Test oder Predigt?

Nicht mal zur Weihnachtszeit, sondern im neuen Jahr hatte ich mal wieder diese Geschichte auf dem Schirm: von dem Pastor, der sich zu seiner ersten Predigt als Obdachloser verkleidet – und von seiner Gemeinde geschnitten wird.

Der neue Pfarrer nutzt seine erste Predigt, an das christliche Mitgefühl zu erinnern, das seine neuen Schäfchen vor sich hertragen, aber nicht an den Tag legen gegenüber einem Obdachlosen.

Eine anrührende Botschaft. Trotzdem oder deswegen frage ich mich, ob ich da einem Urban Myth aufsitze, der schön ist, aber leider halt eben nur schön erfunden? Davon gibt es ja einige.

Die Geschichte ist nicht erfunden. Oder nur zur Hälfte, wie ich dann nachgelesen habe.

Tatsächlich war die Sache eines dieser sehr interessanten psychologischen Experimente, die sie an US-Hochschulen in den 70ern gern gemacht haben – und die bis heute die Pädagogik- und Psychologiestudierenden sowie mittlerweile auch Kinozuschauer fasziniert. Der obdachlose Mann aus dem Experiment war aber tatsächlich kein Professor oder Forscher, sondern ein echter Pfarrer vor seiner neuen Gemeinde.

Dieser Part der Geschichte ist also tatsächlich wahr.

Und mittlerweile vermutlich auch bereits zahlreiche Male reinszeniert worden. Weil einfach ein schöner wie auch verlässlicher Zaunpfahl für jeden Christ und auch ganz unchristlich sozial und mitfühlend eingestellte Menschen, die ihr Mitgefühl leider zuweilen vergessen.

Madness: One better day

Mach’s oder machen Sie’s gut.

Viele Grüße

Midia Nuri