221 Fuß = 67,3608 Meter) nämlich …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Witze

neulich habe ich da diesen Goldman-Witz gelesen und gedacht: Jede Zeit hat ihre Witze.

Wie Sie bestimmt noch wissen, ermittelt die US-Börsenaufsicht SEC gegen die Investmentbank wegen Betrugs. Goldman soll Kunden nicht über die Risiken der hochkomplexen Ramsch-Hypothekenprodukte aufgeklärt haben, die sie da unter anderem an die Pleitebank IKB verschachert haben. Milliardenschäden. Und dann erklärte Goldman-Chef Lloyd Blankfein, die Banker verrichteten nur Gottes Werk …

Und dann war da dieser Witz: „Wie viele Goldman-Sachs-Banker braucht es, um eine Glühbirne auszuwechseln?“

Na? Die Antwort: „Zwei. Einen, der die kaputte Birne rausschraubt. Und einen, der sie unterdessen rasch einem anderen andreht.“ Ha ha. Toll! Da wollte ich doch gleich mal nachschauen, ob es vielleicht noch mehr solcher sinnigen Witze gibt. Im Trend scheinen aber nicht Goldman-Witze zu liegen, sondern Glühbirnen-Witze.

Sie glauben ja gar nicht, wie viele Glühbirnen-Witze es gibt.

Den über Microsoft kannte ich schon: Wie viele Microsoft-Mitarbeiter braucht man, um eine kaputte Glühbirne auszutauschen? Keinen. Microsoft erklärt einfach die Dunkelheit zum neuen Standard.

Es gibt noch mehr. Über alle erdenklichen Berufs- und sozialen Gruppen. Richtig gut scheinen zur Zeit auch Glühbirnen-Witze über Ärzte zu gehen. Gleich mehrere. Die Antwort mal so, mal so – wahrscheinlich je nach Fachrichtung: „Keinen. Sie soll erst einmal zwei Aspirin nehmen und zur nächsten Untersuchung wiederkommen.“ Bestimmt mit Blick auf Hausärzte, wahrscheinlich auf dem Land. Oder hier: „Nur einen, aber er braucht eine Krankenschwester, die ihm sagt, welches Ende er reinschrauben soll.“ Ich tippe auf Psychiater oder Neurologen. Irgendjemand eben, der mehr redet als Spritzen setzt. Oder diese Antwort: „Einen, um einen Birnen-Spezialisten zu finden. Einen, um einen Birnen-Wechsel-Spezialisten zu finden, und einen, um die komplette Rechnung an die Krankenkasse zu schicken.“ Fachärzte nehme ich an. Oder Amtsärzte. Oder Ärztefunktionäre. Wer weiß.

Auch über Microsoft gibt es mehrere Witz-Fassungen. Lange Antwort: „Vier. Der erste ersetzt die Birne, der zweite ändert die Fassung so, dass Netscape-Glühbirnen nicht reinpassen, der dritte baut eine Kurzschlussautomatik ein, die ausgelöst wird, wenn jemand eine Glühbirne von Sun einsetzen will. Und der vierte überzeugt das amerikanische Justizministerium, dass das alles fairer Wettbewerb ist.“. Kurze Antwort: „Keinen, sie rufen bei Intel an, weil es ein Hardwareproblem ist.“

Natürlich gibt es auch einen Glühbirnen-Witz über Journalisten. Den will ich Ihnen nicht vorenthalten … Die Antwort: „80. Einer wechselt die Birne aus und die anderen 79 wollen zu dem Termin gern auf die Gästeliste.“

Richtig zeitgemäß schien mir aber der Witz über die Bundestagsabgeordneten zu sein. Antwort: „Wir sind nicht bereit und in der Lage, zu diesem Zeitpunkt genaue Zahlen zu nennen.“ In Gedanken ergänze ich schon: „Die europäischen Regierungschefs werden am Wochenende eine Lösung finden. Dann wird das Bundesverfassungsgericht entscheiden, ob die Lösung verfassungsgemäß ist …“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Die Bienen und die Aerodynamik

was ist klein, schwarz-gelb gestreift dazu noch dick und flauschig und hat ein Problem mit der Aerodynamik?

Die Hummel. Wahrscheinlich wussten Sie das sowieso längst. Ich habe vor kurzem erst gelesen, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können dürften. „Aber sie kennen das Gesetz der Aerodynamik eben nicht und fliegen trotzdem“, stand dann auf allen Seiten, die ich diesbezüglich gegooglet habe.

Zu kurze Flügel für den moppeligen Insektenkörper …

Andere Viecher, die auch nicht fliegen können dürften, aber es trotzdem tun, gibt es anscheinend nicht. Danach hatte ich nämlich eigentlich gesucht. Aber nicht gefunden. Dafür habe ich eine andere Information gefunden, die ich gar nicht gesucht hatte: dass das mit der Hummel nämlich gar nicht stimmt. Rechenfehler. Die Hummel braucht gar keine langen Flügel. Den Auftrieb verschaffen ihr irgendwelche Luftwirbel an der Vorderseite ihrer Flügel. Das fanden Forscher nämlich vor Jahren heraus, als sie die Insekten mal in den Windkanal schickten. Jedenfalls passt der Hummelflug seitdem auch wieder zu den Gesetzen der Aerodynamik.

Tja. Dabei fand ich so toll von der Hummel, wie frech sie sich den Gesetzen der Natur widersetzte. Immerhin hat die Hummel auch einen Stachel. Während ich immer dachte, sie hätten keinen.

Jetzt wissen wir’s. Und falls Sie den kleinen Bienchen – biologisch betrachtet sind Hummeln die wohl bekanntesten Wildbienen – etwas gutes tun wollen, holen Sie Ihre Geranien und Fleißigen Lieschen von Balkon oder Terrasse rein und stellen Sie ihnen stattdessen Löwenmäulchen, Goldkosmos, Ringelblume, Goldlack, Topfmargerite, Topfdahlien, Fuchsien, Strohblume, Vanilleblume, Wandelröschen, Männertreu, Steinkraut, Ziertabak, Petunien, Portulakröschen, Primel, Mehliger Salbei, Fächerblume, Kapuzinergasse, Verbene oder Stiefmütterchen hin. Das empfiehlt das Netzwerk blühende Landschaft: Mehr Nektar und Pollen drin, und darum geht es ja. Falls Sie lieber auf Kleingehölze gucken, empfiehlt der Verein Zwergfeldahorn, Zwergfelsenbirne, Schwarzer Geißklee, Rosmarinseidelbast, Färberginster, Rosmarinweide oder auch etwa Zwergschneeball.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Auswahl

vor ein paar Jahren bin ich mal mit einer Freundin nach Frankreich gereist. Auf dem Rückweg wollten wir uns ein wenig Proviant beschaffen. Also steuerten wir einen dieser Mega-Supermärkte an, die da auf der grünen Wiese stehen.

Baguette und Wasser war noch einfach. Dann kam die Käsetheke. So etwas hatte ich noch nie gesehen: Sie war bestimmt 70 Meter lang. Und man musste eine Nummer ziehen. In dem Supermarkt gab es auch an die 80 Kassen.

Wie Sie sicherlich auch wissen, gibt es in Frankreich den besten und leckersten Käse überhaupt. Alle erdenklichen Spezialitäten. Roh, weich, milchig, körnig, schimmelig – was immer Sie sich wünschen. Meine Lieblingskäsesorten sind alle aus Frankreich. Und was bestelle ich, als ich endlich an der Reihe bin? Gouda.

Konsumieren ist eben nicht so einfach.

Jetzt traue ich mich endlich, das zuzugeben: Ja, auch ich war davon schon das ein oder andere Mal davon überfordert.

Wenigstens weiß ich jetzt, warum …

Weil nämlich zu viel Auswahl nicht für mehr Wahlfreiheit sorgt, sondern nur für mehr Entscheidungsschwäche. Schließlich bedeutet jedes Ja ein Nein für all das andere, wie etwa all die anderen leckeren Käsesorten in der 70-Meter-Theke, erklärt der US-Psychologieprofessor Barry Schwartz vom Swarthmore College bei Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Und je mehr es gibt, auf das Sie verzichten, umso größer der Frust …

Was glauben Sie, wie sehr ich mich geärgert habe, als ich wieder im Auto saß … Gouda! Dazu passt, was das Dartmouth College in Hanover im US-Bundesstaat New Hampshire in einer Studie herausgefunden hat: Zu viele Wahlmöglichkeiten dämpfen deutlich die Kauflust.

Eigentlich schon komisch, warum die Firmen den Verbrauchern dann so viele gleichartige Produkte anbieten – auch vor hunderten Haarkuren oder Joghurtsorten habe ich schon suchend herumgestanden. Meinem Deo bin ich seit Jahren treu. Manche Dinge bewähren sich eben – und alles muss ich nicht mehr ausprobieren.

Einen guten Tipp hat Psychologe Schwartz noch parat – falls es Ihr Produkt mal nicht mehr gibt oder Sie etwas neues ausprobieren wollen: Grenzen Sie eine Auswahl ein und wählen dann nur aus diesen Produkten.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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007-Typ

vor einigen Wochen ließ die Ex-Chefin des britischen Geheimdienstes MI5, Stella Rimington, in einem Interview mit der Frauenzeitschrift Petra kein gutes Haar an Agent 007: „Einen Einzelkämpfer-Typ wie James Bond würde man beim Geheimdienst sofort aussortieren!“, empörte sie sich. Im Geheimdienst ihrer Majestät brauche man vielmehr „Leute mit Teamgeist, die gut zusammenarbeiten und über ihre Erfolge schweigen können wie ein Grab“.

Als hätte sie es geahnt …

Denn nun ist offenbar tatsächlich Schluss für die Mutter aller Geheimagenten. Zumindest vorläufig. Allerdings nicht, weil der nicht teamfähig genug wäre. Vielmehr steckt das Produktionsstudio der Bond-Filmreihe in Schwierigkeiten. Die Produktion des neuen Films kann nicht starten, weil Mutterkonzern MGM praktisch pleite ist. Willige Investoren stehen offenbar scheckheftwedelnd Schlange. Aber für MGM sind die Bond-Rechte einer der wenigen verbliebenen Vermögenswerte.

So was will man gerade in der Krise lieber nicht abgeben. Gerät rasch zu billig.

Schade, gerade wegen der Krise, findet die indische Wirtschaftszeitung Economic Times. Die Qualen und Mühen der Welt seit Bonds letztem Film böten bei einem Helden wie ihm Stoff für Dutzende Filmszenarien.

Ein paar neue Bösewichte aus der Finanzwelt als würdige Bond-Gegner fabuliert das Blatt schon mal zusammen: einen durchgeknallten Wall-Street-Manipulator, der die US-Wirtschaft mit teuflischen Subprime-Machenschaften zerstören will, oder Makler, die mit dem Eigenkapital von Anlegern spielen und Unternehmen übervorteilen, oder Intrigen spinnende Banker, die schädliche Schuldenberge anhäufen und dann Regierungen um Milliarden erpressen. Bislang habe der Mix aus Big Money, geheimen Waffen, hilflosen Regierungen und schönen Frauen doch immer für Bond gearbeitet, beschwört die Wirtschaftszeitung.

Gut, es gab ja bereits einmal eine sechsjährige Bond-Pause. An irgendeine solvente Filmfirma wird MGM das Bond-Studio schon noch zu einem guten Preis verkaufen. Für weibliche Bond-Fans – immerhin zog der aktuelle, als Weichei verrufene Bond erstmals auch Frauen in Scharen in die Kinos – ist die Pause ja vielleicht gar nicht übel. Mehr Zeit. Keinen so gefährlichen Job mehr.

Vorsorglich hat die Universität Cleveland da schon mal eine Studie veröffentlicht, welche Eigenschaften eine Frau mitbringen sollte, die es bei Bond versuchen wollte: Sie muss dunkelhaarig, Amerikanerin, bewaffnet und brillenlos sein.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Science Slam

waren Sie Mitte der 90er vielleicht auch mal in so einer verrauchten Kneipe, in der sich vorn auf der Bühne Leute mit Selbstgedichtetem produzierten?

Poetry Slam nannte sich das damals. War ziemlich underground.

Fand vor allem in großen Städten statt und hatte nichts von der andachtsvollen Stille an sich, die sonst oft auf Lesungen herrscht. Da durfte auch gebuht werden. Underground sind diese Veranstaltungen heute längst nicht mehr. Vor ein paar Jahren habe ich sogar mal spätabends im WDR-Fernsehen eine Art Deutschland sucht den Super-Slam-Poet-Sendung gesehen.

Und jetzt kommt das nächste große Ding: Science-Slams.

Sie denken richtig: Dabei stellen sich Wissenschaftler auf eine Bühne und tragen 10 Minuten aus ihrer Doktorarbeit oder aus den Ergebnissen ihrer neuesten Experimentserie vor. Ob dabei auch gebuht wird, weiß ich jetzt nicht. Aber ein Platz für „Rampensäue aller Fakultäten“, wie Zeit Online titelte, ist es in jedem Fall. Und egal ob es um Schädlinge an Ulmen, nachhaltigen Fischfang in Island, Bildbearbeitung in der Informatik, Medizinpatente und Gerechtigkeit oder auch etwa das Leuchtverhalten von Kleinkrebsen geht – die Vorträge sollen vor allem unterhaltsam und anschaulich sein. Schließlich werden sie anschließend nicht von Wissenschaftlern beurteilt, sondern vom vergnügungslustigen Publikum.

Lustig fand ich, was sie in Hamburg gemacht haben, als zwei Kandidaten dieselbe Punktzahl errungen hatten. Die beiden durften sich durch geschickte Fang- und Nachfragen gegenseitig aus dem Konzept bringen. Um sich dann doch den ersten Platz teilen zu dürfen. Irgendwie sehr gerecht – und um Gerechtigkeit ging es auch in zumindest einer der beiden Arbeiten.

Falls Sie Lust haben, mal bei so etwas dabei zu sein: im Mai und Juni finden wieder einige Science-Slams in verschiedenen Städten statt. Eine Terminvorschau finden Sie unter Scienceslam.org.

 

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.05.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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John Cleese

können Sie das Wort „Aschewolke“ auch schon nicht mehr hören? Aber sie hat auch Vorteile, finde ich. Zum Beispiel den, dass man mal wieder etwas über Leute liest, von denen man lange nichts gehört oder gelesen hat. Zum Beispiel John Cleese. Always look on the bright side of life …

Vielleicht kennen Sie den ja auch, das ist einer von den Monty Pythons – der wohl britischste von allen. Der mit dem toten Papagei oder aus dem Ministry for silly walks …

Laut ftd.de nahm Cleese wegen des Flugausfalls ein Taxi von Oslo nach Brüssel. Fahrpreis 3800 Euro.

Nach unzähligen Filmen mit der Komikertruppe wie etwa „Das Leben des Brian“ hat Cleese ja später noch mit „Ein Fisch namens Wanda“ einen Knaller hingelegt. Mit Jamie Lee Curtis, Kevin Cline und Michael Palin, einem weiteren ehemaligen Ex-Python. Den Nachfolgefilm mit derselben Besetzung fand ich mindestens ebenso spaßig wie seinerzeit Wanda. Vielleicht kennen Sie ihn ja auch: „Wilde Kreaturen“. Darin spielt Cleese den Direktor eines kleinen, harmlosen englischen Zoos, der von einer Investmentgesellschaft gekauft und auf Rendite getrimmt wird.

Gar nicht so einfach für einen kleinen harmlosen Zoo, 20 Prozent abzuwerfen.

Klar, das geht nur mit harten Einschnitten: die kuscheligeren und weniger sensationellen Tiere müssen gehen. Kosten sparen. Und dann muss ein neues Marketingkonzept her: Nur noch tödliche oder wenigstens hochgefährliche Tiere sollen von nun an in dem Zoo gezeigt werden. Nur sind die natürlich teuer. Vielleicht kann man ja mit den alten noch etwas anfangen … Köstlich.

Cleese war übrigens nicht nur der erste, der im britischen Fernsehen vor laufender Kamera das Wort „Shit“ verwendet hat, sondern auch der erste, der das Wort „Fuck“ auf einer Trauerfeier laut aussprach – auf der für Graham Chapman, den verstorbenen Darsteller des Brian.

Und für den Begriff „Spam“ (= spiced ham, eine Dosenfleischsorte) sind die Pythons auch verantwortlich. Geben Sie doch mal „Monty Python – SPAM“ bei youtube ein und – lesen Sie auch den Abspann …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Tauschwirtschaft

die Überwindung des Tauschhandels gilt in der Wirtschafts- und Finanzgeschichte als Riesenfortschritt.

Ich bin ja auch sehr froh, dass ich nicht mit einer Ziege zum Markt laufen muss, um sie gegen Gemüse, Eier oder Hühnchenschenkel einzutauschen. Es sind vor allem Notzeiten, in denen der Tauschhandel auch heute noch gelegentlich erblüht, hierzulande etwa in Form der vielen Tauschringe und -börsen in verschiedenen Städten. Bei manchen handeln die Teilnehmer ausschließlich mit Naturalien – Gütern und Dienstleistungen –, bei anderen mit Punkten oder einer eigenen Ersatzwährung.

Als Art der Nachbarschaftshilfe oder auch als Mittel, überflüssige Gegenstände im Tausch gegen etwas hübsches loszuwerden, mag es ja gehen, hatte ich bisher gedacht.

Dass das wirklich lukrativ sein soll, hätte ich nicht geglaubt. Sie vielleicht?

Wir sollten unser Urteil überdenken. Auch mit Tauschen kann man offenbar reich werden. Zumindest im Einzelfall – und der heißt Kyle MacDonald. Der arbeitslose Kanadier begann im Sommer 2005, über das Internet Sachen zu tauschen und schrieb darüber sein Buch „One red paperclip“ – eine rote Büroklammer. Mit einer solchen Büroklammer und genug Zeit zur Verfügung hatte er mit dem Tauschen angefangen. Immer seins gegen etwas größeres und besseres.

Raten Sie mal, was er am Ende dafür bekam? Sein Traumhaus, sagt er.

Kein schlechter Tausch gegen eine rote Büroklammer, finden Sie nicht auch? Versuchen Sie mal, mit einem ganz normalen Job in der kurzen Zeit genug Eigenkapital für ein Haus aufzubringen. Und ganz ohne Schulden. Wunderbar. „Meine Schulfreunde erzählten aufregende Geschichten von einem Spiel namens ‚Bigger and Better’“, berichtete MacDonald vor einiger Zeit der Frauenzeitschrift emotion. „Man fängt mit etwas Kleinem an und geht von Tür zu Tür, um es gegen etwas Größeres zu tauschen.“ Einige Gegenstände gewann er dabei richtig lieb, erzählt er. Gleich den ersten: einen Kugelschreiber, der wie ein Fisch aussieht.

Ich habe mal im Internet nach dem Spiel gesucht. Tatsächlich: ein Partyspiel. Gut für die Teambildung. Die Mannschaft mit den tollsten Tauschobjekten hat gewonnen.

Ob sich das Experiment wohl wiederholen lässt?

Dann hätte ich noch die ein oder andere hübsche Büroklammer zu bieten … Oder auch – um etwas höher einzusteigen – eine guterhaltene, etwa drei Zentimeter hohe Maske aus fast schwarzem Holz an einem Lederbändchen. Die habe ich vor ein paar Jahren von der indonesischen Insel Bali mitgebracht. Sehr hübsch. Bisher schaut sie mir beim Arbeiten zu …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.04.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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