Glühbirnen

wenn Thomas Alva Edison das hätte erleben können…

Er wäre sicher sehr glücklich gewesen. Ja, oder hätten Sie vor ein paar Jahren – ach was: Monaten – gedacht, dass alle Welt in die Läden rennt, und die Glühbirnenregale leerkauft?

Haben Sie sich auch schon eingedeckt?

Falls Ihnen was dran liegt, dann sollten Sie in die Schuhe kommen. In wenigen Tagen gibt es nämlich die guten alten Glühbirnen nicht mehr zu kaufen. Zumindest 100-Watt-Glühbirnen werden Sie von September an suchen müssen.

Ich habe noch Zeit, ich mag lieber 40- und 60-Watt-Birnen. Die gibt es immerhin noch bis 2011 und 2012…

EU-Verbot. Für den Klimaschutz. Sie wissen schon: Wir sollen lieber Energiesparlampen kaufen.

Das habe ich auch immer schön brav gemacht. Bis auf ein paar reine Wohlfühlzonen in meiner Wohnung – Wohnzimmer, Schlafzimmer, das Licht der 0815-Birnen ist eben doch viel besser – ist hier alles Licht modernisiert.

Schön ist das nicht, finde ich. Gerade sitze ich wegen der etwas vorgerückten Stunde unter einer trist-kalten Deckenlampe in meinem Arbeitszimmer. Eigentlich könnte die sogar ganz hübsch aussehen. Wenn sie nicht dieses langweilig kalte Licht ausstrahlen würde.

Gut, ich arbeite ja auch nur.

Allerdings wohl nicht mehr lange unter einer Energiesparlampe. Habe ich doch vor kurzem einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem eine Lichtexpertin erklärte, dass das Licht nicht nur trist aussieht, sondern auch trist macht. Und farbenblind noch dazu! Sie können von dem ganzen breiten Spektrum an Farben, das weißes Licht ja sonst enthält – sämtliche Farben im Normalfall, der ganze Regenbogen – nur noch ganz wenige sehen. Den Rest schluckt das Licht weg. Sie nehmen die Farben also nicht mehr richtig wahr. Und das tut auf Dauer denn wohl auch nicht so gut.

Gut, es gibt wohl noch Alternativen jenseits der Halogenleuchte, auf die ich persönlich ja nicht so stehe. Darüber informiere ich mich demnächst mal. Die Sparlampen werde ich sicher bald ersetzen – ohne schlechtes Gewissen. So energiesparend wie man dachte, sollen sie längst nicht sein. Schon wegen der vielen üblen Rohstoffe darin. Lange bevor sich die Dinger ökologisch rechnen, gehen sie auch schon kaputt, fand die Zeitschrift Öko-Test heraus.

„Licht aus, Spott an“, schrieb vor ein paar Wochen der Spiegel. Das Verbot erweist sich als verkaufsfördernde Maßnahme. 20 Prozent Plus bei den Glühbirnen, zwei Prozent Minus bei den Energiesparlampen.

Ich bin jedenfalls immer heilfroh, wenn ich meine paar verbliebenen Glühbirnen abends einschalte. Ich glaube, ich weiß, was ich im Sommer 2011 und 2012 in größerem Stil einlagern werde…
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 24.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

144 Zeichen

in 140 Zeichen bekommen Sie alles Wichtige gesagt.

Dieser Satz hat 51 Zeichen. Und sagt doch eigentlich alles, oder? Ich könnte ihn twittern. Wenn ich wollte. Gut, ob der Satz stimmt, darüber lässt sich streiten. Immerhin können Sie die These wohl schon bald auf Plausibilität prüfen. Denn einige monumentale Werke werden nun getwittert.

Matt Stewart, Autor aus den USA will den ersten Roman in lauter Tweets verfassen: über die französische Revolution. Geschichte wird eben gemacht. Nun eben kurz.

Allerdings erklärte Stewart bereits, mit zehn Tweets à 140 Zeichen werde er wohl nicht hinkommen. Er geht von 3700 Tweets aus. Das wären dann insgesamt 518.000 Zeichen – schon ein recht stolzer Taschenbuchumfang. Das Manuskript hatten wohl auch schon mehrere Verlage abgelehnt. Es ist jedenfalls nicht so kurz, wie man erwarten könnte.

Aber wir wollen nicht kleinlich sein.

Twitter kann sehr nützlich sein. Demi Moore und Ashton Kutcher twittern über ihr Zuhause. US-Präsident Barack Obama twittert, der kalifornische Gouverneur twittert, und auch die Queen twittert. Wenn Sie wollen, können Sie sogar per Twitter Gebete an die Klagemauer übermitteln.

Selbst die Bibel können Sie jetzt häppchenweise im Internet lesen. Dank eines Rekordversuchs von evangelisch.de. Die schafften es tatsächlich, das monumentale Werk binnen zehn Tagen in Tweets zu fassen. „Gott erschafft Raum, Zeit, Materie, Energie – und die Bewertung: alles ist gut.“, können Sie da lesen. Oder: „Tiere und Menschen kommen zur Welt. Mann und Frau als Gottes Ebenbilder sollen den Ton angeben und kein Tier töten.“ Oder: „7 Engel mit 7 Posaunen: 4 Engel blasen hinein, jeder Ton steht für schreckliche Katastrophen. Wehe, wenn die 3 weiteren Posaunen ertönen.“ Oder: „Johannes hat dies gehört und fiel zu Füßen des Engels. Dieser sprach zu ihm: Ich bin dein Mitknecht. Bete! Die Zeit ist nahe!“

Alle Bibelstellen wurden bei dem Rekordversuch gezwitschert.

Allerdings umfasst die Twitter-Bibel unchristliche 666 Listen-Seiten. Ausgerechnet die als satanisch geltende Zahl! Als wahrer Christ sollten Sie dem schleunigst abhelfen. Zwitschern Sie doch noch ein paar biblische Tweets. Vielleicht fällt Ihnen ja noch eine knackigere Zusammenfassung für Ihre Lieblings-Bibelstelle ein. Aufgerufen sind Sie dazu nach wie vor.

Viel Spaß dabei. Auf die 667. Seite!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Rauchverbot

leiden Sie auch unter dem Rauchverbot? Dann fahren Sie doch mal nach Istanbul.

Nein nein, rauchen dürfen Sie auch in Istanbul nicht mehr. Da müssen Sie schon nach Griechenland fahren. Aber es gibt da ein Teehaus, dessen Besitzer ein originelles Hilfsmittel erfunden hat.

Vielleicht wollen Sie das ja mal ausprobieren. Es klingt interessant.

Und funktioniert so: Eine brennende Zigarette wird außerhalb des Teehauses von Inhaber Suat Karakaya an einem langen Schlauch befestigt. Durch diesen Schlauch saugt der Teehausgast den Rauch ein, berichtet die Online-Ausgabe der Zeitung „Hürriyet“. Durch einen zweiten Schlauch pustet er den Rauch wieder nach draußen. Auf diese Weise bleibt das Innere des Lokals clean. Endlich rundum glückliche Teehaus-Gäste.

Und diese vermeintlich humorigen Schilder erübrigen sich nun auch: „Rauchen erlaubt, ausatmen verboten…“

Die von der Wasserpfeife inspirierte Methode ist so erfolgreich, dass jetzt alle Tische im Teehaus mit den Schläuchen ausgestattet werden sollen. Auch mit Blick auf die irgendwann kommenden Herbst- und Wintermonate. Schließlich könnten die Gäste dann nicht ständig vor der Tür stehen, um zu rauchen, erklärt Karakayas Geschäftspartner Mehmet Kayadibi.

Ich bin froh, dass ich aufgehört habe. Schon vor Jahren. Zugegeben. In der Anfangszeit habe ich meinen Mitmenschen damit in den Ohren gelegen. Das Thema beschäftigt einen eben als Gerade-erst-Ex-Raucher, das können Sie mir glauben. So sehr, dass manche sogar Filme darüber drehen.

Großartige Filme. Jim Jarmusch etwa, “Blue in the face”. Der dauert 112 Minuten. Und ist inhaltlich keine große Sache: Schauplatz ist ein Tabakladen in Brooklyn, in dem Raucher ein- und ausgehen. In den Laden kommen viele bekannte Leute, Lou Reed, Madonna, Michael J. Fox. Anders als im Vorgängerfilm „Smoke“ – beide mit Harvey Keitel als Tabakwarenhändler Auggie – gibt es in dem Film keine Handlung. Dafür sehr viele unterhaltsame Szenen. In denen Leute über Gott und die Welt reden. Und übers Rauchen. Darüber redet vor allem der Regisseur selbst.

Auch er ist in dem Film rauchender Kunde. Kommt in den Laden mit seiner letzten Zigarette. Um sie feierlich mit Auggie zu rauchen. Einem anderen Kunden drückt Jarmusch noch den Fotoapparat in die Hand, um ein gemeinsames Foto zu machen. Fast den ganzen Film lang sitzt er mit seiner nicht angezündeten Zigarette da. Erinnert sich, wie er mit dem Rauchen angefangen hat. Mutmaßt warum manche Leute die Fluppe zwischen Mittel- und Ringfinger klemmen. Philosphiert über Sex und Zigaretten, Leben und sterben und warum Leute in Filmen immer ihre Waffen wegwerfen, wenn sie leer sind und nur noch klick klick machen. Solche Sachen halt. Zwischendurch immer wieder Einwohner Brooklyns und dokumentarische Ausflüge in die Stadtgeschichte.

Irgendwann raucht er sie dann endlich, seine letzte Zigarette. Genüsslich, in tiefen Zügen. Nachdem er sie ausgetreten hat, bietet Auggie ihm eine neue an. „Nein danke“, sagt er da, „ich habe aufgehört“. Noch qualmend.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Marienkäfer

meine Tochter ist zur Zeit sehr beschäftigt. Sie hat eine verantwortungsvolle Aufgabe: Marienkäfer retten.

Im Schwimmbad fing es an. Dort rettete sie die runden roten Tierchen mit den schwarzen Punkten auf dem Rücken aus dem Wasser. Zuhause von unserer Fensterbank. Heute morgen gleich zwei. Sie hat einen Trick, wie sie die Insekten zum Fliegen bringt: Auf die Hand setzen und pusten. Funktioniert bestens.

Demnächst fahren wir an die Nordsee. Niederlande. Und sind schon ganz gespannt, ob es dort auch genug Marienkäfer zu retten gibt. Wir haben schon überlegt, umzubuchen. Die deutsche Ostseeküste soll ja ein einziges Marienkäferparadies sein in diesem Jahr. Und das sind ja alles Glücksbringer, sagt man. Dieses Jahr gibt es eben wieder ganz viel Glück. Kommt alle paar Jahre mal vor.

Feuchter Frühling macht viele leckere Blattläuse macht viele kleine Marienkäferchen.

Dass die Tierchen sich gerade im Küstenbreich drängeln, liegt wohl daran, dass sie nicht besonders gut fliegen können. Hört sich komisch an, ist aber so. Sie lassen sich vom Wind treiben. Merken sie dann plötzlich, dass sie auf Wasser zuhalten, lassen sie sich einfach an Land plumpsen wie ein Stein, um nicht zu ertrinken, erklärt Julian Heiermann, Insektenexperte vom Bundesverband des Naturschutzbund Deutschland (NABU). Und das eben bevorzugt in Küstennähe oder etwa am Elbufer.

Nur gut, dass die Tierchen offenbar einzeln plumpsen…

An manchen Orten sehen Sie richtige Marienkäferteppiche. Das sieht zwar sicher merkwürdig aus, muss Sie aber wohl nicht weiter beunruhigen. In der Regel tun Marienkäferchen nichts, sagt der Greifswalder Zoologie-Professors Jan-Peter Hildebrandt: „Der Mensch passt nicht in das Beuteschema des Marienkäfers.“

Sein Wort in Gottes Ohr.

Der ein oder andere Ostseeurlauber soll schon gebissen worden sein. War wahrscheinlich ein Versehen. Ob Versehen oder nicht: Ich bin da nachtragend. Insekten, die mich stechen oder beißen, haben ganz schlechte Karten im Überlebenskampf.

Ich mag Spinnen, so ist es nicht. Mit Weberknechten und Motten kann ich leben.

Aber Ameisen sind für mich gestorben, seit mich vor ein paar Tagen eine ins Handgelenk gebissen hat. Marienkäferchen mag ich auch – noch – ganz gern.

In der Biene Maja ist neulich ein Marienkäfer mutiert. Das sollte wohl auf das Problem schädlicher Inhaltsstoffe in Lebensmitteln aufmerksam machen, nehme ich an. Der Kleine war durch riesenhaftes Obst auf einer Wiese ganz groß und dick geworden, wie Hulk. Ein Monster-Marienkäferbaby. Aber er hatte keine Ausdauer mehr und nicht sehr viel Kraft. Das haben die Maus Alexander, Biene Maja und Willi und Flip, der Grashüpfer ihm in einem Wettrennen demonstriert. Der Kleine hat die schädlichen Leckerli denn auch nicht mehr angerührt. Brav.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Hochzeit

bei der Hochzeit haben sicher weder Tanten noch Braut- oder Großmutter geweint. Außer vielleicht vor Lachen.

Das Hochzeitsvideo entwickelt sich gerade mal bei Youtube zum Knaller. Mehr als sechseinhalb Millionen Menschen haben es sich schon angeschaut – innerhalb weniger Wochen.

Da scheint es Bedarf für neue Traditionen zu geben, glauben Sie nicht auch?

Normalerweise ist der Gang des Brautpaars zum Altar ja gediegen-langweilig. Zum Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn Bartholdy oder Richard Wagner schreiten die Paare da gemessenen Schritts. Alles ganz ernst und bedeutsam.

Gut, es ist ja auch ein bedeutender Augenblick, absolut.

Aber eben auch einer der Freude. Deswegen machten es auch Kevin Heinz und Jill Peterson bei ihrer Hochzeit mal anders. Die gesamte Truppe aus etwa einem Dutzend Brautjungfern und Trauzeugen legte im Mittelgang einen wild ausgelassenen Tanz zum Altar hin. Erst die Platzanweiser, dann ein Haufen Brautjungfern in kurzen roten Kleidern mit den Trauzeugen. Der Bräutigam bricht mit einer Rolle vorwärts in den Raum, und zuletzt die Braut, ganz in weiß. Fünf Minuten lang wilde Party zu Chris Brown’s Song „Forever”.

Mitten in der Kirche.

Das Paar aus Twin Cities im US-Staat Minnesota – beide 28 Jahre alt – hockt nun seit seiner Hochzeit in diversen US-Talkshows. Nicht irgendwelche Talkshows, sondern ABC’s „Good Morning America“ oder auch NBC’s „Today“ und erzählt von seinem großen Tag. Eingeweiht waren vorher wohl nur die Brauteltern. Und natürlich die Mittänzer. Anderthalb Stunden vorher haben sie angefangen zu üben.

Die Idee kam von der Braut. Sie habe schon immer gern getanzt, berichtet sie in einer Talkshow. Sie sei tanzend aufgewachsen und habe während der gesamten Collegezeit getanzt. „Ich liebe Tanz als einen Weg mich auszudrücken und Freude zu teilen“, erzählte sie.

Die Idee, das Video hochzuladen, kam wiederum von ihrem Vater. Der habe dem Bräutigam unentwegt in den Ohren gelegen. „Damit es auch andere Familienmitglieder anschauen können“, erklärte der Bräutigam.

Das können Sie nun auch, wenn Sie wollen. Stichwort „JK Wedding Entrance Dance“. Viel Vergnügen!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Wetterpatenschaften

neulich habe ich ein bisschen im Internet herumgeklickt. Und mit dem Gedanken gespielt, eine Wetterpatenschaft zu verschenken.

Dieses Jahr ist das leider ungünstig. Alle Männernamen – einen solchen wollte ich vielleicht einem der nächsten schön sommerlichen Hochdruckgebiete verpassen – gehören dieses Jahr den Tiefdruckgebieten.

Tja. Früher war das mal anders, vielleicht erinnern Sie sich ja noch.

Wenn Sie damals in den Nachrichten hörten, „Erna“ oder „Bettina“ stehe vor der Tür, wussten Sie: Das Picknick fällt wohl aus. Wogegen „Knut“ oder auch „Norbert“ federleicht-flockiges Hochdruck-Wetter antirilierten. Heute gilt das nicht mehr: Seit ein paar Jahren wird abgewechselt. Dieses Jahr also: alle Hochs weiblich, alle Tiefs männlich. Nächstes Jahr wieder andersrum.

Grund ist nach Angaben des für die Wetternamen zuständigen Instituts für Meteorologie die 1998 entbrannte Debatte wegen Diskriminierung. Die sorgte wohl dafür, dass die – so stelle ich mir das jedenfalls vor – paritätisch besetzte „Arbeitsgruppe für Gleichstellungsfragen bei der Benamung von meteorologischen Strömungseinflüssen“ zu dem Ergebnis kam, dass das Geschlecht von Hoch- und Tiefdruckgebieten sich künftig abwechseln solle. Und das ist ja auch gerecht! Wenn auch für mich dieses Jahr eben schenktechnisch ein bisschen blöd.

Dem Institut erspart es merkwürdige Fragen, wie sie sich nun stattdessen in Berlin ein neuer Waschsalon in Kreuzberg stellen lassen muss. Dessen Maschinen tragen Namen, keine Nummern – allerdings nach einem, nun ja: eigenwilligen System: Die Waschmaschinen sind alle weiblich: Frieda, Gerda, Helga und Adele weichen also ein und schrubben fleißig, während die Jungs – sprich: die Wäschetrockner, also Lutz, Manne, Carsten und Johann – für die heiße Luft zuständig sind.

Was die Künstler uns wohl damit sagen wollen?

Auch die wohl bekannteste schwedische Möbelhandelskette soll ja aus der Hoch-Tiefdruck-Genderdebatte nichts gelernt haben. Angeblich geben sie dort ihren Stühlen, Schreibtischen und Regalsystemen traditionell männliche Vornamen, während Stoffe, Gardinen und Decken – Sie merken schon: eben alles was schmiegsam ist – nach Frauen benannt sein soll.

Neulich war ich wieder da. Also, ich kann das Gerücht nicht bestätigen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich bei schwedischen Namen nicht so sattelfest bin. Knud oder Agneta – das kann ich ja noch zuordnen. Aber wer bitteschön soll denn Mörker, Malm oder Trofast heißen? Bestimmt ist das nur wieder so ein böswilliges Nachgerede, das die PR-Abteilung nicht in den Griff bekommt…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Zauberwürfel

Krck. Krck. Krck. Hm. Krck. Krck. … Krck. Hm.

Kommt Ihnen dieses Geräusch irgendwie bekannt vor?

So ähnlich klang es damals, vor knapp 29 Jahren, in meiner Schule. Vielleicht ja auch in Ihrer. Kurz vor den Sommerferien gab in den Geschäften Zauberwürfel zum Kauf. Magische Teile: Bunt, irgendwie unergründlich, begehrenswert. Gingen weg wie warme Semmeln. Und rissen uns, wie es sich für echte Geduldsspiele gehört, zu Verzweiflungstaten hin. Glücklicherweise ließ sich der echte Rubick’s Cube nicht nur buttrig drehen, sondern auch unfallfrei auseinanderbrechen und wieder zusammendrücken. Aber die rasch auf den Plan tretenden Nachahmer – keine Chance, sag ich Ihnen. Drei mal auseinandergebaut, schon war das Ding hinüber. Da half auch kein Ölen – nur ehrliches Bemühen.

Oder eine Auflösung. Mit der kam irgendwann mal jemand an. Damals noch ganz schick als Buch!! Klar, gab ja noch kein Internet. War es anfangs noch gegen die Würfler-Ehre, die Anleitung auch zu benutzen – kurz spicken ging vielleicht noch in Ordnung –, hatten wir wenig später eine neue Herausforderung entdeckt: Tempo. Wer konnte den Würfel am schnellsten „wieder richtigmachen“?

Krcrckrckrckrckrckrckrckrckrckrckrck. Juhu.

Jojos: abgemeldet. Gummitwist und Monchichis: passé. Gameboys: noch keine Rede von. Nur Krckrckrckrckrckrckrck. Am Knarzen konnte man die 10- bis 14-Jährigen damals von weitem erkennen. Überall lagen die sechsfarbig beklebten Würfel herum. Ich hatte damals sogar einen Schlüsselanhänger mit einem nur etwas mehr als daumennagelbreiten Cube. Und eine Würfelvariante mit abgerundeten Kanten.

Zehn Seiten. Anleitung funktionierte trotzdem. Hauptsache!

Angeblich gibt es genau 43.252.003.274.489.856.000 Möglichkeiten, den Zauberwürfel wieder zu richten – eine Zahl mit „Trillionen“! Kürzester Weg zum Ziel sind 26 Züge. Computer haben sogar 20 als machbar errechnet. Etwas für echte Mathematiker – keine geschraubten Apparate – ist die Frage, wie viele Züge Sie höchstens brauchen würden, um jeden noch so verdrehten Würfel hinzubekommen.

Das ist doch der beste Beweis, dass der Mensch so rational wieder nicht ist, oder?

Hier beginnt das Reich des Unfasslichen. So wird die gesuchte Zahl denn auch als „Zahl Gottes“ gehandelt. Wahrscheinlich wird die Suche ähnlich lang dauern, wie die nach der höchsten Primzahl: ewiglich. Bei Hallen-Zauberwürfel-Turnieren geht es aber nach wie vor um Tempo. Gern auch blind. Hauptsache Krckkrckkrck.

Damit Sie die nützlichen Tipps für Ihre Steuererklärung nicht ewig suchen müssen, dafür haben Sie ja diesen Newsletter. Diesmal: Worauf Sie achten sollten, damit Sie nicht lang mit dem Finanzamt über eine Teilwertabschreibung streiten müssen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Spuk-Newsletter

Achtung – Achtung! In diesem Newsletter spukt es. Weiterlesen geschieht auf eigene Gefahr. Für Schäden durch unsachgemäßen Gebrauch haften weder Verfasserin noch Verlag.

So, diese kleine Formalität hätten wir geklärt.

Sie müssen schon entschuldigen. Damit folgen wir hier nur einem Trend. Den setzte kürzlich die National University of Singapore (NUS). Dort informiert ein Hinweisschild vor dem Hauptgebäude des Bukit Timah Campus die Besucher nach Angaben des chinesischen Onlinemagazins SinChew, dass zahlreiche Zeugen einem in weiße Gewänder gekleideten, kopflosen Geist in den oberen Stockwerken des Gebäudes begegnet sein wollen. Außerdem sollen immer wieder spukende japanische Soldaten die Gänge auf und ab marschiert sein. Und nicht nur das: Immer wieder sollen nachts Lichter ein- und ausgegangen sein. Außerdem wollen Studenten Poltergeisterscheinungen gesehen haben: fliegende Tische und Stühle.

Gut, die Quelle ist vielleicht nicht die allerzuverlässigste. Ein Blog über Grenzwissenschaften oder irgendsowas. Die berichten noch über ganz andere Dinge: aktuelle Forschungsergebnisse der Bigfootologie oder auch zu Kornkreisen, Ufos und weiteren – äh, wissenschaftlich zumindest zweifelhaften Phänomenen. Derzeit diskutiert die Redaktion die Frage, warum Geister Kleider tragen.

Doch nicht nur gefühlt – auch tatsächlich scheint das Sommerloch dieses Jahr früher anzukommen. Sieht jedenfalls ganz so aus. Schon melden auch seriöse Medien wie die Süddeutsche Zeitung oder die B.Z auf Spuk-Meldungen merkwürdige Vorkommnisse: aus einem Kulturzentrum im niederländischen Leeuwerden.

„Schatten ohne Körper, Stimmen aus dem Nirgendwo, unerklärliches Türenzuschlagen und plötzliche, extreme Temperaturschwankungen“, beschreibt es die B.Z. Wahrscheinlich sind es die gewaltsam getöteten ehemaligen Häftlinge des zuvor dort stehenden Gefängnisses, die nun – na? genau: herumspuken. Vermutet man. Daniel van Vliet von der „Dutch Paranormal Society“: „Sie sind verärgert und lassen uns das spüren.“

Ganz schön spooky, oder?

Durch das Internet spukt zur allgemeinen Unterhaltung auch ein neues Video von Schmunzelmonster Nessie von Loch Ness in Schottland. Je mehr User dem Aufruf des Filmers folgen, das Auftauchen zu bezeugen, desto unsicherer wird der offenbar wiederum.

Da bleibt uns nur zu hoffen, dass dereinst nicht die gemarterten Seelen gequälter Steuerzahler im dann vielleicht zum Mega-Kulturzentrum umfunktionierten Bundesfinanzministerium spuken und poltern. Hätten sie bloß rechtzeitig jemanden gefragt, wie das mit dem Investitionsabzugsbetrag noch mal ging. Weiter unten im Newsletter, da können Sie es nachlesen. Ganz wirklich!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 28.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Krise? Kinderkriegen!

Vor ein paar Tagen war ich mal wieder baff. Da kam der Leiter eines großen Wirtschaftsforschungsinstituts mit einem ganz tollen Vorschlag an: Paare mit Kinderwunsch sollen doch die Krise zum Kinderkriegen nutzen.

Denken wir spaßeshalber mal ernsthaft über den Vorschlag nach. Ich stelle mir also vor, ich habe gerade meinen Job verloren und mein Partner ist auch noch nicht ganz sicher, was diese merkwürdig vielen fremden Herren in Anzügen in seiner Firma zu bedeuten haben. Und wir wollten doch sowieso demnächst ein Kind.

Ist doch eine Supergelegenheit, einfach die Arbeitslosigkeit zum Bäuchlein streicheln, stillen und wickeln zu nutzen statt mich um die rar werdenden Jobs zu rangeln, meint der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), Ulrich Blum. Elterngeld gibt es auch so. Und wenn die Krise vorbei ist, wird der Schwung auf dem Arbeitsmarkt schon für mich mit reichen. Sollten dann doch nicht genug Jobs übrig sein – warum nicht gleich weiter machen, mit dem nächsten Kind? Unter uns – das müssen wir ja so nicht sagen –, aber das wäre doch superpraktisch: Besteht doch das demografische Problem bekanntlich ein gut Stück darin, dass zuwenig Leute mehrere Kinder bekommen.

Dass die Idee mir irgendwie realitätsfern vorkam, liegt an meiner beschränkten Sicht. Der Realität von vorgestern fühlt sich Blum verpflichtet, erkannte dagegen die Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1950 reloaded also. Nur besser. Ja, passen Sie mal auf: Herr Blum schlägt nämlich nicht nur vor, die gerade überflüssige Arbeitsmarktreserve „an den Herd zu entsorgen“, wie die FAZ es hübsch zusammenfasst. Er schlägt auch noch vor, dem im Arbeitsmarkt verbleibenden Partner längeren Kündigungsschutz zu schenken.

Ist doch nett. Denken Sie jetzt bloß nicht drüber nach, was wäre, wenn der trotzdem seinen Job verlöre, weil diese Männer in Anzügen den Laden dicht machen. Oder an die ganzen Männerbranchen, die sich für den Vorschlag herzlich bedanken werden, wie Axel Plünneke vom Institut für die Deutsche Wirtschaft (iw) in Köln lästerte. Kleine Schulung, und ab in die Alten- und Krankenpflege sowie Kindergärten mit den frisch gebackenen Ernährern. Fertig. Das Gehalt reicht nicht für Kinder und Hausrate? Kein Problem. Vielleicht kann sich ver.di dann auch die Streiks sparen, und die Jobs werden angemessen entlohnt.

Und wäre es nicht auch superpraktisch, gleich noch die Frauen in Erziehungszeit zu Erwerbstätigen umzudeklarieren? Sähe doch auch die böse Erwerbstätigenstatistik gleich viel besser aus, die trotz Kurzarbeit auf unter 40 Millionen gerutscht ist.

Sehen Sie? So leicht lassen sich unsere drängendsten Probleme lösen. Merkwürdig nur, dass ein Hallenser nichts aus dieser furchtbar dummen Erfahrung nach der Wende in Ostdeutschland gelernt hat. Trotz massig Gelegenheit zum Kinderkriegen – bei der Arbeitslosigkeit – brachen die Geburtenraten ein, wie die Aktienkurse im September. Ach so: Herr Blum ist gar kein Hallenser, sondern Bayer. Na ja, dann…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Schminktipps

einen schlechten Start in diese Woche hatte wohl der britische Premierminister Gordon Brown. Und wir Leserinnen mit Schminkerfahrung etwas zum Schmunzeln.

Erfuhren wir doch, wie Browns Büromitarbeiter sich das korrekte Schminken vorstellen. Entsprechende Tipps vergaß einer der Mitarbeiter nämlich in einem Taxi. Das Make-up müsse großflächig und lückenlos aufgetragen werden „wie beim Anmalen einer Wand“, zitierte das Boulevardblatt „Sun“ aus den Tipps. Das wird wohl ein männlicher Mitarbeiter verfasst haben. Der dachte wohl: „Make up auflegen? Kein Problem – das kann ja nicht schwerer sein als Rasierschaum auftragen…“

Hätte er mal jemanden gefragt, der etwas davon versteht…

Immerhin steht noch drin, dass – anders als beim Rasieren – auch Ohren und Augen nicht ausgespart werden sollten und was Brown eigentlich mit dieser merkwürdigen Abdeckpaste und dem Schaum anfangen soll, wenn ihm mal ein unvorhergesehener Fernsehauftritt bevorsteht. Dann greift der Premier nämlich offenbar selbst zu Quast und Pinsel, wie wir bei der Gelegenheit auch erfuhren.
Vermisst habe ich den Hinweis, nach welcher Methode sich Brown abends abschminkt. Passte wahrscheinlich nicht mehr auf das DIN-A-7-Kärtchen, das der Taxifahrer dem Boulevardblatt freundlicherweise überreichte.

Aber auch wenn die Nachricht für Brown eine Schmach sein wird und das Geläster längst die Grenzen der Insel übertreten hat. Es ist nichts gegen das, was der britischen Innenministerin Jacqui Smith wenige Wochen zuvor widerfuhr.

Während hierzulande vielleicht mal das etwas tiefer ausgeschnittene Dekolletee der Kanzlerin die Nation in Wallung bringt, debattierten die Briten genüsslich gleich die sexuellen Vorlieben von Smiths Ehemann. Denn auf Smiths Spesenabrechnung war versehentlich die Fernsehgebühr eines Hotels aufgetaucht, in dem die Ministerin mit ihrem Mann übernachtet hatte, der auch als ihr persönlicher Berater fungiert. Der Heimlich hatte der Gute sich da Pornos per Pay-per-View auf das heimische Fernsehgerät geladen, war zu erfahren. Und Trickfilm-Pinguine, so dass sich gleich eine Debatte über seinen Filmgeschmack anschloss. Kaum der Rede wert war da die Gaunerkomödie Ocean’s 13, die auch auf der Rechnung stand.

Dass übrigens der Taxifahrer neben Browns Schminktipps auch vertrauliche Unterlagen auf dem Rücksitz fand – regierungsinterne Notizen zu einer Kontroverse über umstrittene Abrechnungen von Parlamentsabgeordneten und der Zeitplan für einen Besuch Browns in der Grafschaft Yorkshire –, stand nur in einem Nebensatz. Auch über den weit größeren Fehler bei der Spesenabrechnung, der Smith wenige Wochen zuvor unterlaufen war, verloren Medien und Opposition kaum Worte. Obwohl ihr diese Abrechnung statt einer Handvoll Pfund immerhin die Summe von 160.000 Pfund an Parlamentszuschüssen verschaffte.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html