Paul

immerhin ein Deutscher ist ja Weltmeister geworden: Paul. Genau, der Oberhausener Tintenfisch, der die Deutschland- und Finalspiele dieser WM orakelt hat.

In einem griechischen Restaurant hier in Wiesbaden – nein, ich war nicht dabei – soll es nach dem verlorenen Halbfinalspiel gleich geheißen haben: „Calamares für alle.“

Paul hat sich wirklich nicht beliebt gemacht …

Außer bei der Weltpresse. Paul war schon im australischen Fernsehen zu sehen, bei CNN und BBC. Und auch bedeutende Zeitungen wie die Washington Post oder New York Times berichteten über den Kraken. Ganz zu schweigen von den Sportzeitungen dieser Welt. Bei Twitter liegt Paul in den Trendcharts auf Platz eins.

Weltmeister der Medien mag er ja sein – Weltmeister der Herzen sind andere!

Schade, dass es zum realen Weltmeistertitel dann doch nicht gereicht hat. Jogis Jungs sind zwar alle gut und haben sich toll geschlagen. Das muss man mal sagen: Viel besser als erwartet!

Aber bei dem Spiel fehlte mit Thomas Müller der wohl frechste von allen – und damit vielleicht ja doch der wichtigste. Ich habe zwar sonst von Fußball nicht viel Ahnung. Aber das habe ich gedacht, als klar war, dass Müller beim Spanien-Spiel nicht dabei sein wird. Und das habe ich noch mal gedacht, als sie ihn gleich im Anschluss interviewt haben.

Der Reporter sagte da zu dem tief frustrierten Jungfußballer irgendetwas aufbauendes wie, dass die ja noch sehr junge Elf aus dieser wichtigen Erfahrung für die Zukunft sicher auch einiges lernen könne.

Und Müller? Der meinte nur, davon könne man sich aber nichts kaufen.

Recht hat er! Und ich glaube, das ist auch ein Teil seines Erfolgs: Hätte, könnte – das interessiert ihn alles nicht. Ist bei Leuten in dem Alter eher so, als bei Leuten in, sagen wir: unserem, relativierteren Alter. Müller hält es wohl mit Uwe Seeler: Rein, das Ding! Und natürlich mit seinem Namensvetter, Torschützenkönig Gerd.

Günter Netzer meinte nach Spanien, Müller wird ein großer Fußballer werden. Und ich hoffe, dass er bei allen entscheidenden Spielen dabei ist. Solange er noch diesen Biss hat. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – wenigstens ein kleiner Trost!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 12.07.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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