Putzerfische

neulich war da wieder eine dieser Nachrichten aus der Abteilung „Was wir Menschen von den Tieren lernen können“.

Heute: Putzerfische & Co.

Kennen Sie die? Ich hatte noch nie von ihnen gehört. Aber sie liefern sehr kluge Erkenntnisse über das Verhältnis von Geben und Nehmen zwischen Dienstleister und Kunden.

Fangen wir bei den Kunden an: Zielgruppe der Putzerfische ist alles erdenkliche Meeresgetier, das sich die Parasiten abknabbern lassen will. Sie wissen: Wenn Putzerfischmännchen und Putzerfischweibchen zusammen ihre Dienste anbieten, ist der Service am besten, berichtete vor ein paar Tagen die Süddeutsche Zeitung. Längst kein Geheimtipp mehr: Vor einem solchen Putzerfischfamilienbetrieb schwimmen die Kunden notfalls Schlange.

Nun die Anbieter: Für die Putzerfische ist das Putzen der Mitfische eigentlich nur zweite Wahl. Nicht gerade der absolute Traumjob. Lieber noch als von den Parasiten, würden sie von der leckeren Schleimschicht ihrer Kunden zehren.

Das würden die aber natürlich nicht mit sich machen lassen. So haben beide Seiten also ein Geschäftsmodell gefunden, das funktioniert. Aber nicht dass Sie jetzt auch denken, es funktioniere einfach so, von selbst. Das denkt man ja schnell, wenn es um die Natur geht. Nein, ein kleiner Biss hier und dort in die Schleimschicht der Kunden kommt durchaus vor. Aber alles in allem hält es sich die Waage.

Und hier wird es spannend, denn die Frage ist doch: Wie?

Auch im Tierreich muss aktiv dafür gesorgt sein, dass Geben und Nehmen im Gleichgewicht bleiben, zeigen die Putzerfische. In den Familienbetrieben funktioniert das so. Hat das kleinere Weibchen mal frech von der Schleimhaut ihres Kunden genascht, statt brav nur die Schädlinge abzuraspeln, bestraft das stärkere Männchen sie anschließend. Die Kunden wissen das natürlich sehr zu schätzen.

Aber was hat das Männchen davon? Und warum kündigt das Weibchen nicht einfach und zieht den Laden mit ein paar Freundinnen auf?

Auch einfach erklärt: Dadurch dass sich das Weibchen bei den nächsten Kunden diszipliniert zurückhält, bleiben die länger zum Putzenlassen. Und so kann nun das Männchen auch selbst den ein oder anderen Bissen mehr riskieren. Beide Putzerfischchen bekommen insgesamt mehr nahrhafte Parasiten ab – und zusätzlich ein wenig leckeren Schleim. Die Kunden können parasitenfrei das Umherschwimmen genießen. Die paar Blessuren tun ihnen offenbar nicht so weh.

Und allen geht es gut. Sonst würden sie nicht warten und sich disziplinieren (lassen).

Auch für die Verhaltensbiologen sind die Putzerfische spannend. Bislang haben sie nämlich nicht verstanden, dass in Experimenten Unbeteiligte jemanden bestrafen, der eine andere Person übers Ohr gehauen hat – und dafür sogar Geld bezahlen. „Der scheinbar selbstlose Rächer hat durchaus egoistische Gründe“, fasst Redouan Bshaary die Erkenntnisse des Forscherteams in der Zeitschrift „Science“ zusammen. Und überträgt sie vom Putzerfisch auf den Menschen: Der Beobachter wolle mit seiner Bestrafung wohl vermeiden, selbst Opfer des Betrügers zu werden. Und bestraft ihn deswegen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Scheidungshoch

wussten Sie eigentlich, dass ausgerechnet nach Weihnachten die Zahl der Scheidungen in die Höhe schießt? Also jetzt gerade.

Traurig, aber offenbar wahr.

Offizielle Zahlen habe ich zwar nicht zu dieser Information gefunden. Aber Scheidungsanwälte und Familiengerichte beobachten es offenbar seit Jahren. Zu Weihnachten versuchten eben viele Familien, sich nochmal zusammenzuraufen, mutmaßen die einen Experten. Die Probefrist endet dann jetzt. Andere Experten gehen davon aus, dass die Weihnachtszeit als Zeit des Aufeinanderhockens das Fass der Unzufriedenheit zum Überlaufen bringt.

Vielleicht ist es ja von beidem etwas…

Aber man kann etwas für Beziehung und Familie tun. Die Frage ist nur: Was? Um eine Antwort darauf bemühte sich nun das amerikanische Wirtschaftsmagazin BusinessWeek. Aus Sicht des Blatts spricht viel dafür, auch im Familienleben Gewinne und Verluste zu kalkulieren und professionell zu optimieren. Rationale Gründe gebe es genug: Einer aktuellen Studie des Instituts für amerikanische Werte zufolge legt eine große Bandbreite einschlägiger Studien nahe, dass der „Zustand unserer Ehe unser Wohlbefinden mindestens so sehr beeinflussen, wie unsere finanzielle Lage“, berichtet das Blatt.

Bevor Sie jetzt aber Tanzkurs oder Paartherapie buchen, lesen Sie lieber weiter.

Denn von den landläufig üblichen Bemühungen rät die Zeitschrift ab. Zwar möge der in Zufriedenheit gemessene Ertrag hoch sein. Doch: „Tatsächlich kann all die Energie, die Sie in die Balance von Karriere und Familie stecken, ablenken“, gibt das Blatt zu bedenken. Es rät daher, sich mit den aus dem Beruf gewohnten Mitteln um messbare Ergebnisse zu bemühen – und „einfach die Skills in das Privatleben zu transferieren, die Sie sich angeeignet haben, um in Ihrer Karriere erfolgreich zu sein.“

Als ich das las, musste ich sofort an Loriot denken…

Erinnern Sie sich auch noch an den Film „Papa ante portas“? Kommt gelegentlich im Fernsehen. Da geht es um Herrn Heinrich Lohse, Einkaufsdirektor bei der Deutschen Röhren AG. Er wird überraschend in den Vorruhestand geschickt und will nun seine Kompetenz und Erfahrung in den Dienst seiner Familie stellen. Dabei hält er sich an lang Bewährtes und kauft beispielsweise statt des gewünschten Glases Senf gleich mehrere Paletten – weil es so günstiger ist.

Lustig, wie Heinrich seine Frau Renate da fast in den Wahnsinn treibt…

Ein Glück, dass die BusinessWeek die Sache ein wenig eingrenzt: Übertragen sollten wir also nun nicht alle unsere beruflichen Erfolgsrezepte, sondern vor allem die zum Thema „großartiger Kundendienst“. Wie der aussieht? Fünf Dinge, die wir tun müssen: Als erstes müssen wir unsere Kunden – Mann, Frau und eventuell auch Kinder – kennen. Dann müssen wir uns jeden Tag von neuem um sie bemühen und dürfen dafür keine Ausreden erfinden. Außerdem sollten wir stets Win-Win-Situationen suchen und nutzen. Am besten gefiel mir Tipp Nummer 5: Wir dürfen bei all dem auch Geschäft und Vergnügen miteinander verbinden. Klasse, oder?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Geo-Urheberrecht

hätten Sie gedacht, dass der Diebstahl urheberrechtlich geschützter Produkte im Internet – Texte, Bilder, Musikstücke, Filme – nicht nur zu Umsatzverlusten bei Urhebern und Verlagen führt, sondern womöglich zu geographischen Verwerfungen?

Davon zeugen zwei Beispiele: das britische Örtchen Argleton und die thailändische Insel Koh Chang, die keine zwei Berge besitzt.

Das mit den zwei Bergen ist rasch erklärt. Da hatte die thailändische Fremdenverkehrsbehörde für ihr sehr hübsches Eiland werben wollen. Klar, dass sie dafür ein ansehnliches Foto brauchte. Wahrscheinlich war gerade kein passendes Motiv zur Hand, deswegen behalf man sich mit einem hübschen Foto irgendeiner anderen Insel.

Geht ja mit dem Internet ganz schnell und leicht…

Nur leider hatte man wohl vergessen, eine Hügelkette aus dem Foto herauszuradieren. Was mit der entsprechenden Software ebenfalls ganz leicht geht. Dass Koh Chang nun, anders als auf der Fremdenverkehrsseite gezeigt, gar keine zwei Hügel hat, wäre ohne Globalisierung wohl höchstens dem ein oder anderen Touristen aufgefallen. Der hätte es vielleicht auf die Erderwärmung geschoben… So indes sah es der Brite Ian McNamara, der auf Koh Chang eine kleine Pension betreibt. Und nicht nur das: Er erkannte sogar die falschen Hügel – aus seiner alten Heimat: der Insel Berneray in den schottischen Hebriden, 10.000 Kilometer entfernt.

Glück für die Thailänder: Die schottischen Kollegen nahmen den Bilderklau sportlich.

Imitation sei die ehrlichste Form der Schmeichelei, ließen sie die Zeitung „The Scotsman“ wissen. Gut gegangen – so etwas geht sonst rasch ins Geld. Schließlich nimmt nicht jeder Urheberrechtsverstöße so leicht. Verstöße werden zunehmend hart geahndet – und mit diversen Hilfsmitteln zu verhindern versucht. Mit einem elektronischen Wasserzeichen etwa. Oder auch mit Argleton, was zur geographischen Verwerfung Nummer zwei führte.

Sie finden das Örtchen bei Google Maps südlich der britischen Stadt Ormskirk, samt Postleitzahl. Diverse Verzeichnisse führen Argleton mit der Zahl der Einwohner und der Quadratkilometer auf. Aber wenn Sie mal an die Stelle heranzoomen, an der Argleton sein soll, ist da: nichts. Nur leeres Feld. Argleton ist ein geographisches Phantom, wie kürzlich zwei Forschen der britischen Edge Hill Universität auffiel.

Auch wie die nicht existierende Ortschaft in die Welt kam, ist rasch erklärt: Die niederländische Firma Tele Atlas, von der Google die Daten gekauft hatte, hatte Argleton seinerzeit erfunden, um so leichter Urheberrechtsverstößen auf die Spur zu kommen, berichtete die britische Zeitung „The Guardian“.

Wer Argleton auf der Landkarte hatte, hatte geklaut – so der Grundgedanke.

Der spätere Käufer Google will Argleton nun von der Landkarte tilgen. Doch anarchisch wie das Internet gestrickt ist, gründete sich eine Initiative zur Rettung Argletons. Mit einem Argument, das Ihnen nicht gefallen wird, falls Sie aus Bielefeld stammen. Man müsse nur fest genug daran glauben, dass Argleton existiert. Schließlich seien ja auch genug Menschen auf der Welt überzeugt, dass eine Stadt namens Bielefeld existiert, verweisen Argleton-Fans. Und dass Bielefeld nur ein Mythos ist, habe schließlich schon vor Jahren die tagesschau berichtet…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Babysprache

als meine Tochter noch ein Baby war, hat sie immer tief eingeatmet und dann herzhaft gebrüllt: „Ngaaaa“. Kurze Pause, in der sie Luft holte und dann wieder plärrte: „Ngaaaaaaaa“. Mal müde, mal aufgedreht, mal jammernswert, mal wütend. Und meist sehr klangvoll. Mehrere Leute meinten damals unabhängig voneinander, das ganze habe ein bisschen was von einer Arien schmetternden Opernsängerin.

Und genauso laut, das kann ich Ihnen sagen.

Gemeinheit, aber irgendwie müssen sich die niedlichen Kleinen ja Nachdruck verschaffen. Das sehe ich schon ein. Ich habe jedenfalls immer gedacht: Ngaaa, das hört sich irgendwie an wie Hungaaa. War aber gar nicht jedes Mal so. Das war ein heiteres Rumgerate manchmal… Falls Sie auch Kinder haben, können Sie sich das ja sicher lebhaft vorstellen.

Wirklich deutsch klang das Gebrüll jedenfalls nicht.

Wird es aber wohl gewesen sein. Das jedenfalls legen nun Forschungsarbeiten in dieser Sache nahe. Die brachten nämlich zutage, dass Babys von Geburt an in ihrer Muttersprache plärren. Deutsche machen demnach meist „Uuuääääh“. Franzosen dagegen: „Ouu-aaàh“. Und Engländer krakeelen „Uuwhaaay!“. Jedenfalls taten sie das offenbar in der Untersuchung von Kathleen Wermke, medizinische Anthropologin an der Universität Würzburg.

Und während deutsche Babys offenbar mehr Wert auf die Betonung der Anfangsmelodie legten und zum Ende gelegentlich bis ins Heisere abfielen, ist es bei kleinen Französchen umgekehrt. Bei ihnen steigt die Melodie an und betont so mehr das Ende vom Lied.

Ganz Mamas und Papas Sprachmelodie, meint die Forscherin.

Im Gehirn von Eltern und Nicht-Eltern bewirkt Babygeschrei übrigens völlig unterschiedliche Reaktionen. Bei Eltern leuchtet das Gefühlszentrum im Magnetresonanztomographen brandhell auf. Nicht-Eltern dagegen lässt das Geschrei vergleichsweise kalt, beschrieben Erich Seifritz und seine Kollegen von der Universität Basel in der Fachzeitschrift „Biological Psychiatry“. Lachten die Babys dagegen, reagierten in dem Versuch eher die kinderlosen Probanden.

Was uns das sagt? Nach Ansicht von Studienleiter Seifritz vor allem: dass die Gehirnaktivierung durch Geschrei erlernbar ist. Kinder erziehen sich ihre Eltern eben… So ist denn auch die Antwort auf das herzzerreißende Gebrüll eigentlich weltweit die gleiche: Trösten oder Flüchten – je nach Lage.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.01.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Weihnachtsbaumterror

zu welcher Gattung gehört der Weihnachtsbaum?

Zu den Nadelbäumen? Ja, das würde ich auch sagen…

Aber es stimmt nicht: Im Fachjargon heißen Nadelbäume nämlich „Koniferen“ – was aus dem lateinischen „conifere“ kommt und soviel heißt wie „zapfentragend“. Also haben wir in unseren Wohnzimmern keine Nadel-, sondern Zapfenbäume stehen.

Ich habe immer gedacht, eine richtig gute Nordmanntanne könnten Sie von einer Feld-, Wald- und Wiesenkiefer durch die Nadeln unterscheiden. Also dadurch, dass sich die Nordmanntanne geschmeidiger anfasst, wenn sie einen Ast greifen und in Wuchsrichtung ausstreichen. Jetzt weiß ich: Ein Blick auf die Zapfen hätte gereicht. Allerdings natürlich nur, wenn Sie wissen, wie die Zapfen aussehen müssen. Deswegen lasse ich es wohl weiter beim Streicheltest bewenden. Wenn es Ihnen in der heimischen Stube aber nicht nur um den schönen Duft und eine geschmeidige Benadelung geht, sondern Sie an einer Art nadeligem Wetterfrosch Gefallen fänden, greifen Sie zu einer Kiefer. Sind deren Zapfen offen, wissen Sie, dass die Sonne scheint. Ein geschlossener Zapfen kündigt dagegen Regen an.
Dann brauchen Sie nicht mehr aus dem Fenster zu schauen…

Ob Sie darauf aber Wert legen, ist Geschmackssache. Mir geht es mehr um das Nordmann-Nadel-Gefühl. Aber da gibt es noch ganz andere Vorlieben. Manch einem kommt nur ein Bio-Baum durch die Wohnzimmertür.

Wieder andere schwören auf „Mondbäume“.

Mondbäume sind Weihnachtsbäume, die exakt drei Tage vor dem elften Vollmond des Jahres gefällt worden sind. Den Baum an diesem Tag zu schlagen, davon versprechen sich Mondbaum-Fans, dass Wasser in die Bäume schießt und dafür sorgt, dass die Nadeln länger durchhalten.

Damit nicht leise Million Nadeln auf den Boden rieseln.

Entscheidender Vorteil der Mondbäume wird aber wohl sein, dass sie zu Weihnachten einfach noch einigermaßen frisch sind. Und das bei einem Mondbaum ja wohl der Fall sein. Und dass Ihr Baum frisch geschlagen wurde, können Sie auf einen Blick erkennen. Falls Sie noch keinen Weihnachtsbaum gekauft haben, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Schnittstelle am Stamm weiß ist. Ist der Rand grau, sollten Sie den Baum stehen lassen. Am besten sägen Sie Ihr neues Grün aber sowieso noch ein Stückchen kürzer, damit es das Wasser besser aufnimmt – wie bei Blumenstengeln.

Und dann können Sie sich in Ruhe überlegen, wie Sie Ihren Weihnachtsbaum schmücken. Und im Zweifel auch, ob Ihnen der Schmuck wirklich so wichtig ist. Also so wichtig, dass Sie tatsächlich mit Ihrem oder Ihrer Liebsten über die Dekoration streiten. Das ist nämlich mit immerhin 17 Prozent der häufigste Streitgrund, fand sinnigerweise das Partnervermittlungsportal Parship heraus. Nur darüber, wo sie die Feiertage verbringen streiten Paare wohl noch häufiger. Hätte ich ja nicht erwartet.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 17.12.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Christbaum

neulich habe ich gelesen, dass es eine eigene Zeitschrift speziell zum Thema Christbaum gibt: das „Nadel-Journal“. Dort geht man den verschiedensten Trends aus der Schnittgrün-Branche auf den Grund.

Gut, dafür ist ja jetzt auch genau die Zeit. Aber den Rest des Jahres über?

Besuchen die Redakteure eben nicht nur die weithin bekannten Umschlagplätze für Weihnachtsbäume und durchleuchten den Markt, sondern blicken in die Zukunft des Weihnachtsbaumdüngers oder testen verschiedene Zaunbauweisen. Dinge eben, die die Weihnachtsbaumbranche den Rest des Jahres über interessiert. Ausreichend Stoff und Markt scheint es immerhin zu sein für diese nach eigenen Angaben einzige Fachzeitschrift dieser Art hierzulande.

Wussten Sie eigentlich, dass ein durchschnittlicher mannshoher Weihnachtsbaum –ein Meter 80 lang – rund 365.000 Nadeln trägt. Das hat die Wissenschaftssendung „Wissen macht Ah!! ARD-Fernsehprogramm vor einiger Zeit mal berichtet. Gezählt hatten die beiden Moderatoren die Nadeln natürlich nicht. Das hätte wahrscheinlich zu lang für die Sendung gedauert. Sie haben einfach rasch 100 Nadeln gewogen und hochgerechnet. Dabei ist dann wohl diese Zahl herausgekommen.

Die Kanzlerinnentanne vor dem Bundeskanzleramt hat aber garantiert mehr Nadeln.

Hohe Bäume wie der von Frau Merkel können auch locker mit einer Million Nadeln behängt sein. Kleinere Bäume aber zuweilen auch mal mit gefühlten zwei Millionen Nadeln. Davon bin ich jedenfalls fest überzeugt, wenn ich so an unseren Wohnzimmerboden nach Neujahr denke. Wie oft ich zu dem Zeitpunkt schon weggekehrt und gesaugt und wieder weggekehrt habe…

Eine Plastiktanne kommt uns trotzdem nicht ins Haus, schon wegen des Dufts. Ihnen wahrscheinlich auch nicht, nehme ich an. Damit lägen wir voll im Trend. 66 Prozent der Deutschen wollen trotz Plastiktannen auf nicht auf ihren echten Weihnachtsbaum verzichten. Fünf Prozent der Weihnachtsbaumkäufer pflanzen ihren Baum sogar nach den Feiertagen im Freien ein. Die sind dann aber keine Kunden für den normalen Weihnachtsbaummarkt. Dort sind die Tannen und Fichten ja zumeist geschlagen.

Immerhin können Sie sie so dann auch in einen echt antiken Christbaumständer stellen. Vielleicht so ein antikes Stück mit Aufzieh-Mechanismus? Das bringt besinnlichen Schwung in Ihre Bescherung: Wie bei einer überdimensionalen Spieluhr dreht sich Ihr Christbaum zu einer weihnachtlichen Spieluhrmelodie im Kreis. Falls Sie noch auf Geschenksuche sind: Darüber freuen sich bestimmt nicht nur eingefleischte Nostalgiker.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.12.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Spinat

das vielleicht erste Functional Food war der Spinat.

Schon der raubeinige Comic-Seemann Popeye schüttete sich im Comic von Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor jeder Prügelei um seine Liebste, Olivia, eine Dose Spinat in den Mund. Woraufhin seine überdimensionalen Unterarme weiter anschwollen – und er Widersacher besser verdreschen konnte.

Vor ein paar Tagen wäre Popeye-Erfinder Elzie Crisler Segar 115 Jahre alt geworden. Bei seiner berühmtesten Geschichte stand ihm ein kleiner Kommafehler zur Seite. Von dem haben Sie bestimmt schon gehört. Bei einer Studie zum Nährwert von Spinat aus dem Jahr 1870 hatte schlicht jemand beim Eisengehalt vertan. Statt 29 Milligramm Eisen auf 100 Gramm Spinat enthält die grüne Pampe tatsächlich nur 0,29 Milligramm Eisen.

Ein leidvoller Unterschied, zumindest wenn Sie mit Spinatmahlzeiten gequält wurden.

Ich mag Spinat, vor allem wenn er gut gewürzt ist. Und auch sonst möchte ich gegen den Kommafehler, der jetzt der italienischen Postbank unterlief, nicht tauschen. Nachdem irgendwer im zentralen Rechner bei der italienischen Postbank ein Update vorgenommen hatte, ignorierte der Rechner bei Überweisungen fortan die Kommata.

Aus 115,00 Euro Überweisung wurden so leicht mal 11.500 Euro.

Mein Konto wäre damit auch heillos überzogen. Kein Bargeld mehr an den Automaten, kein Zahlen mit EC-Karte. Ein Riesenansturm in den Callcentern der italienischen Post. Wohl ein Glück, denn so klärte sich der Kommafehler diesmal schneller auf, als der beim Spinat seinerzeit. Das dauerte damals ganze 67 Jahre. Popeye war da schon seit zehn Jahren auf Spinat. Ein Jahr später verstarb Popeyes Papa. Spinat schüttet der nun nach wie vor in sich hinein.

Welche Folgen Kommafehler haben können, darüber musste ich bisher ja glücklicherweise nie nachdenken. Sie sollten sie jedenfalls besser nicht unterschätzen, das kann ich Ihnen sagen.

Einen Kioskbesitzer aus Burscheid bei Köln stürzte ein Kommafehler an der falschen Stelle in Existenznöte. Der Unglückliche hatte vor wenigen Monaten 5036 Euro an das Versandhaus Quelle überwiesen hatte – statt der eigentlich geforderten 50,36 Euro. Quelle sicherte ihm zwar telefonisch zu, das versehentlich zuviel überwiesene Geld zu erstatten. Aber das ging wohl im Insolvenztrubel unter. Aus der Insolvenzmasse sieht der Mann mit Glück vielleicht fünf Prozent der Summe.

Ein solcher Fehler tut wirklich weh.

Also passen Sie bloß schön auf die Kommata auf – spätestens nun, da die Banken ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert haben. Nach denen sind die Finanzinstitute nun nicht mehr verpflichtet zu prüfen, ob die Bankleitzahl stimmt und das angegebene Konto auch dem genannten Empfänger gehört. Haben Sie hier mal einen Zahlendreher drin, haftet die Bank also nicht, urteilte das Amtsgericht München vor ein paar Wochen (Az.: 222 C 5471/07). Noch viel mehr wird das wohl für Kommafehler gelten. Wie sollte die Bank hier auch Fehler bemerken?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.12.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Schlafmails

stellen Sie sich vor, Ihr Lieblingskollege ruft bei Ihnen an und fragt, ob diese Einladung zum Kaviaressen heute um 16 Uhr wirklich ernst gemeint ist.

Sie: „Kaviaressen?“

Er: „Ja klar, Du hast mich doch heute um 0.14 Uhr angemailt…“

Sie: „Äh… was?“

Er: „Ja, um 0.14 Uhr kam eine Mail von Deiner privaten E-Mail-Adresse.“ Klicken und Rascheln in der Leitung. „Hier. Sieht auch nicht so aus, als hätte irgendein Spam-Versender Deinen Account missbraucht. Anrede, keine merkwürdige Werbung, Dein Gruß…“. In der Zwischenzeit auch bei Ihnen: Klicken und Rascheln. Mit einem Blick in den Gesendet-Ordner sehen Sie schnell: Tatsächlich – Sie haben Ihren Kollegen angemailt. Nach dem Einschlafen. Vielleicht ein paar mehr Rechtschreibfehler als sonst, aber die Botschaft glasklar: „Komm morgen in diesem Höllenloch hier vorbei. Essen und Drinks, 16 Uhr. Bitte nur Wein und Kaviar mitbringen.“

Und? Sie wissen von gar nichts…

Käme Ihnen das nicht auch höchst beunruhigend vor? So in etwa muss es einer 44-Jährigen Amerikanerin kürzlich ergangen sein. Über ihren Fall hatten Forscher der Universität von Toledo in Ohio im Fachmagazin „Sleep Medicine“ berichtet. Die Frau hatte sich eines Abends gegen 22 Uhr ins Bett gelegt und war dann zwei Stunden später schlafwandelnd losgetapst. Dann hatte sie ihren Computer hochgefahren.

Traditionell haben Schlafwandler bisher bestenfalls Möbel gerückt oder auch mal Geschirr gespült. Die Zeiten ändern sich offenbar. Immer häufiger haben Schlafforscher es einem Bericht der Financial Times Deutschland mit Schlafwandlern zu tun, die nachts losmailen.

„Zzzz-Mails“ nennen die Forscher solche E-Mails.

Die Frau hatte schlafend nicht nur ihren korrekten Benutzernamen samt Passwort eingegeben und die Einladung verfasst. Sie hatte noch weitere Mails geschrieben. In einer stand nur drin: „Was zum…“ Und eine weitere E-Mail hatte die Betreffzeile: „HELP ME P-LEEEEESE“. Die Frau konnte sich an nichts erinnern und erfuhr erst durch die Anrufe irritierter Zeitgenossen von Ihren eigenen Mailbotschaften. Die Schlafforscher nehmen an, dass ihr außergewöhnliches Schlafwandeln mit der Einnahme eines bestimmten Schlafmittels zusammenhänge.

Hört sich lustig an und ist dabei schockierend, finden Sie nicht auch? Und die Forschung hat es in sich. War doch bislang herrschende Lehrmeinung, dass Schlafwandler nur grobmotorisch tätig werden – und nicht kognitiv. Wer also im Schlaf eine Straftat begeht, wird bislang freigesprochen. Weil die Experten stets davon ausgingen, dass sein Geist während der Tat geschlummert hat. Viele nehmen nun an, dass der Fall dieser nächtlichen Mailschreiberin daran rütteln dürfte. Machen Sie also besser ein paar Entspannungsübungen, statt Schlaftabletten zu schlucken. Ist sowieso gesünder. Und falls Sie das Schlafwandeln nicht vermeiden können: Ziehen Sie den PC-Stecker raus und knoten ihn irgendwo an…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 05.11.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Einparken

wenn Sie auch mal Ihr Autofahrer-Ego aufmöbeln wollen, schauen Sie mal bei Telegraph.co.uk vorbei. Die Onlineredaktion der britischen Zeitung brachte vor kurzem peinliche Einpark-Videos: „12 worst parking error videos on YouTube“.

Eine Parklücke. Und ein Kleinwagen, von oben. Die Lücke: gut anderthalb Autos breit. Der Kleinwagen: kommt nicht rein. Vorwärts nicht, rückwärts nicht, vorwärts, rückwärts, vorwärts, rückwärts. Bis sich endlich irgendwann ein anderer Autofahrer erbarmt und das Auto rasch einparkt. Puh. Ein Geländewagen fährt mal eben dem Gegenüber auf die Motorhaube. Zögert ein bisschen – und verkrümelt sich. Desgleichen eine Limousine, die beim Rangieren eine Parkhausschranke umnietet.

Hätten doch die Fahrer die Überwachungskameras erblickt…

Solche Videos bauen auf. Selbst wenn Sie auch längst nicht mehr peinlich parken. Oder zumindest nicht mehr gar so oft. Ich habe Glück. Ich habe immer in Städten gewohnt. Und musste dort einige Zeit kastenartige Kurierfahrzeuge abstellen.

Wer es so nicht lernt, lernt es nie.

Damals habe ich auch endlich die Technik meines Fahrlehrers ausprobiert. Die bewährt sich seither. Ich komme in die kleinsten Lücken, meist beim ersten Anlauf. Bin ich froh, dass es vor 20 Jahren noch keine Handykameras und Internet gab. Kann ich ja heute zugeben. Damals habe auch ich peinlich geparkt.

Am besten war, wie ich das Auto meines Vaters an die Wand gelehnt habe.

Meine Mutter meinte noch: „Rechts. Nicht links.“ Und dann standen wir da. Zwischen linke Seite und Mauer passte kein Küchentuch. Trotzdem kein einziger Kratzer, nicht mal winzig. Gut, nicht? Würde ich heute nicht mehr hinbekommen. Ein Bekannter musste uns beim Ausparken helfen.

Nicht parken zu können, finde ich eigentlich gar nicht so schlimm…

Angst habe ich vor Leuten, die böse Unfälle machen. Die gibt es offenbar in bestimmten Kreisen und Städten überdurchschnittlich häufig, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ausgerechnet. Kennzeichen des Bösen ist demnach KF. Wenn Sie also einen Kaufbeurener vor sich haben, sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen. Oder gehen Sie brav auf Abstand. 39,8 Prozent mehr Unfälle als der Schnitt. 20 bis 25 Prozent häufiger lassen es Autos mit diesen Kennzeichen krachen: PA (Passau), B (Berlin), OF (Offenbach), N (Nürnberg), V (Völklingen), SC (Schwabach), A (Augsburg), MÜ (Mühldorf) und RO (Rosenheim).

Die sollten vielleicht mal öfter Taxifahren…

Immerhin haben die Berliner in Potsdam die besten Taxifahrer vor der Haustür, fand der ADAC heraus. Augsburg brachte es auf Platz drei, hinter Braunschweig. Pech haben Sie, wenn Sie in Düsseldorf Taxi fahren müssen. Dort trafen die ADAC-Tester besonders viele schwarze Schafe und erlebten die mit Abstand schlechteste Testfahrt. Nicht nur, dass der Fahrer über eine Ampel bretterte, die seit vier Sekunden rot war. Er fuhr auch trotz Navigationssystems fast die doppelte Strecke. Preisnachlass gab er nicht. Peinlich war ihm das wohl auch nicht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Kofferpacken

haben Sie Ihre Frau bislang auch gern in dem Glauben gelassen, Kofferpacken sei nicht Ihr Ding?

Sie seien gar völlig unfähig? Bis Sie erst mal Hemden, Hosen und Unterwäsche herausgesucht und gefaltet haben… In der Zeit hat Ihre Frau oder Freundin locker das gesamte Familiengepäck verstaut…

Seit sie es kapiert hat, können Sie noch ein wenig an Ihrer Kamera herumschrauben, im Internet surfen – „gucken, wo Staus sind“ – oder den Festplattenrecorder programmieren.

Dann lassen Sie sie nun aber bloß nicht diese neue Studie sehen…

Da hat nämlich die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg herausgefunden, dass Männer die besseren Kofferpacker sind.

Ausgerechnet BMW wollte das ja unbedingt wissen.

Zumindest beim Kofferpacken für eine Geschäftsreise hatten die männlichen Kofferpacker eindeutig die Nase vorn. Frauen brauchten der Studie zufolge 26 Minuten, während Männer mit flotten 20 Minuten hinkamen. Ob es daran liegt, dass Frauen mehr einpacken? Zumindest hatten 56,6 Prozent der befragten Frauen den Experten erklärt, dass sie auf Geschäftsreisen einfach zu viel Gepäck mitnehmen, bei den Männern jedoch nur ein gutes Drittel: 36,3 Prozent.

Zeit, einen Latte Macchiato zu trinken. Und ihn machen zu lassen…

Spart Übergepäck. Und ist außerdem viel angenehmer. Manche Studien sind wirklich zu dumm, finden Sie nicht? Schön wegpacken.

Ihre Frau oder Freundin hat die Studie schon gesehen?

Dann kommen Sie ihr doch mit der Studie hier, von den Harvard-Ökonomen David Hemenway und Sara Solnick. Die ist zwar schon ein bisschen älter, aber vielleicht zieht sie ja. Solnick und Hemenway haben nämlich herausgefunden, dass Autofahrer die ihr Traumauto fahren, deutlich weniger Unfälle bauen. Klasse, oder? Dafür haben sie das Fahrverhalten von 1800 Kaliforniern untersucht.

Eins zu eins würde ich sagen…

Überlegen Sie sich gut, was Sie nun tun. Wenn Sie es richtig anstellen, kommen Sie beide sicher und dazu noch entspannt ins Wochenende. Wäre doch wunderbar, finden Sie nicht auch?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.10.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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