Toaster

ein Toaster im Haus ist manchmal Gold wert.

Glauben Sie nicht? Zumindest für eine Einwohnerin Floridas. Der brachte ein gerösteter Toast vor wenigen Jahren mehr als zehntausend Dollar ein. Die bräunliche Scheibe, die die Frau im Internet versteigerte, soll das Gesicht der Gottesmutter gezeigt haben. Die Gebote kletterten zwischenzeitlich auf über 100 Millionen Dollar – bis Spaßbieter ihre Angebote zurückzogen. Zehn Jahre habe das Brot in einer Plastikbox auf dem Nachttisch gelegen, erklärte die Frau der Zeitung „Miami Herald“. Keine Spur von Schimmel. So etwas bekommt nur ein Toaster hin.

Wenn der Fortschritt ihn dahinraffte – meine Tochter würde ihn vermissen. Sie sicherlich auch. Grund genug, dem Kasten weitere 100 Jahre zu wünschen. So alt ist die Errungenschaft nämlich schon.

Als Mutter aller Toaster gilt der „D-12“ von General Electric, der vor 100 Jahren auf den Markt kam. Die Brotscheiben mussten Sie in sehr hohe Drahtgestellkörbe schieben. Und zwischendurch umdrehen nicht vergessen – der D-12 konnte nur eine Seite rösten. Dafür zumindest anfangs umso besser auch Ihre Finger… Autsch. Der Sockel war aus weißem Porzellan. Gegen Aufpreis konnten Sie den verzieren lassen: mit Zierlinien und buntem Blumendekor – von Hand gemalt. Heute verzieren die Leute lieber gleich ihre Toastscheiben. Jedes erdenkliche Motiv können Sie sich draufrösten: die aktuelle Wettervorhersage, Totenköpfe, Winnie the Pooh oder auch Frauensilhouetten. Offenbar sogar das SPD-Logo. Die nötigen Toaster mit Motivschablonen und Toast-Tattoos können Sie kaufen.

Natürlich wurde auch der Toaster – wie es sich für eine bahnbrechende Entwicklung gehört – mehrfach erfunden (siehe Newsletter vom 5.5.2009), fast zeitgleich von der Firma Bastian in England. Auch der erste Klapptoaster kam fast zeitgleich – die zwei seitlichen Klapptüren konnten Sie sogar ganz entfernen. Sogar Flachbetttoaster – zum Teil mit automatischem Brotwender ausgerüstet – gab es. Vor 50 Jahren dann erreichte der Toaster seine wohl höchste Evolutionsstufe. Seither funktionieren Toaster nämlich weltweit in etwa gleich.

Gut, Ihre Ingenieure würden jetzt protestieren. Klar, einige Feinheiten, von denen wir brotrösttechnischen Laien keine Ahnung haben, werden nach wie vor verbessert: Intelligente Toaster sehen dem Brot an, ob es schon gut ist oder verhindern, dass ich Dummerchen meinen Toaster liegend anwerfen will. Einige Tüftler tunen ihre Toaster sogar. Der des Briten Freddie Yauner schaffte beim Weltrekord-Versuch im Toaster-Auswurf mehr als zwei Meter.

Falls Ihr Toaster gerade kaputt ist und Sie auf eine Abwrackprämie für Toaster warten – trösten Sie sich: Dass man auch ohne Toaster leben kann, zeigen die Bewohner der Einöden Kanadas. Die rösten ihr Brot in gusseisernen Kanonenöfen. Sie kleben ihre Toastscheibe an die heiße Ofenwand. Irgendwann fällt sie ab – fertig.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 08.06.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html