Zauberwürfel

Krck. Krck. Krck. Hm. Krck. Krck. … Krck. Hm.

Kommt Ihnen dieses Geräusch irgendwie bekannt vor?

So ähnlich klang es damals, vor knapp 29 Jahren, in meiner Schule. Vielleicht ja auch in Ihrer. Kurz vor den Sommerferien gab in den Geschäften Zauberwürfel zum Kauf. Magische Teile: Bunt, irgendwie unergründlich, begehrenswert. Gingen weg wie warme Semmeln. Und rissen uns, wie es sich für echte Geduldsspiele gehört, zu Verzweiflungstaten hin. Glücklicherweise ließ sich der echte Rubick’s Cube nicht nur buttrig drehen, sondern auch unfallfrei auseinanderbrechen und wieder zusammendrücken. Aber die rasch auf den Plan tretenden Nachahmer – keine Chance, sag ich Ihnen. Drei mal auseinandergebaut, schon war das Ding hinüber. Da half auch kein Ölen – nur ehrliches Bemühen.

Oder eine Auflösung. Mit der kam irgendwann mal jemand an. Damals noch ganz schick als Buch!! Klar, gab ja noch kein Internet. War es anfangs noch gegen die Würfler-Ehre, die Anleitung auch zu benutzen – kurz spicken ging vielleicht noch in Ordnung –, hatten wir wenig später eine neue Herausforderung entdeckt: Tempo. Wer konnte den Würfel am schnellsten „wieder richtigmachen“?

Krcrckrckrckrckrckrckrckrckrckrckrck. Juhu.

Jojos: abgemeldet. Gummitwist und Monchichis: passé. Gameboys: noch keine Rede von. Nur Krckrckrckrckrckrckrck. Am Knarzen konnte man die 10- bis 14-Jährigen damals von weitem erkennen. Überall lagen die sechsfarbig beklebten Würfel herum. Ich hatte damals sogar einen Schlüsselanhänger mit einem nur etwas mehr als daumennagelbreiten Cube. Und eine Würfelvariante mit abgerundeten Kanten.

Zehn Seiten. Anleitung funktionierte trotzdem. Hauptsache!

Angeblich gibt es genau 43.252.003.274.489.856.000 Möglichkeiten, den Zauberwürfel wieder zu richten – eine Zahl mit „Trillionen“! Kürzester Weg zum Ziel sind 26 Züge. Computer haben sogar 20 als machbar errechnet. Etwas für echte Mathematiker – keine geschraubten Apparate – ist die Frage, wie viele Züge Sie höchstens brauchen würden, um jeden noch so verdrehten Würfel hinzubekommen.

Das ist doch der beste Beweis, dass der Mensch so rational wieder nicht ist, oder?

Hier beginnt das Reich des Unfasslichen. So wird die gesuchte Zahl denn auch als „Zahl Gottes“ gehandelt. Wahrscheinlich wird die Suche ähnlich lang dauern, wie die nach der höchsten Primzahl: ewiglich. Bei Hallen-Zauberwürfel-Turnieren geht es aber nach wie vor um Tempo. Gern auch blind. Hauptsache Krckkrckkrck.

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aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html