Schlafen

das war ja mal eine Überschrift vor ein paar Tagen. Ich natürlich sofort drauf geklickt. Da stand: „Auf der Seite schlafen und abnehmen“…

Ich dachte schon „Super – endlich mal was ganz neues, statt immer dieser Diätenwahn um die Frühlingszeit herum…“ Aber es war dann doch anders. Es ging nicht um eine Gewichtsreduziermethode. Stattdessen ums Schnarchen. Dagegen helfen: auf der Seite schlafen und abnehmen. Und so kam es zu der Überschrift.

Ganz neue Mythen können so entstehen.

Wie viele Menschen klicken denn schon auf den Artikel? Und vielleicht bleibt ja bei dem ein oder anderen in aller Eile hängen: „Auf der Seite schlafen hat irgendwas mit abnehmen zu tun.“

Wie schnell wird daraus: „Auf der Seite schlafen macht schlank.“

Tja. Und wie es mit Mythen eben so ist – sie halten sich hartnäckig. Die Wissenschaftssendung Quarks & Co. hat vor einiger Zeit mal ein paar Mythen rund ums Schlafen zusammengetragen. Gut, dass meiner da noch nicht auf dem Markt war… Aber die Mythen, die es sowieso schon über das Schlafen gibt, sind auch ganz fein. Manche stimmen wirklich, sind also eigentlich gar keine Mythen. Zum Beispiel, dass es gesünder ist, in kühlen Räumen zu schlafen. Kälter als 16 Grad sollte es nicht sein. Aber 16 bis 17 Grad Raumtemperatur sind wohl ideal zum Einschlafen. Denn der Körper muss sich ein wenig abkühlen, um ruhig zu schlafen. Überraschend fand ich, dass Sockenanziehen dabei helfen kann. Das liegt wohl daran, dass Ihr Körper keine Wärme abgibt, wenn es Sie an Händen und Füßen fröstelt. Wer Socken anzieht, kühlt also daher in kalten Räumen sogar besser auf die gewünschte Temperatur herab.

Seltsam, aber wahr…

Ansonsten stimmt allerdings ungefähr nichts, was wir uns über den Schlaf erzählen. Fand ich überraschend. Dass ältere Menschen weniger Schlaf brauchen? Pustekuchen. Viele schlafen eben nur tagsüber mehr oder gehen extrem früh ins Bett. Unter dem Strich bleibt es neueren Forschungen zufolge offenbar bei den sieben bis acht Stunden pro Tag, die schon junge Erwachsene brauchen. Nur ein Gerücht ist auch, dass Sie Schlafwandler nicht wecken dürfen. „Man sollte sie sogar wecken“, schreiben die Wissenschaftsjournalisten auf der Internetseite der Sendung, „bevor sie in Gefahr geraten“. Denn auch das mit der schlafwandlerischen Sicherheit ist eben auch nur ein Mythos. Schlafwandler folgen einfach nur dem Licht. Bevor das zufällig von einem entgegenkommenden Auto kommt, ist Wecken schon sinnvoll. Und vor dem Schlafen Haus- oder Wohnungstür und Fenster verschließen.

Falls Sie auf Ihren Schönheitsschlaf bedacht sind, dürfen Sie aufatmen. Sie brauchen nicht mehr um 22 Uhr ins Bett zu gehen. Nur, wenn Sie müde sind. Denn es stimmt nicht, dass der Schlaf vor Mitternacht am wertvollsten ist. Was Sie brauchen, sind Tiefschlaf und REM-Phase. Wann, ist egal. Solange sie sich genug Schlaf gönnen, alle Schlafphasen mitzumachen, können Sie auch nach Mitternacht ins Bett. Schön, das zu wissen, nicht wahr? Nun brauchen Sie nicht mehr gegen Ihre Nachteulennatur zu kämpfen. Hätte auch keinen Sinn. Schließlich ist der Mythos wieder wahr, dass es Lerchen und Eulen gibt. Liegt offenbar in unseren Genen.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.03.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html