Gesunder Schlaf

möchten Sie auch gern wissen, was Sie brauchen, um 100 Jahre alt zu werden? Das Methusalem-Gen ist es jedenfalls nicht, schrieb kürzlich der Spiegel. Die Meldungen darüber sind offenbar alle zumindest voreilig gewesen.

Viel wichtiger ist: gesunder Schlaf.

Von einer Studie, die das ergab, berichtete kürzlich das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. Von 2800 Hochbetagten litten die sehr alten Senioren weniger oft unter Schlafstörungen, als die jüngeren Senioren zwischen 65 und 79, stand da. Klare Sache. „Altern heißt nicht automatisch, dass man schlechter schläft“, erklärte denn auch Studienleiter Dr. Danan Gu von der staatlichen Universität Portland. „Die Schlafqualität hängt vor allem von der gesundheitlichen Verfassung ab.“

Das wird natürlich nicht das einzige Geheimnis sein: Wenig Fleisch, viel Salat, gesunde Öle und ausreichend Bewegung. Ach so: Nicht rauchen natürlich auch noch. Klar, wissen wir ja. Auch darüber gibt es ja viele Studien.

Aber die Sache mit dem Schlaf scheint offenbar ziemlich entscheidend zu sein. Immerhin ergibt das eine Studie nach der anderen. Und vielleicht merken Sie es ja auch selbst. Am gesündesten sind wir offenbar mit sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Das ergab eine andere Studie, aus der das Fachmagazin „Sleep“ zitiert. Wer weniger schläft, verdoppelt sein Risiko, sich Stress, Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall einzuhandeln. Und wer neun Stunden und mehr schläft, bei dem sei das Risiko immerhin anderthalb Mal höher.

Viel hilft eben auch beim Schlaf nicht unbedingt viel.

Doch keine Sorge, wenn Sie auch öfter abends länger arbeiten oder von Ihren kleinen Kindern nachts oder frühmorgens aus dem Schlaf gerissen werden: Schlaf nachholen funktioniert offenbar, berichtet Sleep aus einer weiteren Schlafstudie. Einmal 10 Stunden schlafen, schon sind die am gröbsten entgleisten Werte wieder einigermaßen im Lot, stand darin.

Vielleicht interessiert das ja die Wirtschaftspsychologen. Zur Krisenbekämpfung würden die dann allerdings wohl auf Schlafentzug setzen, fürchte ich. Denn davon bekommt man schlechte Laune. Das habe ich mal gelesen. Bei mir ist das auch so. Bei meiner Familie auch. Eigentlich bei den meisten Leuten, die ich kenne.

Das könnte doch eine tolle Lösung sein, wenn es stimmt, was der Economist da schreibt: Dass nämlich schlechte Laune das Gedächtnis und auch die Fähigkeit, andere Menschen einzuschätzen, verbessert – und weniger leichtgläubig macht. Laut einer weiteren aktuellen Studie aus Australien. Dies sei möglicherweise auch die Erklärung dafür, warum Wirtschaftskrisen wie die von 1929 oft im Herbst ausgelöst werden, spekuliert das Wirtschaftsmagazin.

Im Herbst also lauter kritische Banker.

Andererseits müssten dieser Theorie nach Finanz-Crashs auf der südlichen Halbkugel eher im Frühjahr stattfinden, folgert das Blatt: „Während die südamerikanischen Händler also launisch werden, fangen die Finanzexperten in New York, London und Tokio wieder an, alles zu glauben.“ Was das uns nun wieder glauben machen soll …? Darüber muss ich erst einmal schlafen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.08.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html