Arme Fische

wussten Sie eigentlich, dass Fische kotzen können? Die Armen. Stand neulich in der „Zeit“. Und das sogar – merkwürdig, aber wahr: weil sie seekrank sind.

Unglaublich, aber wahr. Wobei Seekrankheit jetzt eigentlich der falsche Ausdruck ist. Denn seekrank werden Menschen – und eben auch Tiere – eben nicht nur im Wasser, sondern auch in der Luft oder etwa beim Autofahren. Wenn meine Tochter im Auto liest, wird ihr ein wenig übel – das wird das sein.

Immer dann wird es einem schummrig, wenn die Augen dem Körper etwas anderes signalisieren als die Ohren – in denen sitzt ja der Gleichgewichtssinn. Kleine Kristalle, die je nach Körperlage die haarförmigen Sinneszellen reizen.

Am schlimmsten soll es bei so genannten Parabelflügen sein. Dabei steigen Flugzeuge steil nach oben, um dann unvermittelt in den Sturzflug überzugehen. Kurzzeitig herrscht dann oben auch mal Schwerelosigkeit in der Kabine. Und die Passagiere wissen nicht mehr, wo oben und unten ist. Offenbar gar nicht lustig.

Und wie gesagt: Nicht nur für Menschen, sondern auch für Buntbarsche.

Das hat Reinhold Hilbig ausprobiert. Der Zoologe von der Universität Hohenheim schickte seine armen Fischchen sogar mit russischen Raketen ins All. Viele schwammen darauf die ganze Zeit im Kreis. Und manche haben sich eben auch übergeben. Die Armen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Kateze

vorgestern habe ich Ihnen ja etwas über die Raubkatzen im New Yorker Bronx Zoo aufgeschrieben. Dabei habe ich zweimal versehentlich „Katezen“ geschrieben. Das fiel mir beide Male sofort auf, und ich musste an ein Gedicht denken, das ich als Kind mal gelesen habe.

Jetzt weiß ich, wie der Dichter auf sein Gedicht kam, habe ich gedacht.

Ganz sicher war ich mir nicht mehr: Hatte ich ein solches Gedicht als Kind wirklich mal gelesen? Oder nicht? Mir fiel nur diese eine Zeile ein: „Es war einmal eine Kateze“ und dann weiter irgendetwas, das sich reimt. Aber ein Beweis ist das ja nicht. Also gleich mal „kateze“ in die Suchmaschine eingegeben. Viele Treffer, aber kein Gedicht.

Und was es im Internet nicht gibt, das gibt es sicher gar nicht, oder?

Nur haufenweise „Oden an die Katze“, „Kleine Katze“ oder „Die Katze und ich“ von allen möglichen honorigen Dichtern. Auch von Josef Guggenmos. Eigentlich hatte ich ja gedacht, „mein“ Katezen-Gedicht sei von ihm. Aus diesem Buch „Was denkt die Maus am Donnerstag …“, in dem ich gerade leider nicht recherchieren kann, weil meine Tochter sonst aufwacht.

Also „Guggenmos kateze“ eingeben und Enter drücken.

Da kam aber wieder nur alles mögliche, nur nicht das. Wahrscheinlich meinte Google, ich hätte mich vertippt. Immerhin fragte mich die Maschine auf Ergebnisseite drei doch nochmal: „Meinten Sie Guggenmos kateze“. Ich natürlich sofort reingeklickt.

Und da war es: Gleich der erste Treffer, bei den Musikspatzen Lüneburg.

Es fängt an mit: „Es war mal eine Kateze, / die hatte so ein Gefühl. / Da sagte Doktor Gripsgrari: / „Sie haben ein e zuviel“. Wenn Sie weiterlesen wollen: Das Gedicht heißt „Halb so schlemm“. Mit einer hübschen Verfolgungsjagd. Auch mit dabei: Margrete, die Tanete. Sehr nett. Kann ich wirklich nur sehr empfehlen. Und werde ich sicher bald mal meiner Tochter vorlesen …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Eau de Léo

wussten Sie, dass Raubkatzen offenbar auch auf Herrendüfte stehen?

Der Grund ist die moschusähnliche Substanz, die sich in den meisten Wässerchen findet. Die reizt eben nicht nur zahlreiche Menschen, sondern auch die Viecher. Das haben sie kürzlich im New Yorker Bronx Zoo herausgefunden. Kurator Pat Thomas hatte ein klein wenig herumexperimentiert.

Mit was man die Tiere locken kann und mit was nicht …

Düfte haben dabei ganz gut funktioniert. Die Tierpfleger teilen daher nun morgens nicht mehr nur Futter aus und halten die Gehege sauber, sondern bestäuben auch noch jeden gut sichtbaren Baumstamm und Felsbrocken in dem weitläufigen Gehege mit edelsten Duftwässerchen. Damit sich die Besucher nicht mehr solange zu gedulden brauchen, bis sich mal ein wildes Tier in Sichtweite bequemt. Vor allem Calvin Kleins Obsession kommt bei den Raubkatzen gut an. 11,1 Minuten lassen sich die Gepardennasen von dem Duft faszinieren – immerhin länger, als eine komplette Mahlzeit dauert.

Mit 24 Düften experimentierte Zookurator Thomas herum. Dabei kam eine regelrechte Hitliste der Raubtierdüfte heraus. An L’Air du Temps von Nina Ricci schnüffelten die edlen Katzen immerhin bis zu 10,4 Minuten. Schlecht weg kommt dagegen Beautiful von Estée Lauder. An diesem Duft schnüffeln die Geparden gerade mal zwei Sekunden lang.

Die Hit-Liste wird nun von Zoo zu Zoo gereicht und hat sich auch schon bis zu den Naturforschern der amerikanischen Wildlife Conservation Society (WCS) herumgesprochen. Die wollen sie nun für ihre Forschung nutzen. Wie? Ganz einfach: Praktisch. Die Biologen vom Jaguarschutzprogramm etwa sprühen die edlen Tröpfchen nun einfach in die Natur – so können sie die Tiere leichter filmen und zählen.
Wegen der saftigen Parfümeriepreise ist die Methode zwar nicht ganz billig – lohnt sich aber offenbar. „Nach jahrelanger Forschung kommen wir nun langsam dahinter, wie sich Jaguare in freier Wildbahn verhalten“, verriet WCS-Biologe Balas McNab dem Wall Street Journal. Und das nur, weil dank Obsession die Filmaufnahmen nun besser sind. Die Naturschutzorganisation WCS will das Parfüm nun auch in ihren Naturschutzgebieten in Venezuela, Nicaragua, Bolivien, Peru und Ecuador versprühen.

Der Hersteller selbst findet es übrigens sehr nachvollziehbar, dass die Katzen gerade bei seinem Duft so schnurren. Die moschusähnliche Substanz sei dem Sekret der Zibetkatze nachempfunden, erklärt Parfümeurin Ann Gottlieb. Dass die Katzen da auch drauf stehen, sei ihr klargewesen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Niederländisch fördern und fordern

in den Niederlanden haben sie offenbar eine etwas andere Vorstellung vom Konzept des „Forderns und Förderns“ von Sozialhilfeempfängern als hierzulande. Zumindest die Sozialämter der friesischen Gemeinden Dongeradeel, Dantumadiel und Schiermonnikoog.

Dort machen sie Sozialhilfeempfängern nicht etwa strengere Auflagen für die Jobsuche. Erstmal investieren sie in ihre Klienten. Aber nicht, damit die sich fortbilden oder sonstwie besser für den Arbeitsmarkt rüsten können. Nein.

Damit sie sich hübsch herrichten und einen Partner angeln gehen.

Darüber berichtete vor ein paar Tagen das Friesch Dagblad. Bis zu 1400 Euro pro Person reichen die Ämter an ihre Sozialhilfeempfänger bis 65 Jahre heraus, damit die sich modisch, psychologisch und kosmetisch auf Vordermann bringen. Neue Frisur und professionelle Beratung zur Selbstpräsentation. Dazu noch professionelle Fotos und eine kostenlose Mitgliedschaft in einer exklusiven Partnervermittlungsagentur. Für die geben die Sozialämter immerhin 650 Euro aus.

Fehlt bloß noch eine Mitgliedschaft im Fitness- und Sonnenstudio …

Das Kalkül der Ämter ist so einfach wie durchsichtig: Wer so viel Geld für eine Partnerbörse ausgebe, bei dem reiche es schon auch für zwei zum Leben. Die Ämter rechnen mit 460.000 Euro Einsparungen für ihre Gemeinden.

Doch was, wenn sich dann da zwei sorgsam ausstaffierte Sozialhilfeempfänger finden? Tja. Können die zwei sich mit den Fotos wenigstens professionell bewerben – und glücklicher sind sie so sicher auch.

Interessant fand ich vor allem, dass die Sache mit den Fotos als Bewerbungsfotos dem Bericht zufolge eigentlich nur für den Fall vorgesehen ist, dass es mit der großen Liebe nicht klappt. Jetzt liegt die Aktion sowieso erst einmal auf Eis, berichtete tagesschau.de. Einige Politiker hatten Bedenken angemeldet.

Ob die sich nun allerdings gegen die Kuppelaktion selbst richten oder gegen die Botschaft, dass sich Arbeit weniger lohnt als reich heiraten – das stand da nicht.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 27.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Pfund Butter

wissen Sie, wie viel ein Pfund Butter kostet?

Diese Frage korrekt beantworten zu können, gilt und galt als ultimativer Beweis für Volksnähe. Dafür, dass der oder die Befragte trotz Minister- oder Managerjob noch selbst den Einkaufswagen vor sich herschiebt. Ein Politikum. Auf dass Politiker stets entweder knapp den Preis aufsagen oder anfangen zu rechtfertigen, warum sie keine Zeit zum Einkaufen haben. Zumindest war das früher so.

Als Jungwählerin habe ich sogar irgendwann mal geargwöhnt, dass jeder Politiker vor wichtigen Interviews – also zumindest mit „Bild oder Glotze“, wie unser ehemaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ja mal sagte – einen Berater diese Frage recherchieren ließ. Ist ja auch einfach. Gefragt wird ja fast nie nach den Preisen für Mehl oder Milch, sondern immer dem für Butter. Hat wahrscheinlich damit zu tun, dass es ja auch die Butter ist, die sie einem dann sprichwörtlich vom Brot nehmen …

Ob ich den Preis weiß? Bis vor ein paar Tagen dachte ich immer, ich hätte zumindest eine vage Vorstellung. Schiebe ich doch meinen Einkaufswagen in der Regel selbst. Andererseits halte ich auch nicht ständig nach, ob mein Wissen noch aktuell ist. Meist packe ich das Pfund Butter einfach schnell in den Wagen – und gut ist.

Viel wird sich da schon nicht tun, habe ich gedacht …

Pustekuchen. Das weiß ich, seit ich vor kurzem diese Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts aufgemacht habe, in der es um den Butterpreis ging. Die Preise für die zartgelben Quader schlagen offenbar ziemlich aus. 2007 schoss der Butterpreis mal einige Monate lang regelrecht in die Höhe. Allein im August 2007 um 30 Prozent. Nach vier Monaten lag der Preis bereits 50 Prozent höher als im Vorjahr, teilte das Statistikamt mit. Seit Ende 2007 sinken die Butterpreise dagegen wieder fast ununterbrochen bis zum Tiefstand im September 2009.

Irgendwem wird das sicher aufgefallen sein. Ein Thema für Politikerinterviews ist der Butterpreis allerdings offenbar nicht mehr. Während die Zeit Mitte der 80er Jahre einen ganzen Artikel nur der Butterpreisfrage widmete, starten sie heute offenbar eher den Rundumschlag. Und schicken Politiker gleich ganz in den Alltagstest. Ob sie dadurch heute lebensnäher sind als früher, möchte ich aber mal bezweifeln.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Telefonterrormodus

mein Handy-Vertragspartner bietet seit einiger Zeit einen ganz tollen neuen Service an: Wenn ich jemanden anrufe und dort ist besetzt, kündigt mir eine freundliche Frauenstimme an, ich würde benachrichtigt, sobald der Anschluss frei ist.

„Dieser Service ist für Sie kostenlos.“

Keine SMS-Benachrichtigung. Das wäre ja wunderbar. Nein, eher ein technischer Nachfahre der freundlichen Vorzimmerdame, die mal eben für den Chef verbindet. Nur penetranter. Und so funktioniert es: Ich rufe einen Anschluss an, der besetzt ist. Daraufhin bekomme ich diese Durchsage. Und ist der Anschluss wieder frei, bekomme ich sofort einen Anruf von dem zuvor besetzten Anschluss – jedenfalls sieht es so aus. Wenn ich rangehe und mich melde, höre ich aber, dass mein Telefon gerade selbsttätig anruft.

Hört sich nicht sooo schlecht an, finden Sie nicht auch? Ist aber tatsächlich ganz furchtbar!

Erst ist es mir ja nicht aufgefallen. Da dachte ich bei der Durchsage immer, ich werde wie gewohnt per SMS benachrichtigt, wenn der Anschluss frei ist. Denn so war das früher mal. Sehr angenehm. Und anfangs hat ich wohl auch das Glück, dass der Angerufene ans Telefon ging und mir erzählte, was für ein Glück ich hätte – er habe gerade erst aufgelegt …

Bis ich vor kurzem gemerkt habe, was ich da für einen Service genieße. Und zwar habe ich vor kurzem mal meinen Bruder angerufen, als er gerade in einer Besprechung saß. Er hat meinen Anruf weggedrückt, was völlig in Ordnung geht. Das Problem: In dem Fall kommt dann wohl nach ein paar Freizeichen das Besetztzeichen.

Da kennt mein Handy neuerdings kein Pardon …

Besonders lustig wird es, wenn Sie irgendwo anrufen, wo ein Anrufbeantworter geschaltet ist und gleichzeitig noch ein zweiter Anrufer versucht durchzukommen. Das ist mir mal in unserer Kinderarztpraxis passiert. Ist dort besetzt, landen Sie auf dem Anrufbeantworter. Den nächsten Versuch habe ich noch selbst gestartet – bei Arztpraxen kenne ich kein Pardon. Und weil vielleicht gerade noch jemand anruft, ist die Leitung besetzt.

Oje – Sie ahnen es sicher schon.

Genau. Falls Sie also irgendwann mal meine Telefonnummer ein halbes Dutzend mal auf Ihrem Display sehen – das war ich nicht. Und ich entschuldige mich ausdrücklich für das aufdringliche Verhalten meines Mobiltelefons.

Mittlerweile habe ich aber eine brauchbare Lösung gefunden: Beim zweiten Anruf drücke ich vorsichtshalber weg. In der Hoffnung, dass es nun nicht doch der Angerufene selbst war, dessen Maschine nun womöglich auch in den Telefonterrormodus wechselt ..

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Hund

Miss Ellie ist tot, stand da neulich in einer Schlagzeile. Und darunter war vom hässlichsten Hund der Welt die Rede. Die 17-jährige chinesische Schopfhündin war am Körper nackig und trug auf dem Kopf lange, von einer rosa Schleife zusammengehaltene Haare. Miss Ellie hatte braune – bedauerlicherweise längst erblindete – Kulleraugen. Ihre Zunge hing ständig aus dem Maul.

Ich finde, sie sah aus, als hätte Walter Moers („Das kleine Arschloch“) seine Comic-Hunde nach ihrem Vorbild gezeichnet. Ihren Titel „hässlichster Hund“ hatte sie noch im vergangenen Jahr, nun ja: gewonnen.

Nun blicken einige Hundefreunde ja verächtlich auf solch überzüchtetes Kleingetier. Das meerschweinchengroß über die Straße wackelt oder mit Schleifchen hier und Pelzjäckchen da aus einer Handtasche hervorlugt. Daher scheint es folgerichtig, dass immer mehr Leute horrende Summen für Mischlinge aus Hund und Wolf hinlegen.

Back to the roots …

Äußerlich sind die kaum von Wölfen zu unterscheiden – und wohl auch sonst nicht, wenn ich das richtig verstanden habe. Gerade das schätzen die Wolfshund-Fans auch offenbar. Ehrlich gesagt hat es mich bei dem Gedanken gegruselt, mit meinen Kindern im Wald so einem Urtier zu begegnen. Womöglich nicht angeleint …

Nichts gegen Hunde, auch nichts gegen große. Wirklich nicht. Aber mir reicht schon der Beutetrieb eines normalen Schäferhundes oder Huskys. Die fallen ja schon zuweilen kleine Kinder an – schließlich fallen die in das natürliche Beuteschema, darauf weisen Tierverhaltensexperten immer wieder hin. Schäferhunde liegen in der Beißstatistik deutlich vor Kampfhunden.

Dann schon lieber diesen anderen neuen Hundetrend, von dem ich da vor ein paar Tagen auf der Internetseite des britischen Telegraph gelesen habe: Hunde, die wie wilde Tiere angemalt sind. Da lassen vermeintlich waschechte Tiger auf dem Rasen ihre Öhrchen hängen. In China sind Pudelausstellungen wohl gerade groß in Mode, in denen die gutgelaunten Lockentierchen allesamt hübsch gestylt sind: als Schaukelpferd, aber auch als Löwe – das linke Hinterteil mit einer Giraffe verziert, das rechte mit einem Zebra. Viel ungefährlicher, als Wolfshunde.

Am liebsten aber einfach so: Das Tier wird weiter ganz normal domestiziert. Schließlich heißt Domestizierung ja nichts anderes, als dass sich Menschen relativ unbesorgt mit Hunden umgeben können. Und sich keine Sorgen machen müssen, wenn er ihrem Kind mal das Gesicht ableckt. Igitt …

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Die Bienen und die Honige. Honige?

gestern war sie plötzlich da, diese Frage: Was ist eigentlich der Plural von Honig?

Man will ja keinen Mist in seine Texte reinschreiben …

Also gleich ins Internet geguckt. Honig. Honigsorten. Das Land, wo Milch und Honig fließt. Honige. „Honige“ hatte ich noch verworfen. Nicht ganz so sehr wie „Honigs“ – und das ganz zurecht, denn „Honige“ ist der richtige Plural.

Wo wir gerade bei Milch und Honig sind: Hätten Sie gedacht, dass es auch mehrere Milche gibt? Brauchen Sie sich künftig nicht mehr in die Milchsorten hineinzuretten, wenn es Ihnen mal um Kuh-, Ziegen- und Stutenmilch geht. Übrigens – auch wenn Sie vielleicht glauben, sie jeden Morgen im Kaffee zu trinken: Vergessen Sie’s – es gibt keine Sojamilch. Und auch keine Reis- oder Hafermilch. All diese Milche – sehen Sie, so schnell kann man Wissen manchmal brauchen – müssen hierzulande als „Drinks“ verkauft werden. In Deutschland darf eben laut Gesetz nur als Milch gelten, was aus einem Euter kommt. Inklusive Muttermilch. Aber die wird ja andererseits auch nicht verkauft …

Wussten Sie eigentlich, dass kaum irgendwo auf der Welt mehr Milch getrunken wird, als hier? Also Kuhmilch. Davon trinkt der durchschnittliche Deutsche pro Jahr 92,3 Liter. Beziehungsweise Kilogramm – darin misst die Statistik. Nur in Australien ist es laut Swissmilk, dem Verband der schweizerischen Milchindustrie, mehr: 106,3 Kilogramm. In Frankreich sind es 92,2 und in den USA 83,9 Kilo.

Seit Mai gibt es übrigens auch eine Warenterminbörse für Milch. Sonst werden an den Agrarmärkten Schweine oder Rinderhälften gehandelt. Arena frei für Spekulanten heißt es bisher aber wohl nicht – im Gegensatz zu den Rohstoffmärkten etwa für Kupfer oder andere Metalle mit ihren Rekordpreisen. Bis 29. Juni wurden nur zwei Butterkontrakte und ein Magermilchkontrakt gehandelt, berichtet die Internetseite des Fachmagazins top agrar.

Über Spekulanten würden sich viele Bauern aber wohl sicher freuen – würde das doch endlich den für sie schmerzhaft niedrigen Milchpreis steigern. Keine Sorge, beschwichtigt Bauernverbandspräsident Peter Sonnleitner. Die Verbraucher müssten davon nicht so arg viel spüren – schließlich mache der Einkaufspreis nur ein Viertel vom Ladenpreis aus.

Leider habe ich erst zum Schluss meiner Recherche in Bastian Sicks Zwiebelfisch-Kolumne bei Spiegel Online („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) gelesen: Milchen, Wässer oder Zuwächse – das sind alles unkorrekte Plurale. Oh Gott – was ist denn bloß der Plural von „Plural“? Schnell nachgeguckt: Plurale.

Puh, war also richtig und nicht unkorrekt…

Aber ich lenke ab – und zwar davon, dass Milche, Wässer und Zuwächse eines gemeinsam haben: Sie sind Wirtschaftsjargon. Gewäsch also. Schon in der Schule heißt es denn auch laut Sick: Wasser oder Milch seien unteilbar und daher nur in der Einzahl, dem Singular zu haben. Ob das die falschen Honige und Milche wohl wissen?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Die Bienen und die böse Stadt

was ist klein, schwarz gelb gestreift und gerade dabei, unsere Vorurteile gegenüber dem guten, sauberen Landleben und der bösen, lebensfeindlichen Stadt umzukrempeln?

Die Stadtbiene und ihr Miel béton – Betonhonig.

Den gibt es. Aber ich hätte ihn wohl auch nicht gekauft, wenn ich im Supermarkt vor dem Honigregal die Wahl gehabt hätte. Bis ich vor ein paar Tagen diesen Artikel über „Honig mit Stadtaroma“ in der „Zeit“ gelesen habe.

Den Bienen bekommt das Stadtleben offenbar bestens.

Zunächst einmal sind Stadtbienen besonders fleißig. Mit 700 Kilogramm Honig haben beispielsweise die 45 Pariser Bienenvölker verglichen mit Summern vom Land ein Vielfaches gesammelt. Liegt wohl daran, dass sie viel robuster sind als ihre Kollegen vom Land, die ja vor einigen Monaten von rätselhaftem Bienensterben dahingerafft wurden. Ein Grund für die bessere Bienengesundheit: In der Stadt werden keine Pestizide gesprüht. „Durch die Pestizide werden die Bienen geschwächt oder verlieren den Orientierungssinn“, erklärt Yves Loublier vom Centre National de Recherche Scientifique in Paris. Passend dazu kehren Landbienen weitaus seltener zu ihren Stöcken zurück als Stadtbienen. Übrigens können uns – zumindest mit Blick auf den Honig – die Pestizide in Stadt und Land egal sein: Die Bienen speichern sie in ihren Waben. Und sie sind so schlau, die besprühten Pflanzen zu meiden. Honig ist daher pestizidfrei.

Ein weiterer Grund für die gute Bienengesundheit ist die große natürliche Vielfalt in der Stadt. Tausende Pollenarten finden sich im Betonhonig. „Stadthonigproben sind verflixt komplex“, sagt denn auch Bienenforscher Loublier. „Sie zu analysieren erfordert manchmal Tage.“ Ja, darüber habe ich mich auch gewundert.

Ich hätte die Vielfalt ja eher auf einer Wiese blühender Sommerblumen vermutet …

Also auf, Betonhonig kaufen. Den gibt es nicht nur aus Paris oder New York, wo ja die Dachgartenkultur schon legendär ist. Hierzulande tun sich Frankfurt am Main und Berlin als Bienenmetropolen hervor. In Berlin tummeln sich 500 Völker von nebenberuflichen oder Hobby-Imkern. Nur der Geschmack soll laut Zeit-Bericht irgendwie eigen sein. Selbst die relativ sortenreinen Honige aus Lindenblüten oder Akazie sollen immer auch nach Begonie, Petunie oder Schmetterlingsbaum schmecken. Stand da.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Paul

immerhin ein Deutscher ist ja Weltmeister geworden: Paul. Genau, der Oberhausener Tintenfisch, der die Deutschland- und Finalspiele dieser WM orakelt hat.

In einem griechischen Restaurant hier in Wiesbaden – nein, ich war nicht dabei – soll es nach dem verlorenen Halbfinalspiel gleich geheißen haben: „Calamares für alle.“

Paul hat sich wirklich nicht beliebt gemacht …

Außer bei der Weltpresse. Paul war schon im australischen Fernsehen zu sehen, bei CNN und BBC. Und auch bedeutende Zeitungen wie die Washington Post oder New York Times berichteten über den Kraken. Ganz zu schweigen von den Sportzeitungen dieser Welt. Bei Twitter liegt Paul in den Trendcharts auf Platz eins.

Weltmeister der Medien mag er ja sein – Weltmeister der Herzen sind andere!

Schade, dass es zum realen Weltmeistertitel dann doch nicht gereicht hat. Jogis Jungs sind zwar alle gut und haben sich toll geschlagen. Das muss man mal sagen: Viel besser als erwartet!

Aber bei dem Spiel fehlte mit Thomas Müller der wohl frechste von allen – und damit vielleicht ja doch der wichtigste. Ich habe zwar sonst von Fußball nicht viel Ahnung. Aber das habe ich gedacht, als klar war, dass Müller beim Spanien-Spiel nicht dabei sein wird. Und das habe ich noch mal gedacht, als sie ihn gleich im Anschluss interviewt haben.

Der Reporter sagte da zu dem tief frustrierten Jungfußballer irgendetwas aufbauendes wie, dass die ja noch sehr junge Elf aus dieser wichtigen Erfahrung für die Zukunft sicher auch einiges lernen könne.

Und Müller? Der meinte nur, davon könne man sich aber nichts kaufen.

Recht hat er! Und ich glaube, das ist auch ein Teil seines Erfolgs: Hätte, könnte – das interessiert ihn alles nicht. Ist bei Leuten in dem Alter eher so, als bei Leuten in, sagen wir: unserem, relativierteren Alter. Müller hält es wohl mit Uwe Seeler: Rein, das Ding! Und natürlich mit seinem Namensvetter, Torschützenkönig Gerd.

Günter Netzer meinte nach Spanien, Müller wird ein großer Fußballer werden. Und ich hoffe, dass er bei allen entscheidenden Spielen dabei ist. Solange er noch diesen Biss hat. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – wenigstens ein kleiner Trost!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 12.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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