Schätzungen

vielleicht hätten wir ja wetten sollen? Also ich habe doch gleich gewusst, dass die Abwrackprämie auch in der Verlängerung für Chaos sorgen wird. Dass Sie die Anträge auf eine Umweltprämie jetzt nur noch online stellen können, hebt den Anspruch. Und die Meldung, dass der Topf rechnerisch bereits leer sei, dürfte die Nachfrage weiter befeuern.

Stundenlang erhielten Antragsteller die Meldung „Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch mal“. Wer die Prozedur hinter sich glaubte, musste sich womöglich ärgern, weil seine Bestätigung auf den falschen Namen lautete. 200 solche versehentlich doppelt vergebenen Antragsnummern räumte das für die Umweltprämien zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ein. Auch die Server werden wohl weiter mucken. Die Händler werden sich noch ein Weilchen den Kummerkasten für verzweifelte Kunden geben müssen.

Gut, das vorauszusagen war keine große Kunst. Es war in etwa so knifflig, wie die Prognose, dass am ersten April gestern die ein oder andere launige Nachricht ins Land gesendet werden würde. Auf den geplanten dritten Turm des Kölner Doms oder auch die Spaghettiernte in der Schweiz fällt niemand mehr rein. Schon weil die Gags zu den Klassikern zählen. Aber die ein oder andere erdachte Meldung war zu ihrer Zeit sehr überzeugend. So fragten bei einer großen Bulettenbraterkette vor Jahren zahlreiche Linkshänder nach dem neuen Linkshänder-Burger. Ebenso viele Rechtshänder merkten an, bei ihnen reiche auch der herkömmliche Burger. Dem Aufruf eines norddeutschen Radiosenders zu einer Wasserspende für den auslaufenden Nord-Ost-Kanal kamen hunderte Hörer mit Wassereimern nach.

Schade eigentlich, dass die Tradition des Aprilscherzens heute kaum noch gepflegt wird. Uns entgehen wahrlich große Augenblicke. Wie der am ersten April 1976 um 9.47 Uhr. Da solle der Planet Pluto kurz hinter dem Jupiter verschwinden und sich so die Erdanziehungskraft verringern, verkündete ein Astronom in einem Bericht der BBC. Logisch, finden Sie nicht auch? Hunderte Hörer wollen dies denn auch gespürt haben… Wie ihre Nachricht ankommt, ahnen die Urheber zuvor meist nicht. Klar, Prognosen sind bekanntlich besonders schwierig, wenn Sie die Zukunft betreffen.

Kein Wunder, dass Wahrsager am liebsten darauf setzen, Bewährtes vorherzusagen – Dinge also, die sich bereits als ungefähr so wahrscheinlich erwiesen haben, wie Dunkelheit in den Abendstunden: Erdbeben in Japan etwa oder Waldbrände in Kalifornien. Doch selbst das rettete die Treffsicherheitsquote für das vergangene Jahr nicht, die die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) wieder ermittelte. Wie jedes Jahr war ein angekündigter Anschlag auf den US-Präsidenten dabei. Ebenso wie der Besuch von Außerirdischen, den ein australisches Medium für den 14. Oktober ankündigte, sowie mehrere teils ebenfalls terminierte Weltuntergänge blieb der aus.

Am liebsten habe ich persönlich ja historische Zukunftsprognosen: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung“, erklärte Kaiser Wilhelm 1900. Oder: „Die Menschen werden es bald satt haben, eine Sperrholzkiste anzuglotzen“, befand Filmproduzent Darryl F. Zanuck 1946 über das Fernsehen. Oder auch die: „Die Amerikaner haben möglicherweise Bedarf für das Telefon, wir in England haben genügend Botenjungen.“

Auch Sie sind in Ihrem Unternehmen auf Prognosen und Schätzungen angewiesen – beispielsweise, wenn Sie vom Investitionsabzugsbetrag profitieren wollen. Worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie auch profitieren, wenn sich Ihre Schätzung als falsch erweist, erfahren Sie in diesem Newsletter.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 02.04.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html