Zwei glorreiche Halunken

neulich kam mal wieder „Zwei glorreiche Halunken“ im Fernsehen („The good, the bad and the ugly“). Einer der ganz wenigen Western, die ich gut ertragen kann, ohne gleich einschlafen, umschalten oder ein gutes Buch lesen zu wollen.

Coole Musik, coole Cowboys und der junge Clint Eastwood.

Der schießt beruflich verbündete Cowboys vom Galgen und dann teilen die beiden sich das Kopfgeld. Mit einem, den er dabei mal über den Tisch gezogen hat, macht er sich auf die Suche nach einem Schatz, der auf einem Soldatenfriedhof vergraben liegen soll. Das Problem: Jeder der beiden hat nur die halbe Information. Tja. Ein hübsches Lehrstück über Vertrauen und die Bedingungen des Zusammenhalts.

Am wichtigsten ist aber natürlich neben der Frage, wer die besseren Nerven hat, immer auch die, wer zuerst zieht. Lustig, dass das in den Labors der modernen Wissenschaft offenbar nicht anders ist. Zumindest gelegentlich.

Ob das wohl ein Western-Fan war, der da dieses Experiment gemacht hat, über das die Zeitschrift der Max-Planck-Institute (MPI) da kürzlich berichtet hat? Jedenfalls gingen nun Wissenschaftler vom MPI für biologische Kybernetik der Frage nach, ob in den Duellen der Western-Helden tatsächlich der das Nachsehen hat, der zuerst zieht. Davon war ja schon Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr ausgegangen: dass das Gehirn schneller reagieren als agieren kann. Angeblich sollen Bohr und ein Kollege sich auch schon mit Spielzeugpistolen duelliert haben, um das herauszufinden.

Was Wissenschaftler eben gern so machen …

Auch in Tübingen haben sie sich eine ungefährliche Form der Schießerei ausgedacht, um es auszuprobieren. Bei der sich zwei Personen gegenübersitzen und dann entweder auf Eigeninitiative oder weil der andere es getan hat auf eine Schaltfläche drücken sollten. Fazit: Wer reagierte, war im Schnitt 21 Millisekunden schneller als der, der den Anfang machte.

Millisekunden, die über Leben oder Tod entscheiden können – im Film, wie im Leben.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 06.09.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html