Düfte haben zuweilen etwas wahrhaft Berauschendes, finden Sie nicht auch? In Madrid und Barcelona gilt diese Weisheit sogar offenbar wortwörtlich.
Dort atmen die Passanten nicht nur Kohlendioxid, Pollen oder Feinstaub – sondern darüber hinaus auch: Kokain. Außerdem ein bisschen Opium hier, ein wenig Amphetamin dort sowie ein Hauch Cannabis – also Haschisch oder Gras. Klingt komisch, ist aber so. Ob die Hauptstädter Spaniens und Katalaniens sich deswegen nun aber im Dauerhoch befinden, darüber sagt die Studie des Forschungsinstituts Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) nichts.
Schaden würde das derzeit wohl nicht – bei der wirtschaftlichen Lage auch in Spanien… Die ist so schlecht wie seit 50 Jahren nicht mehr. Leidet doch das Land nicht allein unter den Ausläufern der Wirtschafts- und Finanzkrise, sondern verzeichnete, wie die USA auch, das Platzen einer Immobilienblase im eigenen Land. Ob nun noch der Pokal, den die heimische Fußballmannschaft, der FC Barcelona, am Mittwochabend holte, wegen Dopings aberkannt wird – man weiß es nicht so genau.
Gut nur, dass das barcelonische und madridische Gemisch zumindest nicht allzu schlecht riechen dürfte. Kenner – nein, ich gehöre nicht dazu, das habe ich gegoogelt – beschreiben Koks-Duft so: „Holunderblüten mit einem leicht Hauch von Moschus“. Wenn sich das dann noch mit der Essenz aus Alpha-Terpineol vermischt… Keine Sorge, nicht noch so eine Substanz – bloß Fliederduft. Wogegen der süßlich-schwere Duft von Cannabis sicher gewöhnungsbedürftig ist.
Hauptsache, kein Patchouli!
Düfte bewirken ja eine Menge. Ohne dass wir es merken, entscheiden sie darüber, von wem wir uns angezogen oder abgestoßen fühlen. Auch die schönsten Blumen duften im Frühling nur, um den Bienen zu sagen: Hier gibt es leckeren Nektar. Auch Ameisen rettet ihr Duft den Fortbestand der Art. Er signalisiert auch in den totenstarreähnlichen Ruhephasen den Artgenossen, dass das Insekt lebt – und nicht etwa abtransportiert zu werden braucht. Genau das Gegenteil will ein Duft zuweilen aber durchaus auch sagen: Transportier mich ab, wirf mich weg.
Dumm nur, wenn gerade dieses Signal nicht verstanden wird. Das zeigt ein Vorfall im kalifornischen San José. Dort evakuierte die Feuerwehr ein komplettes Bürogebäude – wegen eines stinkenden Kühlschranks. Sieben Menschen mussten ins Krankenhaus, weitere 28 wurden ambulant wegen Brechreizes behandelt. Ein Feuerwehrmann berichtet von der olfaktorischen Katastrophe: Als eine zweite Angestellte mit einem weiteren Reinigungsmittel zur Hilfe eilte, „ging es richtig zur Sache“, sagte er der Zeitung „San José Mercury News“. Die Chemikalien sollen den Gestank noch intensiviert haben. Die Putzfrau soll von all dem nichts gemerkt haben. Und wenn Sie jetzt auch an Nasenamputation denken: Tatsächlich konnte die Frau wegen einer Nasenoperation nichts mehr riechen.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html