neulich hatte ich nichts zu essen im Haus. Gut, nicht wirklich nichts. Ein bisschen was war da schon. Aber eben nicht das, was ich brauchte.
Aus so was sollen ja angeblich die besten Gerichte entstehen.
Das habe ich jedenfalls schon oft gehört und gelesen. Konnte es aber bislang leider nicht bestätigen. Doch diesmal hatte ich Glück: Ich habe das Himmel-un-ääd-Curry-Huhn erfunden. Und seither auch schon ein paarmal wiederholt – und verfeinert.
Wozu bin ich im Rheinland aufgewachsen? Und esse gern asiatisch?
Ganz einfach: Kartoffeln (Erdäpfel, also „Ääd“) schön kross anbraten, Hähnchenstreifen dazu, zum Schluss Apfelstückchen rein (Himmel, weil sie an Bäumen wachsen) und mit anbraten. Das ganze dann mit Curry oder Kurkuma und Salz würzen. Dazu Reis. Fertig. Gut, das echte Himmel un ääd ist Apfelmus mit Bratkartoffeln und Blutwurst.
Jedenfalls genau das richtige für kühle Herbsttage.
Und das Schöne: Es macht kaum Arbeit. Mein Mann mag es auch. Meine Tochter ist allerdings skeptisch: Für sie gehört Obst einfach nicht in die Pfanne. Sie steht schon bei Gemüse mehr auf die Rohvariante. Falls Sie kleine Kinder im Gemüsestreik haben, ist das übrigens ein heißer Tipp: Roh essen offenbar die meisten Kinder Paprika, Gurke oder Karotte gern. Lassen Sie sich die einfach beim Schneiden wegmopsen …
Vor einigen Jahren hat das SZ-Magazin mal Kinder aus aller Welt nach ihrem Lieblingsgericht gefragt. Ein Inuitkind mochte am liebsten Robbeneis oder so etwas. Ich konnte den Artikel leider nicht wiederfinden. Aber dafür hat das SZ-Magazin vor kurzem mal Prominente gefragt, was sie frühstücken. Auch spannend. Hätten Sie gedacht, dass Münchens Oberbürgermeister Christian Ude an Winter-Wochentagen um 7 Uhr eine chinesische Suppe und einen Kaffee zu sich nimmt und am Wochenende Brunch mit Spiegelei, Schinkentoast und Quark? Ich auch nicht.
Aber ich habe ja auch falsch geraten, wer wohl seinen Tag mit Weißwurst beginnt.
Ich hatte natürlich sofort an Reiner Calmund gedacht, den Ex-Manager von Bayer 04 Leverkusen. Doch schon die Liste der Teesorten, die er da aufzählt, hat mich überrascht: „Pfefferminz mit Zitrone, Fenchel, grüner Tee mit Grapefruit, Tee aus frischem Lemongras (Asien)“ stand da. Zum Kohlenhydrate-Frühstück gibt es bei Herrn Calmund Vollkornbrot, Rohmilchkäse 60 % Fett, Tomaten. Oder: Bircher-Müsli mit Mango oder Banane. Ein Eiweiß-Frühstück besteht dagegen bei ihm aus drei Rühreiern und drei Scheiben gekochtem Schinken ohne Brot sowie einem Schälchen Heidelbeeren.
Wer hätte das gedacht?
Die Weißwurst genehmigt sich übrigens Jimi Blue Ochsenknecht, der Sohn von Uwe Ochsenknecht, selbst auch Schauspieler und Sänger. Alternativ auch gern Pfannkuchen mit Nutella oder gebratene Eier mit Baked Beans und dazu Maracujasaftschorle.
Gut, der Mann ist noch jung. Da gibt es meist noch keine Sorgen über wachsende Bäuche. Vielleicht kennt er aber auch einfach nur die neuesten Erkenntnisse aus der Frühstücksforschung. Die wird nämlich immer widersprüchlicher. Eier statt Müsli – macht schlank. Nein, doch nicht: Müsli mit Banane ist doch besser. Aber Eier sind auch okay. Nur Marmelade ist ganz schlecht. Jeder Zucker. Wobei das wieder nicht gilt, wenn Sie danach körperliche Leistung bringen müssen. Nein, Sie brauchen keinen grünen Tee zu schlürfen. Kaffee ist längst rehabilitiert – jede Tasse mehr senkt für depressive Gemüter die Selbstmordgefahr. Zumindest gilt das bei bis zu sieben Tassen. Und – ja: Auch Kaffee zählt zu den 2 Litern, die wir alle trinken sollen, dazu. Obwohl – dass Sie die überhaupt trinken sollen, dazu gibt es ja auch schon Gegenmeinungen.
Verrückt. Glücklicherweise gibt es aber nun auch schon erste Ernährungswissenschaftler wie Volker Schusdziarra aus München, der das Meinungskarussell um die ultragesunde Frühstückskultur wohl gern bremsen würde und sagt, wir wüssten im Grunde noch so wenig, was ein gesundes Frühstück sei, dass wir einfach essen sollten, was uns schmeckt. Das ist doch was, oder? „Hauptsache, man vermeidet Übergewicht.“ Und dafür ist sowieso Bewegung das beste Rezept. Guten Appetit.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 25.10.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html