Hirnjogging

ab sofort werde ich wieder regelmäßig Nadeln in einen Plan von unserem Wohnviertel hier stecken. Habe ich mir gestern vorgenommen.
Nein, kein Voodoo. Nur eine wirkungsvolle Methode, mein Auto zu finden… Musste ich doch gestern wieder suchen.

Parkplatzsuche ist hier in der Innenstadt nicht ohne – Auto wiederfinden leider auch nicht. Es gibt ungefähr ein gutes Dutzend möglicher Routen, die ich im Extremfall alle abfahre. Wo ich eine Lücke finde, richtet sich nach Tag und Uhrzeit – selbst mit Anwohnerparkausweis. Vor allem freitagabends parke ich meist in 10 Minuten Fußweite. Und wenn ich lange gesucht habe, erinnere ich mich meist nicht mehr, wo die Karre denn nun steht.

Wer es nicht im Kopf hat, muss es eben in den Beinen haben…

Gestern bin ich die komplette Route abgelaufen. Dann hatte ich es endlich. Als ich noch täglich abends geparkt und morgens wieder abgeholt habe, habe ich stets daran gedacht, mit einem Pinnwandstecker zu markieren, wo das Auto steht. Das habe ich zuletzt nicht mehr so ernst genommen. Schließlich habe ich alles – inklusive Büro – in Fußweite und bewege mein Auto seltener und zu günstigeren Zeiten. Aber jetzt fange ich wieder damit an.

Gehirnjogging habe ich verworfen. Das scheint doch nicht so gut vor Verkalkung zu schützen, wie gedacht. Stattdessen gilt offenbar auch hierfür die alte Weisheit:

Was keine Nebenwirkungen hat, hat auch meist keine Hauptwirkung.

Das jedenfalls legt ein Memorandum von dreißig namhaften Kognitions- und Neurowissenschaftlern sowie Alternsforschern zum Thema Hirnjogging nahe. „Das Zaubermittel, das die alterungsbedingte Minderung der Hirnleistung oder gar Alzheimer aufhält, gibt es bislang nicht“, hält Laura Carstensen fest, Direktorin des Stanford Center on Longevity, die an dem Memorandum beteiligt ist.

Die Bilanz der Hirnforscher ist trübe: Denkspiele und Trainingssoftware erhöhen vielleicht gewisse Fertigkeiten, aber nicht die Gedächtnisleistung. „Jede Stunde am Computer ist eine Stunde weniger, die man zum Beispiel mit Wandern, dem Lernen einer Fremdsprache, dem Ausprobieren eines neuen Kochrezepts oder dem Spielen mit Enkelkindern verbringen kann“, geben die Experten zu bedenken.

Gingko biloba vielleicht? Vergessen Sie’s!

Nur das gute alte, ehrliche Lernen regt das Gehirn wirklich an, meinen die Forscher. Kein handliches Produkt, keine maßgeschneiderte Methode.

Gut dass normal joggen auch dem Gehirn mit auf die Sprünge hilft. Und ansonsten eben: Pinne in Karten stecken. Vielleicht kommt ja bald doch was besseres.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 13.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html