Schwitzende Schafe

meine Tochter ist bockig, wenn es mal wieder regnet. Blödes Wetter. Langweilig, findet sie. „Mama, wann kommt der Sommer endlich wieder?“, fragt sie.

Ich weiß es leider nicht.

Den britischen Schafen dürfte das Klima aber wohl ganz gelegen kommen. Las man doch vor einigen Wochen, sie würden in diesem Sommer wohl schwitzen müssen.

Der Grund: Die verschärften Einwanderungsbeschränkungen für Schafscherer aus Down under. Die müssen nämlich von diesem Jahr an – so wie andere ausländische Arbeiter im Königreich auch – die neue biometrische Aufenthaltskarte besitzen. Die kostet nicht nur umgerechnet 230 Euro, sondern die Antragsteller beispielsweise aus Australien müssen auch eigens in die Hauptstadt Canberra reisen, um dort Fingerabdruck und Fotos abzugeben.

Heidenaufwand und Spesen also. Dumm gelaufen für die britischen Schafe.

Es gebe einfach nicht genug einheimische Scherer, um die Tiere von ihrem dicken Winterfell zu befreien, warnte Frank Langrish vom Britischen Wollverband. Jährlich kommen – bislang zumindest – rund 500 Schafscherer aus Australien und Neuseeland nach Großbritannien. Sie befreien Schätzungen zufolge rund fünf Millionen der insgesamt etwa 14,5 Millionen Schafe in Großbritannien jährlich von ihrem dicken Winterfell, rechnet er vor. Eine schwierige Situation für die britischen Herden, warnt er.

„Millionen Schafe werden ihr dickes Fell durch die heißesten Monate des Jahres tragen müssen – und manche werden wahrscheinlich überhaupt nicht geschoren.“

Zumindest die Schafe haben also wohl Glück im Unglück, dass dieser Sommer mal wieder ins Wasser fällt… Bis nächstes Jahr hat der Wollverband dann vielleicht Abhilfe geschaffen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 28.07.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html