Windeln

als junge Mutter bekomme ich neuerdings gelegentlich Gratis-Windeln ins Haus geschickt. Schön zu wissen, dass die dichthalten.

Davon gehe ich jedenfalls aus, nach dem was ich da vor ein paar Tagen gelesen habe.

Da berichtete Welt Online über diesen südkoreanischen Räuber, der sein Gesicht statt mit Strumpf oder Sturmmaske mit einer Windel verhüllt hatte. Gut, es soll eine Inkontinenz-Windel gewesen sein, aber das Prinzip stelle ich mir im Grunde gleich vor.

Das Problem des Räubers: Er hatte zwar Sehschlitze in die Windel geritzt, aber leider keine Atemlöcher. Tja. Der Mann war dem Geschäft, das er da mit Windel vermummt überfallen hatte, zwar noch unerkannt entkommen. Doch kaum auf der Straße, musste der 55-Jährige sie rasch wieder vom Kopf ziehen. Luftnot.

Die Augenzeugen in Südkorea müssen jedenfalls spitze sein.

Der Mann stellte sich selbst der Polizei, nachdem die ihn mit zwei allerdings offenbar erfolglosen Hausbesuchen mürbe gemacht hatte. Wenigstens weiß er schon, dass er sich mal auf seine Windeln wird verlassen können. Wenn ich da so an die Zeit mit meiner Großen denke, als sie noch in den Windeln steckte, muss ich sagen: Wirklich geruchsdicht waren Pampers & Co zumindest damals nicht. Bei meinem Kurzen ist bislang noch nicht viel da, was riecht. Allerdings habe ich den Eindruck: zumindest etwas saugfähiger als damals sind die Babywindeln heutzutage schon.

Das kann allerdings wiederum tüchtig Ärger geben, wie Pampers in den USA kürzlich feststellen musste. Da protestierten besorgte Eltern gegen die Einführung der neuen Windelgeneration. Zu saugfähig. Nichts für zarte und empfindliche Babyhaut, fürchteten sie. Die werde durch die neue Formel gereizt. Pampers musste offenbar einige Zeit in Überzeugungsarbeit und Geld in Gratiswindeln investieren, um gerade die aktivsten Kritiker davon abzubringen, soviel Wind in den Online-Elternforen zu machen.

Wenn ich so drüber nachdenke: Wahrscheinlich ist das der Grund, dass Pampers heute großzügiger Windeln an die Haushalte verteilt. Des einen Leid ist des anderen Freud …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.09.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Karottenmaske

seit ein paar Tagen lege ich meinem kleinen Sohn mittags immer seine Karottenmaske auf. Gut, nicht ganz freiwillig und mittlerweile landen auch schon erfreuliche Mengen des Breis in seinem Mund. Trotzdem: Danach sieht es bei uns in der Küche wild aus.

Fast, als hätten wir eine Carotina veranstaltet, eine Karottenschlacht.

So exotisch ist die Idee gar nicht. Im spanischen Valencia fand vor ein paar Tagen wieder die Tomatina statt. Abertausende Leute aus dem In- und Ausland reisen immer am letzten Mittwoch im August an, um sich gegenseitig mit Tomaten zu bewerfen. Seit gut 60 Jahren feiern sie diese ehrwürdige Tradition bereits. Dieses Jahr – nach der gewonnenen WM – kamen besonders viele Leute. Knietief standen sie in der Tomatensauce. Allein die Stadtverwaltung hatte 100 Tonnen spendiert.

Habe ich da nicht vor ein paar Monaten mal gelesen, dass Tomaten zu den fleischfressenden Pflanzen gehören? Unglaublich. Gruselig. Gleich mal im Internet eingetippt. Und es ist wahr. Nicht nur die Venus-Fliegenfalle zählt zu den fleischfressenden Pflanzenarten, sondern auch Tomaten- und Kartoffelpflanzen. Hätte ich nicht gedacht, Sie etwa? Von wegen gewaltfreies Gemüse …

Pustekuchen. Aufruhr im Gemüsebeet!

Allerdings haben wir es nun auch wieder nicht gerade mit Killertomaten zu tun. Dann wäre das wohl auch schon vorher aufgefallen. Und so gehen die todbringenden Pflanzen vor: Mit Hilfe ihrer klebrigen Härchen an den Stengeln töten sie kleine Insekten. Die Nährstoffe der herabgefallenen Tiere nehmen sie dann nach und nach über die Wurzeln auf.

Gaaanz unauffällig. Deswegen hat man das ja auch bislang nicht gemerkt.

Falls Sie also bei sich im Garten immer Insekten neben den Tomätchen liegen sehen – jetzt wissen Sie warum. Herausgefunden haben das – zur Überraschung der meisten Botaniker – vor ein paar Monaten Wissenschaftlern des Royal Botanical Gardens Kew in London. Das Phänomen erklären sie sich damit, dass die wilden Kartoffel- und Tomatenpflanzen so auf ungedüngten und nährstoffarmen Böden überleben. Und die intensiv gezüchteten und gedüngten Sorten haben dann diese Art der Nährstoffgewinnung beibehalten.

Bin ich froh, dass wenigstens die Früchte nichts von dieser Art Eigendüngung halten.

Mangold oder Spinat sind offenbar auch bislang nicht durch Attacken auffällig geworden. Falls Sie allerdings nächstes oder übernächstes Jahr gern mal zur Tomatina reisen wollen – passen Sie auf Ihre Augenschleimhäute auf. Die sollen zuweilen gereizt reagieren. Besteht doch der Sinn des Spiels darin, so viele Tomaten wie möglich im Gesicht der anderen zu verteilen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.09.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Zwei glorreiche Halunken

neulich kam mal wieder „Zwei glorreiche Halunken“ im Fernsehen („The good, the bad and the ugly“). Einer der ganz wenigen Western, die ich gut ertragen kann, ohne gleich einschlafen, umschalten oder ein gutes Buch lesen zu wollen.

Coole Musik, coole Cowboys und der junge Clint Eastwood.

Der schießt beruflich verbündete Cowboys vom Galgen und dann teilen die beiden sich das Kopfgeld. Mit einem, den er dabei mal über den Tisch gezogen hat, macht er sich auf die Suche nach einem Schatz, der auf einem Soldatenfriedhof vergraben liegen soll. Das Problem: Jeder der beiden hat nur die halbe Information. Tja. Ein hübsches Lehrstück über Vertrauen und die Bedingungen des Zusammenhalts.

Am wichtigsten ist aber natürlich neben der Frage, wer die besseren Nerven hat, immer auch die, wer zuerst zieht. Lustig, dass das in den Labors der modernen Wissenschaft offenbar nicht anders ist. Zumindest gelegentlich.

Ob das wohl ein Western-Fan war, der da dieses Experiment gemacht hat, über das die Zeitschrift der Max-Planck-Institute (MPI) da kürzlich berichtet hat? Jedenfalls gingen nun Wissenschaftler vom MPI für biologische Kybernetik der Frage nach, ob in den Duellen der Western-Helden tatsächlich der das Nachsehen hat, der zuerst zieht. Davon war ja schon Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr ausgegangen: dass das Gehirn schneller reagieren als agieren kann. Angeblich sollen Bohr und ein Kollege sich auch schon mit Spielzeugpistolen duelliert haben, um das herauszufinden.

Was Wissenschaftler eben gern so machen …

Auch in Tübingen haben sie sich eine ungefährliche Form der Schießerei ausgedacht, um es auszuprobieren. Bei der sich zwei Personen gegenübersitzen und dann entweder auf Eigeninitiative oder weil der andere es getan hat auf eine Schaltfläche drücken sollten. Fazit: Wer reagierte, war im Schnitt 21 Millisekunden schneller als der, der den Anfang machte.

Millisekunden, die über Leben oder Tod entscheiden können – im Film, wie im Leben.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.09.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Glühbirne

wie wechseln Briten eine Glühbirne aus? Oder genauer: Wie wechseln Briten aus der, wie ein Stadthistoriker schreibt, „seit wahrscheinlich 10.000 Jahren bewohnten“ Gemeinde Glemsford bei Suffolk im Osten Großbritanniens eine Glühbirne aus?

Das kann teuer werden. Und kompliziert dazu.

Hat man ja kürzlich erst lesen können. Also: Dazu braucht es ein paar Gemeindearbeiter, die die Birne auswechseln wollen – nicht ohne vorher einen Blick in die Sicherheitsvorschriften zu tun. Und festzustellen, dass sich im Lauf der Jahre und Jahrzehnte – es handelt sich in diesem historischen, ländlichen Gebiet Englands natürlich um einen historischen Leuchtkörper, der da an einem alten Holzmast vor dem Gemeindehaus brannte – einige Sicherheitsvorschriften geändert haben.

Genau: Oh je!

Den neuen Sicherheitsvorschriften zufolge befand sich der Leuchtkörper zu nahe an Strom führenden Überlandleitungen und Bäumen. „Ein klarer Verstoß gegen die Direktive G39“, stellte der „Daily Telegraph“ fest. Diese Direktive lasse nur eine legale Alternative zu, berichtete das Blatt: Die Lampe muss von geschulten Experten aus dem Gefahrenbereich entfernt und an einem sicheren Alternativstandort neu installiert werden.

Nun hätte das allerdings ganze 8000 Pfund gekostet. Umgerechnet sind das 9700 Euro und gemessen am Gemeindebudget: rund zehn Prozent. Viel zuviel, entschied der Stadtrat. Nicht zuletzt, weil er befürchtete, dass die Reparatur einen Präzedenzfall für weitere ähnliche Fälle schaffen würde. Klar, gab ja schließlich noch mehr Glühbirnen in Glemsford. Und wie sollte man dann später den Bürgern erklären, dass man diese Glühbirnen nicht auswechseln könne, nachdem man die andere teuer hat neu installieren lassen?

Genau. Also wechselten die Glemsforder die kaputte Glühbirne einfach nicht aus.

Nicht dass Sie jetzt vielleicht denken, das sei gerade erst gewesen. Die Geschichte trug sich im Jahr 2007 zu. Und natürlich brannte tatsächlich noch eine zweite Glühbirne durch. Gleicher, offenbar lebensgefährlicher Glühbirnentyp, ebenfalls vor dem Gemeindehaus.
Natürlich birgt es auch das ein oder andere Risiko, seine Bürger einfach im Dunkeln über die Straße tapern zu lassen, das können Sie sich ja denken. Also wog der Stadtrat neu ab – und genehmigte die Baumaßnahme schließlich doch.

Und so haben die Glemsforder ihre Glühbirne ausgewechselt: Sie sperrten die Straße halbseitig und ließen sie aufreißen, um eine Bedarfsampel und einen – nun vorschriftsmäßigen – Laternenmast aufzustellen. Und ich? Warte schon auf die Berichte über den Politikskandal in einer kleinen, ostenglischen Gemeinde – wegen einiger nicht als Haushaltsrisiko einkalkulierter kaputter Glühbirnen. Berufskrankheit.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Umfrage

neulich musste ich mal wieder lachen. Da kam die Aufforderung per E-Mail, an einer Umfrage teilzunehmen. Erst hatte ich sie ja gelöscht. Doch dann erwachte meine professionelle Neugier. Denn es war ein Verlag gewesen, der mit der Umfrage herausfinden wollte, wie das Lehrbuch der Zukunft aussehen soll.

Außerdem gab es ein iPad zu gewinnen. Ich also reingeklickt.

Die Umfrage sollte 10 Minuten dauern – bei mir geht es meist schneller, also gleich losgelegt. Die erste Frage war leicht. Da stand: „Ich bin Hochschuldozent/in.“ „Ich bin Student/in.“ „Ich bin keins von beidem.“ Und hinter dem, was stimmte, musste man ein Kreuzchen anklicken. Das habe ich gemacht. Und damit war die Umfrage für mich beendet. „Vielen Dank“, stand da als nächstes. Diesmal sei die Umfrage nur für die anderen beiden Gruppen gedacht. Und ich? Fand es grob ungerecht, dass nur Studenten und Hochschuldozenten das iPad gewinnen können. Hätten die einen nicht mal vorwarnen können. Wenn man sich schon dazu bequemt, mal eine Werbemail anzuklicken … Dann fand ich lustig, zu was für quatschigen Gefühlen der Mensch so fähig ist.

War das jetzt Gier? Eifersucht auf andere Berufsgruppen? Trotz?

Oder nur meine typisch deutsche Nörgelsucht? Ja, über die gibt es jetzt ein Buch: „Nörgeln. Des Deutschen größte Lust.“. Der Autor – Eric T. Hansen, ein Amerikaner, der vor 20 Jahren nach Deutschland gekommen war, um die Deutschen dazu zu bringen, Mormone zu werden, ein ganz herziger und unterhaltender Typ – war vor kurzem in einer Freitagabend-Talkshow im Dritten. Und hat Anekdoten und Erkenntnisse über die diversen Erscheinungsformen und Schweregrade des Meckerns, Maulens und Moserns zum Besten gegeben.

Sogar mit Nörgeltechniken und biologischem Zweck hat der Mann sich befasst.

Ich finde das beeindruckend. Für so eine Recherche würden mir wohl die Nerven fehlen. Wahrscheinlich liefert der – trotz Austritts aus seiner Glaubensgemeinschaft offenbar noch vorhandene – Glaube dem Mann eine so solide Grundlage für sein sonniges Gemüt, denn das hatte er zweifellos. Hübsch fand ich, was er zum Thema Harmonienörgeln erzählt hat. Das ist, wenn Sie etwas heruntermachen und hoffen, dass der andere mitnörgelt. Das schweißt zusammen. Aber egal ob allein oder im Duett – erfolgreiches Nörgeln aktiviert das Belohnungszentrum. Das ist wohl das entscheidende. Zumindest bei uns Deutschen, sagt der mit einer Deutschen verheiratete Hansen. Warum, das kann er leider nicht beantworten, verteidigt uns aber als alles in allem sehr liebenswert. Da kann man nicht nörgeln.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 24.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Gesunder Schlaf

möchten Sie auch gern wissen, was Sie brauchen, um 100 Jahre alt zu werden? Das Methusalem-Gen ist es jedenfalls nicht, schrieb kürzlich der Spiegel. Die Meldungen darüber sind offenbar alle zumindest voreilig gewesen.

Viel wichtiger ist: gesunder Schlaf.

Von einer Studie, die das ergab, berichtete kürzlich das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. Von 2800 Hochbetagten litten die sehr alten Senioren weniger oft unter Schlafstörungen, als die jüngeren Senioren zwischen 65 und 79, stand da. Klare Sache. „Altern heißt nicht automatisch, dass man schlechter schläft“, erklärte denn auch Studienleiter Dr. Danan Gu von der staatlichen Universität Portland. „Die Schlafqualität hängt vor allem von der gesundheitlichen Verfassung ab.“

Das wird natürlich nicht das einzige Geheimnis sein: Wenig Fleisch, viel Salat, gesunde Öle und ausreichend Bewegung. Ach so: Nicht rauchen natürlich auch noch. Klar, wissen wir ja. Auch darüber gibt es ja viele Studien.

Aber die Sache mit dem Schlaf scheint offenbar ziemlich entscheidend zu sein. Immerhin ergibt das eine Studie nach der anderen. Und vielleicht merken Sie es ja auch selbst. Am gesündesten sind wir offenbar mit sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Das ergab eine andere Studie, aus der das Fachmagazin „Sleep“ zitiert. Wer weniger schläft, verdoppelt sein Risiko, sich Stress, Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall einzuhandeln. Und wer neun Stunden und mehr schläft, bei dem sei das Risiko immerhin anderthalb Mal höher.

Viel hilft eben auch beim Schlaf nicht unbedingt viel.

Doch keine Sorge, wenn Sie auch öfter abends länger arbeiten oder von Ihren kleinen Kindern nachts oder frühmorgens aus dem Schlaf gerissen werden: Schlaf nachholen funktioniert offenbar, berichtet Sleep aus einer weiteren Schlafstudie. Einmal 10 Stunden schlafen, schon sind die am gröbsten entgleisten Werte wieder einigermaßen im Lot, stand darin.

Vielleicht interessiert das ja die Wirtschaftspsychologen. Zur Krisenbekämpfung würden die dann allerdings wohl auf Schlafentzug setzen, fürchte ich. Denn davon bekommt man schlechte Laune. Das habe ich mal gelesen. Bei mir ist das auch so. Bei meiner Familie auch. Eigentlich bei den meisten Leuten, die ich kenne.

Das könnte doch eine tolle Lösung sein, wenn es stimmt, was der Economist da schreibt: Dass nämlich schlechte Laune das Gedächtnis und auch die Fähigkeit, andere Menschen einzuschätzen, verbessert – und weniger leichtgläubig macht. Laut einer weiteren aktuellen Studie aus Australien. Dies sei möglicherweise auch die Erklärung dafür, warum Wirtschaftskrisen wie die von 1929 oft im Herbst ausgelöst werden, spekuliert das Wirtschaftsmagazin.

Im Herbst also lauter kritische Banker.

Andererseits müssten dieser Theorie nach Finanz-Crashs auf der südlichen Halbkugel eher im Frühjahr stattfinden, folgert das Blatt: „Während die südamerikanischen Händler also launisch werden, fangen die Finanzexperten in New York, London und Tokio wieder an, alles zu glauben.“ Was das uns nun wieder glauben machen soll …? Darüber muss ich erst einmal schlafen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Mücken

die Mücken waren diesen Sommer penetranter als sonst, finden Sie nicht auch?

Mich haben sie dieses Jahr jedenfalls das erste Mal seit Jahren wieder komplett zerstochen. Jetzt ist offenbar meine Tochter an der Reihe. Drei Viecher habe ich bereits erlegt.

Dass das nicht allzu viel ist, war mir klar. Es hat auch nie lang für Abhilfe gesorgt.

Was aber an Steigerung möglich ist, hätte ich nicht gedacht. Bis ich diese Meldung gelesen habe von einer Firma für Insektenfallen aus Taiwan, die folgenden Wettbewerb ausgeschrieben hat: Wer die meisten Mücken tötet, dem versprach das Unternehmen ein Preisgeld in Höhe von 2300 Euro. Davon berichtete kürzlich die Onlineausgabe des Telegraph.

Die Siegerin kam mit 1,5 Kilogramm Mücken zurück.

Bevor Sie jetzt anfangen zu rechnen: 4 Millionen. 4 Millionen Mücken hatte die Frau da erlegt. Gut, die taiwanesischen Mücken sollen viel kleiner sein, als die hiesigen Summer. Trotzdem übertrumpfte die Frau den Zweitplatzierten um mehr als das doppelte.

Was lernen wir daraus? Dass es gut tut, Nachrichten zu lesen.

Ich jedenfalls fühle mich gleich viel besser. So schlimm war die Mückenplage dieses Jahr eigentlich doch nicht. Außerdem übertragen unsere Mücken auch nicht das Dengue-Fieber. Puh. Da ging es mir gleich besser. Es könnte schlimmer kommen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Arme Fische

wussten Sie eigentlich, dass Fische kotzen können? Die Armen. Stand neulich in der „Zeit“. Und das sogar – merkwürdig, aber wahr: weil sie seekrank sind.

Unglaublich, aber wahr. Wobei Seekrankheit jetzt eigentlich der falsche Ausdruck ist. Denn seekrank werden Menschen – und eben auch Tiere – eben nicht nur im Wasser, sondern auch in der Luft oder etwa beim Autofahren. Wenn meine Tochter im Auto liest, wird ihr ein wenig übel – das wird das sein.

Immer dann wird es einem schummrig, wenn die Augen dem Körper etwas anderes signalisieren als die Ohren – in denen sitzt ja der Gleichgewichtssinn. Kleine Kristalle, die je nach Körperlage die haarförmigen Sinneszellen reizen.

Am schlimmsten soll es bei so genannten Parabelflügen sein. Dabei steigen Flugzeuge steil nach oben, um dann unvermittelt in den Sturzflug überzugehen. Kurzzeitig herrscht dann oben auch mal Schwerelosigkeit in der Kabine. Und die Passagiere wissen nicht mehr, wo oben und unten ist. Offenbar gar nicht lustig.

Und wie gesagt: Nicht nur für Menschen, sondern auch für Buntbarsche.

Das hat Reinhold Hilbig ausprobiert. Der Zoologe von der Universität Hohenheim schickte seine armen Fischchen sogar mit russischen Raketen ins All. Viele schwammen darauf die ganze Zeit im Kreis. Und manche haben sich eben auch übergeben. Die Armen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Kateze

vorgestern habe ich Ihnen ja etwas über die Raubkatzen im New Yorker Bronx Zoo aufgeschrieben. Dabei habe ich zweimal versehentlich „Katezen“ geschrieben. Das fiel mir beide Male sofort auf, und ich musste an ein Gedicht denken, das ich als Kind mal gelesen habe.

Jetzt weiß ich, wie der Dichter auf sein Gedicht kam, habe ich gedacht.

Ganz sicher war ich mir nicht mehr: Hatte ich ein solches Gedicht als Kind wirklich mal gelesen? Oder nicht? Mir fiel nur diese eine Zeile ein: „Es war einmal eine Kateze“ und dann weiter irgendetwas, das sich reimt. Aber ein Beweis ist das ja nicht. Also gleich mal „kateze“ in die Suchmaschine eingegeben. Viele Treffer, aber kein Gedicht.

Und was es im Internet nicht gibt, das gibt es sicher gar nicht, oder?

Nur haufenweise „Oden an die Katze“, „Kleine Katze“ oder „Die Katze und ich“ von allen möglichen honorigen Dichtern. Auch von Josef Guggenmos. Eigentlich hatte ich ja gedacht, „mein“ Katezen-Gedicht sei von ihm. Aus diesem Buch „Was denkt die Maus am Donnerstag …“, in dem ich gerade leider nicht recherchieren kann, weil meine Tochter sonst aufwacht.

Also „Guggenmos kateze“ eingeben und Enter drücken.

Da kam aber wieder nur alles mögliche, nur nicht das. Wahrscheinlich meinte Google, ich hätte mich vertippt. Immerhin fragte mich die Maschine auf Ergebnisseite drei doch nochmal: „Meinten Sie Guggenmos kateze“. Ich natürlich sofort reingeklickt.

Und da war es: Gleich der erste Treffer, bei den Musikspatzen Lüneburg.

Es fängt an mit: „Es war mal eine Kateze, / die hatte so ein Gefühl. / Da sagte Doktor Gripsgrari: / „Sie haben ein e zuviel“. Wenn Sie weiterlesen wollen: Das Gedicht heißt „Halb so schlemm“. Mit einer hübschen Verfolgungsjagd. Auch mit dabei: Margrete, die Tanete. Sehr nett. Kann ich wirklich nur sehr empfehlen. Und werde ich sicher bald mal meiner Tochter vorlesen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Eau de Léo

wussten Sie, dass Raubkatzen offenbar auch auf Herrendüfte stehen?

Der Grund ist die moschusähnliche Substanz, die sich in den meisten Wässerchen findet. Die reizt eben nicht nur zahlreiche Menschen, sondern auch die Viecher. Das haben sie kürzlich im New Yorker Bronx Zoo herausgefunden. Kurator Pat Thomas hatte ein klein wenig herumexperimentiert.

Mit was man die Tiere locken kann und mit was nicht …

Düfte haben dabei ganz gut funktioniert. Die Tierpfleger teilen daher nun morgens nicht mehr nur Futter aus und halten die Gehege sauber, sondern bestäuben auch noch jeden gut sichtbaren Baumstamm und Felsbrocken in dem weitläufigen Gehege mit edelsten Duftwässerchen. Damit sich die Besucher nicht mehr solange zu gedulden brauchen, bis sich mal ein wildes Tier in Sichtweite bequemt. Vor allem Calvin Kleins Obsession kommt bei den Raubkatzen gut an. 11,1 Minuten lassen sich die Gepardennasen von dem Duft faszinieren – immerhin länger, als eine komplette Mahlzeit dauert.

Mit 24 Düften experimentierte Zookurator Thomas herum. Dabei kam eine regelrechte Hitliste der Raubtierdüfte heraus. An L’Air du Temps von Nina Ricci schnüffelten die edlen Katzen immerhin bis zu 10,4 Minuten. Schlecht weg kommt dagegen Beautiful von Estée Lauder. An diesem Duft schnüffeln die Geparden gerade mal zwei Sekunden lang.

Die Hit-Liste wird nun von Zoo zu Zoo gereicht und hat sich auch schon bis zu den Naturforschern der amerikanischen Wildlife Conservation Society (WCS) herumgesprochen. Die wollen sie nun für ihre Forschung nutzen. Wie? Ganz einfach: Praktisch. Die Biologen vom Jaguarschutzprogramm etwa sprühen die edlen Tröpfchen nun einfach in die Natur – so können sie die Tiere leichter filmen und zählen.
Wegen der saftigen Parfümeriepreise ist die Methode zwar nicht ganz billig – lohnt sich aber offenbar. „Nach jahrelanger Forschung kommen wir nun langsam dahinter, wie sich Jaguare in freier Wildbahn verhalten“, verriet WCS-Biologe Balas McNab dem Wall Street Journal. Und das nur, weil dank Obsession die Filmaufnahmen nun besser sind. Die Naturschutzorganisation WCS will das Parfüm nun auch in ihren Naturschutzgebieten in Venezuela, Nicaragua, Bolivien, Peru und Ecuador versprühen.

Der Hersteller selbst findet es übrigens sehr nachvollziehbar, dass die Katzen gerade bei seinem Duft so schnurren. Die moschusähnliche Substanz sei dem Sekret der Zibetkatze nachempfunden, erklärt Parfümeurin Ann Gottlieb. Dass die Katzen da auch drauf stehen, sei ihr klargewesen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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