Hirnjogging

ab sofort werde ich wieder regelmäßig Nadeln in einen Plan von unserem Wohnviertel hier stecken. Habe ich mir gestern vorgenommen.
Nein, kein Voodoo. Nur eine wirkungsvolle Methode, mein Auto zu finden… Musste ich doch gestern wieder suchen.

Parkplatzsuche ist hier in der Innenstadt nicht ohne – Auto wiederfinden leider auch nicht. Es gibt ungefähr ein gutes Dutzend möglicher Routen, die ich im Extremfall alle abfahre. Wo ich eine Lücke finde, richtet sich nach Tag und Uhrzeit – selbst mit Anwohnerparkausweis. Vor allem freitagabends parke ich meist in 10 Minuten Fußweite. Und wenn ich lange gesucht habe, erinnere ich mich meist nicht mehr, wo die Karre denn nun steht.

Wer es nicht im Kopf hat, muss es eben in den Beinen haben…

Gestern bin ich die komplette Route abgelaufen. Dann hatte ich es endlich. Als ich noch täglich abends geparkt und morgens wieder abgeholt habe, habe ich stets daran gedacht, mit einem Pinnwandstecker zu markieren, wo das Auto steht. Das habe ich zuletzt nicht mehr so ernst genommen. Schließlich habe ich alles – inklusive Büro – in Fußweite und bewege mein Auto seltener und zu günstigeren Zeiten. Aber jetzt fange ich wieder damit an.

Gehirnjogging habe ich verworfen. Das scheint doch nicht so gut vor Verkalkung zu schützen, wie gedacht. Stattdessen gilt offenbar auch hierfür die alte Weisheit:

Was keine Nebenwirkungen hat, hat auch meist keine Hauptwirkung.

Das jedenfalls legt ein Memorandum von dreißig namhaften Kognitions- und Neurowissenschaftlern sowie Alternsforschern zum Thema Hirnjogging nahe. „Das Zaubermittel, das die alterungsbedingte Minderung der Hirnleistung oder gar Alzheimer aufhält, gibt es bislang nicht“, hält Laura Carstensen fest, Direktorin des Stanford Center on Longevity, die an dem Memorandum beteiligt ist.

Die Bilanz der Hirnforscher ist trübe: Denkspiele und Trainingssoftware erhöhen vielleicht gewisse Fertigkeiten, aber nicht die Gedächtnisleistung. „Jede Stunde am Computer ist eine Stunde weniger, die man zum Beispiel mit Wandern, dem Lernen einer Fremdsprache, dem Ausprobieren eines neuen Kochrezepts oder dem Spielen mit Enkelkindern verbringen kann“, geben die Experten zu bedenken.

Gingko biloba vielleicht? Vergessen Sie’s!

Nur das gute alte, ehrliche Lernen regt das Gehirn wirklich an, meinen die Forscher. Kein handliches Produkt, keine maßgeschneiderte Methode.

Gut dass normal joggen auch dem Gehirn mit auf die Sprünge hilft. Und ansonsten eben: Pinne in Karten stecken. Vielleicht kommt ja bald doch was besseres.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Dreiste Geräte

Computer und die dazugehörigen Geräte werden ja immer intelligenter.

Man könnte auch sagen: dummdreister.

Das geht mir manchmal wirklich ganz schön auf den Keks. Ihnen nicht auch? Dass mein Word mir die sinnlosesten Vorschläge für Korrekturen macht, daran habe ich mich gewöhnt. Ist ja auch ganz lustig, wenn es mir für „Sprachen“ „saracen“ vorschlägt oder mir als Ersatz für Hype „Hupe, Hyde und Hope“ anbietet.

Aber Sie sollten mal meinen Drucker sehen – er jammert, nötigt, streikt – und schwindelt. Das ist nicht mehr feierlich.

Bis ich ihm darauf gekommen bin, das hat ein Weilchen gedauert…

Gut, ich war arglos. Mit meinem ersten Drucker war ich anderthalb Jahrzehnte glücklich. Er hat nichts anderes gemacht, als zu drucken. Braaaav. Er hat einige Computer überlebt.

Mein zweiter Drucker hat es in seinem kurzen Lebensjahr immerhin dabei belassen, mich darauf hinzuweisen, seine Druckerpatronen seien leer. Und mich vor die Wahl zu stellen, den Druck abzubrechen, fortzusetzen oder online Nachschub zu ordern. Er war auch so fair, erst Streifen zu drucken, wenn die Patrone leer war.

Ich hatte das immer für selbstverständlich gehalten. Pustekuchen!

Ja, passen Sie mal auf: Mein erst vor wenigen Monaten angeschaffter Drucker – tolles Teil mit Kopierer, Fax und Scanner – jammert nicht nur schon nach ein paar Ausdrucken mit einer nietennagelneuen Tintenpatrone. Er verweigert die Arbeit! Sie können genau ein Feld anklicken: „Ausdruck abbrechen“.

Irgendwann wurde es mir mal zu dumm, und ich habe den Fehlerhinweis gelesen. Ich boykottiere Gebrauchsanweisungen – ich gebe es zu. Und die Fehlermeldung ist dazu noch wirklich eine Bit gewordene Unverschämtheit: Ellenlang, ohne Punkt und Komma, und da mitten drin – irgendwo bei Zeile 32 ungefähr – versteckt sich der Hinweis, ich müsse „mindestens 5 Sekunden lang“ einen Knopf am Drucker drücken, um den Ausdruck fortzusetzen.

Der Knopf war natürlich auch nur benannt – nicht etwa abgebildet, das wäre ja einfach. Glücklicherweise habe ich gleich richtig geraten. Aber das ist noch nicht alles! Das Ding versucht wirklich alle Tricks! Wie schon angedeutet: Ein streifiger Ausdruck bedeutet gar nichts. Mein Drucker kann schwindeln.

Er beschwindelt mich!!!

Aber da hätte er früher aufstehen müssen… Irgendjemand gab mir mal den Tipp, die Patrone rauszunehmen, den Drucker eine halbe Minute ausschalten, wieder anzuschalten und die alte Patrone wieder einzusetzen.

Dumtidummm.

Hah! So kann ich dann meist noch bestimmt 50 Seiten drucken. Gut, nicht?

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 09.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Nackte Panik

die Steuertipps von heute werden Ihnen ausnahmsweise nackt vorgetragen.

Pilotversuch. Nur zu Ihrem Besten…

Sie werden merken: Plötzlich sind Sie viel aufmerksamer dabei. Und denken nicht schon daran, was Sie nachher zu Mittag essen wollen. Gut, wer hier nackt ist, können Sie im Zweifel ja gar nicht sehen.

Da müssen Sie schon mit Air New Zealand fliegen. Die Fluglinie kam nun auf die gloriose Idee, ihre Stewards und Stewardessen nackt die Sicherheitshinweise geben zu lassen – mit aufgemalter Uniform.

Keine Sparmaßnahme, wie die viel debattierten 50 Cent für den Toilettenbesuch.

Stewardessenversuch. Nur zum Besten der Fluggäste… Denken Sie doch nur mal an Ihren letzten Flug. Freundliche Damen und Herren mit Halstuch vollführen Pantomime. Haben Sie wahrscheinlich verpasst, weil Sie weiter Zeitung gelesen oder zwischen Tomaten- und Orangensaft ausgewählt haben. So wie die meisten von uns.

Bei aufgemalten Hemdchen und Röckchen gucken Sie sicher auch genauer hin.

Allerdings gibt es die Flugbegleiter mit ihren aufgemalten Uniformen nur im neuen Sicherheitsvideo zu sehen. Besonders sehenswerte Körperteile werden zudem geschickt durch Sicherheitsgurte und andere Ausrüstung verdeckt.

Vielleicht hätte sich die Airline die aufwändigen Dreharbeiten gleich ganz gespart, wenn ihre Sicherheitsexperten die Studie von Psychologen Stephen Schmidt von der Middle Tennessee State University gekannt hätten. Nackte Menschen blockieren das Erinnerungsvermögen, fand der 2002 heraus. Die 102 studentischen Testpersonen konnten sich deutlich schlechter an Details eines Fotos erinnern, wenn die darauf mitabgebildeten Personen nackt waren.

Dabei erinnerten sich Männer besser, wenn sie nackte Frauen zu sehen bekamen und Frauen, wenn es nackte Männer waren.
Gut dass Sie die wirklich interessanten Tipps nun auch nachlesen können, wenn Sie öfter fliegen. Wie zum Beispiel, was Flugsicherheitsexperten tun, sobald sie in einem Flugzeug Platz nehmen: Sie zählen die Zahl der Reihen zum Notausgang.

Wenn das Licht ausfällt oder sich Rauch in der Kabine ausbreitet, rettet Ihnen das womöglich das Leben, davon ist die Amanda Ripley überzeugt. Für ihr Buch „Survive. Katastrophen – wer sie überlebt und warum“ sprach sie mit Überlebenden von Flugszeugabstürzen, Geiseldramen, Naturkatastrophen und Terroranschlägen.

Ihr wichtigster Tipp gegen Panik: „Kontrollierte Atmung. „Das lernen auch Polizisten und Elitesoldaten: vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen“, erläutert sie.

Und die Steuertipps gibt es von Donnerstag an wieder voll bekleidet.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 07.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Handtaschen

dass Weißkopfseeadler solche Vorlieben haben, hätte ich nicht gedacht.

Verstehen kann ich es aber. Vor ein paar Tagen entriss ein solcher Adler – Spannbreite mehr als zwei Meter – im Tiroler Örtchen Kundl einer 69-jährigen Frau ihre braune Lederhandtasche. „Es muss ein Mordsschreck für die Frau gewesen sein“, vermutet ein örtlicher Kriminalbeamter. Manitou, so heißt der Adler, war schon seit drei Tagen ausgeflogen und offenbar hungrig. Und die Handtasche sah aus wie die seines Zillertaler Falkners.

Da sind immer lecker Mäuse und Küken drin, nehme ich an.

Meine Tochter weiß auch schon ganz genau, wo in meiner Handtasche sie meine Kaugummis und ihre Lollies oder Kekse findet…

In der Berliner Zeitung gab es mal die Rubrik „Eva Corino geht durch die Stadt und fragt: Was haben Sie in Ihrer Tasche?“. Und die Passanten packten aus: Nachthemden und Unterwäsche, ein Paar Schuhe oder auch etwa – ein Mann! – selbstgedrehte Videofilme. Mary Poppins zieht im gleichnamigen Film aus ihrer geblümten Handtasche eine komplette Zimmerdekoration – inklusive Stehlampe, Bilderrahmen und allem, was sie für ihren Einsatz als Kindermädchen braucht.

Super, finden Sie nicht auch? Michael und Jane haben auch gestaunt.

Als Mann fragen Sie sich sicher die ganze Zeit, was bloß in der Handtasche Ihrer Frau oder Freundin drin ist…

Ganz einfach: Zettel mit Telefonnummern, Heiligenbildchen, Messer, Zangen, Nagelfeile, Ersatznylons, puschelige Notizbücher, Zeitungen, Krimis, Tampons oder auch mal abgebrannte Streichhölzer, Kieselsteine sowie kleine Hunde. Alles mögliche eben, fand Wirtschaftspsychologin Ute Rademacher in ihrer weltweiten Handtaschenstudie heraus. Klar, auch Portemonnaie, Handy, Schlüsselbund.

Ich liebe Taschen mit Karabinerschlüsselhaken. Gibt es leider viel zu selten!

Was es aber gibt – das habe ich nicht gewusst: regelrechte Beziehungstypen bei Handtaschenträgerinnen. Neben „sequentiellen Monogamistinnen“ auch „Taschen-Polygamistinnen“ eben. Was das über die Frau sagt, steht aber nicht drin.

Wäre aber auch wohl gewagt, hieraus Schlüsse zu ziehen.

Frauen verbringen 76 Tage ihres Lebens mit Kramen, steht in der Studie noch.

Was soll’s? Dafür sparen wir Zeit bei der Kommunikation. Margaret Thatcher brachte mit einem einzigen Wink ihrer Schnappverschlusshandtasche Oppositionspolitiker zum Schweigen. Und wenn Queen Elizabeth II. ihre Tasche auf dem Esstisch platzierte, wussten ihre Mitarbeiter: „Ich wünsche zu gehen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Der deutsche Wald

in Wiesbaden gibt es das Luft- und Freizeitbad „Unter den Eichen“. Wie vieles hier, seit fast 100 Jahren. Es hat Spiel- und Badmintonplatz sowie Tischtennisplatten, Boule-Zone, Kiosk und jede Menge Auslauf. Wie ein Freibad, nur ohne Becken. Abgesehen vom badewannengroßen Kinderbecken. Bei schwülem Wetter der beste Platz, denn es liegt sich – wie der Name schon sagt – unter den Eichen.

Wenn Sie im „Lufti“ auf der Wiese hocken, können Sie sich die Besucher des beginnenden 20. Jahrhunderts in ihren knielangen, hochgeschlossenen Badeanzügen und vielleicht noch einem tuffigen Sonnenschirmchen über dem Kopf lebhaft vorstellen. Schauen Sie dann hoch in die bestimmt 30 Meter hohen Bäume mit ihrem liebevoll üppig grünen, verzweigten Geäst, wissen Sie, warum der Deutsche Wald als romantisch gilt.

Was wären deutsche Märchen ohne den finsteren, verwunschenen Forst? Hinter dessen Stämmen sich Elfen, Hexen, Trolle, Zwerge oder Waldschrate trollen.

Kaum vorstellbar, oder?

Vor ein paar Jahren schlug der deutsche Wald in der Wertschätzung der Menschen alles andere. Hätten die Bundesbürger über den Staatsetat bestimmen können: Die größte Summe wäre für den Wald bestimmt gewesen, fand der Soziologe Heinrich Best von der Universität in Jena 2003 heraus. Viel mehr, als für Verteidigung, Kultur oder den Ausbau von Verkehrswegen.

Im Autofahrerland Nummer Eins will das etwas heißen, finden Sie nicht?

Anscheinend hat sich die Waldliebe gewandelt. Das romantische Bild vom Wald ist nicht so verhaftet wie bisher angenommen, staunt Kulturwissenschaftlerin Silke Kleinhückelkotten vom Ecolog-Institut. Und nur jeder dritte der 3756 Befragten weiß noch, dass Bäume Sauerstoff liefern, Luft filtern oder Tiere und Pflanzen beherbergt.

Immerhin: Für 93 Prozent gehört der Wald zu einem guten Leben dazu. Und die Forstwirtschaft hat bei den meisten Menschen einen tadellosen Ruf – auch wenn sie nicht so genau wissen, was Förster eigentlich tun. Eine gefühlige Bindung allerdings haben die meisten wohl mittlerweile – wenn sie nicht am oder im Wald wohnen – höchstens zu einzelnen Bäumen, etwa im Stadtpark. Das kennen Forscher schon länger aus Frankreich und anderen nicht als so waldliebend geltenden Ländern.

Und eins ist geblieben: Die Menschen wollen den deutschen Wald erhalten. Mehr als 80 Prozent haben kein Problem damit, den Wald wirtschaftlich zu nutzen – wenn nicht mehr Holz geschlagen wird, als auch wieder nachwächst. Die Nachhaltigkeit hat Tradition. Liegt doch der Waldanteil seit gut 600 Jahren ziemlich konstant bei knapp 30 Prozent – während andere Länder wie Schottland kahlgeschlagen wurden. Rendite liefert der deutsche Wald dafür kaum. „220 Jahre wächst die Eiche, bis sie Ertrag abwirft“, stellt Waldbesitzer Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein fest. Wollen Sie also ganz unromantisch mit Investitionen in Wald Geld verdienen, müssen Sie schon – etwa über Fonds – außerhalb Deutschlands investieren.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Erziehung

bei mir zuhause hängt eine Postkarte. Die schaue ich manchmal an und atme tief durch. Da steht drauf: „Kinder kann man nicht erziehen. Sie machen einem eh alles nach.“ Sie wissen ja vielleicht selbst auch, wie grausam es ist, wenn man seine schlechten Angewohnheiten beim Nachwuchs beobachten kann…

Gerade noch rechtzeitig erreichte mich da ein kleiner Trost: Nicht nur das gute Vorbild funktioniert offenbar. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es auch gelingt, andere Menschen verbal von etwas zu überzeugen. Puh.

Wissen Sie wie?

Sie brauchen bloß Ihr Kind oder auch Ihren Mitarbeiter, Partner oder wen auch immer von rechts um etwas zu bitten. Herausgefunden haben das Psychologen der italienischen Universität Chieti. Indem sie in Nachtclubs Zigaretten schnorrten – mal ins rechte, mal ins linke Ohr.

Tolle Forschungsarbeit, finden Sie nicht auch?

Der Mensch, beobachteten die Psychologen, lasse sich wegen der Asymmetrie seines Gehirns leichter von rechts lenken. Sie erreichen dann seine logische Seite. Ich erkläre es mir so: Der Angesprochene braucht nicht so lange, um Sie zu verstehen. So brauchen Sie keinen Trotzanfall zu bekommen. Wenig förderlich, das. Und weil Sie länger bis zur linken – emotionalen – Hirnhälfte Ihres Ansprechpartners brauchen, hat der längst gehorcht, bevor ihm der Gedanke kommen kann: „Was will die eigentlich von mir?“ – und er trotzig wird. Wenn Sie wollen, dass Ihr Kind oder Mitarbeiter etwas tut oder lässt, dürfen Sie den Erfolg aber nicht zunichte machen, indem Sie „Nicht“ sagen. Das Gehirn lässt das für den Inhalt nicht ganz unwesentliche „nicht“ nämlich flugs unter den Tisch fallen – und dann haben Sie den Salat. Sagen Sie also nicht: „Du sollst nicht so laut Musik hören“. Sagen Sie Ihrem Halbwüchsigen lieber: „Nimm Ohrstöpsel mit zur Loveparade.“

Wenn sie denn stattfinden würde…

Man kann ja von der bunten Megalaut-Parade halten, was man will. Auf ihre Art ist sie Kulturgut. Vor 20 Jahren bummerte die Loveparade zum ersten Mal durch Berlin. Die wohl größte Veranstaltung von lila Perückenträgern weltweit. Vergangenes Jahr tanzten 1,6 Millionen Leute durch Dortmund.

Gut, wer dran teilgenommen hat, wird sich wegen der vielen Drogen nicht erinnern. Hätten die Eltern mal bloß nicht gesagt: „Nimm keine Drogen“…

Aber wer will, kann es ja auch nachlesen oder bei youtube gucken. Allerdings gibt es organisatorische Schwierigkeiten. Sponsoren brachen weg und jedes Jahr Ärger wegen des Mülls. Deswegen schiebt die Parade auch seit ein paar Jahren durch das Ruhrgebiet. Dieses Jahr fällt sie wegen Bahnarbeiten aus. Die Bochumer Organisatoren bitten um Verständnis. Nächstes Jahr gern wieder, heißt es. Dann ist ja auch Duisburg oder Gelsenkirchen dran.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 30.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Grillende Männer

wissen Sie eigentlich, dass Männer, die grillen, sexy sind?

Der Studie einer großen Supermarktkette, die das vor ein paar Jahren herausfand, möchte ich passend zur Jahreszeit an dieser Stelle gedenken.

Nicht, dass sie in Vergessenheit geriete!

Das wäre schlimm – tun sich doch heute eher die Spaßbremsen aus den medizinischen Instituten mit Studien zum Grillen hervor. Krebsgefahr, Darmpolypen. Dann doch lieber die Grillfleischverkäufer mit dem Sex Appeal.

Ja. Stellen Sie sich bloß mal vor, die Leute würden tatsächlich – nennen wir es mal: vernünftig werden. Und hörten auf zu grillen und zu brutzeln!

Studien, die uns ganz andere Nahrungsmittel ans Herz legen wollen, gibt es dazu schon. Das mexikanische „Instituto Tecnológico de Celaya“ rechnet vor, wir nahrhaft Grillen sind: 75,8 Milligramm Calcium und 9,5 Milligramm Eisen pro 100 Gramm.

Viel mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate als Grillfleisch, klar.

Patrick Durst von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN hat auch schon einen super Vorschlag: „Für Europäer müsste man schon einen Trick anwenden, damit sie ihren kulinarischen Horizont erweitern und Insekten essen. Die Maden und Grillen müssten appetitlicher aussehen und so angerichtet werden, dass man Ihnen nicht beim Essen in die Augen sieht.“

Na?

Warum eigentlich nicht mal Insekten-Sushi? Das gibt es. Bei den Japanern, wo sonst? Das Filetstück, das die madagassische Kakerlake unter ihrem Panzer spazieren trägt, soll angeblich super schmecken. Können Sie im Kochbuch von Shoichi Uchiyama nachlesen – samt Rezepten für: Hausgrillen-Pizza, Paprikaschote mit Reis und grüner Raupe, mit Seidenraupenkokons gefüllte Frühlingsrollen, Insekten-Sushi mit Gottesanbeterin, madagassischer Kakerlake oder japanischen Riesenhornissenlarven.

Hoffentlich büchst das nicht aus.

Dann doch lieber: Knusprige Lammrippchen. Leckere Bratwurst. Solange ich nicht selbst feuern und wenden muss, und es gut gemacht ist. Da habe ich doppelt Glück: Den Männern, die ich kenne, macht Grillen Spaß – und sie können es. Und wie gesagt: es macht Männer auch noch sexy. Also schön brav weiter grillen…

Falls Sie tragischerweise Vegetarier sind, gäbe es auch etwas für Sie: Parfum mit einer Note von gegrilltem Fleisch. „Flame by BK“ (BK = Burger King). Das gibt es offenbar für vier Dollar in den Filialen zu kaufen – oder unter firemeetsdesire.com.

Wie Ihr Finanzamt seinen Teil zu Ihren Ausgaben für Würstchen, Rippchen & Co. beiträgt, erfahren Sie in dieser Newsletterausgabe.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Computer-Unfälle

haben Sie auch schon mal auf Ihre Tastatur eingedroschen?

Ein kleiner Wutausbruch am Rechner unterläuft ja den Beherrschtesten von uns. Doch statt Gewalt anzuwenden, sollten Sie lieber Ihren Stressball knautschen und kurz in die Kaffeeküche huschen. Tief ein- und ausatmen. Und hoffen, dass die Jungs vom IT-Helpdesk die Sache rasch im Griff haben. Oder Sie, falls Sie Freiberufler sind.

Ist besser so – weil: Anders ist gefährlich. Davor jedenfalls warnen amerikanische Mediziner in der Online-Ausgabe des American Journal of Preventive Medicine. Ihren Berechnungen nach hat sich die Zahl der durch Computer und Computerzubehör verursachten Unfälle von 1994 bis 2006 glatt versiebenfacht.

Falls Sie nun denken: Klar, hat ja auch vorher keine Computer in den Haushalten gegeben. Nein, daran habe ich auch zuerst gedacht. Aber die Zahl der Rechner stieg mit 309 Prozent im selben Zeitraum weniger als halb so stark wie die der Unfälle. Und ja: Wir reden hier tatsächlich von Stürzen, Knochenbrüchen und anderen krachenden und berstenden Ereignissen. Nicht dass Sie jetzt auch an gereizte Augen, Sehnenscheidenentzündung oder Rückenschmerz denken.

Und wer ist schuld? Die schlechten Vorbilder. War ja klar!

Das jedenfalls glauben die amerikanischen Mediziner. Sie kennen doch vielleicht auch dieses überall kursierende Video „Bad day at office“. Da rastet ein Angestellter in so einer Dilbert-Büroabstellkabine aus. Wütet. Drischt auf seine Tastatur ein, fegt den Rechner vom Tisch.

Stellen Sie sich bloß mal vor, das blöde Ding wäre ihm auf den Fuß gefallen.

Bekanntlích hatte er Glück. Anders wohl als eine Reihe anderer User. 37 Prozent der insgesamt mehr als 78.000 in Notfallaufnahmen amerikanischer Krankenhäuser behandelten Computerverletzungen sind Folge solcher Gewaltanschläge gegen unschuldige PCs, berichten die Mediziner. Also: Wenn das Bild wieder einfriert oder nach dem Klicken nur die Lüftung hechelt: Sie sind gaaanz ruhig.

Aber Achtung: Auch und gerade, wenn Sie vor Ihrem Wohnzimmer-PC hocken, bitteschön. Denn die meisten Computer-Unfälle – 93 Prozent – fanden zu Hause statt. Und passen Sie bloß gut auf Ihre Kinder auf. Herabstürzende Monitore. Hierzulande übrigens kein Problem. „Häufiger stürzen Fernseher auf die Kinder, wenn sie allein im Wohnzimmer gespielt und an dem Gerät gerüttelt haben“, stellt Matthias Kieslich von der Universitätskinderklinik Frankfurt in der Süddeutschen Zeitung klar.

Was uns das nun wieder sagt?

Auch für Ihre Eltern und Schwiegereltern sollten Sie Vorkehrungen treffen. Die stolpern nämlich oft über die herumliegenden Kabel oder Drucker.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 16.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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Donald Duck

wissen Sie, woran ich denken muss, wenn ich Donald Duck sehe? An Bananen.

Das kommt so. Als Kind – zweite, dritte Klasse ungefähr – habe ich gern die lustigen Taschenbücher gelesen. Mit Mickey Maus, aber lieber noch mit Donald und seinen Neffen. Einmal haben Tick, Trick und Track sich auf die Spur einer ganz besonderen Frucht gemacht: einer Banane mit vier Geschmacksrichtungen. An mehr erinnere ich mich nicht. Wahrscheinlich das übliche: pfiffige Neffen, tapsiger Onkel Donald, cholerischer Großonkel Dagobert, vielleicht noch die liebreizende Daisy oder der erfinderische Gustav Gans. Irgendsowas eben. Fasziniert hatte mich die Banane. Die sollte nach Banane, Erdbeer und zwei weiteren leckeren Obstsorten schmecken. Das habe ich mir himmlisch köstlich vorgestellt. Und gehofft, ich würde mal so eine leckere Banane erwischen. Mir sogar überlegt, ob man so was züchten kann.

Das ist jetzt eine ganze Weile her. Mein Verhältnis zu Bananen – gelegentlich esse ich sie gern, ja – hat sich beruhigt. Das zu Zeichentrick-Enten erst recht.

Vor einigen Monaten habe ich mich mal gewundert, dass es die Taschenbücher noch in der ein oder anderen Lottoannahmestelle zu kaufen gibt. Wie früher… Und dieser Tage kommt man plötzlich gar nicht mehr drumherum: um den Erpel.

Vor ziemlich genau 75 Jahren hatte der nämlich seinen ersten Auftritt, in einem Kurzfilm fürs Kino. Damals noch schmaler und weniger kindlich, aber schon gewohnt tollpatschig, jähzornig und faul – lustig und liebenswert eben. Ein Underduck.

Nun also sein 75. Geburtstag. Der Hype um das Federvieh scheint mir bei den zahllosen Konkurrenten – Clownfische, Schwammwesen sowie Mädchen, Jungs und Meerjungfrauen –  leicht abgeflaut. Ein Häuflein Begeisterter frönt dem exzessiven Donaldismus weiter: Die Donaldisten (D.O.N.A.L.D. = Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus). Sie betreiben Neffenforschung sowie Entenhausener Soziologie und zeichneten in jahrelanger Kleinarbeit eine Landkarte von Entenhausen. Alles eingezeichnet: die Bahamalulubucht ebenso wie das Wirtshaus „Zum blutigen Butt“ oder die Margarinenfabrik – und natürlich einschlägig bekannte Wohnhäuser, Geldspeicher und Forschungslabore. Auf ihren Treffen klatschen Donaldisten nicht nach den Redebeiträgen, sondern rufen „Klatsch klatsch“.

Keine falschen Schlüsse: Es handelt sich offenbar großteils um Intellektuelle. Wenn Feuilleton-Leser der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor Jahren über merkwürdige Überschriften stolperten, die aber auch gar nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun hatten, war das ein freundlicher Gruß eines der beiden Donaldisten in der Redaktion. Beispiele sind schwer zu finden, weil die Überschriften ja inhaltlich nichts zu sagen hatten – sie könnten vielleicht so ausgesehen haben:

„Und lieg ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guithare“

oder auch so:
„Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr!“ Über die ganze Seitenbreite, versteht sich.

Kicher kicher.

Räusper.

Dass Donald es sich in der Gunst gerade kluger Menschen bequem gemacht hat, mag an seinen gelegentlichen Erleuchtungen liegen. So watschelt er einmal als Straßenkehrer durch Entenhausen und stellt fest: „Nichts als Wirtschaftswunder und Wirtschaftswundermänner, wohin man schaut! Trotzdem muss einer den Schmutz wegkehren, der dabei anfällt.“ Oder: „Vier Dollar sind wenig, wenn man sie hat, aber ’ne Menge, wenn man sie nicht hat.“ Klatsch Klatsch.

Herzlichen Glückwunsch. Und bitte keine Rente für die Ente!

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

Wetterpatenschaften

neulich habe ich ein bisschen im Internet herumgeklickt. Und mit dem Gedanken gespielt, eine Wetterpatenschaft zu verschenken.

Dieses Jahr ist das leider ungünstig. Alle Männernamen – einen solchen wollte ich vielleicht einem der nächsten schön sommerlichen Hochdruckgebiete verpassen – gehören dieses Jahr den Tiefdruckgebieten.

Tja. Früher war das mal anders, vielleicht erinnern Sie sich ja noch.

Wenn Sie damals in den Nachrichten hörten, „Erna“ oder „Bettina“ stehe vor der Tür, wussten Sie: Das Picknick fällt wohl aus. Wogegen „Knut“ oder auch „Norbert“ federleicht-flockiges Hochdruck-Wetter antirilierten. Heute gilt das nicht mehr: Seit ein paar Jahren wird abgewechselt. Dieses Jahr also: alle Hochs weiblich, alle Tiefs männlich. Nächstes Jahr wieder andersrum.

Grund ist nach Angaben des für die Wetternamen zuständigen Instituts für Meteorologie die 1998 entbrannte Debatte wegen Diskriminierung. Die sorgte wohl dafür, dass die – so stelle ich mir das jedenfalls vor – paritätisch besetzte „Arbeitsgruppe für Gleichstellungsfragen bei der Benamung von meteorologischen Strömungseinflüssen“ zu dem Ergebnis kam, dass das Geschlecht von Hoch- und Tiefdruckgebieten sich künftig abwechseln solle. Und das ist ja auch gerecht! Wenn auch für mich dieses Jahr eben schenktechnisch ein bisschen blöd.

Dem Institut erspart es merkwürdige Fragen, wie sie sich nun stattdessen in Berlin ein neuer Waschsalon in Kreuzberg stellen lassen muss. Dessen Maschinen tragen Namen, keine Nummern – allerdings nach einem, nun ja: eigenwilligen System: Die Waschmaschinen sind alle weiblich: Frieda, Gerda, Helga und Adele weichen also ein und schrubben fleißig, während die Jungs – sprich: die Wäschetrockner, also Lutz, Manne, Carsten und Johann – für die heiße Luft zuständig sind.

Was die Künstler uns wohl damit sagen wollen?

Auch die wohl bekannteste schwedische Möbelhandelskette soll ja aus der Hoch-Tiefdruck-Genderdebatte nichts gelernt haben. Angeblich geben sie dort ihren Stühlen, Schreibtischen und Regalsystemen traditionell männliche Vornamen, während Stoffe, Gardinen und Decken – Sie merken schon: eben alles was schmiegsam ist – nach Frauen benannt sein soll.

Neulich war ich wieder da. Also, ich kann das Gerücht nicht bestätigen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich bei schwedischen Namen nicht so sattelfest bin. Knud oder Agneta – das kann ich ja noch zuordnen. Aber wer bitteschön soll denn Mörker, Malm oder Trofast heißen? Bestimmt ist das nur wieder so ein böswilliges Nachgerede, das die PR-Abteilung nicht in den Griff bekommt…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 10.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html