Schlafmails

stellen Sie sich vor, Ihr Lieblingskollege ruft bei Ihnen an und fragt, ob diese Einladung zum Kaviaressen heute um 16 Uhr wirklich ernst gemeint ist.

Sie: „Kaviaressen?“

Er: „Ja klar, Du hast mich doch heute um 0.14 Uhr angemailt…“

Sie: „Äh… was?“

Er: „Ja, um 0.14 Uhr kam eine Mail von Deiner privaten E-Mail-Adresse.“ Klicken und Rascheln in der Leitung. „Hier. Sieht auch nicht so aus, als hätte irgendein Spam-Versender Deinen Account missbraucht. Anrede, keine merkwürdige Werbung, Dein Gruß…“. In der Zwischenzeit auch bei Ihnen: Klicken und Rascheln. Mit einem Blick in den Gesendet-Ordner sehen Sie schnell: Tatsächlich – Sie haben Ihren Kollegen angemailt. Nach dem Einschlafen. Vielleicht ein paar mehr Rechtschreibfehler als sonst, aber die Botschaft glasklar: „Komm morgen in diesem Höllenloch hier vorbei. Essen und Drinks, 16 Uhr. Bitte nur Wein und Kaviar mitbringen.“

Und? Sie wissen von gar nichts…

Käme Ihnen das nicht auch höchst beunruhigend vor? So in etwa muss es einer 44-Jährigen Amerikanerin kürzlich ergangen sein. Über ihren Fall hatten Forscher der Universität von Toledo in Ohio im Fachmagazin „Sleep Medicine“ berichtet. Die Frau hatte sich eines Abends gegen 22 Uhr ins Bett gelegt und war dann zwei Stunden später schlafwandelnd losgetapst. Dann hatte sie ihren Computer hochgefahren.

Traditionell haben Schlafwandler bisher bestenfalls Möbel gerückt oder auch mal Geschirr gespült. Die Zeiten ändern sich offenbar. Immer häufiger haben Schlafforscher es einem Bericht der Financial Times Deutschland mit Schlafwandlern zu tun, die nachts losmailen.

„Zzzz-Mails“ nennen die Forscher solche E-Mails.

Die Frau hatte schlafend nicht nur ihren korrekten Benutzernamen samt Passwort eingegeben und die Einladung verfasst. Sie hatte noch weitere Mails geschrieben. In einer stand nur drin: „Was zum…“ Und eine weitere E-Mail hatte die Betreffzeile: „HELP ME P-LEEEEESE“. Die Frau konnte sich an nichts erinnern und erfuhr erst durch die Anrufe irritierter Zeitgenossen von Ihren eigenen Mailbotschaften. Die Schlafforscher nehmen an, dass ihr außergewöhnliches Schlafwandeln mit der Einnahme eines bestimmten Schlafmittels zusammenhänge.

Hört sich lustig an und ist dabei schockierend, finden Sie nicht auch? Und die Forschung hat es in sich. War doch bislang herrschende Lehrmeinung, dass Schlafwandler nur grobmotorisch tätig werden – und nicht kognitiv. Wer also im Schlaf eine Straftat begeht, wird bislang freigesprochen. Weil die Experten stets davon ausgingen, dass sein Geist während der Tat geschlummert hat. Viele nehmen nun an, dass der Fall dieser nächtlichen Mailschreiberin daran rütteln dürfte. Machen Sie also besser ein paar Entspannungsübungen, statt Schlaftabletten zu schlucken. Ist sowieso gesünder. Und falls Sie das Schlafwandeln nicht vermeiden können: Ziehen Sie den PC-Stecker raus und knoten ihn irgendwo an…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 05.11.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Fluchtszenen

zu einer guten Räuberpistole gehört eine ordentliche Flucht, finden Sie nicht auch?

So richtig schön traditionell mit Auto, hohem Tempo und vielen Kurven. Am besten eine halsbrecherische Verfolgungsjagd. Mindestens merkwürdig finstere Verfolger im Rückspiegel. Und wenn’s  geht bitteschön auch eine Fahrt durch schmale Gassen und Unterführungen. Vielleicht noch mit über den Haufen gefahrenen Mülltonnen, Feuerlöschern oder Autobahnabgrenzungen. Und so weiter. Sie wissen schon.

Macht doch Spaß zu gucken…

Daher wollen wir verspätet des 27. Oktobers 1901 gedenken. An diesem Tag vor gut 108 Jahren fand der erste Raub mit Fluchtauto statt, in Paris. Was genau da geraubt wurde und wie die Flucht lief, ist mir nicht überliefert. Auch ob die Sache wirklich stimmt, ließ sich leider nicht zweifelsfrei klären. Aber schließlich können wir es uns alle bestens vorstellen. Immerhin haben sich Legionen von Regisseuren und Räubern inspirieren lassen, zu zillionen Filmen.

Außerdem droht diese schöne Tradition nun offenbar in Vergessenheit zu geraten.

Stellen Sie sich mal vor: Da ist ein 23-Jähriger vor ein paar Tagen in ein Sanitätshaus eingebrochen. Ja genau, Sanitätshaus. In Schleswig-Holstein. Nein, nicht etwa Apotheke oder Kiosk.

Und wissen Sie, in was der Täter geflüchtet ist?

Kommen Sie, das liegt doch jetzt nahe, oder? Klar, in einem Rollstuhl. Unglaublich oder? Da hat der junge Mann wahrscheinlich die Technik überschätzt – immerhin hatte er sich einen Elektrorollstuhl ausgesucht. Zwei Straßen weit kam er, dann hatte ihn die Polizei eingefangen.

Der Verbrecher-Nachwuchs von heute…

Ist wahrscheinlich einfache praktische, logistische Überlegungen gar nicht mehr gewohnt. Misst wahrscheinlich Geschwindigkeit auch nur noch in Bits pro Sekunde und nicht mehr in Stundenkilometern.

Das scheint andererseits aber auch ganz lohnenswert zu sein.

Immerhin übertreffen die Umsätze von Cybercrime – also online mit dem Computer begangenen Verbrechen – mittlerweile die des weltweiten Waffenhandels, habe ich vor ein paar Tagen gelesen. Im Cybercrime Intelligence Report des Sicherheitsdienstleisters Finjan berichteten sie von einer Bande, die binnen weniger Tage mithilfe von Trojanern – das sind diese als harmlos getarnten Schadprogramme, die die Kontrolle über Ihren Rechner übernehmen und hinter Ihrem Rücken Überweisungen tätigen können – und Geldkurieren mehr als 300.000 Euro in drei Wochen erbeutet hat. Neue Zeiten, neue Verbrechen. Und wahrscheinlich weniger Fluchtfahrzeuge.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 03.11.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Virtuelle Pleitestaaten

Bank pleite? Geld weg? Wen kümmert es? Kein Rettungsfonds. Keine Entschädigungsleistung für geprellte Anleger.

Und alle wollen hin.

Ist das zu verstehen? Gut, vielleicht nicht alle – aber immerhin mehr als 300 Millionen Menschen weltweit, im Schnitt mehr als 50.000 von ihnen gleichzeitig. Mit ihren virtuellen Raumschiffen machen sie sich auf in ferne Galaxien. Um Unternehmen, Banken und Medien zu gründen und Waren und Rohstoffe zu handeln.

Die Devise: Heißa hopsa – wir fahren möglichst rasant an die Wand.

So sieht es jedenfalls aus. Die erste Bank verzockte alles Geld per Schneeballsystem. Das geht schnell. Die zweite Bank rafften technische Probleme dahin. Bank Nummer drei ging zugrunde, weil ihre Manager das Spielgeld bei ebay versteigerten.

Gegen Geld aus der wirklichen Welt, versteht sich.

Wenn das mal keine Isländer waren. Die könnten Devisen derzeit gut gebrauchen. Sind doch seit der Staatspleite und dem anschließenden Sturz der isländischen Krone immerhin 28.000 Haushalte überverschuldet – ein guter Teil der insgesamt nur 300.000 Isländer insgesamt. Und immerhin waren es Isländer, die die virtuelle Wirtschaftswelt erfunden haben: CCP, die derzeit erfolgreichste isländische Firma. Äh…: einzige erfolgreiche isländische Firma. Zumindest einzige isländische Firma, die ihre Mitarbeitern in Euro bezahlt, berichtet „Die Zeit“.

„Hätten wir doch mehr Unternehmen wie CCP“, seufzt derzeit mancher Isländer.

Immerhin. Ein Schaden wie im wirklichen Island von 4,4 Milliarden Euro bei der Bank Kaupthing würde bei Eve Online kaum auflaufen. „Im Gegensatz zu realen Regierungen erlauben wir Banken einfach nicht, so groß zu werden, dass wir sie nicht mehr scheitern lassen können“, sagt CCP-Chef Hilmar Péturson.

Immerhin weiß auch jeder, dass sein Geld bei einer Bankenpleite futsch ist.

Und wenn mal wieder Rohstoff-Oligarchen bei Eve Online die Märkte abzocken, werden die Ressourcen einfach neu verteilt. Beim nächsten Update Dominion, im Winter. Braucht nicht mal ein Gesetz. „Ein Spiel muss aufregend sein, deswegen muss seine Wirtschaft auch Krisen durchmachen“, sagt CCP-Chef Hilmar Péturson. Reale Volkswirtschaften hingegen sollten so langweilig wie möglich sein. Den Wunsch kann ich Péturson nachfühlen, Sie bestimmt auch. Und falls Sie auch gern vor dem Computer sitzen und zocken, dann kennen Sie das ja: Man kommt einfach nicht mehr zum Blinzeln, wenn es spannend ist.

Macht rote, brennende Augen.

Vielleicht bald nicht mehr. Denn auch für dieses technische Problem gibt es nun eine technische Lösung. Die neue Brille des japanischen Optik-Hersteller Masunaga. Die werden Sie nicht mögen, aber sie wird Ihnen helfen. Vergessen Sie nämlich mal wieder das Blinzeln, wird das Brillenglas trübe. Bis Sie Ihre Augen wieder geschlossen haben. Das müssen Sie mit den Gläsern alle fünf Sekunden.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.02.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Einparken

wenn Sie auch mal Ihr Autofahrer-Ego aufmöbeln wollen, schauen Sie mal bei Telegraph.co.uk vorbei. Die Onlineredaktion der britischen Zeitung brachte vor kurzem peinliche Einpark-Videos: „12 worst parking error videos on YouTube“.

Eine Parklücke. Und ein Kleinwagen, von oben. Die Lücke: gut anderthalb Autos breit. Der Kleinwagen: kommt nicht rein. Vorwärts nicht, rückwärts nicht, vorwärts, rückwärts, vorwärts, rückwärts. Bis sich endlich irgendwann ein anderer Autofahrer erbarmt und das Auto rasch einparkt. Puh. Ein Geländewagen fährt mal eben dem Gegenüber auf die Motorhaube. Zögert ein bisschen – und verkrümelt sich. Desgleichen eine Limousine, die beim Rangieren eine Parkhausschranke umnietet.

Hätten doch die Fahrer die Überwachungskameras erblickt…

Solche Videos bauen auf. Selbst wenn Sie auch längst nicht mehr peinlich parken. Oder zumindest nicht mehr gar so oft. Ich habe Glück. Ich habe immer in Städten gewohnt. Und musste dort einige Zeit kastenartige Kurierfahrzeuge abstellen.

Wer es so nicht lernt, lernt es nie.

Damals habe ich auch endlich die Technik meines Fahrlehrers ausprobiert. Die bewährt sich seither. Ich komme in die kleinsten Lücken, meist beim ersten Anlauf. Bin ich froh, dass es vor 20 Jahren noch keine Handykameras und Internet gab. Kann ich ja heute zugeben. Damals habe auch ich peinlich geparkt.

Am besten war, wie ich das Auto meines Vaters an die Wand gelehnt habe.

Meine Mutter meinte noch: „Rechts. Nicht links.“ Und dann standen wir da. Zwischen linke Seite und Mauer passte kein Küchentuch. Trotzdem kein einziger Kratzer, nicht mal winzig. Gut, nicht? Würde ich heute nicht mehr hinbekommen. Ein Bekannter musste uns beim Ausparken helfen.

Nicht parken zu können, finde ich eigentlich gar nicht so schlimm…

Angst habe ich vor Leuten, die böse Unfälle machen. Die gibt es offenbar in bestimmten Kreisen und Städten überdurchschnittlich häufig, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ausgerechnet. Kennzeichen des Bösen ist demnach KF. Wenn Sie also einen Kaufbeurener vor sich haben, sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen. Oder gehen Sie brav auf Abstand. 39,8 Prozent mehr Unfälle als der Schnitt. 20 bis 25 Prozent häufiger lassen es Autos mit diesen Kennzeichen krachen: PA (Passau), B (Berlin), OF (Offenbach), N (Nürnberg), V (Völklingen), SC (Schwabach), A (Augsburg), MÜ (Mühldorf) und RO (Rosenheim).

Die sollten vielleicht mal öfter Taxifahren…

Immerhin haben die Berliner in Potsdam die besten Taxifahrer vor der Haustür, fand der ADAC heraus. Augsburg brachte es auf Platz drei, hinter Braunschweig. Pech haben Sie, wenn Sie in Düsseldorf Taxi fahren müssen. Dort trafen die ADAC-Tester besonders viele schwarze Schafe und erlebten die mit Abstand schlechteste Testfahrt. Nicht nur, dass der Fahrer über eine Ampel bretterte, die seit vier Sekunden rot war. Er fuhr auch trotz Navigationssystems fast die doppelte Strecke. Preisnachlass gab er nicht. Peinlich war ihm das wohl auch nicht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Kofferpacken

haben Sie Ihre Frau bislang auch gern in dem Glauben gelassen, Kofferpacken sei nicht Ihr Ding?

Sie seien gar völlig unfähig? Bis Sie erst mal Hemden, Hosen und Unterwäsche herausgesucht und gefaltet haben… In der Zeit hat Ihre Frau oder Freundin locker das gesamte Familiengepäck verstaut…

Seit sie es kapiert hat, können Sie noch ein wenig an Ihrer Kamera herumschrauben, im Internet surfen – „gucken, wo Staus sind“ – oder den Festplattenrecorder programmieren.

Dann lassen Sie sie nun aber bloß nicht diese neue Studie sehen…

Da hat nämlich die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg herausgefunden, dass Männer die besseren Kofferpacker sind.

Ausgerechnet BMW wollte das ja unbedingt wissen.

Zumindest beim Kofferpacken für eine Geschäftsreise hatten die männlichen Kofferpacker eindeutig die Nase vorn. Frauen brauchten der Studie zufolge 26 Minuten, während Männer mit flotten 20 Minuten hinkamen. Ob es daran liegt, dass Frauen mehr einpacken? Zumindest hatten 56,6 Prozent der befragten Frauen den Experten erklärt, dass sie auf Geschäftsreisen einfach zu viel Gepäck mitnehmen, bei den Männern jedoch nur ein gutes Drittel: 36,3 Prozent.

Zeit, einen Latte Macchiato zu trinken. Und ihn machen zu lassen…

Spart Übergepäck. Und ist außerdem viel angenehmer. Manche Studien sind wirklich zu dumm, finden Sie nicht? Schön wegpacken.

Ihre Frau oder Freundin hat die Studie schon gesehen?

Dann kommen Sie ihr doch mit der Studie hier, von den Harvard-Ökonomen David Hemenway und Sara Solnick. Die ist zwar schon ein bisschen älter, aber vielleicht zieht sie ja. Solnick und Hemenway haben nämlich herausgefunden, dass Autofahrer die ihr Traumauto fahren, deutlich weniger Unfälle bauen. Klasse, oder? Dafür haben sie das Fahrverhalten von 1800 Kaliforniern untersucht.

Eins zu eins würde ich sagen…

Überlegen Sie sich gut, was Sie nun tun. Wenn Sie es richtig anstellen, kommen Sie beide sicher und dazu noch entspannt ins Wochenende. Wäre doch wunderbar, finden Sie nicht auch?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Super-Navi

erinnern Sie sich noch an Vor-Navi-Zeiten? Damals, als Sie so im Auto saßen und sich mit Ihrem Beifahrer stritten, wie Sie am besten fahren sollen? Und deswegen prompt die richtige Abfahrt verpasst haben?

Am besten, Ihr Partner oder Partnerin sagte dann noch: „Da war die Abfahrt…“

Dinge wie diese passieren. Heute noch. Sogar Piloten. Zumindest den beiden Kapitänen einer Verkehrsmaschine der US-Fluggesellschaft Northwest Airlines. Die flogen einfach am Zielflughafen Minneapolis vorbei. Die Fluglotsen haben sich natürlich schwer gewundert. Mehr als eine Stunde war Funkstille. Nach 240 Kilometern weiteren Flugs meldeten sich die vermissten Flugkapitäne endlich und erklärten den da mittlerweile schon ziemlich aufgeregten Mitarbeitern der Flugaufsichtsbehörde (FAA), sie seien wegen einer hitzigen Debatte über neue Regelungen ihrer Fluggesellschaft abgelenkt gewesen. Leider hätten sie da ihre Position aus den Augen verloren…

Dumme Sache. Schließlich kann ja keiner ahnen, warum ein Flugzeug plötzlich verschwindet. Piloten eingeschlafen? Bruchlandung? Entführung? Alles möglich.
Deswegen hatte die Flugaufsicht auch gleich die Luftwaffe verständigt. Die machten schon mal Kampfflugzeuge an zwei Standorten alarmbereit. „Nachdem der Funkkontakt wieder hergestellt war, haben wir Entwarnung gegeben“, sagte Luftwaffensprecher Michael Kucharek. Den 149 Passagieren ging es gut. Sie hatten von dem ganzen nicht viel mitbekommen. Die Piloten wurden suspendiert.

Immerhin weiß die Flugaufsicht, was in einem solchen Fall zu tun ist. Hätten sie vorher bescheid gewusst, dann hätten sie den beiden Piloten noch schnell bescheid geben und sie dirigieren können… Vielleicht schon in dem Moment, als der Blutdruck stieg. Autos sollen das künftig können und fortan jederzeit über die geistig-seelische Verfassung ihres Lenkers informiert sein. Daran arbeiten offenbar Wissenschaftler im Auftrag von Volkswagen und des Landes Niedersachsen, berichtete der Spiegel kürzlich. „Aggression ist nicht die einzige Gemütsverfassung, die die Fahrtüchtigkeit schmälern kann“, stellt Hans-Rüdiger Pfister fest, Professor des gemischten Forscherteams aus Psychologen und Informatikern der Universität Lüneburg. „Auch Angst, Trauer und Euphorie können negative Einflüsse haben.“

Deswegen soll Ihr Auto diese Stimmungen ja auch bald erkennen.

Was es wohl mit der Information anfängt? Wenn der Wutsensor nach dem Vorbild des in Schweden eingesetzten „Alcoguard“ funktioniert, kann es heiter werden – der gibt die Zündung erst frei, nachdem der Fahrer nüchtern ins Röhrchen gepustet hat. Dann sollten Sie sich besser nicht mehr in gedrückter oder gereizter Stimmung ins Auto setzen. Wahrscheinlich weigert sich Ihr sonst so treues Vehikel einfach loszufahren. Womöglich diskutiert es auch mit Ihnen herum – irgendetwas müssen die Sprachsoftwareleute ja auch zu tun haben.

Den Dialog stelle ich mir toll vor.

Sie: „Nein, ich habe nichts. Mir geht es guuut!“ Ihr Auto: „Aber ich spüre doch, dass irgendwas ist…“ Ob wir schon mal anfangen sollten Pokerface zu üben? Jedenfalls sollten Sie nicht in Wut geraten. Dann kommen Sie nie an. Tief ein- und ausatmen. Immerhin können Sie sich beruhigen. Schnell nüchtern werden, dagegen nicht…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Simpsons

in New York ist gerade Wahlkampf. Posten des Oberbürgermeisters. Ziemlich unterhaltsam, zumindest für Fans der Fernsehtrickserie „Die Simpsons“.

Tritt doch seit einigen Wochen Monty Burns gegen Bürgermeister Michael Bloomberg an. Er wirbt mit unkonventionellen Lösungen für die Probleme des Big Apple. So will Burns etwa Long Island, diese „blöde Insel im Nordosten der Stadt“, an den Nachbarstaat New Jersey verkaufen. Immerhin würde das dramatische Haushaltsdefizit so ein wenig schmelzen. In Umfragen legte der politische Neueinsteiger deutlich zu.

Ob die Wähler bei dem launigen Wahlkampf nicht so genau hinschauen?

Billigen Strom für die New Yorker will Burns mit einem neuen Atomkraftwerk herstellen – im Brooklyner Viertel Williamsburg. Gut, wer die Simpsons kennt, weiß eh, was er sich mit der Stimme für Burns einhandeln würde: Der altersschwache Greis mit der knallgelben Haut, den Glubschaugen und der hohen Stirn scheffelt seine Millionen als Betreiber von Atomkraftwerken und ereifert sich über Intellektuelle. Gegen Bloomberg mit seinem 70-Millionen-Dollar-Wahlkampfetat schneidet er gar nicht schlecht ab. Die beiden Burns-Anhänger, die den Wahlkampf organisieren, schaffen es gelegentlich, an den Wahlkampfständen mehrere hundert Passanten zu „Wir wollen Monty“-Sprechchören anzustiften.

Muss wohl der Charmevorsprung des senilen Comichelden sein…

Was es allerdings mit Marge Simpson als Covergirl des amerikanischen Playboy auf sich hat? Doch ein zweiter Kinofilm? Oder eher die Krise? Wie war das noch mit den schlechten Zeiten und der zunehmenden Rocklänge?

Marge ist ja nicht einmal nackig!

Die entscheidenden Stellen verdecken bei dem blauhaarigen Bunny Flokati und Häschenfigur. Vielleicht will der amerikanische Playboy ja dem Vorbild der deutschen Frauenzeitschrift Brigitte folgen – und endlich politically correct in Sachen Frauenbild werden. Immerhin will die Brigitte vom nächsten Jahr an keine Magermodels mehr mit Größe 32 bis 34 als unheilvolle Vorbilder ins Blatt nehmen, sondern nur normal proportionierte Frauen von nebenan mit Größe 38.

Was ich dabei noch nicht verstanden habe: Die Brigitte hat immer wieder erklärt – sicherlich wahrheitsgetreu –, in die Modellteile der Modefirmen passten selbst die giraffigen Supertopmodels nicht mehr hinein. Wie man dieses Problem allerdings ausgerechnet mit noch mehr Platz beanspruchenden Normalfrauen lösen will, darauf bin ich schon gespannt. Vielleicht ist das ja auch nur Teil der Lösung – und die Anziehsachen stammen alle aus Privatbesitz. Würde ja gut zur Krise passen.

Vielleicht lässt sich die Redaktion ja vom US-Playboy inspirieren: und engagiert Marge gleich für eine Modestrecke. Eins wird sie aber wohl nicht nachmachen: zusätzlich zur Marge-Ausgabe bringt das Männermagazin gleich eine zweite Novemberausgabe – mit einem echt barbusigen Unterwäschemodel. Trotz der Krise ist Magazingründer Hugh Hefner überzeugt: „Echte Fans werden beides wollen.“

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Weckerprogrammieren

ich glaube, meine Tochter muss langsam mal einen Kinder-Computerkurs machen.

Bislang hatte ich das noch nicht erwogen, weil ich immer dachte, sie sei mit ihren 5 Jahren noch ein bisschen zu klein dafür.

Aber neulich piepte es wieder so…

Da saß sie da mit so einer Art Wecker-Kalender, den wir mal als Belohnung für ein Abonnement geschenkt bekommen hatten und tippte darauf herum. Mir grauste – schließlich hatte uns genau diese silberfarbene Teil, das sie da aus den unendlichen Weiten einer Schreibtischschublade gezogen hatte, schon zwei schlafgestörte Nächte gekostet. Weil meine Tochter mal unbemerkt den Wecker eingestellt hatte und wir ihn nicht schnell genug wieder abgestellt bekommen. Das Ding lag zwei Tage im Wäschekorb ganz unten. Dann hatten wir es endlich geschafft.

Meine Tochter ist da anscheinend talentierter als wir…

Alles was Knöpfe und Tasten hat, bearbeitet sie liebend gern. Die Dinge sprechen offenbar mit ihr. So haben wir zum Beispiel nicht gewusst, dass ihr Winnie-Pooh-Laptop über eine Lautstärke-Taste verfügt. Obwohl wir auch schon darauf herumgedrückt hatten. Das war allerdings eine große Freude, als sie es uns dann zeigte. Ich hatte gerade noch zu ihr gesagt: „Mach bitte das Ding aus. Oder geh damit rüber in Dein Zimmer.“ Doch sie machte einfach weiter, nur auf wundersame Weise plötzlich fast tonlos. Ohne nervtötendes tüdeldühüü „Hallohoh, ich bin’s, Winnie Poohoooh…“. Und meinte zu mir: „Hör mal Mama, so gut?“

Sehr brav. Scheint also doch was dran zu sein, dass die Jugend instinktiv besser mit diesen ganzen Kommunikations- und Arbeitsgeräten umgehen kann als wir, bei denen wahrscheinlich schon in den 90ern Hopfen und Technikmalz verloren war. Verstehen Sie mich nicht falsch: Handy und Computer jeder Größe sind mein Arbeitsgerät. Aber ich will sie nicht verstehen müssen, um sie das tun zu machen, was ich von ihnen will – egal ob das Buchstaben schreiben, merkwürdige Formeln in Tabellen ausrechnen oder E-Mails versenden ist. Manchmal muss mir leider schon noch jemand relativ naheliegende Fragen beantworten. Die sich Jugendliche – das habe ich selbst beobachtet – mit ein paar Klicks rasch selbst beantwortet hätten.

Dass man im Internet interessante Dinge erfährt – also wie die Wirbelsäule von Hund, Katze oder Mensch aussieht oder wie der Gesang einer Nachtigall klingt – und dass man sich dort Ausschnitte aus der Sesamstraße anschauen kann, das weiß mein Kind schon. Dass man an den Dingern auch ganze Nachmittage verdaddeln kann, hat sie dagegen zumindest von uns noch nicht erfahren – und das ist auch gut so. Spätestens wenn sie in die Schule kommt, werde ich mich mit dem Thema Kindersicherung für das Internet beschäftigen. Schließlich schnalle ich sie im Auto auch an. Ansonsten sorgen wir dafür, dass sie genug Papier und Musik um sich herum hat und oft genug an die frische Luft kommt.

Den Wecker habe ich gerade rechtzeitig wieder ausgestellt bekommen – als meine Tochter gerade mal nicht hinguckte… Falls Ihnen so etwas auch mal passiert, versuchen Sie das lieber tagsüber. Ausgeruht – und nicht in der Nacht, wenn Sie gerade aus dem Schlaf hochgeschreckt sind. Und bis dahin packen sie das Teil gut weg. Besser ist das…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Lotto

hätten Sie gedacht, dass Lotto die öffentliche Sicherheit gefährden kann? Ich auch nicht. Kann es aber, wie vor kurzem im ungarischen Städtchen Budaors.

Dort knackte die Besatzung einer 15-köpfigen Polizeieinheit den Jackpot. Der sechstgrößte Lottogewinn in der ungarischen Lottogeschichte. Schön für die Polizisten, schlecht für die Gemeinde. Denn das erste, was die 15 Officer mit ihrem Gewinn taten: Sie kündigten. Die Vertretung übernehmen nun Reserve-Einsatzkräfte, bis die Polizeichefs neue Vollzeitkräfte eingestellt haben.

Wer träumt nicht davon, sofort den Job an den Nagel zu hängen?

Oder wenigstens nur noch die Arbeit zu tun, die einem wirklich Freude macht. Das scheint auch nicht dumm zu sein. Sondern sehr gesund. Wer im Ruhestand einen Teilzeitjob ausübt, ist körperlich und geistig gesünder als Ruheständler, die ganz mit der Arbeit aufhören, ergab jedenfalls eine Studie von Psychologen der Universität in Maryland. Besonders, wenn sie in ihrem angestammten Berufsfeld weiterarbeiten. „Wenn Sie etwas tun das dem, was Sie in Ihrer Karriere vorher getan haben, ähnelt, fällt es Ihnen leichter, sich anzupassen“, begründet es Mitstudienautor Mo Wang.

Also setzen Sie beim nächsten Jackpot bloß auf die richtigen Zahlen.

Vermeiden Sie also am besten die Geburtsdaten Ihrer Lieben. Ihren Chancen beim Spiel täte das zwar keinen Abbruch. Die Wahrscheinlichkeit, gezogen zu werden, ist stets für jede Zahl exakt gleich hoch. Aber wenn Sie Geburtsdaten tippen, müssen Sie den Gewinn mit einer großen Zahl weiterer Gewinner teilen – wenn Sie dann schon das Glück haben, den Jackpot zu knacken. Meiden sollten Sie also schon mal die 19 und alle Zahlen unter 12.

Und malen Sie auch bloß keine hübschen Muster in die Kästchen.

Auf die Idee kommen leider auch sehr viele Lottospieler. Ebenso wie auf die, einfach 1, 2, 3, 4, 5 oder 2, 3, 4, 5 und 6 zu tippen. Lassen Sie sich die unglücklichen Spieler mit den 5 Richtigen in der Ziehung vom 10. April 1999 eine Lehre sein.

Unglücklich? Fünf Richtige – das wäre es ja.

Das dachten die anfangs sicher auch. Aber weil mehr als 38.000 von ihnen auf die Zahlen 2,3,4,5,6,26 gesetzt hatten, bekam jeder nur schlappe 379,90 Mark. Auch 11, 22, 33 und 44 sind keine gute Idee, wirklich. Haben schon sehr viele Menschen drauf gesetzt, seit am 9. Oktober 1955 die Lottozahlen erstmals gezogen wurden…

Wenn Sie auf die Statistikexperten hören wollen: Spielen Sie besser gar nicht Lotto. Im Schnitt gehen dabei 50 Prozent der Einsätze verloren. Beim Roulette sind es nur 2,7 Prozent. Mir hat mal ein Croupier des Wiesbadener Casinos bei einem beruflich veranlassten Besuch erklärt, Spieler sollten am besten auf eine Farbe setzen. Dann ist offenbar die Chance am größten. Und der Gewinn ist dann zwar mäßiger, wenn ich es richtig verstanden habe – aber dafür reicht Ihr Geld länger hin und Sie können insgesamt mehr Chancen mitnehmen. Insgesamt kommen Sie so am besten weg. Zugegeben: Um in Rente gehen zu können, wird das aber so schnell nicht reichen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Kometen-Handtasche

die schnellste Handtasche der Welt bewegt sich flugs durch den Orbit.

Wenn Sie Ihr Fernrohr zücken, können Sie „Heidemaries Handtasche“ – so nannte Fernseh-Wissenschaftler Ranga Yogeshwar das gute Stück liebevoll in „Wissen vor 8“ im Ersten – als hellen Fleck über das Firmament sausen sehen.

Kein Ufo, was Sie da am Himmel erspähen. Eine Handtasche.

Genauer: Die Werkzeugtasche von Heidemarie Stefanishyn-Piper, NASA-Astronautin an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Hätte sie das gute Stück doch bloß mal an einem Henkel schräg über der Schulter angeleint – meine bevorzugte Tragevariante zumindest voluminöserer Aufbewahrungsbekleidung. Dann wäre die Tasche sicher nicht ins Weltall entschwebt. Geben Sie doch mal „Astronaut loses tool bag“ bei youtube ein. „Oh, great“, sagt die Astronautin da. An dem Tag war sie zu Wartungsarbeiten auf einem Weltraumspaziergang unterwegs und wollte dem Fernsehbericht zufolge nur kurz etwas Fett von ihren Handschuhen und dem Inneren der Handtasche entfernen, wo eine Werkzeugpistole ausgelaufen war.

Auch eine Astronautin hat eben nur zwei Hände.

Herausbekommen hätte sie den Fleck sicher sowieso nie wieder. Fett ist hartnäckig – und Weltraumfett erst… Allerdings hätte die Astronautin ihr Täschchen deswegen wohl sicher nicht ins All entsorgt. Auch ich besitze noch das ein oder andere unbrauchbare gute Stück als Andenken. Und ein Utensil eines so wichtigen Ereignisses hätte ich bestimmt behalten.

Arme Heidemarie.

So haben wir nun alle etwas davon. Das Täschchen umkreist unsere Erde fortan wie ein künstlicher Satellit. „Anfänglich war es noch dieselbe Höhe wie die Raumstation ISS“, berichtet Yogeshwar, „doch die Tasche bewegt sich Richtung Erde“.

Keine Sorge: Auf den Kopf fallen wird sie uns nicht. Das tun nur größere Teile wie etwa verloren gegangene Raketentanks. Saust der Weltraummüll in einer Höhe von 800 Kilometern durchs All, dauert es Jahrhunderte und bei einer Höhe von 1500 Kilometern sogar einige tausend Jahre, bis er unseren Ururururur-undsoweiter-Enkelchen dereinst einmal auf den Kopf plumpsen wird.

Immerhin ein kleiner Trost.

Die Flugbahn der fliegenden Handtasche verliert zwar täglich etwa 250 Meter an Höhe. Aber für uns hat das nur Vorteile: Vielleicht werden wir sie mit der Zeit ja sogar mit bloßem Auge über den Himmel ziehen sehen. Die Tasche wird dann mit der Zeit langsamer werden und im nächsten Jahr in der Erdatmosphäre verglühen.

Das gibt sicherlich einen hübschen Kometenschweif ab.

Wenn Sie wollen, dürfen Sie sich dann etwas wünschen. Hoffentlich bereitet der Wetterbericht uns rechtzeitig darauf vor. Damit wir gucken können.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html