Mozart

was bewirkt, dass Kühe mehr Milch geben? Dass Babys schon im Mutterleib auf schlau und glücklich programmiert werden? Dass Pflanzen schneller wachsen? Und dass auch frühgeborene Babys besser gedeihen?

Klar: Mozart-Sonaten.

Da sind Sie bestimmt auch gleich drauf gekommen. Nun also eine Studie über die Frühgeborenen. Auch auf sie übt Mozart also einen positiven Einfluss aus, fanden Kinderärzte der Tel Aviv University nun heraus. Ich finde solche Nachrichten natürlich immer wieder spannend und nützlich.

Gut, dass ich Mozart gut leiden kann…

Denn ich frage mich schon manchmal: Was ist mit Tschaikowsky? Oder Beethoven? Von mir aus auch Bach oder Verdi? Kaum etwas wird so systematisch dem Wachstumsförder-Einflusstest unterzogen wie Mozart. Gut, vor kurzem auch mal das Vorlesen – Frauenstimmen unterstützen das Pflanzenwachstum demnach besser als Männerstimmen, vielen Dank.

Aber sonst? Nur selten etwas anderes als Mozart.

Wahrscheinlich aus gutem Grund. Anders als bei Beethoven, Bach oder Bartok wiederholen sich bei Mozart immer wieder ähnliche Melodien – und die wirken wahrscheinlich auf bestimmte Regionen des Großhirns beruhigend, vermutet Studienleiter Dr. Dror Mandel.

Bei den untersuchten Frühchen führt das jedenfalls dazu, dass sie weniger Energie verbrauchen. Das hat den Vorteil, dass sie die Nahrung besser zum Wachsen nutzen können. Gerade für Frühchen ist es sehr wichtig, rasch zu wachsen: Erst wenn sie kräftig genug sind, können sie nachhause. Vorher sind sie den vielen Infektionserregern und Krankheiten in der Klinik ausgesetzt – für die Kleinen sind die eine ernsthafte Gefahr.

Aber auch den israelischen Kinderärzten ist es offenbar nicht ganz recht, auf die Empfehlungslisten für Eltern und Geburtsstationen stets das immer selbe draufzuschreiben: Mozart vorspielen. Deswegen wollen sie demnächst also nicht nur ausprobieren, wie sich die Musik von Mozart über einen längeren Zeitraum auswirkt, sondern auch, was Werke anderer Komponisten bewerkstelligen.

Ob sie dabei aber nicht vielleicht doch über das Forscherziel hinausschießen?

Die Frühchen sollen nämlich nicht nur in den Genuss von Bach oder Beethoven kommen. Die Kinderärzte wollen ihnen auch Popmusik vorspielen – und sogar Rap. Ob nun allerdings ausgerechnet Rap den Energieverbrauch senkt, das wage ich dann schon zu bezweifeln.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 23.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html