Wenn ich im Auto sitze und Radio höre, hör ich alles. Manchmal hab ich Lust auf fetzige Musik. Andere Male genieße ich Features oder auch mal ein Hörspiel. Oder hör auch einfach mal hier Musik da Wortsendung im Wechsel. Auf längeren Fahrten zappe ich mich gern durch das Programm.
Neulich habe ich zwei Leuten in einer Kochsendung zugehört, wie sie über Kürbisse abgelästert haben. Manchmal höre ich gern, wie Leute anrufen und sich mit einem Experten der Botanik oder der Küchenkunst darüber unterhalten, ob die Pflanze nun von unten oder oben gewässert werden soll, das Steak erst scharf angebraten gehört oder ob ein Hühnchen oder doch lieber ein Hähnchen in die Suppe gehört.
Kürzlich war da eine hörbar ältere Dame. Als ich reinschaltete, erkundigte sie sich gerade sehr interessiert danach, ob sie es denn dann – wovon auch immer da im Radio gerade die Rede war – vorher marinieren solle oder nicht. Das war mir zu spezifisch und ich hab gleich weitergezappt. Und das sofort bereut. Vor meinem inneren Auge stand eine sehr konzentrierte Dame, die trotz ihres hörbar vorgerückten Alters offensichtlich noch eine ganze Runde von Menschen – und das vermutlich höchst schmackhaft und liebevoll – zu bekochen gedachte.
Sich von so jemandem ganz nebenbei Dönekes oder teilweise auch anrührende Geschichten erzählen zu lassen, das ist für mich eigentlich immer der große Reiz an solchen Sendungen zu diesen für mich persönlich wenig interessanten – da garten- und balkonlos und auch eher Alltagsköchin – Themen.
Der Zaunpfahl geht also mal an mich.
Ich hab die Dame leider nicht wiedergefunden in der sehr breiten Senderfrequenzsammlung meines schmalen Autos.
Zum Glück gibt‘s Musik.
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