Schminktipps

einen schlechten Start in diese Woche hatte wohl der britische Premierminister Gordon Brown. Und wir Leserinnen mit Schminkerfahrung etwas zum Schmunzeln.

Erfuhren wir doch, wie Browns Büromitarbeiter sich das korrekte Schminken vorstellen. Entsprechende Tipps vergaß einer der Mitarbeiter nämlich in einem Taxi. Das Make-up müsse großflächig und lückenlos aufgetragen werden „wie beim Anmalen einer Wand“, zitierte das Boulevardblatt „Sun“ aus den Tipps. Das wird wohl ein männlicher Mitarbeiter verfasst haben. Der dachte wohl: „Make up auflegen? Kein Problem – das kann ja nicht schwerer sein als Rasierschaum auftragen…“

Hätte er mal jemanden gefragt, der etwas davon versteht…

Immerhin steht noch drin, dass – anders als beim Rasieren – auch Ohren und Augen nicht ausgespart werden sollten und was Brown eigentlich mit dieser merkwürdigen Abdeckpaste und dem Schaum anfangen soll, wenn ihm mal ein unvorhergesehener Fernsehauftritt bevorsteht. Dann greift der Premier nämlich offenbar selbst zu Quast und Pinsel, wie wir bei der Gelegenheit auch erfuhren.
Vermisst habe ich den Hinweis, nach welcher Methode sich Brown abends abschminkt. Passte wahrscheinlich nicht mehr auf das DIN-A-7-Kärtchen, das der Taxifahrer dem Boulevardblatt freundlicherweise überreichte.

Aber auch wenn die Nachricht für Brown eine Schmach sein wird und das Geläster längst die Grenzen der Insel übertreten hat. Es ist nichts gegen das, was der britischen Innenministerin Jacqui Smith wenige Wochen zuvor widerfuhr.

Während hierzulande vielleicht mal das etwas tiefer ausgeschnittene Dekolletee der Kanzlerin die Nation in Wallung bringt, debattierten die Briten genüsslich gleich die sexuellen Vorlieben von Smiths Ehemann. Denn auf Smiths Spesenabrechnung war versehentlich die Fernsehgebühr eines Hotels aufgetaucht, in dem die Ministerin mit ihrem Mann übernachtet hatte, der auch als ihr persönlicher Berater fungiert. Der Heimlich hatte der Gute sich da Pornos per Pay-per-View auf das heimische Fernsehgerät geladen, war zu erfahren. Und Trickfilm-Pinguine, so dass sich gleich eine Debatte über seinen Filmgeschmack anschloss. Kaum der Rede wert war da die Gaunerkomödie Ocean’s 13, die auch auf der Rechnung stand.

Dass übrigens der Taxifahrer neben Browns Schminktipps auch vertrauliche Unterlagen auf dem Rücksitz fand – regierungsinterne Notizen zu einer Kontroverse über umstrittene Abrechnungen von Parlamentsabgeordneten und der Zeitplan für einen Besuch Browns in der Grafschaft Yorkshire –, stand nur in einem Nebensatz. Auch über den weit größeren Fehler bei der Spesenabrechnung, der Smith wenige Wochen zuvor unterlaufen war, verloren Medien und Opposition kaum Worte. Obwohl ihr diese Abrechnung statt einer Handvoll Pfund immerhin die Summe von 160.000 Pfund an Parlamentszuschüssen verschaffte.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 14.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html