Nacken

haben Sie gerade auch so einen steifen Nacken?

Das ist ja schon eine regelrechte Volksseuche geworden. Nicht dass ich Ihnen jetzt Angst machen will, aber bei den Gründen für Berufsunfähigkeit stehen Skelett- und Muskelerkrankungen jedenfalls ziemlich an der Spitze. Sie verursachen beinahe jeden dritten Schadensfall.

Dabei ist die Verspannung an sich sogar ganz natürlich, habe ich nun gelesen. Unser Körper reagiert so nur darauf, dass wir zuviel sitzen. Jeder, der über mehrere Stunden hochkonzentriert arbeitet oder sich lange einseitig belastet, ist gefährdet.

Urzeit-Reflex, fanden Forscher nun heraus.

Ein „klassisches Erbe unserer Evolutionsgeschichte“, erklärt Dieter Breithecker von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Wiesbaden. Denn auf Anspannung – und dazu gehört neben der oft über Stunden unbewegten Haltung auch die mit Arbeit heute oft verbundenen Ängste und Sorgen – reagieren wir nach wie vor mit diesem urzeitlichen, tief verankerten Reflex: Zuschlagen oder Wegrennen. „Folgt keine Bewegung, bleibt die Anspannung erhalten“, erklärt Breithecker, „der Muskel wird nicht mehr durchblutet und kann sich daher auch nicht mehr entspannen.“ Wir sind eben zum Herumlaufen gemacht.

Und nun?

Flüchten. Rennen Sie doch ein wenig um den Block. Oder gehen Sie mal wieder schwimmen. Aber nicht alles auf einen Schlag, am Wochenende. Das artet dann schon wieder in Stress aus. Und der führt zu Verspannungen, wissen Sie ja… Am besten verteilen Sie den leichten Sport auf die ganze Woche.

Natürlich könnte auch etwas anderes Ursache für Ihren schmerzenden Nacken sein: eine Sportverletzung, altersbedingter Verschleiß oder auch etwa ein Hohlrundrücken oder ein Knick-Senk-Fuß, erläutert Nils Graf Stenbock-Fermor vom Deutschen Orthopäden-Verband in Köln. Was aber auch immer der Grund ist: Locker-leichte Bewegung hilft aber wohl immer. Und natürlich Entspannung und eine kleine Nackenmassage. Mittel zur Muskelentspannung sollten Sie allerdings lieber meiden – ist genau wie Schmerzmittel nur für den Notfall gedacht.

Auch Wärme tut natürlich immer gut – egal was die Ursache ist.

Wärmflasche in den Nacken legen und dann rückauf- und abwärts auflegen. Hilft auch beim Einschlafen, gerade mit steifem Nacken. Sollten Sie demnächst mal in einem Holiday Inn nächtigen, fragen Sie doch mal nach den wandelnden Heizdecken, über die da vor kurzem die Medien rauf und runter berichtet wurde. Sie bekommen dann vor dem Zubettgehen Besuch von – wenn dem Werbefoto zu trauen ist – einem reizenden, jungen und mit Wärmflaschen bewaffneten Paar. Die heizen ihrer Bettwäsche fünf Minuten lang ein. Aus hygienischen Gründen übrigens in Ganzkörperanzügen aus Frottee und so lustigen Kapuzen. Damit Sie sich nicht noch mehr verspannen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html