Pubertierende

stellen Sie sich mal vor, Ihr Kind würde extrascharfes Chili pur getrunken. Kommt sicher auch bei Ihnen zuhause nicht so gut an… Bei den Eltern der acht bayrischen Schüler sicher ebenfalls nicht. Die hatten das Zeug vor einigen Wochen über das Internet bestellt und dann als Mutprobe getrunken.

Andererseits: Besser als S-Bahn-Surfen dann vielleicht auch wieder…

Dass Pubertierende Mutproben durchlaufen, gilt unter Experten jedenfalls als normal. Und als im Grunde auch gut, habe ich gelesen. „Der Sinn von Mutproben ist, zu zeigen, was man schon drauf hat, sich selbst gegenüber, und auch um Respekt unter Gleichaltrigen zu bekommen. Das ist ein ganz normaler und wichtiger Prozess des Erwachsenwerdens“, erklärt Gunther H. Moll, Pubertätsexperte und Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Erlanger Uni-Klinik, der Süddeutschen Zeitung.

Mir steht die Zeit mit pubertierendem Kind ja erst noch bevor. Und ich bin auch schon sehr gespannt. Ich habe mal gehört, sehr trotzige Kinder würden weniger heftig pubertieren. Das gibt mir Hoffnung…

Sagt doch der Experte auch, die Mutproben würden heutzutage immer heftiger werden. Sei man zu seiner Zeit noch auf Dächer geklettert, „können sie im Internet Sachen bestellen, die hätte ich als Jugendlicher niemals in die Hand bekommen“, gibt er zu bedenken. „Und es wird immer schneller, maschineller, gefährlicher. Früher waren die Mutproben natürlicher.“

Größte und wichtigste Mutprobe ist seiner Einschätzung nach aber die Mädchen-Mutprobe. „Wenn ein Junge sich traut, ein Mädchen anzusprechen.“

Wenn ich mich richtig erinnere, war das damals aber schon eigentlich der Zeitpunkt, zu dem die Pubertierenden auch aus dem gröbsten raus waren… Zumal ja Jungs bekanntlich mit der Pubertät etwas später dran sind als Mädchen. Bekommen sie das also bereits hin, sind sie auch sonst schon ein klein wenig vernünftiger. Falls man von vernünftig überhaupt so sprechen kann – gelten doch auch wir Erwachsenen als immer infantiler.

Langzeit-Pubertierende gewissermaßen – liest man doch immer wieder…

Falls Sie bei Ihrem Halbwüchsigen sehnsüchtig das Ende der wildesten Sturm und Drang-Zeit ersehnen –achten Sie doch mal drauf, wann Ihr Sohn oder Ihre Tochter ins Bett gehen. Geht ein Jugendlicher abends wieder freiwillig früher ins Bett, ist die Pubertät vorbei, haben Chronobiologen von der Universität Basel herausgefunden. Mit Beginn des Stimmbruchs und der Menstruation würden Teenager zu Nachteulen, die morgens kaum aus den Federn kommen, beobachteten sie. Erst nach etwas fünf bis sechs Jahren pendele sich der Schlafrhythmus auf das Erwachsenen-Muster ein. Solange dauere die Pubertät eben, folgern die Wissenschaftler.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html