Haute chocolat

was haben Haute-Couture und Kakao miteinander zu tun?

Beides ist teuer. Aber nicht nur das. Doch immer schön der Reihe nach.

Mit 2200 Euro pro Tonne zahlen Sie für Kakao derzeit soviel wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr. Der Grund ist – wie könnte es bei Preissteigerungen für Rohstoffe derzeit anders sein: Spekulation. Wie hoch der Schokoladenpreis nun steigen wird, ist nach Einschätzung von Experten völlig offen.

Klar eigentlich, dass da immer mehr Leute meinen, Schokolade sei zum Essen eigentlich viel zu schade.

Nicht nur, dass die leckere, braune Masse nun für einen Nachbau der Chinesischen Mauer verwendet wird, siehe Newsletterausgabe vom 26.1. Nun liefert sie auch bestes Material für feine Kleider, Schuhe, Handtaschen.

Haute lecker Couture. Hmm…

Eine tolle Chance für Quereinsteiger in die Modebranche: Frances Cooley etwa. Erst hatte die gelernte Konditorin und Grafikdesignerin aus Belgien nur ein paar antik aussehende Schokoladenschuhe fabriziert. Längst erweiterte sie ihre süße Kollektion: um Schuhe aller Farben und Formen – zebragestreift oder auch hübsch getupft – zubereitet in der heimischen Küche aus feinster belgischer Schokolade.

Angesagt derzeit vor allem: die süßen High Heels. „Darüber staunen die Leute, weil es das perfekte Geschenk für eine Frau ist“, berichtet Cooley dem britischen Telegraph, „Schokolade und Stilettos in einem.“ Gehen weg wie warmer Kuchen. Auch mitten in der dicksten Wirtschaftskrise fuhr die Mutter von zwei Kindern, die vom heimischen Herd aus 25 Boutiquen und Delikatessgeschäfte beliefert – darunter das Luxuskaufhaus Liberty – vergangenes Jahr „unglaubliche Verkaufszahlen“ ein.

Beste Champagnerlaune, nicht nur in der Schokoschuhbranche.

„In ein paar Geschäften hier in der Nähe haben sie pinkfarbenen Champagner verkauft“, berichtet Cooley, „und ein paar Leute haben den direkt aus den Schuhen getrunken.“ Ihr Erfolg inspirierte die junge Designerin zu einer passenden Handtaschenkollektion.

Vielleicht avancieren die guten Stücke ja bald auch zu Kunst- oder Designobjekten. Dann sind noch ganz andere Preise drin als die derzeit umgerechnet 9,80 Euro für ein kleines Paar oder die 24,20 Euro für einen großen Einzelschuh oder die 10,95 Euro für eine kleine und 28,80 Euro für eine große Schokoladen-Handtasche.

Gelten doch auf dem Kunst- und Designmarkt ganz eigene Gesetze.

Ganz ähnliche übrigens wie bei den Rohstoffen. Schön für Kunst- und Designanleger: Gibt die Preissteigerung wegen des Marktwerts der Designerin nicht genug her, lässt sich das gute Stück ohne weiteres einschmelzen und als Barren oder Münzen weiterverkaufen…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 22.02.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html