Geld

wussten Sie eigentlich, dass Geld völlig überbewertet ist? Zumindest als Lohn für Erwerbsarbeit.

Darauf wies kürzlich das US-Wirtschaftsmagazin Fortune hin. Das Blatt beruft sich auf Bestsellerautor Daniel Pink. Der kommt in seinem Buch „Drive: The Surprising Truth About What Motivates Us“ zu dem Schluss, dass Löhne und Gehälter kaum zur Motivation von Arbeitern und Angestellten taugen.

Motivierend ist laut Pink das Gefühl, unabhängig agieren zu können, die Arbeit selbst zu gestalten oder einem größeren Zweck zu dienen. Nicht nur für Kopfarbeiter. Studien hätten gezeigt dass steigende Geldanreize grundsätzlich die Motivation untergraben, bei der Lösung von Aufgaben sein Bestes zu geben, argumentiert Pink.

Leistungsbezogene Gehälter sind für ihn Folklore…

Ich würde ja gern mal Mäuschen spielen, wenn sich Mr. Pink mit Herrn Ackermann über das Thema unterhält… Mr. Pink würde dann vielleicht sagen: „Der Gehaltsempfänger stumpft ab.“ Schließlich wirkt Geld seiner Einschätzung nach wie eine Droge. Erhöhen Sie also Ihren Mitarbeitern den Lohn oder überweisen Sie ihm Zusatzboni, fixen Sie sie praktisch an, wenn ich es richtig verstanden habe. Die Nebenwirkung ähnelt laut Pink der von Drogen wie Kokain oder Nikotin – der Empfänger giert nach immer mehr. Mehr Leistung dürfen Sie bekanntlich von einem Süchtigen nicht erwarten…

Mr. Pink würde Herrn Ackermann bestimmt auch auf Firmen wie die amerikanische Elektronikmarktkette Best Buy hinweisen, deren Strategie seiner These recht gibt. Bei Best Buy bestimmt seit einiger Zeit jeder Mitarbeiter selbst, wie sein Arbeitstag aussieht. Das schraubte die Produktivität offenbar um 35 Prozent hoch.

Falls Herr Ackermann nun skeptisch aus seinem Anzug schauen würde, zöge Mr. Pink wohl die Keule: Dass fette Boni entscheidend seien, um die von den Shareholdern geforderten Zielmarken zu erreichen, sei haargenau die Einstellung, die zu dem nicht lang zurückliegenden Zusammenbruch der Finanzmärkte geführt habe, würde er dann wohl sagen.

Führten doch Boni letztlich nur zu Betrug und unmoralischem Verhalten…

Und diese Erkenntnis werde sich in der Wirtschaft schon durchsetzen, ist Pink überzeugt. Ich finde, hier merkt man auch ein bisschen merkt, dass Pink mal Redenschreiber von Ex-Präsidentschaftskandidat Al Gore war, der ja mit seinem Film über das Weltklimaproblem den Oscar holte. Dieser Optimismus. „Schließlich tendieren Manager zu Pragmatismus“, argumentiert Pink.

Mag ja stimmen. Andererseits sind aber auch diejenigen, die über die Boni entscheiden, zu einem guten Teil auch diejenigen, die sie kassieren. Und im Moment sieht es schon eher so aus, als werde wieder der eigennützige, kurzfristige Pragmatismus den Stich machen. Jedenfalls lassen die Geschäfte auch und gerade mit völlig unverständlichen und hochriskanten Geldanlagen die Boni derzeit wieder allerorten ordentlich fett werden. Alles nur Geld.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 18.01.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html