Marienkäfer

meine Tochter ist zur Zeit sehr beschäftigt. Sie hat eine verantwortungsvolle Aufgabe: Marienkäfer retten.

Im Schwimmbad fing es an. Dort rettete sie die runden roten Tierchen mit den schwarzen Punkten auf dem Rücken aus dem Wasser. Zuhause von unserer Fensterbank. Heute morgen gleich zwei. Sie hat einen Trick, wie sie die Insekten zum Fliegen bringt: Auf die Hand setzen und pusten. Funktioniert bestens.

Demnächst fahren wir an die Nordsee. Niederlande. Und sind schon ganz gespannt, ob es dort auch genug Marienkäfer zu retten gibt. Wir haben schon überlegt, umzubuchen. Die deutsche Ostseeküste soll ja ein einziges Marienkäferparadies sein in diesem Jahr. Und das sind ja alles Glücksbringer, sagt man. Dieses Jahr gibt es eben wieder ganz viel Glück. Kommt alle paar Jahre mal vor.

Feuchter Frühling macht viele leckere Blattläuse macht viele kleine Marienkäferchen.

Dass die Tierchen sich gerade im Küstenbreich drängeln, liegt wohl daran, dass sie nicht besonders gut fliegen können. Hört sich komisch an, ist aber so. Sie lassen sich vom Wind treiben. Merken sie dann plötzlich, dass sie auf Wasser zuhalten, lassen sie sich einfach an Land plumpsen wie ein Stein, um nicht zu ertrinken, erklärt Julian Heiermann, Insektenexperte vom Bundesverband des Naturschutzbund Deutschland (NABU). Und das eben bevorzugt in Küstennähe oder etwa am Elbufer.

Nur gut, dass die Tierchen offenbar einzeln plumpsen…

An manchen Orten sehen Sie richtige Marienkäferteppiche. Das sieht zwar sicher merkwürdig aus, muss Sie aber wohl nicht weiter beunruhigen. In der Regel tun Marienkäferchen nichts, sagt der Greifswalder Zoologie-Professors Jan-Peter Hildebrandt: „Der Mensch passt nicht in das Beuteschema des Marienkäfers.“

Sein Wort in Gottes Ohr.

Der ein oder andere Ostseeurlauber soll schon gebissen worden sein. War wahrscheinlich ein Versehen. Ob Versehen oder nicht: Ich bin da nachtragend. Insekten, die mich stechen oder beißen, haben ganz schlechte Karten im Überlebenskampf.

Ich mag Spinnen, so ist es nicht. Mit Weberknechten und Motten kann ich leben.

Aber Ameisen sind für mich gestorben, seit mich vor ein paar Tagen eine ins Handgelenk gebissen hat. Marienkäferchen mag ich auch – noch – ganz gern.

In der Biene Maja ist neulich ein Marienkäfer mutiert. Das sollte wohl auf das Problem schädlicher Inhaltsstoffe in Lebensmitteln aufmerksam machen, nehme ich an. Der Kleine war durch riesenhaftes Obst auf einer Wiese ganz groß und dick geworden, wie Hulk. Ein Monster-Marienkäferbaby. Aber er hatte keine Ausdauer mehr und nicht sehr viel Kraft. Das haben die Maus Alexander, Biene Maja und Willi und Flip, der Grashüpfer ihm in einem Wettrennen demonstriert. Der Kleine hat die schädlichen Leckerli denn auch nicht mehr angerührt. Brav.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 04.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html