Fußball-Statistik

vor einiger Zeit habe ich mal wieder ein Fußballspiel im Fernsehen angeschaut. Anders als beim vorangegangenen Mal – das lag da, vor ein paar Jahren, wiederum auch bestimmt ein gutes Jahrzehnt zurück – haben sie im Fernsehen immer irgendwelche Zahlen eingeblendet: wie viele Tore oder Torläufe ein Spieler in der Saison hingelegt hatte oder wie viele Elfmeter, wie lang ein Pass in Metern gewesen war und und und.

Auch im Fußball wird nun also vermessen, gewichtet und gerankt.

Ist ja auch spannend. Und doch schien es mir nicht ganz zu der ja eher emotionalen Verbindung zu passen, die zumindest wahre Fans zu ihrem Leib- und Magensport pflegen. Lenkt es doch nicht zuletzt auch vom Spiel selbst ab. Aber gut.

Ich hatte diesen kulturellen Schwenk eben einfach verpasst. Die Sportschau gucke ich nur höchst selten, seit ich vor vielen Jahren bei meinen Eltern ausgezogen bin. Fußballspiele eigentlich auch nur bei größeren Ereignissen, wie etwa einer WM oder vielleicht auch mal einer EM. Wenn ich gerade Lust dazu habe und Deutschland oder Brasilien spielt – am besten gegeneinander. Sonst: Phhh…

Dieser „Vermessung der Fußballwelt“ (Spiegel) jedenfalls hat sich die International Federation of Football History & Statistics (IFFHS) verschrieben. Jährlich errechnet das Bonner Einmann-Institut Welt-Torhüter und -Torjäger, Welt-Schiedsrichter und Welt-Trainer. Aber offenbar ist zumindest in Teilen der Fußballwelt zumindest umstritten, welche Geschichte die Zahlen der IFFHS erzählen. HSV und Werder vor Bayern München in der Rangliste der weltbesten Clubs? „Nanu!“, staunt die Bild-Zeitung. „Noch vor Real Madrid?“, fragt sich die Online-Ausgabe der Spanische Allgemeine Zeitung.

Institutsleiter Alfredo Pöge – das Fußballfachblatt 11Freunde bezeichnete ihn mal als „Dr. Seltsam“ – fühlt sich hierzulande verfolgt. Viele werfen ihm vor, die Rankings seien Marke Eigenbau, im eigenen Wohnzimmer gefertigt. Das allerdings klingt dann schon wieder sehr nach wahrem Fußballfan. So kenne ich es von meinem Bruder. Als Kind habe „Alfredo Pöge immer Sportzeitungen aus aller Welt gesammelt und Mannschaftsaufstellungen auswendig gelernt – eigentlich das, was er heute noch tut“, schrieb der Spiegel über ihn. Immerhin veröffentlicht er auch die Rankingkriterien auf seiner Homepage.

Und auch ein paar skurrile Fakten über den Welt-Fußball. Die fand ich eigentlich wieder ganz hübsch. So eine Art Fußball-Gedächtnis, aus dem sich interessante Informationen hervorkramen lassen. Leider datiert das Fakten-Archiv zwar bis weit ins 19 Jahrhundert zurück, endet aber schon 1911. Wird am Zeitmangel liegen. Schließlich arbeitet der oberste Fußballstatistiker eigenen Angaben nach bis zu zwölf Stunden täglich, an den Wochenenden sechs.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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