Karneval

heute fängt sie wieder an: die so genannte fünfte Jahreszeit: Weiberfastnacht. Karneval.

Je nachdem, wo Sie sitzen, bekommen Sie das bestimmt mit. Oder feiern gleich selbst.

Monatelang arbeiten sie darauf hin, die Jecken. Denken sich Motive für die Karnevalswagen aus, die bei den großen Karnevalszügen mitfahren sollen, etwa an Rosenmontag in Köln, Düsseldorf oder anderswo.

In Köln dieses Jahr: Die Kanzlerin, die die Erstklässler zum Einschulungstermin führt, Italiens Premier Berlusconi, der in einer Menge Bikinimädchen badet oder auch etwa US-Präsident Obama, der das Chaos seines Vorgängers aufräumt. Neben allerhand kölschen Motiven versteht sich: neben dem Prinz oder auch Helden Carneval auch der Bellengeck oder Hanswurst. Monatelang wird konzipiert, gebaut, gebastelt, bemalt und natürlich geplant.

Kaum auszudenken, dass sie für die Vorbereitung des ersten Kölner Rosenmontagszugs mit nicht mal zwei Wochen Vorbereitungszeit ausgekommen sind. Ganz ohne Effizienzsteigerer wie Handy oder Organizer…

Der älteste der großen Züge, der Kölner Rosenmontagszug, zog gestern vor 187 Jahren, 1823 also, zum ersten Mal um die Häuser. „Seine Tollität“, Prinz Karneval, bestieg damals seinen Thron. Dä Prinz – wie der Kölner an sich so schön sagt. Er ist der höchste Repräsentant des Kölner Karnevals. Teil des Dreigestirns aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Wobei – für Nicht-Kölner – die Jungfrau in Köln grundsätzlich immer ein Mann ist.

Anfang Januar bekommt der Prinz vom Kölner Oberbürgermeister seither jedes Jahr feierlich seine Pritsche überreicht – in manchen Regionen nennen sie das Teil auch „Klatsche“: ein z-förmig gefalteter Hartcarton, der beim Aufschlagen schön laut knallt. Kennen Sie vielleicht: Damit wird in Kasperle-Aufführungen das böse Krokodil verhauen… Übrigens bekommt bei dem Termin nicht nur der Prinz vom OB seine Pritsche. Der Oberbürgermeister proklamiert an dem Tag das Dreigestirn – er hebt es damit ins Amt. Deswegen ist übrigens auch jeder echt kölsche Jeck tödlich beleidigt, wenn Sie sagen, Prinz, Bauer und Jungfrau seien verkleidet…

Gott bewahre: Sie gehen im Ornat. Echte Amtstracht. Höchste Würdenträger der Stadt.

Ernsthaft. Und beim Rosenmontagszug fährt Prinz Karneval natürlich stets ganz zum Schluss mit, auf dem allerletzten Wagen. Natürlich dem prunkvollsten und größten des ganzen Zuges. Hoffentlich auch am kommenden Montag wieder. Sonst wären die Kölner sicher schwer enttäuscht. Tingelte doch ausgerechnet ihr höchster Repräsentant dieses Jahr zumindest zeitweise nur als Pappfigur mit durch die Festsäle. Elternzeit. Der zweite Sohn kam ausgerechnet in der heißesten Zeit der Session zur Welt. Der kleine Jeck wird sicher später gern schon mal vorfeiern…

Wie auch immer: Et kütt wie et kütt. Sagt schon Paragraf 1 des Kölschen Grundgesetzes. Ich wünsche Ihnen eine frohsinnige oder nach Wunsch auch einfach nur angenehme Karnevalszeit. Alaaf. Helau. Haltpohl. Oder was man nun sonst so bei Ihnen ausruft.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Nacken

haben Sie gerade auch so einen steifen Nacken?

Das ist ja schon eine regelrechte Volksseuche geworden. Nicht dass ich Ihnen jetzt Angst machen will, aber bei den Gründen für Berufsunfähigkeit stehen Skelett- und Muskelerkrankungen jedenfalls ziemlich an der Spitze. Sie verursachen beinahe jeden dritten Schadensfall.

Dabei ist die Verspannung an sich sogar ganz natürlich, habe ich nun gelesen. Unser Körper reagiert so nur darauf, dass wir zuviel sitzen. Jeder, der über mehrere Stunden hochkonzentriert arbeitet oder sich lange einseitig belastet, ist gefährdet.

Urzeit-Reflex, fanden Forscher nun heraus.

Ein „klassisches Erbe unserer Evolutionsgeschichte“, erklärt Dieter Breithecker von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Wiesbaden. Denn auf Anspannung – und dazu gehört neben der oft über Stunden unbewegten Haltung auch die mit Arbeit heute oft verbundenen Ängste und Sorgen – reagieren wir nach wie vor mit diesem urzeitlichen, tief verankerten Reflex: Zuschlagen oder Wegrennen. „Folgt keine Bewegung, bleibt die Anspannung erhalten“, erklärt Breithecker, „der Muskel wird nicht mehr durchblutet und kann sich daher auch nicht mehr entspannen.“ Wir sind eben zum Herumlaufen gemacht.

Und nun?

Flüchten. Rennen Sie doch ein wenig um den Block. Oder gehen Sie mal wieder schwimmen. Aber nicht alles auf einen Schlag, am Wochenende. Das artet dann schon wieder in Stress aus. Und der führt zu Verspannungen, wissen Sie ja… Am besten verteilen Sie den leichten Sport auf die ganze Woche.

Natürlich könnte auch etwas anderes Ursache für Ihren schmerzenden Nacken sein: eine Sportverletzung, altersbedingter Verschleiß oder auch etwa ein Hohlrundrücken oder ein Knick-Senk-Fuß, erläutert Nils Graf Stenbock-Fermor vom Deutschen Orthopäden-Verband in Köln. Was aber auch immer der Grund ist: Locker-leichte Bewegung hilft aber wohl immer. Und natürlich Entspannung und eine kleine Nackenmassage. Mittel zur Muskelentspannung sollten Sie allerdings lieber meiden – ist genau wie Schmerzmittel nur für den Notfall gedacht.

Auch Wärme tut natürlich immer gut – egal was die Ursache ist.

Wärmflasche in den Nacken legen und dann rückauf- und abwärts auflegen. Hilft auch beim Einschlafen, gerade mit steifem Nacken. Sollten Sie demnächst mal in einem Holiday Inn nächtigen, fragen Sie doch mal nach den wandelnden Heizdecken, über die da vor kurzem die Medien rauf und runter berichtet wurde. Sie bekommen dann vor dem Zubettgehen Besuch von – wenn dem Werbefoto zu trauen ist – einem reizenden, jungen und mit Wärmflaschen bewaffneten Paar. Die heizen ihrer Bettwäsche fünf Minuten lang ein. Aus hygienischen Gründen übrigens in Ganzkörperanzügen aus Frottee und so lustigen Kapuzen. Damit Sie sich nicht noch mehr verspannen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Erbsen

das nenne ich ja mal eine merkwürdige Kreuzung von Ereignissen. Heute vor genau 145 Jahren veröffentlichte Gregor Mendel die Ergebnisse seiner Kreuzungsexperimente mit Erbsen.

Erinnern Sie sich noch an die Mendelsche Regel?

Wir haben sie früher mal in Biologie anhand von Tulpen erklärt bekommen, wenn ich mich richtig erinnere. Folgendes habe ich mir dazu gemerkt: Wenn ich eine weiße mit einer roten Tulpe kreuze, bekomme ich eine rote, eine weiße und zwei kleine rosa Tülpchen dabei heraus. Mit großer Wahrscheinlichkeit jedenfalls. Sagt die Mendelsche Regel.

Zufällig war gestern vor 373 Jahren auch der erste große Crash der Wirtschaftsgeschichte: auf dem Markt mit Tulpenzwiebeln, in Holland. Tulpen wurden damals in Gasthäusern gehandelt, nicht an der Börse. Die Blase war aber schon genauso ruinös wie spätere Spekulationsblasen.

Und was gibt es in den allermeisten Gasthäusern zu essen? Genau: Erbseneintopf. Das Gemüse also, mit dem Herr Mendel seine ersten Experimente angestellt hat. Und das wiederum wurde – wer hätte das gedacht? – für dieses Jahr gerade frisch zum „Gemüse des Jahres“ gekürt.

Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Toll, oder?

Warum genau die Erbse nun Jahresgemüse ist? Meist machen ja die Naturschutzverbände Tier, Pflanze, Baum oder Weichschnecke immer dann zum XY oder Z des Jahres, wenn es bedroht ist. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. begründet die Ernennung mit der „zunehmenden Züchtung von Hybridsorten, erschreckenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Gentechnik bis hin zur Vergabe von Patenten, fortschreitende Monopolisierung auf dem Saatgutmarkt und eine restriktive Saatgutgesetzgebung“, die zunehmend die Vielfalt der Nutzpflanzen bedrohten. Passt also.

Meine fünfjährige Tochter liebt die kleinen grünen Dinger und preist sie in den höchsten Tönen… Sie sagt, sie seien lecker und gesund. Der Verein könnte sie sicher leicht von seinen Ideen überzeugen.

Falls Sie mal ein leckeres Pizzaessen veranstalten wollen, bietet der Verein auf seiner Seite übrigens Tomatenpostkarten zum Kauf. Vielleicht als Einladungskarten?

Übrigens hat Herr Mendel damals gar nicht mit Erbsen herumexperimentiert…

Ich hatte mich auch schon gefragt, wie ich mir das nun wieder vorstellen muss?

Verschrumpelte Erbsen, die sich mit saftig-prallen Exemplaren kreuzen? Oder grüne mit gelben und braunen Erbsen? Oder wie? Und wie kreuzen die sich eigentlich? Und was kommt dann dabei raus?

Nein, die Erbsen von Herrn Mendel waren genauso rot-weiß-rosa wie die Tulpen. Denn natürlich – ich habe mal nachgeschaut – hat er seine Experimente mit den Erbsenpflanzen angestellt. Logisch. Nicht mit den Erbsen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 09.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html


Veröffentlicht unter Aha...

Tauziehen

was hat Tauziehen mit feinstem Bundesligafußball zu tun?

Die Antwort: Eine sehr hübsche Vereinsgründungsgeschichte: die von Werder Bremen.

Und die geht so: Ein paar 16-jährige Schüler haben einmal im Tauziehen einen Fußball gewonnen. Was man damit macht? Spielen natürlich. Und wo geht das am besten? Klar: im Verein. So entstand heute vor genau 111 Jahren der „Fußballverein Werder von 1899“.

Werder bedeutet übrigens Flussinsel. Dort nämlich, also am Stadtwerder in Bremen – einer Halbinsel der Weser, trugen die Jungs damals ihre Gründungspartie aus.

Weiter geht die Geschichte dann eigentlich ganz rasant: 1905 zäunten die Vereinsgründer das Spielfeld ein und begannen Eintritt zu nehmen. Mitglied im Fußballverband waren sie ohnehin schon seit Ende des Gründungsjahres. 1912 qualifizierte sich der FV Werder Bremen als einzige Bremer Mannschaft für die norddeutsche Verbandsliga. Bis heute sind die Werderaner zumeist sehr erfolgreich – unter den Top-Ten der Bundesliga.

Ein Traditionsverein. Hübsch finde ich, wie der Verein zu seinem Namen „SV Werder Bremen von 1899“ kam: indem nämlich so um 1920 herum weitere Sportarten hinzukamen: Baseball. Cricket. Tennis. Schach. Solche Sachen eben. Hatte wohl damit zu tun, dass kurz zuvor auch Frauen erstmals Mitglied werden konnten. Lag beides damals offenbar sehr im Trend.

Gut, Sie wissen es ja auch: Fußball blieb dann doch die Hauptsache. Auch vom Tauziehen redet heute eigentlich kaum mehr jemand, schon gar nicht in einem Atemzug mit Werder Bremen.

Dennoch: Tauziehen ist keine ganz unbedeutende Angelegenheit. Als olympische Disziplin wurde sie zwar schon vor 90 Jahren abgeschafft. Aber immerhin gibt es noch jährliche Weltmeisterschaften im Tauziehen: abwechselnd mal für Hallen-Tauziehen und mal für Tauziehen statt. Dieses Jahr wieder Hallen-Tauziehen, im südafrikanischen Pretoria diesmal.

Wann genau allerdings, das verzeichnet nicht mal der Deutsche Rasenkraftsport- und Tauziehverband e.V. in seiner Terminübersicht. Obwohl der Verein auf Bundesebene offiziell für die Sportart zuständig ist. Irgendwann im Februar 2010 soll die WM stattfinden. So steht es jedenfalls in diversen Weltmeisterschafts-Terminkalendern im Internet zu lesen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Kaugummi

wahrscheinlich haben Sie auch schon mal gehört oder gelesen, dass Kaugummikauen die Merkfähigkeit verbessert.

Ein wissenschaftliches Experiment bewies das vor einiger Zeit. Darin testeten Forscher drei Gruppen von Versuchspersonen. Die erste kaute einen zuckerfreien Kaugummi, die zweite tat nur so, als würde sie Kaugummi kauen, und die dritte Gruppe bekam keinen Kaugummi und imitierte auch keine Kaubewegungen. Nach einiger Zeit mussten alle Versuchsteilnehmer eine Reihe Gedächtnisaufgaben lösen. Das Ergebnis: Die Kaugummi-Kauer schnitten dabei bis zu 35 Prozent besser ab, als die Nicht-Kauer.

Die Wissenschaftler vermuten, dass das Kauen die Durchblutung von Hirnregionen fördert, die unter anderem für das Gedächtnis wichtig sind. Das Kauen nur nachzuahmen, bringt dagegen gar nichts: Wer das tat, schnitt am schlechtesten ab. Die Wissenschaftler vermuten, die Leute waren viel zu sehr damit beschäftigt, so zu tun als ob, dass sie sich nichts mehr merken konnten.

Auch für Ihre Zähne ist Kaugummikauen sehr gesund. Also nur zu.

Allerdings sollten Sie zwischendurch mal die Seiten wechseln, sonst belasten Sie Kiefer und Zähne zu unausgewogen. Und Sie sollten auch nicht gar zu viele Kaugummis kauen. Denn gerade der für die Zähne so schonende zuckerfreie Süßstoff kann Durchfall verursachen.
Und es gibt noch etwas gegen die zähe Masse einzuwenden: Landet so ein Kaugummi zerkaut auf der Straße, wird es teuer: Die Stadt entfernt ihn mit einer Heißdampfmaschine. Das kostet pro Stück bis zu drei Euro.

Auch in Hecke oder Baum richten Kaugummis Unheil an: Verwechselt ein Vogel den hellen Knubbel mit Futter und versucht ihn zu fressen, kann ihm das den Schnabel verkleben. Dann stirbt das arme Tier einen qualvollen Hungertod.

Dass Kaugummikauen allerdings auch für Menschen tödlich sein kann, wusste ich bislang nicht. Nein, nicht Tod durch Ersticken. Sondern durch Stippen. Auf diese Weise kam vor kurzem ein junger Ukrainer ums Leben: Der Chemiestudent starb, nachdem er seinen Kaugummi beim Lernen eine selbst zusammengerührte Brause stippen wollte. Die Eltern hörten noch ein lautes Popp, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti kürzlich berichtete. Als sie in das Zimmer ihres Sohnes rannten, lag der junge Mann da – mit halb weggesprengtem Gesicht.
Wahrscheinlich hatte er schlicht das falsche Töpfchen erwischt. Neben dem Stipp mit selbst angerührter Zitronensäure fand die Polizei nämlich auch noch ein Töpfchen mit einem anderen Pulver in seiner Nähe.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Lügenschrift

Lügen haben kurze Beine, das Sprichwort kennen Sie ja bestimmt auch. Tatsächlich müsste es aber wohl heißen: Lügen haben kurze Serifen. Das berichtete vor einiger Zeit mal die – mittlerweile eingestellte – Netzeitung.

Serifen? Das sind diese kleine Querstriche, die Buchstaben in klassischen Schriftarten wie etwa Times oder Courier oder auch bei der Schreibschrift in aller Regel haben. Wer eine Lüge aufschreibt, der macht also offenbar kürzere Serifen, fanden Forscher der Universität in Haifa vor einiger Zeit. Und auch sonst sieht das Schriftbild nicht so ebenmäßig aus wie sonst, wenn Sie eine Lüge aufschreiben.

Getestet haben die Forscher das an 34 Studenten. Die mussten eine wahre und eine erfundene Begebenheit aufschreiben – und dann verglichen die Forscher die Schrift. Ergebnis: Wer lügt, schreibt nicht so flüssig und gleichmäßig wie sonst und übt auch einen weniger gleichmäßigen Druck auf den Stift aus. Die Unterschiede beim Lügen und Nichtlügen erklären die Forscher mit der zusätzlichen Belastung. Daraus ließe sich eine neue Art Lügendetektor entwickeln, sind sie überzeugt. Gilt doch der herkömmliche längst als unzuverlässig.

Vor genau 75 Jahren testete sein Erfinder, der amerikanische Psychologe Leonard Keeler, den Apparat erstmals. Trotz Zweifeln an der Aussagekraft ist die Methode in den USA nach wie vor bei der Verbrechensaufklärung beliebt – und in den meisten Bundesstaaten auch vor Gericht zugelassen. Prominente bieten regelmäßig an, mit Lügendetektortests ihre Glaubwürdigkeit zu beweisen. In Krimiserien und -Filmen werden die Verdächtigen verkabelt.

Anders in Deutschland. Hier verbot schon vor Jahren der Bundesgerichtshof den Lügendetektor erst in Straf- und später auch allen anderen Prozessen. Zu groß sind die Zweifel an der Aussagekraft. Denn der im Lügendetektortest mit Elektroden gemessene Hautwiderstand sagt zwar etwas über die Anspannung des Getesteten – aber damit längst noch nichts darüber, ob er lügt. Soviel ist längst klar.

Wäre es doch bloß so einfach wie bei Pinocchio…

Dem wächst bei der kleinsten Schwindelei die Nase in die Länge. Mit einer Infrarot-Kamera auf der Nase könnten Sie Ihrem Gegenüber eine Lüge ähnlich leicht vom Gesicht ablesen, berichtete vor ein paar Jahren die Zeitschrift GEO. Damals hatten Wissenschaftler der Mayo-Klinik in Rochester und an den Honeywell Laboratories im US-Bundesstaat Minnesota herausgefunden, dass sich um die Augen eines Lügners ein verräterisches Muster aus Wärmeflecken bildet. Und das können Sie mit der Kamera leicht erkennen. Der Grund, so die Forscher: Beim Lügen steige die Herzfrequenz, was vor allem die Mimikmuskeln des Gesichts erwärme.

Allerdings hat diese Methode den gleichen Schönheitsfehler wie der herkömmliche Lügendetektor, kritisiert Frank Horvath, Kriminologe an der Michigan State University: Sie erkennen nur, dass jemand unter Spannung steht, aber nicht warum. Vielleicht ist der Mensch ja doch zu komplex, als dass er gar so einfach deuten ließe. Daher wird wohl auch der Schönschreib-Detektor nicht funktionieren. Ich habe es getestet: Wenn ich in Eile und schon in der Jacke eine Notiz aufschreibe, sieht die ganz anders aus, als wenn ich mich ruhig hinsetze – auch ohne lügen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 01.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Spinnen

ich hoffe, Sie sind kein Spinnen-Phobiker. Dann scrollen Sie besser gleich weiter nach unten.

Fertig?

Dort geht es heute um Sachzuwendungen, die Sie nicht pauschalieren dürfen. Auch spannend!

So. Und nun…

…zu dieser Spinne, die sie da vor kurzem in irgendeiner Sanddüne in der israelischen Wüste entdeckt haben. Eine ganz neue Art von Spinne.

So riesig, dass ich mich schon frage, wie man die bisher eigentlich übersehen konnte…

Das Vieh hebt sich mit seiner schwarz-weißen Färbung deutlich vom – nun: sandfarbenen Wüstensand ab. Ihr Körper ist so groß wie ein Handteller und die Beine erst: 14 Zentimeter lang. Fast wie ein halbes Din-A-4-Blatt, längs. Riesig groß also. Zumindest für eine Spinne.

Und haarig wahrscheinlich noch dazu…

Gut, das Tier ist offenbar vor allem nachts aktiv – und das vor allem in den heißen Monaten. Da gehen wohl nicht so viele Leute in die Wüste. Außerdem baut es sich unterirdische Höhlen. Und beherrscht eine für Spinnen überraschende Technik: Falltürenbau. Mit einer solchen Falltür aus zusammengeklebtem Sand verrammelt es von oben seine Höhle. Immerhin kennen die Forscher der Universität Haifa die Gattung: Der Achtbeiner ist die größte Spinne der Gattung Cerbalus im Nahen Osten. So große Spinnen sind in dieser Region der Welt offenbar extrem selten.

Die Cerbalus aravensis soll aber völlig harmlos sein. Sie will nur spielen…

Und beweist vor allem eins: „Wie wichtig es ist, die Sanddünen zu bewahren“, erklärt Uri Shanas, der Leiter der Forschergruppe.

Ganz anders die australische Rotrückenspinne, die offenbar gerade wie eine Invasion in Japan einfällt. Hochgiftig. Gegen das starke Nervengift, das sie bei einem Biss unter die Haut injiziert, brauchten schon mehrere Japaner ein Gegengift. In Australien starben mehrere Menschen an einem Biss. Die Region Osaka eroberten die Rotrückenspinnen bereits. Nun wandern sie weiter Richtung Hauptstadt Tokio.

Vermutlich kamen die langbeinigen Tierchen mit dem auffällig roten Muster auf dem Rücken als blinde Passagiere auf Frachtschiffen ins Land, mutmaßt Toshio Kishimoto vom Japanischen Wildtier-Forschungszentrum.

Naturschutzempfehlungen – wie etwa zum Schutz von Sanddünen – lassen sich da wahrlich nicht ableiten. Höchstens Empfehlungen für den Selbstschutz: Handschuhe tragen bei der Gartenarbeit. Und falls Sie demnächst nach Japan reisen wollen oder müssen: Passen Sie bei Schuppen, vor die Tür gestellten Schuhen oder Toilettensitzen auf – darin und darunter verstecken sich die Viecher gern.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 28.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...

Schokolade

haben Sie sich auch schon mal gefragt, was die Chinesen mit der vielen Schokolade anfangen? Die hält ja mit zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg in China und anderen fernöstlichen Ländern als süßer Luxus ebenso Einzug, wie seinerzeit etwa in Europa.

Ich dachte immer, sie vertrügen dort keine Milch – und damit auch keine Schokolade.

Möglicherweise ist das ja der Grund, dass offenbar viele Chinesen das leckere Zeug nur kaufen – und sich dann doch nach ein oder zwei Riegeln fragen: Wohin damit?

Offensichtlich haben sie nun eine Lösung für die zahllosen angebrochenen Tafeln: das World Chocolate Wonderland in Peking. Zur Zeit bauen und werkeln sie noch fleißig: zum Beispiel an der chinesischen Mauer. Die wird auf zehn Metern Länge aus dunkler und weißer Schokolade – der Mörtel – nachgebaut. Vom Mond aus wird diese Mauer mit Sicherheit nicht zu sehen sein. Auch die Schoko-Tonkrieger gibt es von Ende Januar an zu besichtigen. 80 Tonnen Schokolade werden die chinesischen Konditoren dann zusammengeleimt und geformt haben. Mal was anderes. Schließlich hat die Schokolade in China – anders als in Europa – keine tausend Jahre alte Tradition, erklärt Wunderland-Chefin Tina Cheng.

Eine sehr ansehnliche und sicherlich wohlriechende Lösung, finden Sie nicht auch?

Besser jedenfalls als die vielen Schoko-Weihnachtsmänner einzuschmelzen, oder? Gut, dass das nur ein Gerücht ist. Das immer wieder von argwöhnisch machenden Meldungen befeuert wird: etwa dass manche Hersteller die nicht verramschten Schoko-Weihnachtsmänner durchaus zurücknehmen. Trotzdem: Es ist und bleibt ein Gerücht: Nicht nur, dass die Qualität leidet, spricht dagegen, sondern beruhigenderweise auch noch, dass es sich wirtschaftlich nicht rechnen würde.

Also kein Gammelschokoladeskandal zu befürchten…

Mit Einsparungen hat das Gerücht aber möglicherweise schon zu tun, wenn es stimmt, was vor einiger Zeit mal Rüdiger Funke der Rheinischen Post erklärt hat. Und der leitet seit immerhin fast 30 Jahren das Info-Zentrum Schokolade. Daher weiß er auch, dass die Hersteller früher für Schoko-Weihnachtsmänner die gleichen Hohlformen verwendet haben wie für Schoko-Osterhasen. „Der Weihnachtsmann sah nicht so aus wie heute, sondern trug eine Mitra“, erklärt Funke. „Durch geschicktes Verpackungsmanagement konnten die gleichen Formen für die Osterhasen verwendet werden. An Stelle der Mitra hatten die Hasen eben Ohren.“

Reine Prozessoptimierung also – kein Recycling.

„Selbstverständlich wurde die Ware trotzdem immer frisch produziert“, betont Herr Funke. Auch ein paar weitere Mythen stellt sein Institut klar: Dass Schokolade keine Akne, kein Karies und auch keine Migräne verursacht etwa. Und auch dass in Schokolade oder auch Nougatcreme keinesfalls Rinderblut beigemengt sei. Ein Düsseldorfer Privatmann habe 1995 zwar mal versucht, eine tierbluthaltige Schokoladenmasse zum Patent anzumelden – warum auch immer. Erteilt wurde das Patent jedoch nie, betont Funke. Einziger tierischer Bestandteil: das Milchpulver. Dafür sorgt schon die für Kakao und Schokolade bestimmte Richtlinie 2000/36/EG des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2000. Ein Hoch auf die EU-Bürokratie.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Einparken

dass Frauen nicht einparken können, hätte ich vor kurzem noch von mir gewiesen. Aber es scheint wahr zu sein.

Jedenfalls wiesen das kürzlich Forscher des Instituts für Kognitive Neurowissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum in einem kleinen Experiment nach. Sie ließen 65 Probanden beiderlei Geschlechts einen Kombi vorwärts, rückwärts und parallel in eine Parklücke fahren und stoppten die Zeit. Das Ergebnis: Frauen brauchten im Schnitt 20 Sekunden länger als Männer – und standen am Ende meist schiefer….

Schön ist die Erkenntnis natürlich nicht…

So erklärte denn auch eine der Studienautorinnen, die Biopsychologin Claudia Wolf rasch dem Daily Telegraph, bei der Studie gehe es „nur ums Parken, nicht um den Triumph der Männer über die Frauen“.
Als „überflüssig“ bezeichnete die Feministin Germaine Greer die Studie dem Bericht zufolge. Entwickelte aber immerhin ihre eigene Theorie über das Ergebnis: Frauen hätten schließlich Busen, die das Umdrehen im Auto deutlich erschweren würden.

Ist ja auch eigentlich, woran es liegt, oder?

Wussten Sie übrigens, dass Frauen weniger und vor allem weniger schwere Unfälle bauen. Das klingt doch nach einem gerechten Ausgleich, finden Sie nicht auch?

Eine wenig Genugtuung bringt auch das – offenbar authentische – Werbevideo der südafrikanischen Versicherungsgesellschaft „1st for women“. Geben Sie doch mal bei Youtube „1st for women“ ein und schauen sich den Clip mit dem Mann am Straßenrand an. Der ist offenbar gerade ausgetreten und will nun wieder zu seinen Kumpels ins Auto zurück. Die aber hindern ihn mit Stop and go am Einsteigen. Schade nur, dass sie dabei nur nach hinten schauen. So übersehen sie glatt den Abgrund. Und wo zuvor noch das Auto war, erscheint nun der Schriftzug: „Warum wir nur Frauen versichern…“

Tja… Aber keine Häme – lassen wir die Fakten sprechen…

Einer Studie zufolge zahlen Sie nämlich auch hierzulande bis zu 20 Prozent weniger für Ihre Police, wenn Sie eine Frau sind. Die Bild-Zeitung berichtete vor ein paar Monaten, eine junge Frau zahle für ihren VW Polo nach zwei Jahren Unfallfreiheit 499 Euro im Jahr, während Männer in der gleichen Lage glatt 593 Euro hinlegen müssen. Wie viel es im Vergleich bei Kombis ist, stand da nicht. Aber ein wenig Falschparken wird im Zweifel dann schon drin sein…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Kamele

Hitze übersteigt zurzeit meinen Verstand. So kalt wie es hierzulande gerade ist, kann ich mir nicht vorstellen, wie es sein mag, sich nichts sehnlicher zu wünschen als Schatten oder etwas Kühles zu trinken. Lustig, dass mir ausgerechnet jetzt diese Meldung in die Finger fällt, in der ausgedürstete Kamele ein Dorf belagern…

Schon im Sommer liest sich das ja kurios. Und bei klirrender Kälte erst…

Andererseits ist in Australien eben gerade der heißeste Monat des Jahres. Und hatte dort vor ein paar Wochen eine ganze Herde durstiger Wildkamele ein Wüstendorf im australischen Hinterland belagert.

Nicht was wir uns mit unserer Zooerfahrung hier vielleicht vorstellen…

Kein halbes Dutzend Tiere. Von 6000 marodierenden Höckertieren war die Rede, die da im vergangenen Jahr die Gemeinde Docker River im Bundesland Northern Territory heimgesucht hat.

Und die waren sehr durstig…

Wären wir wohl auch gewesen. Schließlich fühlen sich hohe Temperaturen in der Sonne deutlich wärmer an, als in Badewanne oder Hallenbad. Gefühlte Temperatur. Soll mit der Temperaturleitfähigkeit von Wasser und Luft zu tun haben. Übrigens eine auch in dieser Jahreszeit eine ganz nützliche Erkenntnis: Ein Luftpolster um uns herum verhindert besser, dass wir auskühlen, als ein Wasserpolster. Jedenfalls unterkühlen wir schneller, wenn wir in Wasser liegen, das weniger als körperwarm – also 37 Grad – ist, als wenn wir, wie die Kamele, in der Sonne herumtraben. Und mit Daunendecken oder Lagenlook bauen wir uns eben im Winter unser Luftpolster.

Und wenn sich schon 30 Grad in der Sonne heiß anfühlen: In Australiens Outback liegen die Rekordtemperaturen bei 70 Grad.

Die armen Kamele…

Die hat es später denn auch noch arg erwischt, ich habe das mal recherchiert: Kurz nach der ersten Meldung waren sie auch schon zum Abschuss freigegeben. Wütende Mails von Tierschützern aus aller Welt brachte die Scharfschützenaktion der Bezirksregierung ein. Die Leute vor Ort waren dagegen froh – trauten sie sich doch nicht auf die von Kamelen bevölkerte Straße. Und irren doch in den Outbacks Millionen marodierender Kamele umher, die Wasserkanister und Ablaufrinnen von Klimaanlagen kaputtmachen.

Dass es auch anders geht, führte allerdings ein Nachbarort vor, Kings Creek. Dort kümmern sich Aboriginees ums Eindämmen der Plage. Über die dort gefundene Lösung berichtete der Weltspiegel im Ersten kurz vor Weihnachten: Eine überdimensionale Lebend-Mausefalle in der Wüste. In die fast täglich Dutzende Tiere gehen. Für die Einwohner sind sie: Bargeld auf vier Beinen. Sie verkaufen die eingefangenen Kamele.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Veröffentlicht unter Aha...