Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie etwa auch noch nicht die Weihnachtsgeschenke für Ihre Kinder? Seien Sie froh. Ob Ihr Kind das Geschenk toll finden oder es nach zwei Tagen achtlos in der Ecke liegen wird, können Sie so nun noch vorher ausrechnen.
Klingt toll, nicht wahr?
Gerade rechtzeitig zum Fest hat nämlich der Psychologe Cliff Arnall vom Zentrum für lebenslanges Lernen an der Cardiff University im britischen Wales eine Rechenmethode hierfür entwickelt. Bis Sie in Ihre Jacke schlüpfen dürfen, dauert es aber noch. Am besten holen Sie sich Ihren Taschenrechner und ein Blatt Papier.
Und fragen für Risiken und Nebenwirkungen Ihren Arzt oder Apotheker…
So, ich nehme an, Sie sitzen. Also. Erst müssen Sie das anvisierte Geschenk nach sechs Kriterien bewerten: Wie nützlich ist es beim Alleinspielen (Pi)? Wie nützlich ist es beim Spiel mit anderen (Po)? Fördert es die Kreativität (Cr)? Welchen Wert hat es für die soziale Interaktion (S)? Ist es allgemein nützlich (U)? Und: Kann es später mal an das Brüderchen oder Schwesterchen vererbt werden (H)?
Nun dürfen Sie sich aussuchen, mit wie vielen von insgesamt je fünf Punkten Sie jedes der verschiedenen Kriterien bewerten. Dann zählen Sie die Punkte zusammen. So weit, so einfach. Als nächstes schätzen Sie, wie viele Stunden Ihr Kind regelmäßig mit dem Geschenk spielen wird (T). Diesen Wert multiplizieren Sie mit der Zahl der Monate, die das Spielzeug Ihrer Einschätzung nach interessant für Ihr Kind sein wird (L).
Was, Ihr Kind ist zu unberechenbar?
Das müssen Sie ihm aber ganz schnell abgewöhnen, wenn Sie dieses Jahr noch zu Ihrer Geschenkidee kommen wollen…
Kleiner Scherz. Meins auch. Vielleicht schätzen wir einfach mal. Möglicherweise haben Sie ja auch schon Erfahrungswerte mit vergangenem Spielzeug? Sonst schreiben Sie einfach für jedes Kriterium eine halbwegs plausible Zahl aufs Papier. Die müssen Sie nun durch die Quadratwurzel der Kosten für das Geschenk dividieren. Und dann mit der vorher errechneten Summe addieren. Nochmal die Formel zum Mitschreiben: T x L + Pi + Po + Cr + S + U + H geteilt durch die Quadratwurzel von C.
Fertig. Nun wissen Sie, ob das Geschenk sich lohnt. Falls nicht, rechnen Sie einfach noch mal für die nächste Geschenkidee durch. Sowas rechnen Psychologen heutzutage aus!
Ist das nicht Wahnsinn?
Ich weiß gar nicht, ob ich das nun beeindruckend oder schockierend finden soll… Wahrscheinlich richten wir alle unsere Geschenkentscheidungen irgendwie sowieso nach diesen Faktoren aus. Und verfahren dabei eben nur nach der Pi-mal-Daumen-Formel. Wenn ich mir den Wahnsinn spaßeshalber antue, gebe ich mir maximal bis Ende der Woche. Nicht dass ich vor lauter Rechnen nicht zum Geschenkeinkauf komme… Ihnen wünsche ich beim Aussuchen viel Erfolg und ein glückliches Händchen. Und eine angenehme und entspannte Vorweihnachtszeit.
© Midia Nuri
Editorial: erschienen im Newsletter Steuern und Bilanzierung von BWRMed!a @ Verlag für die Deutsche Wirtschaft (VNR) am 7. Dezember 2009