Schokolade

haben Sie sich auch schon mal gefragt, was die Chinesen mit der vielen Schokolade anfangen? Die hält ja mit zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg in China und anderen fernöstlichen Ländern als süßer Luxus ebenso Einzug, wie seinerzeit etwa in Europa.

Ich dachte immer, sie vertrügen dort keine Milch – und damit auch keine Schokolade.

Möglicherweise ist das ja der Grund, dass offenbar viele Chinesen das leckere Zeug nur kaufen – und sich dann doch nach ein oder zwei Riegeln fragen: Wohin damit?

Offensichtlich haben sie nun eine Lösung für die zahllosen angebrochenen Tafeln: das World Chocolate Wonderland in Peking. Zur Zeit bauen und werkeln sie noch fleißig: zum Beispiel an der chinesischen Mauer. Die wird auf zehn Metern Länge aus dunkler und weißer Schokolade – der Mörtel – nachgebaut. Vom Mond aus wird diese Mauer mit Sicherheit nicht zu sehen sein. Auch die Schoko-Tonkrieger gibt es von Ende Januar an zu besichtigen. 80 Tonnen Schokolade werden die chinesischen Konditoren dann zusammengeleimt und geformt haben. Mal was anderes. Schließlich hat die Schokolade in China – anders als in Europa – keine tausend Jahre alte Tradition, erklärt Wunderland-Chefin Tina Cheng.

Eine sehr ansehnliche und sicherlich wohlriechende Lösung, finden Sie nicht auch?

Besser jedenfalls als die vielen Schoko-Weihnachtsmänner einzuschmelzen, oder? Gut, dass das nur ein Gerücht ist. Das immer wieder von argwöhnisch machenden Meldungen befeuert wird: etwa dass manche Hersteller die nicht verramschten Schoko-Weihnachtsmänner durchaus zurücknehmen. Trotzdem: Es ist und bleibt ein Gerücht: Nicht nur, dass die Qualität leidet, spricht dagegen, sondern beruhigenderweise auch noch, dass es sich wirtschaftlich nicht rechnen würde.

Also kein Gammelschokoladeskandal zu befürchten…

Mit Einsparungen hat das Gerücht aber möglicherweise schon zu tun, wenn es stimmt, was vor einiger Zeit mal Rüdiger Funke der Rheinischen Post erklärt hat. Und der leitet seit immerhin fast 30 Jahren das Info-Zentrum Schokolade. Daher weiß er auch, dass die Hersteller früher für Schoko-Weihnachtsmänner die gleichen Hohlformen verwendet haben wie für Schoko-Osterhasen. „Der Weihnachtsmann sah nicht so aus wie heute, sondern trug eine Mitra“, erklärt Funke. „Durch geschicktes Verpackungsmanagement konnten die gleichen Formen für die Osterhasen verwendet werden. An Stelle der Mitra hatten die Hasen eben Ohren.“

Reine Prozessoptimierung also – kein Recycling.

„Selbstverständlich wurde die Ware trotzdem immer frisch produziert“, betont Herr Funke. Auch ein paar weitere Mythen stellt sein Institut klar: Dass Schokolade keine Akne, kein Karies und auch keine Migräne verursacht etwa. Und auch dass in Schokolade oder auch Nougatcreme keinesfalls Rinderblut beigemengt sei. Ein Düsseldorfer Privatmann habe 1995 zwar mal versucht, eine tierbluthaltige Schokoladenmasse zum Patent anzumelden – warum auch immer. Erteilt wurde das Patent jedoch nie, betont Funke. Einziger tierischer Bestandteil: das Milchpulver. Dafür sorgt schon die für Kakao und Schokolade bestimmte Richtlinie 2000/36/EG des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2000. Ein Hoch auf die EU-Bürokratie.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html