Männershorts

ob Feinripp oder Shorts mit lustigen Motiven wie Supermann oder Bart Simpson – diese Unterbekleidung ist für Männer – sagen wir: nicht ideal. Das finden Sie möglicherweise ja auch.

Zumindest wenn Sie eine Frau sind. Oder ein Mann von 36 Jahren oder älter.

Dann nämlich ist unterwäschetechnisch betrachtet die Phase der Orientierungslosigkeit im Leben eines Mannes vorbei, brachte eine Untersuchung an Kunden einer britischen Textilkette hervor, über die die Tagesthemen kürzlich berichteten. Nicht dass in dieser Lebensphase plötzlich flächendeckend Geschmack vom Himmel fiele. Nein, aber dann ist bei den meisten soweit Ruhe eingekehrt, dass es wieder eine Frau in ihrem Leben gibt, die die Wäsche für sie aussucht.

Erst Mutti, dann Frau oder Freundin. Dazwischen 17 Jahre durchwursteln…

Gut, dass es offenbar so wenige Männer in dieser bedauernswerten Lebensphase gibt. Immerhin lassen ganze drei Viertel der Männer ihre Unterwäsche von einer Frau einkaufen, wie eine ebenfalls aktuelle Studie des Wäscheherstellers Huber ergab. Da erscheint es nur logisch, dass sich die Werbung für Herrenunterwäsche in erster Linie an Frauen richtet. Sie sollen auf den Geschmack kommen. Auch die Designer haben den weiblichen Blick im Blick, wenn ich die Modetrends richtig interpretiere. Neben dem klassischen weiß und schwarz ist die Männerwäsche in dieser Saison in moosgrün und violett getaucht. Und so langsam setzen sich sogar die engen Pants gegenüber den ewigen Boxershorts durch…

Scheinen also schon länger Bescheid zu wissen, die Kreativen.

Noch ist aber offenbar in Sachen männliche Eigenständigkeit nicht alles verloren. Das Thema lässt die männliche Eitelkeit nicht unberührt. Jedenfalls wüsste ich sonst nicht, wieso der dänische Männerwäscheherstellers jbs in einem Spot seine Männerwäsche an einer Frau vorführt und diese sich männlich gebärden lässt und zum Schluss des Spots dann noch einblendet: „Männer wollen sich keine nackten Männer angucken…“ Das hört sich auch viel kerniger an als „Weil sowieso die Frau ihrem Mann die Wäsche einkaufen geht“, finden Sie nicht auch?

Mir fällt da etwas ein, was Douglas Adams in seiner Science Fiction-Satire „Per Anhalter durch die Galaxis“ zum Thema Konsum und Zivilisation geschrieben hat. Geht eigentlich ums Essen, aber das ist ja fast genauso grundlegend wie das Thema Bekleidung, finden Sie nicht auch? Adams schreibt: „Die Geschichte jeder bedeutenderen galaktischen Zivilisation macht drei klar und deutlich voneinander getrennte Phasen durch – das bare Überleben, die Wissensgier und die letzte Verfeinerung, allgemein auch als die Wie-, Warum- und Wo-Phase bekannt. Die erste Phase zum Beispiel ist durch die Frage gekennzeichnet: Wie kriegen wir was zu essen?, die zweite durch die Frage: Warum essen wir?, und die dritte durch die Frage: Wo kriegen wir die besten Wiener Schnitzel?“

Aber bevor Sie sich nun auch freuen, weil Ihr Mann sich längst selbst geschmackvoll versorgen kann. Ganz unbedenklich scheint es auch wieder nicht zu sein, wenn Männer dies nach dem 36. Lebensjahr tun, warnt die Studie der britischen Textilkette. Das sei ein klares Zeichen, dass er sich seiner Beziehung noch nicht so sicher sei…

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 19.11.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html