vielleicht kennen Sie ja auch die Geschichte vom Schwarzen Schwan?
Ein Wirtschaftsbestseller trägt diesen Titel. Als schwarzen Schwanz bezeichnet Autor Nassim N. Taleb besonders ungewöhnliche Ereignisse. Dass irgendein exotisch unwahrscheinliches Ereignis eine Krise auslöst, gilt unter Ökonomen ja mittlerweile fast schon als typisch für die Wirtschaftsgeschichte.
Auf einmal ist Realität, was keiner zuvor für möglich gehalten hätte: dass Banken wie etwa Lehman Brothers pleite gehen oder etwa sonst besonnene Wirtschaftsexperten Bargeld horten und und und. Solch unvorhergesehene Ereignisse, die zum Umdenken zwingen, bezeichnet Taleb eben als schwarze Schwäne. Mit Blick darauf, wie verwundert die Europäer im 17. Jahrhundert waren, als sie mit der Entdeckung Australiens erkennen mussten, dass es sehr wohl auch schwarze Schwäne gibt, denn dort liefen sie frei herum.
So einer Art schwarzem Schwan sehen sich nun die Experten im Wildparkgehege in Gloucestershire gegenüber. Sie wurden Zeuge einer Scheidung eines Paars weißer Höckerschwäne. Die beiden Schwäne brachten zu Winterbeginn sang- und klanglos ihre neuen Partner mit…
Unglaublicher Vorfall.
Gut, nicht dass es so etwas nicht schon mal gegeben hätte. Aber immerhin zuvor erst einmal in der mehr als 40-jährigen Forschungsgeschichte am „Wildfowl and Wetlands Trust Centre“ in Slimbridge.
Was mich wundert: dass sich darüber immer wieder alle so wundern.
Für mich sind Nachrichten schon fast zu einer festen Größe geworden, in denen Forscher völlig überrascht feststellen, wie untreu und unmonogam Schwäne, Eulen & Co. doch sind. Vor kurzem fand eine Studie heraus, wie Schwäne – die ja praktisch pausenlos aufeinander hocken – sich denn nun eigentlich genau betrügen: immer gleichzeitig, zwangsläufig. Vielleicht tun wir uns ja auch einfach schwer, das Ideal von den lebenslang treuen Vögel loszulassen…
Schwarze Schwäne aller Länder, vereinigt Euch in Münster, möchte man da rufen…
Dort kommt in der Beziehung ja einiges zusammen: Ein schwarzer Schwan (Petra), der sich in ein Objekt verliebt (ein Treetboot von der Gestalt eines weißen Schwans), diesem über Jahre treu bleibt und nicht von seiner Seite weicht, um dann doch nach viel Zinnober um die Suche nach gemeinsamen Winterdomizilen, tausenden Berichten in und Pilgern aus aller Welt schließlich einfach mit einem jungen Höckerschwan (lebendig) durchzubrennen…
Und das arme Tretboot und die vielen Pilger sich selbst zu überlassen…
Glücklicherweise gibt es da nun Brillenpinguin-Dame Sandy. Vor einigen Wochen kam die Nachricht, Sandy habe ihr Herz an Tierpfleger Peter Vollbracht verloren. Und wo? Klar: In Münster, Allwetterzoo. Die westfälische Stadt hat wohl ein Abonnement auf unkonventionell liebende Federtiere. Sie werden das Eintreffen dieses schwarzen Schwans denn auch gelassen nehmen. Das sind sie ja schon gewohnt…
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html