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meistens liefere ich meine Texte als Word- oder rtf-Dateien an die Redaktionen. Der Redakteur oder die Redakteurin kümmert sich darum, sie in das Redaktionssystem einzupflegen. Nur in wenigen Fällen mache ich es selbst – seit einiger Zeit wieder regelmäßiger. Dagegen ist nichts einzuwenden – im Gegenteil: schnell und einfach.

Allerdings benötige ich für diese Tätigkeit seit kurzem wieder den Internet-Browser eines gewissen Monopolisten. Und von dem hatte ich mich vor Jahren freudigen Herzens verabschiedet. Seither surfe ich nicht nur schneller, sondern auch sorgloser. Aber das an das Internet angebundene Redaktionssystem ist eben „daraufhin optimiert“, also den bislang wohl gängigsten Browser. Was will man machen? Herunterladen und einmal pro Woche öffnen.

In der Hoffnung, dass es gut geht…

Wer sonst keine Aufregung im Leben hat, für den ist das eine feine Sache. Es liefert dieses prickelnde Gefühl, selbst im beschaulichen Wiesbaden auf dem Servierteller der Kriminellen dieser Welt zu hocken. Das hatte ich fast vergessen – jetzt fällt es mir wieder ein. Gleich nach dem ersten Einsatz hieß es wieder die Medien rauf und runter: „Gravierende Sicherheitslücke entdeckt“. Kleinigkeit. Über die Lücke sollte nur der Rechner für jeden vom Internet aus zugänglich und mit wenigen Handgriffen auch zu kontrollieren sein. Kleinigkeit.

„Wunderbar“, habe ich da gedacht: „Online-Banking adé…“

Natürlich habe ich das Redaktionssystem dann doch schnell mal mit meinem geliebten und bewährten Browser durchgetestet. Es funktionierte leider wirklich nicht einwandfrei. Gut, die offenbar historisch gefährliche Sicherheitslücke hatte der große Konkurrenzanbieter „meines“ Browsers binnen weniger Tage mit einem so genannten Sicherheits-Patch behoben. Eine von den zig bis hundert Dateien, die Sie als Kunde des Unternehmens im Jahr sowieso auf der Anbieterhomepage herunterladen müssen – immerhin automatisch. Anfangs haben mich die Meldungen stets beunruhigt, aber man gewöhnt sich dran. Gut, also weiter mit dem Browser. Kaum eine Woche später: die nächste gravierende Sicherheitslücke…

Langsam erinnere ich mich wieder. Ich glaube, die beunruhigenden Meldungen kamen vor ein paar Jahren auch schon im Wochentakt. Nur hatte ich das nicht mehr so registriert, seit ich vor ein paar Jahren den Browser gewechselt habe.

Eine wunderbar ignorante Zeit. Mac-User werden es nachfühlen können…

Die zweite Warnung hat mich denn auch viel weniger verunsichert. Wieder irgendso eine Sicherheitslücke. Auch wenn die Software – selbst so eine Art Virus, wie vor ein paar Jahren Computerexperten gescherzt hat – sich redlich bemüht: zum Standardbrowser werde ich ihn auf meinem Computer nie wieder machen. Mittlerweile sieht er das wohl auch ein. Die Aufforderung, ein Programm für das Öffnen von html-Dateien auszuwählen hatte ich jedenfalls nur zweimal. Am Ende wird es wohl ähnlich sein, wie bei Kindern an der Supermarktkasse. Die Kunst besteht darin, dem Quengeln nicht zuviel Aufmerksamkeit zu widmen. Ohne dabei wichtige Signale zu übersehen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Kängurus

hätten Sie gedacht, dass es in Deutschland wild lebende Kängurus gibt?

Jedenfalls verzeichnet sie ein neuer „Atlas der Säugetiere“, den der Facharzt für Psychiatrie und Fledermausexperte, Eckhard Grimmberger, sowie die beiden Biologen Klaus Rudloff und Christian Kern zusammen herausgebracht haben.

Das werden aber wohl Durchreisende sein…

Wie die Kängurus in dem neuen Atlas. Demzufolge hatte irgendwer 1887 Bennett-Kängurus in der Nähe von Bonn ausgesetzt und 1889 im brandenburgischen Altdöbern. Damals vermehrten sich die Tiere in freier Wildbahn erst fleißig, verschwanden aber nach einigen Jahren – wahrscheinlich abgeschossen. Auch heute gibt es hierzulande noch freilebende Kängurus. Aber auch die sollen großteils eingewandert sein – also aus irgendwelchen Zoos ausgebüchst, wie etwa im Jahr 2000 aus dem Tierpark Klüschenberg bei Burg Stargard in Mecklenburg. Diese Kängurus wurden den Atlas-Tierforschern zufolge zwei Jahre lang gesichtet.

Kimble kam für den Atlas aber wohl zu spät. Das Känguru hüpfte im vergangenen August durch Pfalz und Sommerloch und hatte seinen Namen vom Radiosender SWR1 bekommen – nach der US-Krimiserie „Dr. Kimble auf der Flucht“. War doch das Tier der Polizei immer ein paar Sprünge voraus. Wo immer Kimble gesichtet wurde, kamen die Beamten zu spät. Selbst bei noch so schnellem Ausrücken. „Das Känguru macht sich immer aus dem Staub“, sagte die Ludwigshafener Polizeisprecherin Simone Eisenbarth. Vermisst hatte das Tier jedenfalls niemand – wo es herkam: ein Rätsel.

Für ein anderes Rätsel waren bedröhnte Kängurus immerhin etwa zeitgleich die Lösung: für Kornkreise auf australischen Feldern. Berauscht vom Opium in Mohnsamen waren da vor ein paar Monaten kleine Kängurus – so genannte Wallabys – auf den Feldern der Insel Tasmanien herumgehüpft und haben dabei deutlich sichtbare geometrische Formen hinterlassen. Dafür musste sich kürzlich Tasmaniens Generalstaatsanwältin Lara Giddings vor Mohnanbauern rechtfertigen.

Das merkwürdige Phänomen wäre also erklärt.

Für ein merkwürdiges Phänomen wird die australische Psychiaterin indes das Känguru gehalten haben, das ausgerechnet in ihrem Büro durchdrehte. Das anderthalb Meter große Tier sei durch ein Fenster in den Raum gesprungen und habe durch wildes Umhergehopse mehrere Regale und Schränke umgeworfen, bevor es durch den Flur wieder auf die Straße sprang. Die verschreckte Psychiaterin hatte sich auf den Schreibtisch gerettet, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.+

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Blond


jetzt weiß ich endlich, warum ich so friedfertig bin. Ich bin nicht blond.

Die schlagfertigen Antworten fallen mir deswegen immer erst nachher ein…

Damit haben Blondinen offenbar weniger Probleme. Zu dem Ergebnis kam eine Studie der University of California unter 156 Studentinnen. Frauen mit hellen Haaren erwiesen sich der Studie zufolge als selbstsicherer und aggressiver als brünette oder rothaarige Frauen.

Übrigens gilt das nicht nur für Frauen und auch nicht nur wegen der Haarfarbe, das sagt die Studie auch. Je größer das Gefühl ist, ein „besonderer Mensch“ zu sein, desto eher sind wir offenbar bereit, auch mit aggressivem Verhalten unsere Ziele zu erreichen, sagt die Studie. Und das Gefühl, ein besonderer Mensch zu sein, entstehe bei Männern eben durch körperliche Stärke – große, breitschultrige Kerle sind hier also im Vorteil – und bei Frauen durch gutes Aussehen. Schlenker zum Blondsein: Mit dem Aussehen punkte eine blonde Frau einfach leichter, so die Studienautoren. Sie werde für attraktiver gehalten und heimse mehr Aufmerksamkeit von Männern ein, als andere Frauen, erklärt Studienleiter Aaron Sell.

Jetzt wissen wir Kleinen und Dunkelhaarigen ja bescheid…

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich hatte in meinem Leben bestimmt drei oder viermal mehr blonde beste Freundinnen als brünette. Mir kommt es auf die Haarfarbe nicht so an.

Ich bin ja auch kein Mann…

Falls Sie einer sind und nicht aussehen wie eine Kreuzung aus Brad Pitt und Schwarzenegger, trösten Sie sich: Wissen Sie eigentlich, wer die erste Ski-Weltmeisterschaft nur für Blondinen gewonnen hat? Ein männlicher Kenianer, Patrick Sang. Gut, auf dem Foto, auf dem ich ihn vorhin wedeln gesehen habe, sah er weißhäutig aus. Aber definitiv nicht blond. Und das durfte so sein. Bei dem Spaß-Turnier kam es nur auf die Farbe der Haarpracht zum Zeitpunkt des Abfahrtslaufs an – nicht darauf, ob sie echt, gefärbt oder mit Perücke vorgetäuscht war…

Dass Sang eine blonde Perücke trug, konnten sie wohl schon vor Beginn der Abfahrt in der letzten Reihe ganz am Ende des Hangs erkennen… Wahrscheinlich noch bei Nebel. Auf dem Gelände gab es übrigens auch Haarfärbestationen für Teilnehmer in Zeitnot. Zumindest die echten, aber vielleicht weniger hell-getönten Blondinen werden das Angebot sicher gern angenommen haben. Schließlich benötigen sie als Blondine länger zum Aufbrezeln, wie vor einiger Zeit eine andere Studie herausfand.

Womit Wissenschaftler sich so beschäftigen – manchmal fasse ich es ja auch nicht…

Erfrischend finde ich da, was ich vorhin über Dolly Parton im Netz gefunden habe: „das meiste Geld, die größten Erfolge, die blondesten Haare, die längsten Fingernägel, die opulenteste Oberweite“, schrieb Spiegel Online. „Nichts davon ist echt, aber alles kommt von Herzen“, sagte die Country-Sängerin da.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Abnehmen

ob Schlafen beim Abnehmen hilft? Die einen sagen ja – wenig schlafen mache dick. Die anderen sagen nein: Wer wenig schlafe, verbrauche schließlich mehr Energie. Bleibe also dünn.

Man weiß es also mal wieder nicht so genau…

Auch sonst gibt es wenige Sicherheiten über das alljährliche Frühlingsthema der Frauenzeitschriften: welches die richtige Abnehmmethode ist. Darüber – also die dicksten Diätlügen – haben Doreen Nothmann und Sven-David Müller-Nothmann ein ganzes Buch geschrieben.

So genannte Fatburner verbrennen demnach fast gar nichts. Margarine macht demnach überhaupt nicht schlank. Zitronensaft wischt demnach zwar in der Spüle gut das Fett weg, helfe aber wohl nur wegen seines gefährlich niedrigen Kaloriengehalts beim Abnehmen. Kohlenhydratarme Ernährung lässt laut Buch zwar Pfunde schmelzen, die wir dann aber ebenso sicher gleich wieder drauf haben – Jojo-Effekt. Und Fett macht wohl auch überhaupt nicht fett. Das hatte ich mir allerdings auch schon gedacht, seit ich vor einiger Zeit nach längerem mal wieder sehr regelmäßig Butter zu essen begann und daraufhin – ohne sonst groß etwas zu ändern – völlig überraschend abgenommen hatte.

Trotzdem: Immer wieder glaubt man gern, was man da so liest…
Wenn also Gehirnjogging schon die Denkkraft nicht stärkt, warum sollte es nicht vielleicht doch so schlank machen, wie der britische Mentaltrainer Tim Forrester beteuert. Immerhin rechnet er es ja auch genau vor. „Unser Gehirn benötigt 0,1 Kalorien pro Minute, nur um zu überleben“, erklärte Forrester dem britischen Telegraph. „Wenn wir etwas herausforderndes tun wie ein Puzzle oder ein Quiz lösen, verbrennen wir dadurch 1,5 Kalorien pro Minute.“

Eine Stunde Sudoku entspricht laut Forresters Berechnung immerhin mehr Energie als ein Schokokeks oder ein kleiner Sahnepudding. Und mit zwei Stunden Denksport wäre dann schon eine ganze Tüte Gummibärchen drin…

Nothmann und Müller-Nothmann halten solchen Berechnungen die Empfehlung entgegen, lieber den Schokoriegel nach dem Essen wegzulassen. Das sei effektiver.

Aber das ist ja langweilig…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 23.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Schwarze Schwäne

vielleicht kennen Sie ja auch die Geschichte vom Schwarzen Schwan?

Ein Wirtschaftsbestseller trägt diesen Titel. Als schwarzen Schwanz bezeichnet Autor Nassim N. Taleb besonders ungewöhnliche Ereignisse. Dass irgendein exotisch unwahrscheinliches Ereignis eine Krise auslöst, gilt unter Ökonomen ja mittlerweile fast schon als typisch für die Wirtschaftsgeschichte.

Auf einmal ist Realität, was keiner zuvor für möglich gehalten hätte: dass Banken wie etwa Lehman Brothers pleite gehen oder etwa sonst besonnene Wirtschaftsexperten Bargeld horten und und und. Solch unvorhergesehene Ereignisse, die zum Umdenken zwingen, bezeichnet Taleb eben als schwarze Schwäne. Mit Blick darauf, wie verwundert die Europäer im 17. Jahrhundert waren, als sie mit der Entdeckung Australiens erkennen mussten, dass es sehr wohl auch schwarze Schwäne gibt, denn dort liefen sie frei herum.

So einer Art schwarzem Schwan sehen sich nun die Experten im Wildparkgehege in Gloucestershire gegenüber. Sie wurden Zeuge einer Scheidung eines Paars weißer Höckerschwäne. Die beiden Schwäne brachten zu Winterbeginn sang- und klanglos ihre neuen Partner mit…

Unglaublicher Vorfall.

Gut, nicht dass es so etwas nicht schon mal gegeben hätte. Aber immerhin zuvor erst einmal in der mehr als 40-jährigen Forschungsgeschichte am „Wildfowl and Wetlands Trust Centre“ in Slimbridge.

Was mich wundert: dass sich darüber immer wieder alle so wundern.
Für mich sind Nachrichten schon fast zu einer festen Größe geworden, in denen Forscher völlig überrascht feststellen, wie untreu und unmonogam Schwäne, Eulen & Co. doch sind. Vor kurzem fand eine Studie heraus, wie Schwäne – die ja praktisch pausenlos aufeinander hocken – sich denn nun eigentlich genau betrügen: immer gleichzeitig, zwangsläufig. Vielleicht tun wir uns ja auch einfach schwer, das Ideal von den lebenslang treuen Vögel loszulassen…

Schwarze Schwäne aller Länder, vereinigt Euch in Münster, möchte man da rufen…
Dort kommt in der Beziehung ja einiges zusammen: Ein schwarzer Schwan (Petra), der sich in ein Objekt verliebt (ein Treetboot von der Gestalt eines weißen Schwans), diesem über Jahre treu bleibt und nicht von seiner Seite weicht, um dann doch nach viel Zinnober um die Suche nach gemeinsamen Winterdomizilen, tausenden Berichten in und Pilgern aus aller Welt schließlich einfach mit einem jungen Höckerschwan (lebendig) durchzubrennen…

Und das arme Tretboot und die vielen Pilger sich selbst zu überlassen…

Glücklicherweise gibt es da nun Brillenpinguin-Dame Sandy. Vor einigen Wochen kam die Nachricht, Sandy habe ihr Herz an Tierpfleger Peter Vollbracht verloren. Und wo? Klar: In Münster, Allwetterzoo. Die westfälische Stadt hat wohl ein Abonnement auf unkonventionell liebende Federtiere. Sie werden das Eintreffen dieses schwarzen Schwans denn auch gelassen nehmen. Das sind sie ja schon gewohnt…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Pubertierende

stellen Sie sich mal vor, Ihr Kind würde extrascharfes Chili pur getrunken. Kommt sicher auch bei Ihnen zuhause nicht so gut an… Bei den Eltern der acht bayrischen Schüler sicher ebenfalls nicht. Die hatten das Zeug vor einigen Wochen über das Internet bestellt und dann als Mutprobe getrunken.

Andererseits: Besser als S-Bahn-Surfen dann vielleicht auch wieder…

Dass Pubertierende Mutproben durchlaufen, gilt unter Experten jedenfalls als normal. Und als im Grunde auch gut, habe ich gelesen. „Der Sinn von Mutproben ist, zu zeigen, was man schon drauf hat, sich selbst gegenüber, und auch um Respekt unter Gleichaltrigen zu bekommen. Das ist ein ganz normaler und wichtiger Prozess des Erwachsenwerdens“, erklärt Gunther H. Moll, Pubertätsexperte und Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Erlanger Uni-Klinik, der Süddeutschen Zeitung.

Mir steht die Zeit mit pubertierendem Kind ja erst noch bevor. Und ich bin auch schon sehr gespannt. Ich habe mal gehört, sehr trotzige Kinder würden weniger heftig pubertieren. Das gibt mir Hoffnung…

Sagt doch der Experte auch, die Mutproben würden heutzutage immer heftiger werden. Sei man zu seiner Zeit noch auf Dächer geklettert, „können sie im Internet Sachen bestellen, die hätte ich als Jugendlicher niemals in die Hand bekommen“, gibt er zu bedenken. „Und es wird immer schneller, maschineller, gefährlicher. Früher waren die Mutproben natürlicher.“

Größte und wichtigste Mutprobe ist seiner Einschätzung nach aber die Mädchen-Mutprobe. „Wenn ein Junge sich traut, ein Mädchen anzusprechen.“

Wenn ich mich richtig erinnere, war das damals aber schon eigentlich der Zeitpunkt, zu dem die Pubertierenden auch aus dem gröbsten raus waren… Zumal ja Jungs bekanntlich mit der Pubertät etwas später dran sind als Mädchen. Bekommen sie das also bereits hin, sind sie auch sonst schon ein klein wenig vernünftiger. Falls man von vernünftig überhaupt so sprechen kann – gelten doch auch wir Erwachsenen als immer infantiler.

Langzeit-Pubertierende gewissermaßen – liest man doch immer wieder…

Falls Sie bei Ihrem Halbwüchsigen sehnsüchtig das Ende der wildesten Sturm und Drang-Zeit ersehnen –achten Sie doch mal drauf, wann Ihr Sohn oder Ihre Tochter ins Bett gehen. Geht ein Jugendlicher abends wieder freiwillig früher ins Bett, ist die Pubertät vorbei, haben Chronobiologen von der Universität Basel herausgefunden. Mit Beginn des Stimmbruchs und der Menstruation würden Teenager zu Nachteulen, die morgens kaum aus den Federn kommen, beobachteten sie. Erst nach etwas fünf bis sechs Jahren pendele sich der Schlafrhythmus auf das Erwachsenen-Muster ein. Solange dauere die Pubertät eben, folgern die Wissenschaftler.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Rentenlösung à la brasiliana

haben Sie eigentlich schon von Brasiliens Rentenproblem gehört?

Eigentlich ganz spannend. Sorgt doch bei denen ein pharmazeutisches Produkt für immense Probleme. Völlig unerwartet. Aber nicht etwa dadurch, dass es die Lebenserwartung so sehr steigere. Sondern indem es das Alter der Rentner auf ein unerwartet jugendliches Alter herabsetzt.

Die Rede ist von Viagra. Was man als Sozialpolitiker nicht alles bedenken muss – da habe ich auch gestaunt…

Jedenfalls soll das durch Viagra beförderte Phänomen, dass sich ältere Männer gern mit jungen Frauen umgeben, die brasilianische Rentenkasse zunehmend in Schwierigkeiten bringen. „Paulo Tafner, Autor einer Studie der Nationalen Versicherungsanstalt spricht von einer „schweren Herausforderung für die Zukunft unseres Landes“. Die besteht darin, dass 64 Prozent der geschiedenen Männer über 50 Jahren beim zweiten Mal eine weitaus jüngere Frau ehelichen. Bei den 60-bis 64-Jährigen sind es sogar noch mehr: Von ihnen heiraten sogar 69 Prozent eine 30-Jährige oder noch jüngere Partnerin.

Und all diese vielen grünen Witwen haben dann alle einmal mit etwa 40 Jahren einen lebenslangen Anspruch auf Witwenrente… Statt der für das brasilianische Rentensystem kalkulierten im Schnitt 15 Jahre, liegen die grünen Witwen also der Rentenkasse gut und gerne 35 Jahre auf der Tasche.

Da musste ich an eine Annonce denken, die aus irgendeiner Tageszeitung dieser Republik vor ein paar Wochen ihren Weg in den Hohlspiegel des Spiegel gefunden hatte. Mit der Anzeige hatte eine junge Krankenschwester sehr unverblümt einen senilen Knacker gesucht: „zwecks Versorgungs-Ehe – No Sex“, stand da. Auch eine Strategie, sein Rentenproblem zu lösen, habe ich da gedacht. Womöglich ist das aber auch schon ein neuer Trend, der sich demnächst nicht mehr nur im Hohl-Spiegel findet, sondern in den Wirtschaftsteilen unserer Medien…

Gerade alternde Beamte sollten derzeit beste Karten auf dem Heiratsmarkt haben.

Auch hier ist die Hinterbliebenenversorgung schließlich – noch – ganz gut. Auch wenn sie immerhin an eine Mindesthaltbarkeitsdauer der Ehe gebunden ist.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 16.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Gehirn

neulich musste ich beim Lesen eines ernsthaften Artikels mal wieder hell auflachen.

Da stand: „In Wahrheit wäre die Glühbirne in unserem Kopf, die bis zu 20 Prozent unseres körpereigenen Brennstoffs verbraucht, gern eine Energiesparlampe.“ Gemeint war unser Gehirn, in der Titelgeschichte des Magazins GEO über Querdenker, Februarheft. Und weiter: „Wenn wir uns zum Beispiel von einem Experten beraten lassen, schaltet unser Gehirn schon mal auf Ruhezustand.“

Ach so, das macht es also, habe ich gedacht? Darüber musste ich lachen.
Es sei, als ob es das selbstständige Denken einfach abstelle, staunte auch der Gehirn- und Verhaltensforscher Gregory Berns von der Emory University in Atlanta, der genau das in diversen Experimenten beobachtet hatte.

Unser Gehirn ist eben schon eine Nummer für sich. Eigentlich ja auch wieder sehr schlau, die wertvolle Energie einfach einsparen zu wollen. Und sich gegen dummdreiste Versuche zu wehren, ihm Leistungssteigerung aufzuzwingen. Gehirnjogging wirkt ja bekanntlich nicht, haben sie vor einiger Zeit herausgefunden. Und ob Neurodoping wie etwa Ritalin oder andere derzeit so populäre Psychopharmaka wirken, weiß man ja noch nicht so genau.

Meine Tochter braucht jedenfalls wohl nicht mehr gar so dringend das liebevolle Malen einer 8 zu üben. Das sei sehr wichtig wegen der beiden Hirnhälften, hatte ich mal gehört. Nun kenne ich mich mit dem hirngerechten Lernen ja nicht so aus. Damit hat es aber wohl zu tun. Und dieses Konzept bezeichnete die Tübinger Erziehungswissenschaftlerin Nicole Becker in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als „theoretisch wie praktisch eine Fehlkonstruktion“. Das Gehirn könne zwar über sich nachdenken, doch nicht über seine Funktionen bestimmen – und schon gar nicht seine Funktionsfähigkeit manipulieren.

Passt wieder zu den Gehirnjogging-Erkenntnissen.

Wir nutzen dem Gehirn also offenbar am besten, indem wir unseren Körper trainieren. Dagegen kann es sich ja nicht wehren. Und indem wir ihm gönnen, was es gerade braucht: Schlaf, Nahrung, Ablenkung, Anstrengung und öfter mal was Neues. Nur eben alles zur richtigen Zeit. Ansonsten müssen wir wohl mit dem vorlieb nehmen, was wir da oben drin haben.

Übrigens ist das wohl leider ab dem 27. Lebensjahr immer weniger, sagen neueste Studien. Falls Sie aber auch schon die Mitte 30 überschritten haben, seien Sie beruhigt: Der Verfall schreitet offenbar nicht so schnell voran, wie stets angenommen. Und es gibt auch Grund zur Freude: Vokabular und Wissensschatz wachsen eher noch. Also keine Panik.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Fußball-Statistik

vor einiger Zeit habe ich mal wieder ein Fußballspiel im Fernsehen angeschaut. Anders als beim vorangegangenen Mal – das lag da, vor ein paar Jahren, wiederum auch bestimmt ein gutes Jahrzehnt zurück – haben sie im Fernsehen immer irgendwelche Zahlen eingeblendet: wie viele Tore oder Torläufe ein Spieler in der Saison hingelegt hatte oder wie viele Elfmeter, wie lang ein Pass in Metern gewesen war und und und.

Auch im Fußball wird nun also vermessen, gewichtet und gerankt.

Ist ja auch spannend. Und doch schien es mir nicht ganz zu der ja eher emotionalen Verbindung zu passen, die zumindest wahre Fans zu ihrem Leib- und Magensport pflegen. Lenkt es doch nicht zuletzt auch vom Spiel selbst ab. Aber gut.

Ich hatte diesen kulturellen Schwenk eben einfach verpasst. Die Sportschau gucke ich nur höchst selten, seit ich vor vielen Jahren bei meinen Eltern ausgezogen bin. Fußballspiele eigentlich auch nur bei größeren Ereignissen, wie etwa einer WM oder vielleicht auch mal einer EM. Wenn ich gerade Lust dazu habe und Deutschland oder Brasilien spielt – am besten gegeneinander. Sonst: Phhh…

Dieser „Vermessung der Fußballwelt“ (Spiegel) jedenfalls hat sich die International Federation of Football History & Statistics (IFFHS) verschrieben. Jährlich errechnet das Bonner Einmann-Institut Welt-Torhüter und -Torjäger, Welt-Schiedsrichter und Welt-Trainer. Aber offenbar ist zumindest in Teilen der Fußballwelt zumindest umstritten, welche Geschichte die Zahlen der IFFHS erzählen. HSV und Werder vor Bayern München in der Rangliste der weltbesten Clubs? „Nanu!“, staunt die Bild-Zeitung. „Noch vor Real Madrid?“, fragt sich die Online-Ausgabe der Spanische Allgemeine Zeitung.

Institutsleiter Alfredo Pöge – das Fußballfachblatt 11Freunde bezeichnete ihn mal als „Dr. Seltsam“ – fühlt sich hierzulande verfolgt. Viele werfen ihm vor, die Rankings seien Marke Eigenbau, im eigenen Wohnzimmer gefertigt. Das allerdings klingt dann schon wieder sehr nach wahrem Fußballfan. So kenne ich es von meinem Bruder. Als Kind habe „Alfredo Pöge immer Sportzeitungen aus aller Welt gesammelt und Mannschaftsaufstellungen auswendig gelernt – eigentlich das, was er heute noch tut“, schrieb der Spiegel über ihn. Immerhin veröffentlicht er auch die Rankingkriterien auf seiner Homepage.

Und auch ein paar skurrile Fakten über den Welt-Fußball. Die fand ich eigentlich wieder ganz hübsch. So eine Art Fußball-Gedächtnis, aus dem sich interessante Informationen hervorkramen lassen. Leider datiert das Fakten-Archiv zwar bis weit ins 19 Jahrhundert zurück, endet aber schon 1911. Wird am Zeitmangel liegen. Schließlich arbeitet der oberste Fußballstatistiker eigenen Angaben nach bis zu zwölf Stunden täglich, an den Wochenenden sechs.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Zucht

falls Sie auch Spaß an Tierzucht haben: Bemühen Sie sich nicht – es wird niemals lila Kühe geben.

Obwohl das gerade jetzt sicher noch gerade so im Trend liegen würde.

Aber es funktioniert nicht. Da lässt die Natur sich offenbar nicht hineinreden. Bei Säugetieren hat die „Göttin mit der Handtasche“ – so hat Frank Schätzing, Autor von „Der Schwarm“ die Evolution mal genannt – hat leider nicht mehr auf ihrer Farbpalette als: schwarz, Braun-Rot oder Weiß. Zumindest für Säugetiere.

Ich finde das ja auch ein wenig gemein. Gibt es doch so toll farbenprächtige Vögel, Käfer und Schmetterlinge. Da sollte sich doch auch ein grüner Hund oder auch lila Kühe oder Mäuschen machen lassen. Aber nein…

„Man kann nur etwas herauszüchten, was schon irgendwie da ist“, erklärte kürzlich Henner Simianer von der Abteilung für Tierzucht und Haustiergenetik an der Georg-August-Universität Göttingen Welt Online. „Bei Säugetieren sind bunte Farben einfach nicht angelegt“. Biologisch gesehen ist ja auch der Mensch auch ein Säugetier – deshalb gibt es uns nicht in den Farben Grün, Knallrot oder Blau.

Hat keinen Sinn.

Schließlich soll selbst die ansehnlichste Farbe mehr als nur hübsch aussehen. So stammt das Rosa des Flamingo aus den Algen und Krebsen seiner Nahrung und soll die Vögel vor Infektionen schützen. Oder ist gerade das hübscheste Pink entscheidend fürs Überleben. Weibchen und Männchen, die diese Farbe tragen, dokumentieren damit, wie gut sie im Futter stehen – das verschafft ihnen beste Chancen auf dem Heiratsmarkt – ein großer Vorteil im Überlebenskampf. Und während Insekten wie Wespen oder Hornissen mit Warnfarben Vögel abschrecken, geht es bei grünen Schlangen um Tarnung.

Säugetiere machen das eben anders: zur Tarnung brauchen sie eh meist braun und Imponieren gehen sie dann eben mit einem stolzen Geweih.

Bei der Zucht müssen wir uns daher darauf beschränken zu gucken, was bei einem quer- und einem längsgestreiften Kätzchen herauskommt. Oder wie sich das Kälbchen der süßen Schwarz-weißen mit dem glänzend-braunen Ochsen macht.

So ist die Natur. Das wissen übrigens auch Kinder. Selbst Stadtkinder.

Nein, auch sie glauben nicht, dass Kühe tatsächlich lila sind. Selbst wenn sie sie so vielleicht hübsch finden und deswegen auch gelegentlich so malen, weiß der Soziologe Rainer Brämer von der Universität Marburg. Er befragte tausende Stadtkinder. „Bis auf ein paar Witzbolde war keines der Meinung, es gebe auch in der Natur lila Kühe“, erklärte er der Zeitschrift Neon vor einiger Zeit.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 09.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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